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«rschewt jede» »°q-m«g »bend« « Uhr sür den andern lag. Brei» vierteljihr- i!ch»«-rr«>K, u,ei»»««tl. I Ml. bö PI «ad em- ' manatl. 7ü PI. Die Redaktion ve, swdel ^<h «innen- FmbergeÄiyeiM und Tageblatt. »»««d«ü 'ti» «M» »ln»^ iiuhri»e: »»men di« ». l»°Uen- geile »der deren Naum miL' IO Pi. berech-et.. Inieraie find sNt«: an die H-edUUm,! Fraticher'Iche Puch- hnNdlung.zu srudrm Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg «nd Brand.G , 1875. Donnerstag, dm 2g. April. as 87. bleichen Gesicht war eine ganz eigene Spannung ausgedrückt, fallen werde, wenn letztere« auch keinen einzigen Soldaten Hütte? Und umgekehrt! Muß Deutschland nicht rüsten, wofern e« nicht blind und taub sein will, da Frankreich offen den Revanchekrieg vorbereitet? Geschieht e« nicht lediglich im Interesse de« europüischen Frieden«, wenn Für^ Bismarck ab und zu di« ausschüumenden Revanche - Gelüst«! mit einer kalten Douche zur Besinnung bringt? Müsse» nicht die Großmächte, welche wirklich den Frieden Europa», zu erhallen wünschen, sich ans Deutschland« Seite stellen," um Frankreich jede Friedentstbrung unmöglich zu machen?, Man spricht neuerdings davon, daß Rußland und' Oesterreich geneigt sein sollen, zur Sichernng de« Frieden« mit Deutschland ein Bündniß zu schließen. Wir wolle» gesetz. Man mußte für ein Drittel supernumerür aur- sallende Kapitäne der gesammten Infanterie, welche für eine Reihe von Jahren trotzdem mit vollen Bezügen zu besolden gewesen wären, Unterbringung finden.» Sv steh« wörtlich zu lesen in der erwähnten Pariser Korrespondenz, welche den Zweck hat, die sranzösischen Rüstungen zu beschönigen- Denn seit die sranzösischen Hetzer wieder einmal vom Fürsten Bismarck eine kalte Douche bekommen haben, strengen sie sich sämmtlich — Republikaner und Monarchisten — ans die possirlichste Weise an, Friedensschalmeien zu blasen. Aber wahrlich, eS muß um das Kadresgesetz böse stehen, wenn man zu so albernen Mitteln greist, es zu beschönigen. Und böse steht's auch darum. Das französische Wehrgesetz von 1872 prä- limirte nicht weniger als über zwei und eine halbe Million erachte. Lagen Lie ihr das so ernst, wie ich's selbst nehme. Ich mache sie verantwortlich für alle Folgen ihrer lieblosen Handlungsweise." Er entfernte sich aufgeregt. Was ihm den Kops beiß machte, war nicht nur die Sorge für Fortunata. Er erwartete an demselben Tage die Ankunst seiner Frau. — Für Frau von Diestclhorst war das große Haus in ge hörigen Ltand gesetzt worden. Lie hatte eine Garderobenfrau und einen alten Diener, der schon ihren Eltern treu anhing, und für ein Jiwentarienstück ihrer Familie gelten konnte, Frankreichs Friedensliebe. Ein junger Lämmchen weiß wie Schnee — so schuldlos s und friedlich ist Frankreich, das liebe, gute, edle Frankreich, , welches keinen anderen Wunsch hegt und kein anderes Sehnen kennt, als alle Staaten der Welt mit seiner Lieb« und Freundschaft zu beglücken. Wie konnte man nur einen ; Augenblick glauben, daß es mit dem bösen Wolf Bismarck Händel anfange» oder ihm das Wasser trüben wolle? Nein, Frankreich ist die Friedensliebe selbst ; Frankreich bleibt nach wie vor der Freiheitshort Europas, die unvergleichlich große Nation! Selbst der rothe Gambetta flötet in Belle- ville Friedenslteder und von denselben Lippen, die sonst den Krieg bis aus'- Messer predigen, fließt jetzt Milch und Honig. Welche Wandlung der Geister! Wer daran etwa zweifeln wollte, der höre die Pariser Korrespondenz eines Wiener Blattes, in der getreulich zum Ausdruck gebracht wird, was di« politischen Kreise von Paris denken, was diese harmlosen Männer, di- sich nur der Mode wegen in kriegerische Rüstung kleiden, in den tiefsten Winkeln ihrer Seele empfinden. Da heißt es denn: „Der bös- Bismarck beklagt sich haupt sächlich über drei Dinge, über die Pserde-Ankäufe, über die Artillerie-Rüstungen und über die Vergrößerung der fran zösischen Kriegsmacht durch das neue Kadresgesetz. Einen gewaltigen Lärm läßt er darüber schlage» durch seine Rep- tilien; aber, bei der heiligsten unbefleckten Jungfrau von Lourdes, das sind Alles ganz harmlose natürliche Vorgänge. ES ist wohl richtig, daß Frankreich im Laufe des Jahres 1874 dreitausend Kanonen neu »»geschafft, aber wahrlich, er wareu nur ganz kleine^ es waren nur Feldgeschütze. An den großen Ni-s-nkanvnen von Guhstahl für di« Festungen haben wir noch lange, lange zu titbeiten. Ver gesse man nur nicht, wie viel- Kanonen uns die Prussiens 1870 gestohlen hab«n. ES werden gewiß an die vielen Millionen Kanonen gewesen sein, die da bei'm Siegeseinzuge in Berlin ausgepflanzt standen. Und das neue Kadresgesetz! So ein nettes, unschuldiges Gesetzchen — beinahe fvns Jahre hat es gedauert, ehe sich Frankreich dazu entschließen konnte — das ist doch wahrlich Friedensliebe! Was ist dieses Gesetz d«un anders, al« die nolhwendige Konsequenz eines neuen taktischen Systems. Bedenkt nur, es liefen ein paar tausend überzählige Hauptleute im Lande herum, und da konnte man doch nichts anderes Ihun, als das Heer zu vergrößern, damit jeder Hauptmann seine richtige Kom pagnie bekommt. Nichts anderes bezweckt das neue Kadres- Wehrmänner, darPlter anderthalb Millionen für die aktive Kriegs- oder Angriffsarmee. Ununterbrochen ist seitdem an der Verwirklichung dieser ungeheuren Krieg«rüstung ge arbeitet worden, in der Versailler Nationalversammlung wie in der Praxis. Da« Kadresgesetz vom März dieses Jahres stellte die definitive Gliederung und Organisation der ge sammten Macht gesetzlich fest, verstärkte namentlich jedes Regiment um ein neues Bataillon und schuf so den Rahmen für eine Erhöhung der Fußtruppen um ein volles Viertel. Zuerst schien es, als ob diese Truppenreorganisation nur ganz allmälig durchgeführt werden würde; aber siehe da, die Veröffentlichung der Durchführungsbestimmungen ergab, daß die Reorganisation der gesammten Infanterie sofort in Angriff genommen und noch in diesem Jahre zu Ende ge führt werden soll. Auch die Terchorial-Armee wird bereits jetzt organisirt. . Nimmt man hierzu die PferdeankausSgeschichte, bei der eS sich Nicht um gewöhnliche, regelmäßige Ankäufe, sondern um einen positiven Auftrag französischer Autoritäten zum Ankauf von zehntausend" Pferden handelt; nimmt man ferner hinzu die eminenten Anstrengungen zur Vervoll ständigung des Waffenmatsrials — so wird man nicht zweifeln können, daß die augenblicklichen Friedensversiche- rungen heuchlerisch und nur von der blaffen Furcht ein gegeben sind, Dcntschland werde wirklich früher losschlagen, ehe Frankreich ganz zum Angriffskriege bereit ist. Was soll da die naive Entgegnung: „Deutschland rüstet auch!" Was in aller Welt nöthigt denn Frankreich überhaupt zu seinen Rüstungen? Glaubt denn irgend ein vernünftiger Mensch auf Erden, daß Deutschland über Frankreich her- FruiUtton. Rosa Lichtwart. Novelle von ü. Wichert. (Fortsetzung.) „Nun ich meine doch, daß es bei mir gut genug aufge hoben ist," äußerte Frau Brausewind pikirt; „wenn's nur alle Zeit so gut gehalten werden wird. Bei Vater und Mutter ist's freilich bester, wenu sie nämlich ein Paar sind, wie sich's gehört. Das ist so meine schlichte Meinung." Der Freiherr zog ein Konvolut Papiere aus der Tasche. „Ich habe hier dem Kinde notariell ein Vermögen verschreiben lasten," sagte er ärgerlich. „ES ist reich genug, selbst von einer Anime bedient zu werden, wenn die eigene Mutter lieber ein fremdes nährt. Ich bin von Ihrem guten Willen überzeugt, liebe Madame, aber was Sie bieten können, darf mir nicht genügen. Ich liebe das Kind, wie nur ein Vater sei» einziges Kind lieben kann, und ich würde mich an ihm versündigen, wenn ich es ohne Noth in so dürftigen Ver hältnissen ließe. Für jetzt kann ich freilich nichts ändern, Sorgen und Unannehmlichkeiten überstürzen mich; aber ich behqlle mir weitere Disposition vor — es wird sich ein passender Hausstand für das kleine Fräulein Herstellen lasten. Pflicht und wann gab es eine bessere Gelegenheit dazu als jetzt, ivo nach jahrelangem Getrenntsein beider Theile d« schon so oft verunglückte Versuch ehelichen Zusammenlebens wieder holt werden sollte. Vielleicht hatte er auch sonst noch seine guten Gründe, sich bekümmert und beunruhigt zu fühlen, aber sie lagerten hinter seiner gefurchten Stirn, wie in einem Burgvcrlicß, z» dem er allein den Schlüssel hatte, oder in Herzkammern, die sechsfach verriegelt waren. Die Kammer frau, die etwas gesprächiger war, ließ sich wenigstens herbei . mitzutheilen, daß die Krampfanfälle sich aus der Reise wieder - häufiger gezeigt und manchen Aufenthalt verursacht hätten, lieber dieses Allgemeinste hinaus Erkundigungen einzuziehen, würde der Freiherr unter allen Umständen für unpassend gehalten haben. Er empfing seine Frau aus dem Bahnhose. So wenig er sie liebte, sie hatte ihm doch niemals etwas zu Leide gethan, weshalb er ihr hätte zürnen können, und wenn er auch durch ihre Rückkehr aus's Empfindlichste gestört war, ihr durste er doch daraus keinen Vorwurf machen. Gewohnt sich zu beherr schen, gelang es ihm auch jetzt, die mißbehaglichc Stimmung zu überwinden, welche die nahe Anssicht auf ein unerwünschtes Wiedersehen erzeugt hatte, um so viel Ruhe zu gewinnen, daß er die Form zu verletzen nicht fürchten durfte. Er ging der Baronin bis an das Coups entgegen, das dieselbe mit ihrer zweiten Kammerfrau allein benutzt hatte, und bot ihr 11nzwischen sorgen Sie für das Kind, nicht, als ob es Ihnen! „feine liebe gnädige Frau" ihres Leben« so wenig froh werden von Rosa, sondern, als ob cs Ihnen direkt von niir anver-, könne. Wär's nach seinen Wünschen gegangen die Heirath : traut wäre. Sie sollen mit meiner Dankbarkeit zufrieden! wäre nie zu Stande gekommen. Das zu sagen, verbot frei- fein. Nehmen Lie vorläufig diese Kleinigkeit als Vorschuß; lich der Respekt, aber sich darüber imnier und imnicr wieder einer Rechnung sür ihre Verwendung bedarf es nicht." I Gedanken zu machen, hielt der alte Jonas halb für seins Es war keine Kleinigkeit, die er ihr in die Hand drücken " ... - - - . ... wollte; aber sie zog die Ihrige zurück. „Da werde ich doch erst die Muller fragen müssen," meinte sie. „Lind Lie auch schon angestcckt?" rief Diestelhorst, indem er die Banknote aus den Tisch warf. „Machen Sie mir keine -Schwierigkeiten, es könnte Sie gereuen! Beschwören Lie Rosa, ein Haus zu verlassen, in das sie nicht gehört, zu ihrem Kinde zurückzukchrcn, gegen das sie unverantwortlich handelt. Ich müßte sonst vergessen, daß sie seine Mutter ist, uud ohne Rücksicht auf sie Ihun, was ich sür meine Pflicht die Hand zum Ausstcigen. Frau von Diestelhorst hatte den Lchleicr zurückgeschlagen, als sie seine Annäherung bemerkte. Aus ihrem krankhast Freiherr von Diestclhorst war außer sich, als er zwei Tage später bei einem nochmaligen Besuch in dem kleinen Haus- ersuhr, wie Rosa über sich verfügt. „Das ist eine Hartnäckigkeit," rief er, „die alles Maaß des Glaubens über steigt. Sie will jede Brücke zwischen uns abbrechen, will mir eine untilgbare Schuldverpflichtung ausladcn. Meine besten Absichten werden zu Schanden! Wie kann ich noch daran denken, sie in der Gesellschaft herzustellen, nachdem sie sich zu einem solchen Dienst bequemt hat ? Ich sänge an, irre au ihr zu werden. Daß sie mir zürnt, könnte ich verstehn, aber diese Lieblosigkeit gegen das Kind —!" vorausgeschickt, um die nölhigen Einrichtungen zu ihrer Bequemlichkeit zu treffen. Der Freiherr autorisirte sie, nach Belieben zu schalten und stellte ihnen die erforderlichen Kräfte zur Disposition. Er selbst behielt sich nur den Gartenflügel, in welchem er bisher mit Rosa gewohnt hatte, zur eigenen ausschließlichen Benutzung vor. Auf seine Fragen nach deni Gesundheitsznstande der Baronin halte der alte schweigsame Diener kaum mehr als ein Achselzucken zur Antwort. Er mc>u,ea W-m-v- mac ganz mgeue ^puuuung »»»gcvcuae, liebte den Freiherrn nicht und gab ihm innerlich schuld, daß die Augen glänzten in jenem Unruhigen Glanz, den eine vom dahin gestellt sein lassen, wie viel Wahres an der Sach« ist; allein die Idee an sich ist schon ein Beweis dafür, daß man in den Maaßnahmen Frankreichs den Friedensstörer erblickt. In beiden englischen Häusern, dem Oberhaus«, und Unterhause, wurde in den letzten Tagen von den: dortigen Ministern versichert, die Regierung lege Werth aus die Erhaltung de« Friedens. Das ist gewiß ganz schön, nur werden dies« Worte durch den Nachsatz beein- , trächtig», daß gegenwärtig der Friede nicht gefährdet er scheine. Mit anderen Worten: England will erst an'» Löschen gehen, wenn da« Haus brennt. Europa aber be darf, um Handel und Wandel durch die ewigen Krieg«-' drohungen nicht noch mehr zu schädigen, einer erlösenden" Thal, eines Schutz- und Trutzbündnisses der großen Mächte gegen Frankreich. ES würde der Welt mehr Segen bringen, als all' die FriedenSverficherungen Frankreichs, an die doch; nur politischer Unverstand glauben kann. Tagesschau. Freiberg, den 28. April. Nach neueren Bestimmungen soll die Rückkehr de». Kaiser» Wilhelm nach Berlin bereits nächste» Sonn tag -rsolgen. Vor der Abreise au« Wiesbaden wird noch der Besuch des GroßherzogS von Baden erwartet. Das preußische Abgeordnetenhaus beendete gestern die Berathuug über das Gesetz wegen Vermattung des V«r- mögen« katholischer Kirchen und ist dabei durchweg den Kommissionsvorjchlägen beigetreten. Interessant waren di statistischen Angaben des Abg. Petri; wir erfahren aus ihnen, daß von einem einzigen katholischen Vereine in Deutschland nicht weniger als 1,418,187 Thaler deutsches Gold nach Rom an den „armen Gesangeuen im Vatikan" . gesandt worden sind. Das volkswinhichastliche Interest», verlangt, daß dieser Ausbeutung Deutschlands ein End» .