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Ke lberger Meitzer csäure. und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Mittwoch, den 14. April. 1875 Guano, Knochen ¬ uhr für den andern Tag. Preis »lertcljShr- «sch 2 War, i!> M„ zweimon-tl. 1 MI. ov Pf. und cin- monatl. 7ü Pf. Lie Redaliian be findet sich Rinnen- gasse Ria. II. E,. ähee und .bholnng kränltr- hetvähren :nd, reiz- b werden -gr. stet» lyele zu Inserate werden bis Pap» mittag« I I Uhr für nichste Rr. «ug» nominen u. die ge- spallene geil« »der deren Ranüi mit tü Ps. berechnet. Inserate sind stet» an die Expedition, grolscher'sche Buch handlung, ja senden. beitSpserd , Werner- ^Äcjchäsle ien'cilen Diestelborst nicht so dauernd in Florenz,! Ausdruck, als durch ihre Worte erschreckt, fragte er kopf- das, er nicht zu »äderen und entsernlcren Ausflügen reich- schüttelnd: „Wie kommst Du nur auf diesen Vergleich, Feuilleton. bei Earl Spiegel eines See s, in welchen ein Stein sällt, und über »wie auch »erkaufen: sowie eine i Verkauf re Äinder- ideroerdet :s in dl von aber Ivas derverdeck 73Ä l. T ««It»I, fasse. lluSwahi, gr., das ! bin ich ragt für ) Thaler Diese ein Jahr Sicher es Andere » verknust strebten, gleichwohl aber staatliche Unterstützung verlangten. Die seiner Zeit ersolgte Säkularlsirung des Kirchenver- Ctr. Heu, 6 Scholl verkaufe« tersdors. tkr, Witter hlt billig- ihren Gluthen erstickten nnd hinabzögen in die Tiefe — uns Beide so vereint, so fest an einander geschlossen, so glückselig — vielleicht wär's ein Zeichen des Himmels, daß Rosa Lichtwart. Novelle von ü. Wichert. Gonsitzunqä Nach einigen Monaten wurde Freiherr Norbert Diestelhorst zum Oberstlieutenaut befördert, zugleich auch von Petersburg abberufen. Tas Duell und der Lehrer ein Logis, be, Küche i baldigst gl. nieder- hülfe» Reichest mögens habe die Dolirung der katholischen Kirche keines wegs zu einer obligatorischen Verpflichtung gemacht, viel mehr sei diese Dotirung ein durchaus freiwilliger und wohlwollender Akt der preubischen Regierung gewesen und die Ehre Preußens sei nur für die Unterstützung einer Kirche verpfändet, die den Staatsgesetzen gegenüber sich loyal verhalte, nicht aber für Unterstützung einer Kirche, die den Staatsgesetzen sich nicht unlerordne. Das Gesetz, gegen welches der Protest der Bischöfe sich richte, könne nur als eine nothwendige VertheidigungS-Maßregel betrachtet werden. — Die neueste Gesetzesvorlage war den englischen Zeitungen bei Abfassung jener Artikel noch nicht bekannt. In Spanien geht cs doch mit den Kärgsten mehr und mehr bergab. Die alsonistischen Truppen haben vor Balmaseda das erste und zweite biskaiische Bataillon ge schlagen und ihnen bedentende Verluste beigebracht ; General Margerit und seine Bande sollen dabei vollständig gesprengt worden sein. Zwei karlislische Obersten, ebenso die Banden in Valencia und Castellon, sind zu den Regierungstruppen übergegangen. I» Bayonne geht das Gerücht, daß zwölf von den Kärgsten, die in Vera die Familie des Generals Aguirre, der den König Alfons anerkannt hatte, festge- uommen haben, es wagten, auf das französische Gebiet überzutreten, um sich "guirrc's zu bemächtige»; andere sollen sich in der Umgegend versteckt halten, uni den General Cabrera zu ermorden; die von der französischen Polizei gemachten 'Nachforschungen sind bis jetzt fruchtlos geblieben. Die Russen scheine» die gegenwärtige unruhige Lage für geeignet zu halten, ihr Fischen im Trüben dem Orient Reisende» bestimmt sei und eineu völlig privaten, jeder Politik sremden Charakter habe. Als Reiseziel gilt vor läufig Monza, wo ein Besuch des Kronprinzen und der Kronprinzessin von Italien erfolgen wird. Mit den letzteren werden dann «uSflüge unternommen werden, die sich mög licherweise bis Rom ausdehnen. Die französischen Zeitungen bemühen sich inSge sammt, die Friedensliebe Frankreichs ins hellste Licht zu stellen. Es ist dies nicht zu verwundern, da Lieser Tage in de» Pariser Redaklions-BureauS eine Vertrauensperson des Ministeriums des Innern, erschien und das freundliche Ersuche» aussprach, die Blätter möchten ihren Ton in Be sprechung auswärtiger Fragen möglichst »lästigen. Solchem administrative» Hochdruck fügt man sich willig und wie man in Paris pfeif«, so hallt's im Lande nach. Im Grunde betrachtet haben wir nur das alte Spiel vor uns; denn so lange man sich unbewacht glaubt, wird aufge wiegelt und gehetzt ; erfolgt aber ein Rückschlag in der deutschen Presse, so zieht man schnell die Krallen ein und steckt die friedlichste Miene von der Welt auf. Geht doch die „Rep. franc." so weit, heute eine Vermehrung des französischen Heeres in Abrede zn stellen. Niemand ist so kindisch, solchen Flunkereien Klauben beizumessen. UebrigcnS niag Frankreich seine friedliche Gesinnung nur durch die That beweisen, denn die Journalartikel lassen Deutschland vollständig gleichgültig, mögen sie kalt oder warm blaicn. Auch der „Moniteur" fühl« das Bedürfnis!, die beträchtliche Verstärkung der Insanteric-KadrcS zu rechtfertigen, ist da bei aber keineswegs glücklich. Denn wen» er behauptet — nnd darauf läuft die Rechtfertigung hinaus — dast man blos 1200 Hauptleuten zu Gefallen das Heer »m nicht weniger als Ist Bataillone vermehrt habe, so ist der lln weiten Meeresbucht und der fernen Inseln. Ter Vesuv übte ans sie eine ganz eigene Anziehungs kraft. Stundenlang konnte sie zu ihm hinübcrschauen uud die Wölkchen betrachten, die von feiner Spitze aufstiegen. „Wie die Kuppe des Berges sich so sanft hinaushebt aus der schön geschwungene» llferlinie; man sollte glanben, dast die weiche Hand des Künstlers sie geformt, nicht dast unter irdische blinde Gewalten sie so Hinaufgetrieben hätten. Ein 'Riefe könnte dort aus der Spitze sein Nächste»« angelegt und am Morgen seine Schlafstelle geräumt haben, und die Wolke, die nun darüber aufsteigt, wäre nur der Rauch der allmälich erlöschenden Kohlen. An nichts Gewaltsames erinnert das Bild, und ist ganz Ruhe und Frieden. Und doch —! wir wissen es anders. Ich möchte wohl einma den Berg in Feuer und Flammen seheu - ei» erschüttern der Anblick must es sein. — Es giebt Mem'cheüherzen, glaube ich, die wie der Vesuv sind. Lange schlagen sie so ruhig, so friedlich, und Alles, was sie empfinden, nnd Alles, was sie zur Miiempfindnnq anregen, ist Glück und Wonne. Aber plötzlich wird das Blut in ihnen flüssiges Feuer, sie treiben es in die Ädern hinaus mit gewaltsamen Schlägen, bis die Hellen Zornlohcn hervorbrecheu gegen das, ivaS sie liebten. Kannst Dn'S ausdenke»?" Ihr sonst so klares Ange trübte sich unruhig, wie der lich Zeit behielt. An seinem Arm durchstreifte Rola Mai land nnd Genna, au seiner Seite trug sie die s-blanke Gondel durch die Kanäle Venedigs; er zeigte ihr Rom, das er von einem früheren längeren Ausenthatl her ziemlich genau kannte; er stand mit ihr am Golf von Neapel und thciite ihr Entzücken über den Anblick der Stadt und der demselben vorangegangen, stand wahrscheinlich nicht außer Beziehung zu letzterer Maßregel, wenn schon jede offizielle Andeutung vermieden wurde ES hieß, dast man ihn aus einem anderen Posten »öthiger brauche, und so folgte denn auch der Abberuiung das neue Mandat aus dem Fuste, das eine schleunige Uebersiedelung «ach Florenz verlangte, wo der Gesandtschaft für gewisse Verhandlungen ein mili tärischer Beistand unentbehrlich wurde. Dieser Wechsel kam ihm in jeder Hinsicht erwünscht. Und Rosa —! Sie sollte Italien sehen, das Land, das stets ihre Phantasie beschäftigt hatte, zu dem sie sich schon mächtig hingezogen fühlte, als sie seine alte Sprache erlernte. Eie jauchzte auf, als er ihr die 'Nachricht brachte. Auch dast sie Rußland verlassen durfte, wo der Schalten der traurigen Erfahrungen, die sie erlebt, noch jetzt mitunter ni der Erinnerung ihre Sstmmnng verdüsterte, war ihr eine grobe Freude. Wusste sie doch nicht einmal, ob Sergeskvi noch lebte; nach ihm zu frage», hatte sie sich nicht eiitschliehen können, und der Freiherr hatte nie mehr von ihm gesprochen, als ob er für ihn wenigstens nicht mehr auf der Welt sei. Der russische Winter nieldele sich bereits mit seinem strengen Gesicht, als sie abrcisteii. Uni so besser! Durste» Iw ihm doch aus dem Wege gehe». 'Nach Süden, nach s Süden, der wärmenden Sonne entgegen I — Ein glückliches Jahr verlebten sie in Italien. Die Rosa?" „Ich könnte mir eittbildcn, niein Herz wäre auch so," erwiderte sie leise. „Närrchen," schalt er lächelnd und zog sie an sich. Er glanbte sich diese plötzlichen Beängstigungen erklären zu können, und sic machte» ihm Rosa nur um so mehr zu einem Gegenstand zärtlichster Fürsorge. Sie sprach den Wunsch aus, den Vesuv besteigen zu dürfen „Die Tour ist sebr beschwerlich", redete er ab, .schone Dich — es ist nöthig." Sie versicherte, sich ganz kräftig zu fühlen, und Iviederholte ihre Bitte so dringend, dast er endlich nachgeben mußte. Alle Erleichternngsmittel für die Bergreise, die sich durch Geld beschaffen lassen, wurden ausgeboten; Rosa beklagte sich lächelnd, daß er sie völlig verweichliche. Um so mehr bestand sie nun aber daraus, auch in den Krater hinabzusteigen, und ließ sich durch keinerlei Vorstellungen davon abbringen. Sie wolle ganz die schauerliche Empfindung auskosteu, sagte sie, auf einem Volkan zu stehen. Es war, als ob sich unbewußt die Ahnung ihrer bemächtigte, daß die Freuds ihres Da sein»; nicht fester begründet sei, als das Weingartenland rund umher zu ihreu Füßen. Und als sie nun neben den Aschenkegeln stand und den Boden warm unter sich fühlte und sich aus Norbert stützte, der sie ängstlich zurückzuhalte» suchte, überkam sie unbe schreibliche Wehmuth und die Thräncn stürzten ihr ans den Augen. „Wenn jetzt die unterirdischeu Feuer vor brächen", sagte sie in peinlicher Aufregung, „und uns Nlit ihr schönes Gesicht glitt es wie ein Schauer an dem, er uuS liebte! Wer weiß, Wiebach Norbert! Wird's schwarze» Haar herunter. Mehr durch diesen veränderten! nie anders werde» zwischen uns ?" (Forts, folgt.) sinn zu handgreiflich, um ein weiteres Wort darüber zu verlieren. Ter diplomatische Hader zwischen Deutschland und Belgien hält »och immer die ganze europäische Presse in Bewegung. Wie eS heißt, habe die belgische Regierung eine neue Untersuchung in der von Duchesne beabsichtigten Mordangelegenheit eingeleitel. Die „Gazette" sagt: „ES ist bedaucrnswerth. daß unsere Regierung heute sich dir Tagesschau. Freiberg, den 13. April. Der gestern von uns besprochene Allarm-Artikei der „Post" findet auch in andere» deutschen Organen entschiedene Mißbilligung. Ein schlesisches Blatt bespricht denselben in fast humoristischer Weise, indem eS schreibt: ES werde» sich immer Leute finde», die de» Herre» Botschaftern, LcgationSräthe» und Gesandtschastsportiers aus Schritt uud Tritt nachlausen, »in irgend eine Neuigkeit zu erhaschen. Jeder Redaktion sällt es schwer, sich stets dagegen zu schützen, daß ihr solche Ausarbeitungen dann unter dem Schein selbständiger Artikel zugehen. Die Entstehungsgeschichte jenes Artikels der „Post" können wir uns so ziemlich aus malen. Ter geheinie Legationsrath sitzt im Lehnsessel; der svrschbcgierige Schriftsteller steht vor ihm. „Ja, ja, — so wird nachdenklich gesagt, — die preußische Art des Kultur kampfes findet keine 'Nachahmung bei unferni Bundesgenosse» von 1366; er ist zu sehr in den Anschauungen des Katholi zismus befangen. Aus Oesterreich haben wir in dieser Beziehung nie rechne» dürfen; dieZusammenkunft in Venedig wird dazu beitragen, den Gegensatz zwischen deutscher und italienischer Kirchenpolitik »och i» ei» helleres Licht zu stillen, und in Paris wird man sich darüber die Hände reiben. Unter uns gesagt, es wHMvünsLenSwerth, diesen Anlaß zn benutzen, um die laucnWmhänger der Regierung ein bischen niehr für den Kulturkampf zu begeistern, und ihnen die Gefahren zu schildern, in welche das Reich durch eine Jsolirung geralheu kann. Es wäre hübsch, — ver trauliches Klopsen aus die Schultern — wenn Sie diese Gedanken ein bischen aussühren wollten, aber hübsch vor sichtig. aber ja vorsichtig, und - Pst! — reinen Mund gehalten." Und auf Grund solcher vertraulicher Informa tionen setzt sich dann der biedere Mitarbeiter hin und schreibt ein Ungebeuer von Schreckarlikel in die Welt. Der unglück liche Chesredalteur sieht ihn im ersten Augenblicke erschreckt an, aber der gewiegte Verfasser zeigt niit dem Daumen der linken Hand rückwärts über die Schulter fort und flüstert: „Ich habe es von dem da." „„So so, von dent da?"" „Ja, und er hat mir gesagt, -s soll jedenfalls heute Abend noch hinein, den» morgen wäre eS zu spät." Und aus diese Art erblickt der unglückliche Artikel das Licht der Welt. Ja, uud trotz alledem ist der Krieg l» »,,«!,». Gr,»» erklärt, nicht der Krieg, den die „Post" meint, sondern der Kamps mit dem unschlbareu Papsithum. Die bischösliche Adresse au den Kaiser ist gewissermaßen eine zweite Auslage der Benedcttiscben „bru-guo- I» >»i" vom Juli 1870; und wie damals die deutsche Nasiou Frankreich antwortete, so wird sie auch dem störrigen Greis im Vatikan zu antworten wissen. Alle Brücken der Verständigung haben nunmehr die iichöfe hinter sich abgebrochen; wie die Berliner 'Regierung die Situation auffaßt, das beweist die gestern mitgelheiUe kaiserliche Antwort aus die bischöf liche Adresse und das beweist die iceneste Vorlage des NN, ,, 1 Tr. HM In«. preußischen Abgeordnetenhauses wegen Beseitigung Einiger Verfassungsbestimmungen, aus die wir weiter u»ten zurück- kommen. „Ter Worte sind genug gewechselt" — nun mag That aus That solgen. Zum Gehorsam gegen die Gesetze ist jeder Staatsangehörige verpflichtet, ob Protestant oder Katholik, ob Bischof oder Nachtwächter. Wohin ivürde eS führen, wenn der Staat immer den einzelnen Bürger erst fragen müßte, ob er auch geneigt sei, diefeS und jenes , . „ , Gesetz zu respektiren? Das Gesetz selbst bestimmt die Folgen Dcmüthcgung unterziehen muß, eine gerichtliche Unter- seiner Nichtachtung oder Uebertretung. In der Hand der suchung zu beginnen gegenüber dem Ausdruck der Unzu- gesetzgebenden Gewalten aber liegt es, diese Folgen »ach sriedenbeit eines mächtigen Nachbarn. Diese Unzusrieden- Umständen nnd Bedürfniß zu verschärsen. Mit subtilen, heil ist sebr wahrscheinlich durch die Polemik der ultra- RechtSdeductionen reichen wir diesem Feinde gegenüber im montane» Blätter genährt, der hiesigen wie der auswär- offenen geistigen Kampfe nicht mehr aus. Und sollten die tigen, und wie einer unserer Kollegen sagt: wenn die päpstlichen Umtriebe uns wirklich noch in einen blutigen Untersuchung statlgefunde» hätte, und wen» die Resultats Krieg stürzen, so Ivürde — deh sind wir überzeugt — das derselben bekannt gemacht wären, so ist es wahrscheinlich, zarte christliche Gewissen unserer Bischöse dadurch nicht daß die deutsche Regierung die europäische Presse nicht mit genirt werden, aber das deutsche Volk wird dann auch die dem Zwischenfall beschäftigt hätte." VaterlandSverrälher zu finden wissen. j Die englischen Blätter äußern sich über die Antwort In Bezug auf die gestern angetretene Reife des krön- des preußischen StaatSministeriums aus die bischöfliche priuzlichen Paares nach Italien melden die heutigen! »dresse saft durchweg zustimmend und heben hervor, daß Berliner Blätter, daß dieselbe lediglich zur Erholung der die Bischöfe vollständige Unabhängigkeit vom Staate an-