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§ N m ld ff. en, Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. M Kelberger Mtlgers WL^'L' 6 NALS nnd Tageblatt. 132. Freitag, den 11. Jmi. 1875 Kl iffe, ern- «m, itm, >s ik. iebene Lackt, irben, Igendt taliUt !23. eiserne ku«. Lt. jel« INPNihIl »er «a l Ivi», M mier. in «In», l stets z« fasst' , naht m vorin ei» soll wegen stückes uiii ; verkaust Anzahlung we erthtill ze in der Mem bau- t VerkaufS- ohnrätlMt» Kaufpreis hlung IM« ber erthtill Stiftung bleiben. In besagter Hinsicht will ich das Ge ¬ machten, hierdurch beschwert haben. Feuilleton. der drei zu führenden Landwirthschaft gewöhnt werden. Zur Auf nahme in mein Erziehungsinstitut haben ein gleiches Vor zugsrecht Alle in Soest und Soester Börde, Stadt und Amt Werl von daselbst angesessenen Familien erzeugte Knaben oder daselbst gefundene, männliche Findlinge von anderen außerhalb dieser Bezirke geborenen. Der Erblasser unterstellt feine Stiftung der Oberaufsicht des jedesmaligen Königs von Preußen und der Unteraufsicht eines Kollegiums, dessen Vorschläge zu befolgen der König jedoch nicht gehalten sein soll. „Mein Gut Uffeln sammt Zubehör, heißt es dann, auch die nahe gelegenen Stücke, welche ich theils durch Erbschaft, theils durch Kauf erworben und damit vereinigt habe, soll ein ewiges, niemals zu veräußerndes Eigenthum meiner Verständnisse mit dem katholischen Oberpräsidenten von West falen, Herrn von Duesberg, tragen sie zunächst darauf an, zwei konfessionell getrennte Armenanstalten errichten zu dürfen, dagegen die Errichtung einer besonderen Ackerbau schule auf dem Gute Füchten aufzugeben. Letzterer Punkt ist besonders hervorhebenswerth; konfessionelle Ackerbaukunde ist nun einmal schlechthin unthunlich, also lieber gar keine. Der Wille des Stifters kann natürlich nicht in's Gewicht fallen. Daraufhin ergeht unter dem 16. April 1864 eine königliche Entscheidung, nach welcher nur eine Waisenver pflegungsanstalt mit zwei konfessionell gesonderten Ab- theilungen, sowie eine Ackerbauschule, und zwar gleichfalls auf dem Gute Uffeln errichtet werden sollte. Die Herren Kuratoren, immer im Einverständnisse mit dem Ober- Man sollte meinen, daß ein klarerer Ausdruck für einen bestimmten Willen nicht gefunden werden könnte, als ihn die angeführten Bestimmungen enthalten. Und nun sehen wir zu, was aus dieser Stiftung unter den Händen ultramontaner Kuratoren in Verein und Unterstützung einer schwachen, kurzsichtigen Staatsregierung geworden ist. Der edle Stifter, ein aufgeklärter Katholik, will in einer Verpflegungsanstalt, die in einem völlig paritätischen Bezirk errichtet werden soll (es wohnen daselbst 20,395 Katholiken, 19,780 Protestanten, 431 Juden) keinen Religionsunter- schicb gemacht wissen. Eine königliche Kabinetsordre vom 22 April 1837 verleiht der Stiftung die landesherrliche Bestätigung und könnte dieselbe demnach mit Bestand Rechtens nur im Wege der Gesetzgebung abgeändert werden. Allein durch alle diese Maßregeln fühlen sich die Gewißen der Herren Kuratoren nicht genügend beschwert. Im Ein- Am 2b. Januar 1833 übergab Herr Josef v. Mell in dem Gericht ein Testament, welches unter Anderem bestimmt: Ich will, daß auf meinem Gute Uffeln bei Werl eine Ver pflegungsanstalt für arme Knaben, Waisen oder solche, deren Eltern sie nicht zu ernähren vermögen, errichtet werde. Diese sollen daselbst genährt, gekleidet, unterrichtet werden; sie sollen überhaupt ihren Unterhalt empfangen, bis sie im Stande sind, sich solchen selbst zu verdienen. Sofern es thunlich, soll mit dieser Anstalt eine praktische Ackerbau- schule verbunden und die Knaben früh nach ihren Kräften zu Agrikulturarbeiten bei der für das Institut zu Uffeln Dieses Beispiel ist gewiß klassisch für die Beweisführung, daß ein ultramontanes Gewissen sich niemals, auch durch die gröbsten Verstöße gegen die Gebote der Pflicht nicht beschwert fühlt, sobald die Kirche ihr Profitchen dabei machen kann. Und kein Wunder ist es, wenn eine Regie rung, die solche Dinge geschehen läßt, ja dieselben noch fördert, so ganz nach dem Herzen der frommen, gotteS- sürchtigen Zentrumsleute ist. Die Petitionskommifsion des preußischen Abgeordnetenhauses hat aber beschlossen, die Petition der Staatsregierung zur Berücksichtigung in dem Sinne zu überweisen, daß eine Reorganisation der frag lichen Erziehungsanstalt nach dem Willen des Stifters her beigeführt werde. Die Ackerbauschule ist aber durch allerhand nichtige Vor wände bis auf den heutigen Tag unerrichtet geblieben. Aber noch nicht genug an dem, habe» die Herren Kura toren, zuwider der klaren Testamentsbestimmung, von den zur Anlage einer Ackerbauschule praktisch wichtigen 900 Morgen Forsten auf dem Gute Füchten 700 Morgen an einen benachbarten Gutsbesitzer gegen Acker und sehr ver hauene Holzungen im Iserlohner Kreise vertauscht. Also der Wortlaut des Testamentes ist ja nicht verletzt; denn es ist ja nichts veräußert, sondern nur vertauscht. Auf der artige Pharisäerhandlung ist aber das ewige Wort gesagt, daß der Buchstabe tödtet. Und er tödtet die Moral, die Sittlichkeit! Präsidenten, setzen sich gleichgiltig über diese Entscheidung hinweg. Zwei getrennt» Anstalten werden errichtet, die eine katholisch zu Ostuffeln; die andere evangelisch zu West uffeln ! Turnplätze, Gotteshäuser, Badeplätze, alles ist hübsch konfessionell getrennt, nur mit dem Unterschiede, daß die katholische Anstalt in jeder Weise splendider ausgestattet ist. Und die Herren Minister Selchow und Mühler lassen den Befehl Sr. Majestät gleichfalls Befehl sein! In die katholische Abtheilung schickt der Paderborner Bischof einen Schulvikar als Anstaltsrektor, und zwei Schulgebülfen von der Kongregation der christlichen Liebe zu Haus-Hall, die häuslichen Verrichtungen besorgen zwei barmherzige Schwestern aus dem Mutterhause der Vinzen- Ultramontane Gewissenhaftigkeit. Bekanntlich sind die Ultramontanen die starrsten Ver fechter des geschriebenen Rechtes. Der Wonlaut eines Gesetzes ist ihnen besonders dann unantastbar, sobald ihre Deutungskunst ihnen auf Grund desselben praktisch ver- weNhbare Handhaben gewährt. Nichts steht ihnen jedoch höher, nichts ist ihnen heiliger, als der Wille eines Erb lassers. An einer Stiftungsurkunde darf nichts geändert werden, selbst wenn die veränderten Zeilverhältnisse die Ersüllung der Bedingungen des Vermächtnisses absolut un möglich machen. Selbstverständlich hält diese prinzipielle Treue nur so lange Stich, als die alleinseligmachende Kirche ihre Rechnung gleichfalls dabei findet. Wo dies nicht der Fall ist, da greifen ganz andere Anschauungen Platz. Eines der lehrreichsten Beispiele gewährt nach dieser Richtung hin die aus dem Kreise Soest an das preußische Abgeordneten haus gerichtete Petition, die Mel lin'sche Stiftung betreffend. Wir geben im Nachfolgenden deren Inhalt wieder. Wenn es dann still in den Straßen ist, die Lokale ge schlossen sind, sicht man diese Bettelmusikanten mit ihren Instrumenten nach Hause gehen. Irgendwo in einer ent legenen Straße haben sie eine Mansarde inne; nicht immer Betten für alle darin, sondern ein dürftig und schmutzig Lager, in welches sich ihrer zwei iheilen, heut Diese, morgen Jene, während die Anderen auf dem Fußboden sich ihr Lager so gut als möglich Herrichten. Man theilt beim Lichtstumpf, ehe man schlafen geht, die eingenommenen Kupfermünzen, nachdem man den ausgesetzten Betrag für den MiethszinS davon in Abzug gebracht, und dann schlafen diese Armen bis zum Mittag; denn wer schläft, verzehrt nichts. Sie gehen darauf aus, ihre Mahlzeit, die einzige des Tages, einzunehmcn, und nachdem sie sich derart ge stärkt und gerüstet, finden sie sich in ihrer Wohnung znr bestimmten Zeit zusammen und beginnen dann, Abend für Abend, mit ihren Instrumenten die alte musikalische Der Bettelmusilaut. Novelle von Schmidt-Weißenfels. (Fortsetzung.) U hören, wenn die noch leidlich hübsche und mit ihren chönen Augen kokettirende Kollegin ihn zu trösten, zu er- jeitern, zu beleben suchte ; ein ander Mal wieder war er ausgelassen und der lustigste von Allen, der den alten iraven Baßgeiger selbst zum rachen brachte, der mit Filippo Brüderschaft trank und die Livia so viel küßte, daß sie den Athem verlor. Nur ließ er sie trotz alle dem nicht zu der Hoffnung gelangen, von ihm auf richtig geliebt zu sein. Dies hätte auch wohl ein anderes und sanfteres Mädchen als Livia schließlich verdrossen ge stimmt und der arme, ehrliche Filippo muhte am meisten darunter leiden, weil er sich am meisten aus ihren Lau nen machte. Geh zum Teufel! rief sie ihm wohl ärgerlich zu, wenn er ihr die Aufrichtigkeit seiner Gesinnung zum zwanzigsten Male versicherte. Eines Tages aber hatte sie ihren Entschluß gefaßt, dieser ihr peinlichen Lage ein Ende zu machen. Als sie in der Nacht alle Vier nach Hause gingen, hielt sie sich an den Geliebten, während der Alte mit Filippo vor anschritt. Fortunato, sagte sie aufgeregt zu ihn, und ergriff seinen Arm. Du weißt, daß ich Dich liebe. foltzt.) Wanderung. Auch heut wird dieselbe noch stattfinden, obgleich es der Hochzeitstag Livia's nnd Filippo's ist; deshalb tanzt »nd singt man am Nachmittag schon in dem Lokale des Signor Grugnola. Wenn es acht Uhr ist, wird Alles vorüber sein und Livia als Frau wieder vor den Kaffee häusern Musik machen, wie bisher als Mädchen. Was ändert sich am Ende auch viel in der Lebens weise Livia's, daß sie der Priester von San Maurizio zur Frau gesegnet. Tas Quartetto wird zusammenbleibeu nach wie vor, zusammenspielen, zusammen wohnen. Daß Livia mit dem Filippo just Hochzeit machte, war im Grunde nur ein Einfall Beider, oder für den, welcher die Geschichte besser kannte, nur eine Bosheit von ihr. Denn von dem Tage an, da sie im Streit mit einer Musikantenfamilie dieselbe verlassen hatte, um sich den drei Männern anzuschließen, war sie von besonderer Zärt- Tagesschau. Freiberg, den 10. Juni. Der Entschluß des Erzherzogs Albrecht von Oesterreich, dem deutschen Kaiserpaare in Ems und Koblenz einen Besuch abzustatten, hat nicht nur in Berliner Hofkreisen, sondern auch in der politischen Welt eine ungetheilte Genugthuung hervorgerufen. Wenn es bis dahin noch zweifelhaft war, ob Kaiser Wilhelm im Laufe dieses Jahres eine Begegnung mit dem Kaiser Franz Josef haben werde, so scheinen diese Zweifel nunmehr beseitigt zu sein. Die Kaiserin von Oester reich pflegt bekanntlich den Sommer in Ischl zuzubringen, woselbst Kaiser Wilhelm auf der Tour nach Gastein in früheren Jahren schon öfter Gelegenheit nahm, sie zu be grüßen. Eine solche Begrüßung wird auch in diesem Jahre wiederum stattsinden und der Kaiser von Oesterreich dabei zugegen sein. Selbstverständlich ist der Besuch ein ganz familiärer und der deutsche Kaiser wird vou Niemand anders als seinem Badegefolge begleitet sein. Der Aufenthalt in Ischl soll auf etwa zwei Tage berechnet und vorläufig inner halb der Zeit vom tO. bis 15. Juli in Aussicht genommen sein. Der Kuraufenthalt in Gastein dürste voraussichtlich diesmal einen etwas kürzeren Umfang haben, weil in dem lichkeit für den anderen Geiger erfüllt worden, der nicht Filippo war. Und indeß der schielende Filippo ihr in sei ner Gutmüthigkeit alle Aufmerksamkeiten eines Menschen erwies, der von einem Mädchen beachtet zu werden wünscht, legte der, den sie liebte, kaum einiges freundliches Interesse für sie an den Tag. Alle Künste der Verführung, die Livia »ach und nach aufbot, änderten daran wenig. Der junge Mann hatte seine Tage, an denen er mit Nieman dem ei» Wort sprach, und dann schien er auch gar nicht Nach der symphonischen Piece geht einer ... .. Jüngeren mit dem Teller umher, um vou den Gästen die Kupfermünzen einzusammeln; früher, als Livia aus einer anderen Bettelmusikantengesellschast in dies Männertrio getreten war, mußte sie allein dies Geschäft verrichten; aber nach einem Streit deswegen' kam auch hierbei das Prinzip der Theilung der Arbeit zur Herrschaft. Die beiden andern Geiger mußten ebenfalls wieder, jeder für einen Abend, einsammeln gehen. Während dieser Ab wesenheit des Einen spielt dann das zurückgelassene Trio allein eine Komposition, um mit dem wieder ergänzten Orchester schließlich, je nach dem Ertrag der Sammlung, ein längeres oder kürzeres Tanzstück aufzuspielen. Sv geht es von einem Kaffeehaus zum andern, erst zu den feinsten, dann zu de» gewöhnlicheren, endlich, in später Nacht, in die Weinschenkcn und Tratterien. Aber es ist viel Konkurrenz und die Ernten sind oft schlecht, wenn schon zuvor eine andere solcher Gesellschaften bei den Gästen eingesammelt hat. Wechselt es doch in be suchten Lokalen damit während des ganzen Abends ab. Nach einem Sänger, der in vollständiger Salontoillette Arien aus Verdi'schen und Mozart'schen Opern vorgetragen, stellt sich «in Sologeiger ein, dann ein Quartett, dann ein Harfenspieler mit einer Sängerin, und dergleichen mehr. Man giebt ihnen immer wohl einen oder ein paar Pfennige, aber es gehören deren hundert zu einem Franken, und es sind meist mehrere, dir sich in den Ertrag theilen müssen. """ >->/ ----- tinerinnen von Paderborn. Die Knaben werden in klöster- wissen aller Derjenigen, welche das Gegentheil befördern sicher Zucht erzogen. Und flugs ist aus dem Mellinischen möchten, hierdurch beschwert haben." Stift eine Pflanzstätte nltramontauen Geistes geworden!