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Erstes im Saale des Gewandhauses zu Leipzig. Donnerstag, den 5. October 1865. Erster Theil. Ouvertüre (Op. 124) von L. van Beethoven. Arie aus „Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy, gesungen von Frau Alexandra von Kotschetoff aus Petersburg. Höre, Israel, höre des Herren Stimme ! Ach, dass du merktest auf sein Ge bot! Aber wer glaubt unsrer Predigt und wem wird der Arm des Herrn geoffenbart? So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zum Knecht, der unter den Tyrannen ist: Ich, ich bin euer Tröster. Weiche nicht, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich! Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben, und vergissest des Herrn, der dich gemacht hat, und den Himmel aus breitet, und die Erde gründet! Concert für die Violine (Nr. 5, Dmoll), componirt und vorgetragen von Herrn Concertmeister Ferdinand David. Recitativ und Cavatine aus der Oper ,, Itusslan und Ludmila“ von Glinka, gesungen von Frau von Kotschetoff. (Zum ersten Male.) Deutsche Uebersetzung. . Recitativ. Welch’ zauberholde Töne hallen so sj)ät noch her zu mir? Gleich Liebes- hauch, so weh’n sie süssen Balsam mir in das wunde Herz! An welchen Wanderer war wohl der Sang gerichtet? An mich? Ach nein! Wer sollte wohl mein Leiden kennen im fremden Land? Cavatine. Der Liebe holder Hoffnungsstern, auf immer sank er hin in die Nacht! () mein liatmir! hör’ meinen Ruf und eile her in meinen Arm! soll ich, an Jugend noch so reich, der Lieb’ auf ewig schon entsagen? War’s nicht für Dich, dass ich der Reussen schönes Land verliess? bekämpft’ ich nicht die Eifersucht, weil meine Liebe voller Demuth? O mein Ratmir, hör’ meinen Ruf und eile her in meinen Arm ! Der Gram hat mich aus dem Harem Dir nachgetrieben durch die Welt; o kehre heim! Ist Liebesglück nicht vorzuzieh’n dem wandelbaren Kampfesglück? O kehre heim, mein trauter Freund!