Volltext Seite (XML)
Anlage zum Ireiöerger Anzeiger ugd Hageblatt. 127. Sonnabend, den 5. Juni. 1875. Lokales und Sächsisches. Freiberg, den 4. Juni. — Die Abreise des Königs und der Königin von Schweden aus Dresden ersolgte vorigen Donnerstag, Mittag 1 Uhr, nach dem die hohen Gäste zuvor noch die Museen besichtigt hatten. Sie reisten zunächst nach Tcplitz Der König und die Königin von Sachsen, sowie Prinz und Prinzessin Georg gaben ihren Gästen bis zum Bahnhof das Geleite, wo auch der schwedische Gesandte anwesend war. Der Abschied der Majestäten von ein ander war ein überaus herzlicher — Abermals sieht sich die kgl. Amtshauptmaunschaft veran laßt, die Hundesperre bis zum 16. August über eine Reihe von Ortschaften zu verhängen, nämlich über Zethau, Mulda, Randcck, Helbigsdorf, Dorfchemnitz, Wolfsgrund rc., weil in denselben ein mit der Tollwuth behafteter und am 30. v.- M. in Randeck getödteter Jagdhund sich umhergetriebcn. — Die Lappländer produzirlcn sich gestern zum ersten Male bei uns auf dem Wernerplatze in dem eigens da,u errichteten Theater. Wer es besucht, darf freilich leine Ansprüche auf daS Komfort moderner Schaubühnen mitbringen, aber nichts desto- weniger wird ihn die Eigenart desselben befriedigen. Wir finden uns plötzlich in eine ganz andere Region versetz! und erinnerte die Temperatur nicht an Deutschlands Sommer, so könnte man glauben, mitten in den Schneegcftlden Lapplands zu weilen. Mil dem Aufrollen des Vorhanges erblicken wir ein Lappenlager bei Spitzbergen, aus welchem uns der monotone Gesang dieser Nomaden enlgegentönt. Auf gegebenes Kommando springen sie auf und sind in wenig Augenblicken mit dem Abbrechen ihrer Hütte fertig. Dann produziren sich Dowil und Klemme als Schnecschuhläufcr und zeigen dabei, wie geschickt sie mit ihren Schlingen die Rennthiere einzufangeu wissen. Joh na führt zwei allerliebste Rennthiere vor und gicbt uns einen Begriff von den dortigen Fahrten mit diesen Thieren. Karim spinnt aus Rennthiersehnen Nähzwirn, ohne Hilfe eines Spinnrads, welches man in Lappland nicht kennt, sondern nur Mitteln der Zähne und Hände u. s. w. Fast alle ihre Beschäftigungen begleiten diese Polarmenschen mit monotonen Gesängen, die wie Klagetöne der Sehnsucht nach ihrer unwirthlichen Heimath klingen. Auch ihre Tänze, ihr Gebel rc. machen einen cigenlhümlichen Eindruck. Den Schluß der Vorstellung bildet die Erklärung der originellen Gcräthschaftcn, deren sich diese Menichen bei ihrem genügsamen Leben bedienen. Klein von Statur, liegt in ihrem Auftreten doch der Eharakter wildlebender Völkerschaften, andererseits aber auch der Typus des tölpelhaften, verschüchterten Fremdlings. Wir verfehlen nicht, allen Freunden der Völkerkunde den Besuch dieser Polarmenschen warm zu cmpsehlen. — Die zahlreichen Freunde unserer schönen Parkanlagen machen wir aut eine wahre Zierde derselben ausmerlsam. An der Promenade zwischen der Fischer- und Reitbahngasse, gegenüber der Erner schon Wagenbauanstalt beginnt gerade ein roth und weiß blühender seinen üppigen Blülhcuflor zu cnlialten und somit einen Nauirgenuß zu bieten, der in solcher Gesammtheit nur äußerst selten vorkommt. — Gestern Abend 9 Uhr entstand in der Werlstätte des zu einein Wohnhause der Petersstratze gehörigen Hintergebäude eiu Dielen- und Balkenbrand, der bald gelöscht wurde — Aus dem benachbarten Frcibergsdorf wird uns von einem Akte grober Thicrgnälerci Kenntniß gegeben. Unlängst sind von ruchloser Hand in einem dortigen Gehöfte einigen Tauben die Beine mit Fäden zusammengeschnürt, einem dieser armen Lhiere ist sogar ein Auge ausgestochen worden Dem Hungcrtode nahe, fand man die Tauben in Mauerwinkeln vor. Möge ein Jeder, dem ein Menschenherz im Busen schlägt, bemüht sein, den oder die Thäter ausfindig zu machen Es ist eine längst abgegriffene Phrase, über den Materialis mus unserer Zeit zu klagen, obgleich selten ein Jahrhundert so viele Ideale der Verwirklichung zugesührt oder näher gebracht, als unsere Tage. Ebenso klagt man über die Aussaugung aller Liebe zur engeren Heimath durch daS Reich. Umgedrehl! Gerade weil der Reichsgcdanke den Horizont der Leute erweitert, bekommt auch der landesmannschaftliche Geist wieder Sinn, Inhalt und in seinen Grenzen Berechtigung. So hat sich, wie der „Dr. Anz." berichtet, in Hamburg unter der Führung eines Wirihcs ein Sachsen-Klub gebildet, der eine gemüthliche Unterhaltung in dem heimischen Dialekt und über heimische Angelegenheiten bieten soll. — In vergangener Nacht sind, wie uns mitgcthcilt wird, in Weigmannsdorf zwei Wirthschaftcn nebst einem Wohnhaus niedergebrannt. Die Sächsische Bank zu Dresden erläßt eine Bekanntmachung, wonach die von ihr auSgegcbencn Banknoten zu 10, 20, 50 und 100 Lhlr. dergestalt cingerufen werden, daß dieselben bis zum 31. Dezember 1875 entweder bei dem Hauptbureau in Dresden oder bei den Filialen zu Leipzig, Chemnitz, Zittau, Meerane, Reichenbach, Annaberg und Glauchau eutwcdcr gegen baar einzu lösen oder gegen Abschnitte zu 100 bez. 500 M, umzutauschen sind. — Auf einem Neubaue auf der Serrestrahe ist am 2. d. ein 50 Jahre alter Handarbeiter vom Baugerüste zwei Etagen hoch herabgcstürzt, wodurch er einen Schädelbruch erlitt, der seinen Tod unmittelbar herbeiführte. - Wie der „Anz," meldet, brachte das Trompelerchor des Gardc-Reiter-RegimcntS dem schwedischen Königspaare bei dessen Anwesenheit in Dresden eine Morgenmusik, wobei auf Wunsch des Königs Albert das Lied: „Ich sende diese Blume Dir" vom Stabstrompeter Wagner selbst vorgelragen wurde. Der König von Schweden begab sich nach dem Ständchen in den Hof des Prinzen-Palais, woselbst daS Musikchor ausgestellt war und drückte seine Anerkennung Herrn Wagner persönlich aus, welcher auch noch durch Ucbersendung einer goldenen Medaille von Sr. Majestät geehrt wurde. Vorgestern verunglückte in den Postelwitzer Steinbrüchcn bei Pirna F. W. Lorenz, Einwohner und Steinbrecher in Ostrau. : Er ist erst 25 Jahre alt und hinterläßt eine Wiltwe und 2 Kinder. Das Unglück erfolgte dadurch, daß er unter einem hohl gemachten Fclsstück, das beständig knisterte, sich eingesetzt und mit den, Oberkörper darunter sich befunden hatte. Der Tod erfolgte augenblicklich. Am Spätabends des 2. Juni erregte ein durch Leipzig fahrender Leiterwagen, mit welchen! merkwürdige holzgeschnitztc Menschengestalten, theilweise in Lebensgröße, uralte Möbel, eine Glocke und andere seltsame Frachtstücke verladen waren, allgemeine Aufmerksamkeit und veranlaßte in seiner nächsten Umgebung eine neygierige freiwillige Eskorte. Wie das „Tgbl." hört, bestand die genannte Ladung in kirchlichen Alterlhümern aus den nachbarlichen Dörfern Rehbach, Krautnaundorf, Kulkwitz und Lausen, zu deren Vonden betreffenden Kirchenvorständen genehmigter Eiyhcimsung an genanntem Tage eine Abtheilung der artistischen Sektion des Vereins für die Geschichte Leipzigs auSgezogcn war, uni dieselbe nach ihrem Vereinslokale, nahe der Johannis kirche, überzusiedeln. Aus Plauen meldet der „Voigtl. Anz." unterm 3. Juni: Am vorigen Sonntag passirte Generalfeldmarschall Gras Moltke, nachdem er zuletzt in Tharand die Fahrt unterbrochen und Spaziergänge an dessen reizenden Abhängen unternommen hatte, den hiesigen Baynhof mit dem Pcrsonenzuge, welcher 1 Uhr 40 Min. nach Eger abgeht. Ucber die Fortsetzung keiner Reise erfährt man, daß sie sich an diesem Sonntage nur bis Marienbad auSdehute, wo Graf Moltke am andern Mittag auf der Promenade an der Waldquelle erschien, begrüßt von der Grohherzogin-Wittwe von Mecklenburg-Schwerin und dem Herzog von Altenburg. Später sah man die beiden hohen Gestalten Moltke s und Pod- biclskis, der schon länger hier ist, sich dem neugierigen oder theilnehmendcu Publikum entziehend zusammen wandeln. Ferner berichtet man aus Augsburg, 2. Juni: Gestern Abends ist, von Ingolstadt kommend, Feldmarschall Graf Moltke mit seinem Adjutanten, Hauptmann v. Burt, hier eingetroffen und hat im Hotel „Viktoria" sein Absteigequartier genommen. Er wird ,cute Morgens seine Reise nach Ragatz über Lindau und Bregenz orlsetzen. Aus Sebnitz berichtet das dortige „Grcnzbl." Am Sonntag wurde im nahen HcrtigSwalde der im 16. Jahre stehende Sohn des dasigen Einwohners Dünnebier, welcher mit noch drei anderen Genossen in einem Privatzebüsch umherstreiste, von einer Kreuzotter in einen Finger der rechten Hand gebissen. Obgleich derselbe, nachdem er zu Hanse das verletzte Glied unterbunden, so schnell als möglich ärztliche Hilse suchte, waren doch bis dahin, in Folge der schon clivaS entsernten Waldstrecke, ziemlich drei Viertelstunden verstrichen, so daß das Gist bereits rasche Verbreitung genommen und kurze Zeit darauf den ganzen Arm infizirt hatte. Doch ist cs, Gott sei Dank, der ärztlichen Kunst gelungen, die Vergiftung ersolgreich zu bekämpfen, so daß sich der Betroffene bereits außer Gefahr befindet. Derselbe gicbt an, zu dem Unfall durch das ängstliche Schreien eines Vogels gekommen zu sein, welchen er anfsuchle und am Boden sitzend fand. Er wollte ihn aufheben und hierbei erfolgte der Bitz. Eine Otter halte er hierbei während und nach Lem Bisse gar nicht zn Gesicht bekommen, wohl aber ganz nahe beim Vogel ein Loch bemerkt, in welchem wahrscheinlich die Otter verborgen war, um den Vogel, welchem sie ebenfalls bereits einige Bisse beigebracht, zu beobachten, und durch die dabei erlittene Störung gereizt oder erschreckt, aus dem Loche heraus den verderblichen Biß gethan, sich aber dann gleich wieder zurückgezogen hat. Als man am Sonntag gegen Abend nach der genannten Waldstrecke sich begeben hatte, um womöglich das giftige Reptil anfzunnden und tödten zu können, fand man vor demselben Loche noch einen andern durch Schlangenbiß getödteten Vogel. In diesem Frükjakr ist dies schon der zweite derartige Unfall. Am Morgen des 2. Jnni wnrde in Zittau die verw. Grenzausseher Schütz in ihrer Wohnung erhängt aufgefunden und polizeilich ausgehoben. Die BedanernSwerthe hinterläßt keine Familie nnd Hal mnlhmaßlich den unglücklichen Schritt in Folge Schwerinulk, welche sic seil dein noch nicht vor Jahresfrist ersolgten Ableben ikres Ehemannes befallen zu haben scheint, gethan. Volkswirtschaftliches. In Plauen i. V. wird eine Agentur der preußischen Bank etablirt und mil deren Leitung Kaufmann Gustav Steinhäuser betraut In einer am 2V. Mai c in Berlin stattgefundenen außerordent lichen Generalversammlung de» deutschen HandelStage«, zu welcher sich gegen ?üü Vertreter von über l00 deutschen Handel«, kammern eingefunden hatten, wurde folgende Resolution gefaßt: Der deutsche HandelStag bält auch nach Kenntnißuahme der Protokolle der Jnstizkommissiou de« Reichstag« und der gegen di« Einführung von Handelsgerichten daselbst vorgebrachten Gründe an seinen aus dem ersten, drillen nnd vierten deutschen Handel«tage in Ueberein- Niwmung mb dem sünsten deutschen Juristentage und dem siebenten Kongreß" deutscher P°Ik«wirlh- in Betreff der Handelsgerichte gesaßten Beschlüssen fest, da die für die letzteren maßgebend gewesene», in den stenographischen Verhandlungen nnd Denkschriften de« HandelStage« und "seines An-schuffe« aussübrlich niedergelegten Gründe in vollem Maße sortbestehen. Der deutsche Handelslag spricht daher die Gr- Wartung au«, daß d.e deutsche Reichsregierung wie ingleichen auch der Reichstag dem ablehnenden Beschlusse der Justistommission kein« Folge geben werde. Insbesondere vermag eine Einrichtung, der zu folge für die Beurtheilung gewisser Klaffen von RechtSstreitigkeiten kausmänvische Beisitzer zn den Amt«- und Landgerichten zuzezogen werden, die Einsetzung tetbstständiger Handelsgerichte nicht zu ersetzen. Die ordentliche Generalversammlung der Kreditanstalt sür Industrie und Handel zu Dessau -om 2S Mai genehmirte die Bertheilung einer vom >. Juli c. ab zahlbaren bprozentigen Dividende und die Decharge. Behus« Abänderung der Statuten wird sür den 28. Juni c. eine anderweit« General-Versammlung stattfinden. Die Zettelbanken lösen ihre Dhalernoten ein und werden dieselben mit dem I. Januar n. I wecthlo«. Vermischtes. * Ein elfjähriger Mörder. Das elfjährige Söhnchen eines JägerS im Dorfe Bcscnczc äußerle vorige Woche zu einem Bauernlnaben von gleichen! Alter, der ihm erzählte, daß er Wt» gel^e, er wolle ihn begleiten, um an seiner Unterhaltung lheilzu- nehmcn. AIS jedoch der Bauernknabe, der sich diese Störung, nicht gefallen lassen mochte, ihm kurzweg das Mitgehen versagte, ergriff der Abgewicsene ein Messer und stieß es ihm mit solcher Kraft in die Brust, daß er zusammensank und nach einigen Minuten seinen Geist aufgab, * Das Ende eines Mörder-. Vor mehr als zwhis iren machte eine Mordthat in Wien große» Aufsehers. Ws le sich erinnern werden, wurde damals dir Fabrikant H»rtz ip er Wohnung in der Rochenthurmstraße ermorde^ beraubt .«Wb. als zerstückelte Leiche in einem Koffer po-to nachiIW» zow in Galizien gesendet. Erst nach zehn Monaten — die: Leich« war nämlich in Kalk verpackt gewesen, was ihr« rasche Verwesung verhinderte — öffnete man den Koffer und entdeckte so die Th^s. Einen Monat später eruirte man den Verbrecher, denn Hamals pflegte sich in Wien dergleichen noch zu ereignen. E» war., ein 26jährigcr Commis Namens Johann Schmidt, der jedoch beharrlich leugnelc und daher nach den damaligen gesetzlichen Pestimmungen nicht zum Tode, sondern nur zu lebenslänglichem Kerker verurlheitt werden konnte. Wie nun die „Vorst.-Ztg." meldet, ist Schmidt vor Kurzem in der Munkakser Strafanstalt gestorben Bon Äe» Wissensbissen gepeinigt, ha» er, als er die Sterbestunde herannahen ah, an den hier wohnenden Bruder des Ermordeten «inen Brief zeschricbm, in welchem er ein umfassendes Geständniß seiner That ablcgte und alle Einzelheiten genau schilderte. Zum Schluß bittet Schmidt den Bruder in aufrichtigster Weise um Verzeihung. Mit der Gewißheit, dieselbe erlangt zu haben, werde er leichtern Herzen» terbcn. Schmidt s Aufführung während der Zeit, die er in den Strafanstalten zubrachte, soll eine vorzügliche gewesen sein. * Sultan Suleiman und die Zahl Zehn. ,Bet den Türken gilt die Zahl zehn als eine heilig« Zähl. Sv »tb der Türke zehn Finger und zehn Zehen hat, so nimmt e^ äüch zehn Sinuc an (fünf innere und fünf äußere). Ferner besteht der Koran aus zehn Theilen, gerade wie Gott Mose zehn Gebot« gegeben hat; zudem hat der Koran auch zehn verschieden« Les arten. Muhamed hat sich auch zehn Jünger berufen und sein Hccr in zehn Unterabthcilungen geordnet; er theilte auch die ganze sichtbare und unsichtbare Welt in zehn astronomisch« Himmel, über welche zehn Vernunftgenien oder Geister gesetzt waren. Auch ihrem großen Sultan Suleiman, den sie den Prächtigen, den Großen, den Gesetzgeber zu nennen belieben, gaben die Türken alle möglichen Eigenschaften in der Zehnzahl. So war er im ersten Jahre des zehnten Jahrhunderts der muhainedanischcn Zeitrechnung geboren und bestieg als der zehnte Sultan der Osmanen den Thron. Die Geschichtschreiber bericht«« Weiler von ihm, er sei der Zehnte von den gleichzeitig«» groß»» Herrschern gewesen, der Vater von zehn Kindern, und habe als« zehn Eigenschaften eines großen Regenten besessen, nämlich: Kipg» heil, Tapferkeit, Mäßigkeit, Stärke, Sanftmuth, Festigkeit, Wird«» Unternehmungsgeist, Schamhaftigkeit, Freigebigkeit. Er hab« ferner zehn Großveziere gehabt, denen er die Regierung aqp«r- traut, außerdem zehn ausgezeichnete StaatSsekretaire, zehn große GesetzeSgelehrlc, zehn berühmte Dichter. Ja er hab« zehMtzl zehn Städte und Schlösser erobert, von denen wenigstrnS Sziget durch Zrinyi seinen Namen unsterblich gemacht hat. * Durch Akklimatisation. Ein der Berliner Koutiss« angehöriger älterer Herr renommirte an der Börse damit, daß einer seiner nahen Verwandten in den vcrwaltungSrath be» Zoologischen GartenS gewählt worden sei „und" — sügte «r hinzu — „durch Akklimatisation!" * Billige Annonce. In Oesterreich ist bekanntlich Papier geld das gebräuchlichste Zahlungsmittel. Diesen Umstand hat rin«' heiralhSlustige Dame in sinnreicher Weise benutzt, ein Heibath»- gesuch ohne irgend welche Jnserttonslosten in die Oeffentlichkeit zu bringen. Sie schrieb nämlich auf alle durch ihre Hände gehenden Banknoten mit seiner Schrift folgende Anzeige : „Josefine Hochsaüs« in Diohegh bei Preßburg, 27 Jahr alt, Mttwe, im Besitze von 8000 Gulden, wünscht zu heirathen." * Spanisches Parteilebcn im Liede. Ein schwer übersetzbares spanisches Liedchen beginnt folgendermaßen: Meine Mutter ist Karliftin, Alfonfifte ist mein Vater, Und mein Mann Republikaner, Ines schwärmt nur für Cabrera. Föderale sind zwei Brüder, Radikale find zwei andere, Onkel Sanches ist Jberier, Kantonaler Onkel Pablo. Dieses satirische und volksthümliche Liedchen hört der Reisende überall, findet es gemalt auf den Tellern im WirthShauS. gedruckt aus Zündholzschächtelchen und Schnupftüchern. ES belehrt «ehr als große Staatsrcden über die spanischen Zustände. Zudem ist Obiges nur der Anfang vom Liede, dessen Strophe noch lange o fortfährt. Scharfe Beobachter haben in Spanien bi» zu 26 politische Parteien enldcckt. * Die Berliner „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: In welcher Weise die Ultramontanen neuerdings die Prozessionen ür ihre Zwecke mißbrauchen, ist soeben wiederum bei der am Donnerstag in Würzburg abgehaltenen FrohnleichnamSprozesfio« lonstatirt worden. Es wurden dabei auf gelbem Papier gedruckte Zettel nachfolgenden Inhalts vertheilt, der gleichmäßig eine^vr^ höhnung des Glaubensbekenntnisses wie der vaterländischen In stitutionen darstellt, zugleich auf die so gern betonte Loyalität der Partei ein bezeichnendes Licht wirft. DaS MpchwttbLautet: „Al« Manuskrip! gedruckt und der Kuriosität P><M»'«stgeth«ilt. Glauben«!, ekenntniß eine» Altkatholikeu, verfaßt von einem Ultramontanen. Ich glaube pn den Deutschen Kaiser, d«n mächtigen Schöpfer ds» einigen Deutschen Reiche», und an den großenKanzler, einen eingeborenen Preußen, unsern Herrn, der un« richtet mit seinem Stzifie, den «r ererbt von Baler und Mutter; Anno IMS viel geUtten hat, von seinen heutigen Freunden geschmäht wurde und den viel« d«rselben damals lieber gestorben und begraben gewußt hätten; hrrabgewünscht