Volltext Seite (XML)
Htrbstprvgramm des Kaisers einige Aenderungen gegen sonst Nythig geworden sind, die im Zusammenhänge mit dem noch immer im Auge gehaltenen italienischen Reiseprojekte stehen Die heikle Frage der TarifermSßtgung resp. Regu- iixung der Eisenbahnfrachten scheint durch Selbsthilfe der Eisenvahngesellschaften, wenn auch nicht gerade ihre Lösung, doch eine wesentliche Förderung zu finden. Nach der im vorigen Jahre theilweise eingetretenen Erhöhung der Frachten um 2V Prozent zeigte es sich bald, daß die Bahnen damit nicht nur keinen Vortheil erzielt, sondern daß sie ihre Ein nahme im Gegentheil verringert hatten. Einzelne Eisen- -ahngesrllschaften, namentlich rheinisch-westfälische, setzten daher im Frühjahr sofort die Frachtsätze für Massen-Artikel auf den alten Satz herab. Das Resultat dieser Maßregel war ein glänzendes. Es handelte sich aber im Weitern auch darum, die gewaltige Kraft- und Zeitverschwendung zu paralhsiren, die durch den Rücktransport leerer Fahrzeuge verursacht wird. Von Seiten der Hansastädte wurde darauf aufmerksam gemacht, daß englische und namentlich ameri kanische Bahnen das System befolgen, Rückfrachten unter bestimmten Bedingungen zu bedeutend ermäßigten Preisen zu befördern. Diesen .Hinweis hat sich zunächst wiederum die Köln-Mindener Bahn zu Nutze gemacht und bestimmt, daß Massengüter nicht unter 5000 Kilogramm zur Hälfte der Tarifsätze als Rückfracht befördert werden sollen, soweit sonst leer gehende Wagen disponibel sind. Das Resultat ist ein günstiges und es steht zu erwarten, daß andere Bahnen diesem Beispiel bald folgen werden. In Baiern sind die Urwahlen zur Neuwahl der De- vutirtenkammer auf den 15. Juli und die Wahlen der Abgeordneten aus den 24. Juli anberaumt. Es wird voraussichtlich eilt sehr heißer Wahlkampf werden, denn auf beiden Seiten — der liberalen wie der ultramontanen — bietet man das Möglichste auf, seine Kandidaten durchzu bringen. Wie österreichische Blätter melden, sind die Zoll verhandlungen mit Rußland einem befriedigenden Abschluß nahe; es erübrigt nur noch die Redaktion des Protokolls. Ueber sämmtliche Verhandlungspunkte wurde Einigung er zielt; die verlangten Erleichterungen im Zollverkehr sind Seiten Rußlands zugestanden. Nach der Ratifikation werden sechs oder acht Zollstationen an geeigneten Punkten errichtet werden. Oesterreich-Ungarn macht sich anheischig, die Aus lastung des Zollausschustes im parlamentarischen Wege zu verfügen, wogegen Rußland die Eisenbabn-Anschlüsse To- maschow und Nowostelica im Prinzipe zugesagt. Die Frage der Zulassung österreichisch-ungarischer Unterthanen zur Dnjester-Schisffahrt ist nicht völlig zur Austragung gelangt und zwar aus dem Grunde, weil die russischen Delegirten diesbezüglich keine genügenden Instruktionen hatten ; eine prinzipielle Einigung wurde jedoch auch in diesem Punkte erzielt; die Details wurden einer späteren Vereinbarung Vorbehalten. Der deutsche Botschafter am französischen Hofe, Fürst Hohenlohe, überreichte dieser Tage Herrn Tbiers eine kostbare Ausgabe der Werke Friedrich des Großen als Ge schenk des deutschen Kaisers. Thiers hatte nämlich dem General von Manteuffel zur Erinnerung an die Zeit, als der Letzter« kommandirender General der Okkupations armee war, im vorigen Jahre seine „Geschichte des Kon sulats und des Kaiserreichs" übersandt. General von Man teuffel hierüber erfreut, beschäftigte sich lebhaft mit dem Gedanken, was er dem alten Herrn als Gegengeschenk über senden könne. Er schrieb an Herm Thiers: „Ich habe nichts produzirt und war deshalb sehr in Verlegenheit. Mir fielen jedoch die Werke Friedrich s des Großen ein und ich sprach mit dem Kaiser, welcher sich beeilte, mir ein Exemplar derselben als einen Beweis seiner besonderen Achtung für Sie darzubieten." So ist also Kaiser Wil helm nur der indirekte Urheber des Geschenks. — Der Minister des Handels und des Ackerbaues veröffentlicht eine amtliche Statistik über den gejammten Handel Frank reichs in den Jahren 1864 bis 1874, welche von Neuem beweist, daß Frankreichs Prosperität trotz aller Mißgeschicke der letzten Zeit im Wachsen geblieben ist. In den sechs Jahren des Kaiserreichs von 1864 bis 1869 stieg der Im port und Export von 5452 Millionen auf 6228 Millionen und selbst 1870 fiel diese Summe nur auf 5669 Millionen. In den Jahren 1871 bis 1874 .erhob sich die Gesammt- auS- und Anfuhr von 6439 auf 7626 Millionen. Der Umstand, daß in den letzten vier Jahren der Handel so enorme Dimensionen angenommen hat, wird von den Re publikanern als Zeichen dafür angeführt, daß die jetzige Regierungsform selbst auf materiellem Gebiete für das Land von größerem Nutzen sei, als die frühere und überhaupt jede monarchische. Soweit die Resultate der partiellen Ersatzwahlen zur holländischen Deputirtenkammer bis jetzt bekannt ge worden, sind 16 Liberale, 3 Konservative, 4 Antirevolu tionäre und 8 Ultramontane gewählt worden. In vier Fällen ist eine Nachwahl erforderlich. Bei dreien konkurriren e 1 Liberaler unv l Konservativer, bei der vierten 1 Liberaler und 1 Antirevolutionär. Nachdem die englische Presse in der letzten Zeit ihren Zorn über die angebliche Aggressiv-Politik Deutsch land's ausgesprochen, kommt jetzt auch die Reihe an Oesterreich. In einem Artikel der „Morning Post" über die jüngste Krisis heißt es: „Oesterreich schloß sich Rußland und England in ihrer Intervention zwischen Deutschland und Frankreich nicht an. Es stellte sich that- sächlich auf Seiten Deutschlands in der jüngsten Krisis. Wir brauchen das Verhalten Oesterreichs in dieser Ange legenheit nicht zu strenge zu kritisiren. Oesterreich befindet sich in keiner allzu angenehmen Lage. Den Frieden wünschend, und ihn vor allen Dingen brauchend, hat es zum nächsten Nachbar eine ausnahmsweise starke, von Ge- wissenszweifeln wenig geplagte und bis zu den Zähnen be waffnete Macht- Natürlicherweise wünscht es einen solchen Nachbar nicht zu beleidigen. Es hat an seine 12 Millionen Deutsche zu denken und muß sich hüten, keinen Vorwand dafür zu liefern, daß dieselben reklamirt und expropriirt werden." Das ist einfach Unsinn! Oesterreich wußte sehr wohl, daß Deutschland den Frieden nicht gefährde und sah also auch keinen Anlaß, den völlig überflüssigen Friedens vermittelungen Englands sich anzuschließen. In Rußland tagte jetzt ein Kongreß von Hütten- und Maschinen - Industrieller, der fast einstimmig folgende Resolution annahm: „Die russische Regierung wolle auf alle nach Rußland importirten Maschinen, sowie Eisenbahn- chienen «inen Prohibitivzoll von 1 Rubel 20 Kopeken per Pud (40 Pfund) und 1z Kopeken per Centner importirter Steinkohlen (Koaks ausgeschloffen) legen, — zu Gunsten der einheimischen Industrie." — Maschinen, Eisenbahn schienen und Kohlen gehörten bisher zu den wenigen Importartikeln, die das russische Schutzzöllnerthum nicht mit einer prohibirenden Steuer zu Gunsten einer Klique russischer Industriellen belastet hatte. Da leider zu fürchten steht, die russische Regierung werde die Resolution nicht unberücksichtigt lassen, so droht direkt Deutschland eine Gefahr, weil von hier aus Maschinen, Schienen und Kohlen nach Rußland eingeführt werden. Deutschland müßte sich dann gezwungen sehen, dem weiteren Abfluß seines Kapitals in ein Land, dessen Nationalwohlstand und Produktionskraft für die Zukunft durch solche Maßregeln in Frage gestellt wird, einen Damm entgegenzusetzen und die russischen Anleihen, die bereits in erhöhtem Umfange für die nächste Zeit hierher avisirt sind, durch Quarantaine- maßregeln, d. h. durch eine starke Besteuerung, für Deutschland unschädlich zu machen. Deutsches Reich. Das amtliche Vcrzeichnih der deulschen Kausfabnenchiffe für da? Jahr 1874 weist einen Bestand der Handelsflotte von 4495 Seeschiffen mit einer Tragfähigkeit von 1,033,725 Register Tons und einer Besatzung von 41,396 Mann nach. Unter den Schiffen bennden sich 4242 Segelschiffe mit 866,092 Tons und 33,103 Manu Besatzung und 253 Dampfschiffe mit 41,755 Pferdc- krätten, 167,633 Tons und 8293 Mann Besatzung. Eine Ver gleichung dieser Zaklen mit denen der Vorjahre weist in der deutschen Handelsflotte eine Abnahme der Schiffszahl, dagegen eine beträchtliche Zunahme der Tragfähigkeit derselben nach. Die Abnahme des Tonnengchalts der Segelschiffe beträgt seil 1871 im Ganzen 34,269 Tons. Im Gegensätze biezu vermehrte sich die Tragfähigkeit der Dampfer zusammen um 85,639 TonS oder 104 Prozent. Deutschland besitzt nach Ausweis der oben ge nannten Quelle 220 Hasenplätze und zwar 164 an den Küsten der Nordsee, 56 an denen der Ostsee. Insbesondere finden sich in der Provinz Preußen 5 Rhedereiplätzc mit 260 Schiffen, in Pommern 18 mit 1045 Schiffen, in Mecklenburg 2 mit 416 Schinen, im Lübcckischen 1 init 45, in Schleswig-Holstein an der Ostküste 30 mit 337, an der Westküste 53 mit 452 Schiffen. im Hamburgischen 2 uiit 407, in Hannover 33 mit SU, iu Bremenschen 2 mit 1230, in Oldenburg 29 mit 432, in und Ostfriesland 45 mit 660 Schiffen. Das preußische Abgeordnetenhaus genehmigte gestern oh, jegliche Debatte in dritter Lesung den Gesetzentwurf betreffend dst Deckung der bei der Eisenbahnlage von 1867 entstandenen -mr> Verluste und debattirte sodann den Gesetzentwurf betreffend die Anlegung und Bebauung von öffentlichen Straßen und Plätze,. Es wurde im Einverständniß mit dem Handelsminister in det Spezialdiskussion noch eine Reihe von AbänderungSanträgen ange nommen und mit diesen das Gesetz im Ganzen genehmigt. D» nächst ertheilte da- Haus dem Entwurf betr. die im Jahre 18-7 vor Feststellung des Haushaltsetats zu leistenden SlaatSauSgaba, in erster und zweiter Lesung seine Zustimmung, bei welcher legenheit Ler Finanzminister erklärte, daß die Frage nach ein« I anderweitigen Veranlagung des Etatsjahres voraussichtlich in d« I nächsten RcichStagSsesfion ihre Erledigung finden werde. Preuße, werde sich einem übereinstimmenden Vorschläge der ReichSregiermg und des Reichstages in dieser Beziehung nicht widersetzen. Ei« Anzahl kleinerer Gesetzentwürfe wurde darauf meist diskusswaSloj in dritter Lesung angenommen, unter ihnen auch einer, der die staatsrechtliche Stellung des fürstlichen Hauses von Sayn-Mtlga- stein-Berlcburg regulirt. Auf der Tagesordnung der heutige, Sitzung stehen sämmtliche der zweiten und dritten Lesung noch erübrigende Entwürfe. Am Sonnabend wird das Haus über Anträge und Petitionen und in den beiden ersten Tagen der nächste» Woche endlich über die vom Herrenhause zurückerwarteten Vorlage, verhandeln, womit das Material der Seision dann erschöpft wäre. Schweiz. Der Zentralausschutz des Volksvercins hat zum Sonntag da 13, Juni, eine Volksversammlung nach Bern cinberufen, um eina Protest gegen den Beschluß des Bundcsrathes, durch welch« die Berner Regierung zur Aufhebung ihres Beschlusses auf Aus weisung der katholischen Geistlichen im Berner Jura aufgesordert wurde, zu genehmigen. Italien. Bei der Fortsetzung der Generaldebatte über Len Gesetzent wurf, betreffend die öffentliche Sicherheit, erklärte der Ministw Präsident Minghetti in der Deputirtenkammer, dah die Vorlage keinerlei politischen Zweck habe. Die beantragten auherordentlicha Maßregeln würden nicht allein aus Sizilien, sondern Verhaust überall da in Anwendung kommen, wo die Ordnung gestört sei. Der Entwurf trage deshalb auch keinen provinziellen Charaltn. — Die Kommission zur Prüfung der von Garibaldi eingcbrachta Gesetzvorlage über die Regulirung der Liber hat die Vorlage mit geringen Abänderungen genehmigt und wird demnächst der Kaman darüber Bericht erstatten. Frankreich. Die National-Versammlunz setzt die Berathung des Gchh- entwurfs über den höheren Unterricht fort. Der Artikel 2 da Vorlage wurde unter Ablehnung des von der Linken zu dem selben gestellten Amendements mit großer Majorität anzenommm. — Das Leichenbegängniß des Grafen Romusal hat am 8. d. I» Paris unter sehr zahlreicher Beiheiligung stattgefunden. Viele Deputtrte von allen Parteien wohnten demselben bei. — Der „Konstitutionnel" veröffentlicht eine Depesche aus Alerandri«, nach welcher Nubar Pascha zum Minister der auswärtigen Anze- legenbeiten ernannt worden ist. — Die Frage wegen Wiederein führung der Almoseniers in die Armee ist definitiv eMschiÄ«. Es wird ein Großalmosenier mit 6000 Fr. Gehalt, ferner sür jedes Armeekorps ein Korpsalmosenier mit 4000 Fr. Gehalt inslallirt werden. Sodann werden in den einzelnen Kadres noch sogenannte Titularalmosenicrs und schließlich zu deren Unter stützung Hilfsalmoseniers angestellt, denen gestattet ist, noch ei» Nebenamt zu übernthmen. Es ist damit die unter dem Kaiser reich herrschende Einrichtung gänzlich wiederhergcstellt worden. — Der Slaalsrath hat sich in mehreren Sitzungen mtt dem Tmwei- bau unter dem Kanal« beschäftigt. Obgleich derselbe im Ganz» mit dem Projette einverstanden war, konnte er doch nicht j» einem bestimmten Entschlusse kommen. Er hat deshalb den Ober- Ingenieur der Brücken und Chausseen, Collignon, beauftragt, die Materie zu studircn und demnächst einen Bericht darüber vorzulegnr. England. Das Unterbaus erledigte die SpezialdiStusfion des Gesetz entwurfs über die Amortisation der Staatsschuld. Die voa Gladstone einzebrachten gegen die Vorlage gerichteten Amendement- wurden mit 189 gegen 122 Stimmen abgelehnl. — Die jünger« Kinder des Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin des deutsch« Reicks trafen auf ihrer Rückreise nach Deutschland von St. LeonardS am 8. d. in Dover ein. Veber Kapital» Boyton'S zweite Schwimmtonr über de« Kanal wird aus London unterm 29. Mai geschrieben: Soeben liefen hier die ersten thelegraphischen Nachrichten von der glücklichen Ankunft des Kapitän Boyton auf eng lischem Boden ein. Der wackere Amerikaner hatte die Strecke von der französischen Küste bei Boulogne bis zum Leuchtthurm von South Foreland bei Dover in einem Zeitraum von 23 Stunden 28 Minuten schwimmend zurück- aelegt. Seine Reise war diesmal mit geringeren Schwierig keiten verbunden, als bei dem ersten Versuche, die See war nicht so unruhig wie damals, es herrschte blos wenig Wind unli der Ta- war im Ganzen klar. Der Kapitän konnte in der ersten Zeit das Segel gar nicht verwenden, sondern war ausschließlich auf das Ruder angewiesen. Erst in den Mittagsstunden, und schon in der Mitte des Kanals konnte er von dem Segel Gebrauch machen. Außer dem Pafsagierdampfer „Ernest" begleitete ihn diesmal ein kleines Boot. Bor der Abreise von Boulogne wurde Kapitän Boyton noch vom Maire von Boulogne, vom Präsidenten des LehenSrettungsvereins und den Notabilftäten der Stadt begrüßt, und begab sich um etwa 3 Uhr Morgens in das Wasser. Während der ganzen anstrengenden Schwimm tour zeigte Boyton nicht die geringste Ermüdung. Die Nahrungsmittel hatte er diesmal mit sich genommen, und er wies jede Unterstützung von Seiten des Bootes ab, um (wie er sagte) zu beweisen, daß er während der ganzen Fahrt menschlicher Hilfe nicht bedürfe. Das einzige Hinderniß, da- ihm entgegenstand, war die Ebbe, denn durch den jedesmaligen Rückgang des! Wassers wurde er stets um ein bedeutendes Stück in die Mitte des Kanals zurückgetrieben. Doch waren um etwa 11 Uhr Nachts (28. Mai) die größten Schwierigkeiten überwunden und Bovton nur noch 3 englische Meilen von der englischen Küste entfernt. Während der Abend dämmerung waren zwei Privatboote von Dover herüber gekommen, um den wackeren Kapitän zu begleiten. Zu dieser Zeit war er noch süns Meilen vom Foreland-Leucht- thurm entfernt. Bei entbrechender Dunkelheit wurden auf dem Hauptmast des Dampfers „Ernest", wie auf dem Boote Lampen angezündet und das Boot, das während der Tagessahrt stets vor dem Kapitän gesegelt war, blieb jetzt zurück, um ihn im Auge zu behalten. Um etwa halb 12 Uhr Nachts kam dem Kapitän das Rettungsboot von Kent entgegen; es hatte von London aus die telegraphische Weisung erhalten, Kapitän Boyton den Weg zu zeigen und ihn zu begleiten. Um diese Zeit setzte Boyton auch das Segel außer Gebrauch, doch steckte er es nach Mitternacht wieder auf und ruderte gleichzeitig mit großer Energie, so daß er sich bald der Küste nahe befand. Gegen 2 Uhr begannen seine Kräfte etwas zu erlahmen, doch als man ihm mittheilte, daß die Küste nur noch drei- viertel englische Meilen entfernt sei, arbeitete er mit erneuerter Kraft nach vorwärts. Nunmehr segelte auch das Geleitboot gegen die Küste, um sich von der Beschaffenheit derselben und von der Ari des Landungsplatzes zu überzeugen. Die Ufer waren sandig und zum Landen sehr günstig und das Boot kehrte zu Kapitän Boyton zurück, um ihm die Nähe der Küste zu melden. Nach wenigen Ruderschlägen fühlte nun der wackere Schwimmer Land unter seinen Füßen. Er war auf eng lischem Boden angekommen. Rieten und blaue Feuer- signale verkündeten seine Landung den Passagieren Le» Dampfers, die ihrer Freude über das glücklich vollbrachte Werk durch laute Hurrahs und Kanonenschüsse Ausdruck gaben. Boyton wurdd nun im Boote nach dem Dampf« gebracht, den er, von den Pasiagieren aufs Herzlichste b» willkommnet, frisch und Wohlgemuth erstieg. In der Damenkajüte (die diesmal natürlich nicht besetzt war) wurde Boyton nun gebadet und zu Bett gebracht, während der Dampfer an Dover vorbei dem Hasen mm Folkestone zusteuerte. Als man am Admiralitätspier «» Dover vorüberfuhr, wurde der Dampfer mit zehn Kanonen schüssen salntirt. In Folkestone selbst hatten sich der Haft» kommandant und andere Notabilftäten, ungeachtet La frühen Morgenstunde (3 Uhr), eingefunden, um Boyton z» empfangen. Bei dem Dejeuner» das die Passagier« mm mit vitlrn Folkestonern im Hafenhotel einnahmen, wer auch schon Boyton zugegen. Es hatte den Wackere« i« Bette nicht geduldet, und vollkommen gekleidet, überrascht er die Versammelten durch sein Kommen. Boyton hatte also heute Morgen das vielfach <m-e- zweifelte und für unmöglich gehaltene Werk ohne all« Ba- Hilfe dennoch vollendet. Die ungemeine Nützlichkeit seim- LpparateS hatte übrigens schon seine erst« Schwimmt«« bewiesen; seine zweite Kanalfahrt war also nur mehr «in Bravvurstückchen, daS, wenn eS auch seinem Apparat« nicht mehr viel nützen kann, ihm selbst doch Ehren und Anerk» nung eintragen wird.