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MFreibeMAlyeigeW und Tageblatt. 126 Haße erfreut-, er betrachtete Koloman TiHa schon vor Jahren als seinen eventuellen Nachfolger und heute spricht er es unumwunden aus. daß Äsza der einzige Mann in Ingarn ist, der geeignet erscheint, die Reorganisation de» Landes auf festen und freiheitlichen Grundlagen zu voll ziehen. Die Einziehung der Landessilbermünzen und damit die vollständige faktische Einführung der Goldwährung ist jetzt ernstlich in's Auge gefaßt worden und dürfte in kürzester Frist vollendet werden. Der Bundesrath hat in seiner letzten Plenarsitzung beschlossen, die Einziehung der sämmtlichen kursirenden Münzen in der Weise zu beginnen, daß mit den ältesten Münzsorten sofort der Anfang gemach. Tagesschau. 1 Freiberg, den 3. Juni. «aiN Wm M ! der^rsVe Bttkehr^w^ beiden Monarch^^ - ungezwungen herzlichen Charakter und Ueß ' yersön- Seiten des Königs Oskar einen s°. licher Verehrung für seinen katserl.chen Wirth "kennen, v das Freundschaftsband zwischen beiden und fest geschlossenes anzusehen ist und r» Kn besten Host «uugen berechtigt. Einen nicht minder günstigen C.ndrua hat auch der politische Meinungsaustau ch gewacht, an dem U. au^r dem Kaiser auch der Kronprinz und Furst Bis- Lar^LhLtem ostensibler Weise »ahm er König von Schweden Gelegenheit, stmvolles Jnt"^eu'ld seine ganze Sympathie für die k.rchenpolitischen Z le D utsch lands a^zudrücken, die seinen eigenen Anschauungen voll kommen entsprechen. Die langen Unterredunge Monarchen mit dem Reichskanzler entziehen sichzwar ihrem Jnhaltenach der Oeffentlichkeit, dochwirdmanstch zuv^ lässigen Andeutungen zufolge vor der Illusion zu Men haben, alS sei in diesen Unterhaltungen irgend eines binativn, die eine Veränderung Ks letzigen te^ guo vorauSsetzen würde, enistlich "wogen worden Von politischen Abmachungen kann schon aus formellen Gründen keine Rede sein, und wo etwa eme vorläufige Verständigung gesucht worden ist, dürste mehr das handels, pMische^alS das große internationale Gebiet ms Auge Sefaßt worden sein. Die Genugthuung, die dem König Oskar durch die vertraulichen Unterhaltungen mit dem Fürsten Bismarck bereitet worden, spricht nch deutlich m der Verleihung des höchsten schwedischen Ordens an diesen aus, während Kaiser Wilhelm eine ganz ausnahmsweise Auszeichnung von seinem schwedischen Gaste erhalten hat durch Ueberreichung einer in den ältesten schwedischen Zeiten üblichen Tapferkeitsmedaille, mit welcher in den glorreichen skandinavischen Feldzügen das militärische Verdienst belohnt wurde und die in neuerer Zeit nie wieder verlheilt wurde. Amtsblatt für die königlichen «»d städtischen Behörden zu Freiberg «nb Brand. Freitag, dm 4. Juni. 1875. Die französische Nation wird mit aller Macht auf >roße europäische Kriege vorbereitet. „Die Republique ranzaise" bringt den Vorstehern der Schulanstalten »ine unter ThierS eingeführte Anordnung in Erinne ung, wo nach jeder Schüler ein Gewehr erhalten soll, um sich für die späteren militärischen Exerzitien schon früh vorzuberet- ten, und sich zu soliden Soldaten auszubilden. Leider, setzt das Organ hinzu, ist unter dem Regiment der mora lischen Ordnung in Frankreich Alles welk geworden, aber wir bekommen nicht eher gute Soldaten, als bis unser« Kinder militärisch exogen werden. — Die Unterhandlungen! zwischen Italien und Frankreich w«gen Erneuerung resp. Modifikation des in nächster Zeit ablaufenden Handel»? Vertrages sind jetzt von Neuem wieder ausgenommen worden. — Seit einiger Zeit bemerkt man in Paris einen ungewöhnlich starken Fremdenzufluß. Die Gasthöfe sollen seit 1867, dem Jahre der Ausstellung, nicht so gute Ge- schäste wie gegenwärtig gemacht haben. Als sich am 1. d. ein Priester in Antwerpen zu kranken begab, um denselben die Sterbesakramente z» penden, waren die bei solcher Gelegenheit in den Fenstern -er Häuser brennenden Kerzen von Zöglingen des Athenäum» ausgelöscht worden In Folge besten hatten vor dem Athenäum und an mehreren anderen Punkten sich große Mrnschenmasten angesammelt; die Polizei wußte »er durch! ihr Einschreiten größere Unordnungen zu verhindern Die vom englischen HandelSamte singrleitete Unter suchung über den Untergang des Hamburger *PdstdÄapfer» . „Schiller" hat am 2. d. vor dem Greenwicher Polizeigericht begonnen. Die Eigenthümerin des Schiffes, die Irans--' atlantische Schifffahrtsgesellschaft (Adlerlinie) bestritt die Kompetenz eines britischen Gerichtshofes zur Aburtheilung über ausländisches Schiffseigenthum, erklärte sich aber bereit, ohne Präjudiz für ihre Interessen im eigenen Lande dem Gerichtshöfe bei der Untersuchung behilflich zu sein. Der Rechtsbeistand des Handelsamtes erklärte den Gerichtshof für kompetent. Dem Urtheile wird mit großem Interests entgegengesehen. Nichts charakterisirt die Zerklüftung des spanischen Volkes bester, als ein Verzeichnis sämmtlicher Parteien. Da besteht zunächst die republikanische Partei. Wir be- aber nicht wieder annehmen, die Wähler erklären jedoch, daß sie ihn dennoch wählen werden. Uebrigens ist der „alte Herr" über die neue Wendung der Dinge in hohem Die Einziehung der Thalerstücke alter Prägung owft 'der^hambmgischen, lübeckischen und mecklenburgischen Sckillingsstücke ist sofort verfügt, chnen folgen sodann die bairischen Scheidemünzen, für welche indeß noch kein End term n festgesetzt ist. «iS Ende April d. I. waren im Ganzen für 202,5^-0,000 Mark LandeSfilbermünzen tinge- L von de7en 67 Millionen auf die Thalerwährung und 104 Millionen auf die Guldenwährung falle». In Bezug auf die gestern mitgetheilte Rede Lord Derby'S im englischen Oberhause bemerkt der preußische „StaatS- an2r": Daß btt Vermehrung der KadreS hier (Berlin) eine gewisse Beunruhigung erzeugt hat, ist richtig. Diese Beunruhigung hat aber nicht im Entferntesten ,u kriegerischen Entschließungen oder auch nur Erwägungen in Deutschland ae übrt und hat bei der ReichSregierung zu keiner Zeit die Absicht bestanden, eine Aufforderung zur Reduktion der Streitkräfte, oder auch nur zur Slstirung der Armee- Reorganisation an die französische Regierung zu richten Es ist zu keiner Zeit auch nur der Gedanke an eine solche oder ähnliche Maßregel in Erwägung gezogen oder über haupt erwähnt worden. , Aus Baiern kam dieser Tage schon die Nachricht, da der König einen einfachen Pfarrer zum Erzbischof vo Bamberg ernannt habe. Obgleich tvir den Mann nicht kennen, dürfte er doch wohl unter die weißen Raben zu zählen sein. Heute liegt wiederum -ine Mittheilung vor, welche beweist, daß man dort ebenfalls Front gegen den römischen Allmachtsschwindel machte Ein vom Kultus minister und vom Minister des Innern unterzeichnetes Ministerialreskript verbietet für) ganz Baiern die Abhaltuna der Jubiläums-Prozessionen, weil i es die Bischöfe nicht für nöthig befugen haben, d(e Erlaub- l niß der Staatsregierung hierfür nachzüsitchrn. In Oesterreich beginnt die ''blhewegung größere Dimensionen anzunehmen-, angesich erselben verbreiten die oppositionellen Blätter allerlei Gerüchte über Minister zwistigkeiten, die mit Vorsicht aufzunehmen sind und welchen wir daher auch keine weitere Beachtung widmen. Dagegen entspinnt sich in Ungarn ein kleiner Streit zwischen Deak und seinen Wählern in Pest, wo schließlich die letzteren Recht behalten dürften. Die Wähler der inneren Stadt Pest wollen nämlich Deak, ohne ihn zu befragen, wieder als Kandidaten aufstellen, um ihm auf, diese Weise einen Be weis ihrer Anhänglichkeit zu geben. Deak will ein Mandat ordentlichsten Erfolgen, die plötzlich ungeheure Summen und die kostbarsten Geschenke ins Haus brachten — sie -alte es wahrlich nicht geträumt, trotzdem Violanta es ihr mit der bestimmtesten Versicherung bei der Abreise von Mailand prophezeiht. Aber was konnte das unerfahrene Mädchen wissen? Sie wabr hosfäbrtig, eitel, viel zu ein gebildet von sich, von ihrer Schönheit und von ihrem Talent — so hatte die alte Frau immer und bis zuletzt mit ihr gescholten, und nun gaben die Thatsachen ihr so viel Unrecht. Zwar, auch der Maestro Cerutti in Mailand hatte der Mutter große Hoffnungen mit Violanta gemacht; aber sie glaubte ihm darüber dock etwas mißtrauen zu müssen. Er wollte am Ende nur sein Werk vertheidigen. Denn Maestro Cerutti hatte Violanta , die er im Chor einmal singen gehört, von Hause aus den Sinn bethört. Er hatte geschworen, daß sie eine schöne Stimme habe und daß sie eine große Sängerin werden würde, wenn er sie weiter ausbilde. Das that er denn auch und er gab ihr mehr als ein Jahr lang die Stunden umsonst. Aber ' die Matrone, welche das Gehalt ihrer Tochter als Choristin seitdem nicht mehr erhielt (denn Violanta durfte - nicht mehr diese ihrer unwürdige Stellung behalten), mußte für den Lebensunterhalt die Reste von ihres ver- l storbenen Mannes Sparpfennigen aufzehren, die Wirth- - schäft fast bis zum letzten Stücke opfern uud es war , entschuldbar, daß sie deswegen einen gewissen Groll gegen i Cerutti und selbst gegen ihre Tochter nicht unterdrücken i konnte, namentlich, weil ihrem argwöhnischen Blicke das - Verhältniß des Lehrers zu seiner Schülerin nicht immer ' als ein so uneigennütziges und für sie vertrauensvolles > erschien. Die Alte sah grämlich, ganz gewiß, und außerdem war sie ein schwacher Charakter, die schließlich doch nur von der Eitelkeit auf ihre Tochter sich leiten ließ. Sie - hatte denn auch, wie gesagt, immer nur gethan, was Violanta gewollt, die ihr Schelten und Murren für nicht mehr nahm als was es war. Als freilich nun Alles eingetroffen, was Cerutti, der Mehrer, und Violanta, die Schülerin, sich eingebildet, da sah die Alte zu ihrer Tochter wie zu einem Wunderkinde auf und schalt nicht mehr mit ihr wegen der vielen Kosten Feuilleton. Der Bettelmusikaut. Novelle vo» Schmidl-Weigensele. und Sorgen, die sie ihr mache. Violanta war ja plötzlich reich, berühmt und von den feinsten Kavalieren umringt. Die bescheidene Wohnung, welche die Mutter mit vieler Angst um den MiethpreiS beim Anzug in Florenz genommen, mußte schon acht Tage später mit einer sehr eleganten vertauscht werden, in deren großem Salon die Königin des Tages ihre Anbeter empfangen konnte. Das launische Glück hatte sich in der That darin ge fallen, Violanta aus ihrem Nichts und verhältnißmäßigen Elend jäh zu schwindelnder Höhe emp'-rzuheben. Die Hoff nungen, die sie auf das Loos gesetzt, für welches ihre arme Mutter ihr Letztes hingeben mußte, hatten sich in märchen hafter Art erfüllt. Ein Abend genügte, die Aermste mit Ruhm und Ehren zur Königin der florentinischen Welt zu erheben. Der gute Cerutti, der in Mailand bei seinen Schüle rinnen bleiben mußte, hatte ein durchaus richtiges Urtheil iber das Kapital gehabt, welches in Violanta'S Kehle ieckte. Sie sang zum Entzücken und eroberte sich die Herzen im Sturm. Geschah es vielleicht nicht mit ihrer stockenreinen Stimme, so durch die Lieblichkeit ihrer Er» cheinung. Sie war eine ganz eigenthümliche Schönheit, M, feenhaft, lianenartig, mit einem berauschenden Duft der Jugend Nichts im Einzelnen war schön zu nennen, weder die breite Stirn, noch die blauen Augen mit dem weichlichen, träumerischen Blick, weder ihre Büste, noch ihre schmale und biegsame Figur, aber Alles in Allem war von versührerischem Miz. An diesem Busen konnte man sich sehnen, zu ruhen, diese schwellenden Lippen zu küssen, dieses wallende Goldhaar mit den Händen zu glätten. Violanta mochte keine Natur mit großen Leiden schaften und von energischer Willenskraft sein-, doch desto mehr schien sie bestimmt, sich anzuschmiegen an den Mann, der damit ausaestattet war. Die Aristokratie von Florenz hatte zum Besten der Armee eine Soiree veranstaltet, wobei natürlich auch die beiden gefeiertsten Künstlergröße» mitgewirkt hatten, welche Florenz als der Stätte ihres Ruhmes besondere Dankbar-' keit schuldeten. So waren Fortunato und Violanta, die sich bis dahin nur als zwei ausgezeichnete und von Allen (Fertsetzon^) Als die Damen der Salons, die den schönen Fortunato mit ihrer Gunst so überhäuft, seine plötzliche Verlobung mit Violanta erfuhren, erschien ihnen dieselbe wie ein Attentat auf sie, und aus ihrer Vorstellung schwand plötz lich die Verklärung des Geigenspielers, fast anch der Zauber seines Spiels, am Ende auch die Schönheit, die sie ihm vorher zuerkannt. Sie waren eben ärgerlich und seyr verdrossen. Gestehen mochten sie's freilich einander nicht, denn füglich hatte ihnen der gute Fortunato kein Leid zuqefügt, und wenn einer von ihnen, so konnte diese sich wohl zu flüstern, daß es bei der anderen auch der Fall sein möchte Fortunato hatte sich verlobt, dies war nichts Böses und wohl zu verzeihen; aber daß er es so heimlich gethan, da mit alle seine Freundt und Freundinen derartig überraschte und daß gerade Violanta seine Braut geworden, das ver droß am allermeistem Warum? Weil die Frauen Violanta beneideten und die Männer sich von ihr getäuscht glaubten. Die arme Violanta! Man that ihr offenbar Unrecht, wie man Fortunato Unrecht that, wenigstens ihr mit dem Vonvurf, daß sie Andere getäuscht hätte. Hatte sie Einem ^«8 wahrscheinlich ihm nicht mehr wie Anderen. Es ist wahr, sie wurde seit fast ebenso langer Zeit von den florentinischen Kavalieren umschwärmt und T^Nert, wm Fortunato in den Salons der Damen. Bor Monatsfrist war sie zum ersten Mal als Konzert- Mgerm aufgetreten und ihr Erfolg überstieg alle Er- °"en, schlichten Mutter, welche mit ihr ans gekommen war, wo Violanta ihre musikalische AEA,ung hatte Für die brave Matrone war dies Alles wie e,n Wunder. Ihre einriae Tockter di, U "UL.-"'" LL'-A'E- lmang»-»d-n - H-uMM '»uß«!