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W xmbcMAnMer Di« Redaktion be- _ vor-, den Prei» Uch2, zweimo VO Pf- monatl. 75 Pf. Die Redaktion be- und Tageblatt. findet sich Rinnen- «asie ll. Et. nommen u. die av- fpaltene Zeile oder deren Ravm mit 10 Pf. berechnet. Inserate sind stet» an die Expedition, Frotfcher'fche Buch handlung, zu senden. ndtagSwahlen über, wobei die feindselige Stellung, Zufluchtsstätte geboten hat Die» war unter Ludwig Philipp -be die^Fortschrittspartei im letzte» Jahre den National- und unter dem Kaiserreich, wie noch ganz kürzlich, nach dem Zuschrift über die Heider- bis zur Stunde sei aber TngcoschstU. Freiberg, den 20, April. Wir deuteten gestern den Grund an, weshalb die fran zösische Presse die deutsch-belgische Angelegenheit niit einer großen Reserve behandele. Ein Pariser Blatt bricht endlich das bisherige Schweigen und sagt in Bezug auf den vorliegenden Fall - Die von dem deutschen Kabinet vorgebrachteu Beschwerden sind von der Art jener, die ehe dem zu Streitigkeiten zwischen Frankreich und Belgien an laß gegeben haben. Nun muß freilich gesagt werben, daß Belgien, seitdem es ein unabhängiger Staat ist, jederzeit den Verschwörern gegen die Ruhe seiner Nachbarn eine f-r di- königlichen und städtische» Behörden zu Freiberg und Brand. «jM, dm A. Abril. E im Wahlkreise zeigen müßten. Mit Bedauern vernahm die Versammlung, daß einer der vornehmsten Stimmsührer der liberalen Partei aus dem Landtage, der Abg. Jordan, bei seinem Entschlusse beharre, ein Mandat nicht annehmen zu wollen ; sie gab dieses ihr Bedauern durch Erheben von den Sitzen kund. — Den ernsten Berathungen, die durchweg eineu würdigen Charakter trugen, schloß sich ein zwangloses, durch manchen lebendigen Spruch gewürztes Mahl an. welche dl- Fortschrittspartei im letzten Jahre d-nNattonal- ttberalen gegenüber eingenommen, zu lebhaften Auseinander- ^unmu Anlaß gab. Von allen Seiten wurde beklagt, daß !ne Partei es verschmäht habe, Mit den Nationallideralen usammen auf dem Boden des RelchsvireinS für di« ge meinsamen Zi-l- zu wirken; aber eben so sehr wurde die Bere lwilligkeit kund gegeben, bei einer etwaigen Wiedsran- näberung der Fortschrittspartei die dargebotene Hand der Versöhnung freudig anzunehmen. Eine solche Annäherung sei aber wie Pros. Biedermann versichert, bis letzt nicht erkolat 'Ein Mitglied der Fortschrittspartei habe ihm zwar in Aussicht gestellt, daß dem Borstand noch vor Eröffnung der heutigen Versammlung eine Zuschrift über die beider seitige Stellung zugehen werde; bis zur Stund- sei ab«r nichts in seine Hände gelangt. Roch-Chemnitz riech im -Interesse der guten Sach- zu möglichst schleuniger Ver söhnung während Ad». Krause, V-. Blum, I)r. Gensel, Stadtrach Schmidt eine zuwartende Haltung besürworteten. Man kam schließlich überein, einen Beschluß vorläufig nicht zu fasten, sondern dem Vorstand anheim zu geben, etwaige Vorschläge, die von der Ge-i-nseite kommen könnten, zu prüfen und danach die Möglichkeit eines Zusammengehens zu bemessen. Die Mittheilungen und Vorschläge, die nun beini Durchgehen der einzelnen Wahlkreise laut wurden, ergaben zu allgemeiner Ueberraschnng ein ziemlich erfreuliches Resultat. Die Dinge liegen selbst in der Provinz weit günstiger, als man gehofft hatte. Es fehlt fast nirgends an passenden und zuverlässigen Kandidaten und an Kreisen, welche für dieselben zu agitiren bereit sind. Nur wurde wiederholt mit Recht betont, daß die Herren, die sich um ein Mandat b-iverben wollen, sich persönlich rühren und Kommune-Ausstand, der Fall. Die Regierung Napoleon Ilk. und später diejenige des Herrn Thiers haben öfter Grund gehabt, sich über di« vielleicht etwas allzuweit getriebene Gastfreundschaft zu beklagen, welche Belgien den zahlreichen, von den heimathlichen Gesetzen ihre« Landes verwiesenen Flüchtlingen gewährte Wie sehr man aber auch für di« freie Erörterung eingenommen sein mag, die Duldung ein«» Regierung darf sich nicht aus Publikationen erstrecken, welche die Fürsten und Staatsoberhäupter beschimpfen, mit denen sie gute Beziehungen unterhält. Gewisse Schrif ten traten früher Napoleon III. und seine Regierung in den Koth; ander« sind h«utr wid«r di« jetzige französisch«, Regierung gerichtet. Die Beschwerden Deutschland« gegen Belgien sind daher in ihrer Art nicht neu. ES ist unbe streitbar, daß die Depesch« des Berliner Kabinets an die Vie Landesversstmmlnug in Leipsig- Wir haben gestern schon in diesmalige LandeSversammlung sachl ich > »aMreich be- w-lche vorigen Sonntag '« L-E « ^„And- der von ihm angestrelu-u Organisation, durch da« sächsische B-r-insqesetz unüberwindliche Schwierigkeiten mdg gelegt hätten. Die bei der Negierung nachgesuchte D Spew Nation von den betreffenden Bestimmungen 1-,« gewährt worden, und so habe man denn aus die g-plan von Zweigrer-in-n in der Prov'nz verzichl-n imd d- 'anderen schwierigeren Weg beschreiten müßen, die »."»reuten flartt ghnoßen einzeln zum Beitritt ü. -inen emz'gen G.sammt- verein heranzuziehen. Dieser Weg l« auch mi, gröberer Energie als bisher einzuhalte»; die Verbindin g der einzelnen Milgliedergruppen IM ^andi s- durch G-- schästssührer herzustellen. Trotz der ang-d-ut ten niste hab- der Vorstand aber auch >n diesem chwere Jahre bereits angesaugen, die Zwecke des Vere ns nach Kräften zu verwirklichen. Es sei eine 6"»» falsch dächtigunq, wenn mail vcn gegnerischer Seite ausge- spreng, habe, der R-ichsv-r-in sei »ur ->n° "°ue Mma, unter der di- Nattonalliberal-n die anderen Liberalett gl-i s unlerstecken wollten. Der Zweck des Vereins sei uud bleibe vielmehr der, alle reichssrcundftchc» Elemente ohne Ansehen der ParteischattiniNg in sich zu faße», UN, di- F inde des Reichs, die bei den letzten Rsichslagswahlcn so keck ihr Haupt erhoben — Sozialdemokraten, Ultraniontane und verbissene Partikularisten — mit vereinten Kräften zu bekämpfen »n Interesse des Reiche« uud unseres engeren Vaterlandes Lebhafte Zustimmung). Diesem Programm sei denn -mch treu nachqelcbt worden ; Redner erinnert nur an die Reichs- tagswahl im 14. Wahlkreise, wo der Reichsverein sich mit aller Kraft für den konservativen Kandidaten von Könnentz in'« Zeug gelegt und diesem zum Siege über den sozial demokratische» Gegner verhalfen habe. Auch zur Erfüllung eines anderen Hauptzweckes, den sich der Verein gestellt, sei in letzter Zeit ein kleiner Anfang gemacht worden; durch Flugblätter, die im Lande umher gesandt wurden und in einem Theil der Provinzialpressc Ausnahme fanden, habe der Vorstand die politische Bildung zu heben gesucht. Dieser Zweck sei aber in Zukunft noch wirksamer zu verfolgen durch eine autographirte Korrespondenz, die man während der Wahlagitation und des Landtages den gesinnungsverwandlcn Blättern zustellen werde. — In den Dank, den der stell vertretende Vorsitzende dem Reserenten abstattetc, stimmte die Versammlung durch lauten Zuruf ein. Es wurde hieraus die Vorstaudswahl vorgenommen, die nach kurzer Debatte zur Wiederwahl des seitherigen Vorstandes führte. Die Versammlung ging sodann zur Besprechung der Regierung des Königs Leopold den Charakter einer Ver warnung hat, und leine ergebensten Freunde können Belgien nur ratheii, die Ursachen de« Konflikts mit dem deutsche» Reichskanzler zu beseitigen. Es ist in der That zu unserer Kenntniß gelangt, daß die Kabinette von Wien unß St. Petersburg sich in dieser Angelegenheit auf die Seit« der deutschen Regierung gestellt haben; die beiden Kabinette hätten, wie wir vernehmen, gewünscht, daß die belgische Regie rung nicht so lange angestanden wäre, bis sie den Angriffen der Presse Zügel anlegte und die Affaire Duchesne den Ge richten überwies. Man handelt als ein Freund Belgiens, indem man ihm in Erinnerung bringt, daß seine Neutra lität ihm in verdoppeltem Maße die Verpflichtung auser legt, seinem Nachbar zu keinerlei Klage Anlaß zu geben — So weit das Pariser Blatt. Auch von anderer Seite wird bestätigt, daß Rußland und Oesterreich die Vorstel lungen d«r deutschen Regierung in Brüssel unterstützt haben. Nach verbürgten Mitt Heftungen ist der österreichisch« Gesandt« daselbst schon vor mehreren Tagen angewiesen worden, dem belgischen Kabinet mündlich z» eröffnen, daß Oesterreich die Vorstellung der deutschen Note als vollkommen be gründet erachte und der belgischen Regierung nur den freundschaftlichen Rath ertheilen könne, den deutschen Wünschen so weit als thunlich entgegen zu kommen. Rußland soll in gleicher Weise nur noch in dringlicherer Form die deutsche Note beim belgischen Kabinet unterstützt haben. — Ferner bringt die „Kölnische Zeitung" eine Analyse der zweiten deutschen Note vom IS. April d. I., welche Graf Pcrponcher im Auftrage der deutschen Regierung geschrieben und am 16. April Abends dem belgischen Minister der aus wärtigen Angelegenheiten mitgctheilt hat. Die deutsche Re gierung drückt zuerst ihr Bedauern über die in der belgischen Antwort vom 26. Februar enthaltene Ablehnung aus. Belgien sei allerdings an, besten im Llande die parla mentarischen Schwierigkeiten zu schätzen, welche sich der Ver wirklichung der angeregten nothwendigcn Abhilfe entgegen stellen. Belgien sei aber auch gewiß überzeugt, daß es sich ädernden Spitz ging, sorgsältig zusammen und über die Sopha- lehne. Dann hob sie däs Licht aus uud beleuchtete Rosa. -Hue. Dann hob Ne daS Licht aus uud bei ,Nun laßen Sie sich doch einmal betrachten/ sagte sie in „Rosa Lichtwart!" bestätigte sie. Jetzt wandte auch Frau Brausewind sich nochmals zurück. „Rosa Lichtwart? I. du meine Giftel Hält' ich doch -her an wer weiß wen gedacht. Des Schreiber's Tochter, der einmal bei uns oben wohnet« ? Gott verzeih mir meine Sünde, aber das hab' ich schon damals geglauht, daß es noch so enden würde! Ja, was soll man denn nun mit sreundlicherem Ton. „Sind Sie's denn wirklich? Hm — wenn man's weiß, allerdings. Viel Aehnlichksit mit dem Vater, der ein hübscher Mann war. Hätte er merken wollen, daß ich's gut mit ihn, meinte, er hätte es beßer haben können. Aber ich war ihm natürlich nicht gelebrt genug. Nun — das ist abgelhan, und es war gut so. Wie geht'« ihm denn jetzt? Hat von stch in all' der Zeit nichts mehr hören laßen, obgleich er wohl Ursache gehabt hätte, aber das nur nch-nbsi, die Kleinigkeit ist längst verschmerzt." „Er ist todt!" sagte Rosa leise. Erst diese Worte hatten ihr alle die kleinen Näthsel gelöst, die ihr damals unver standen blieben. „Todt — ah, ah! todt das thut mir wirklich leid," sprach die Wittwc kopfschüttelnd vor sich hi». „Ich hab'» ihm ja gesagt, er würde sich aufreiben bei der Schreiber arbeit, aus der doch wenig Reelles herauskam. Aber di« Bücher wollte» ihm nicht au« dein Kops, sie machten ihn ganz blind und unverständig. Todt! und war doch gar nicht alt. Wie lauge ist'« denn her?" „Zwei Jahre." „Zwei Jahre schon." Wieder Kopsschütteln. „Und was ist denn aus feinem einzigen Kinde geworden? Ich hab' ihm manchmal gesagt: die beiden Mädchen paffen zusam men wie Schwestern, aber er hatte kein Auge sür so etwas. Nun — es ist auch so gegangen. Meine Marie ist Braut und zu Martini kann die Hochzeit sein. Und Rosa? Hm l Hübsch und stattlich ist sie geworden, daß muß wahr sei». Aber ein Kind auf dem Arni — was soll man davon glauben? Was?" Rosa bat, sie anzuhöre». Sia erzählte ihrs Lebens geschichte, schlicht und wahr, »nr die einsacheu Tbatsache», ohne sine Entschuldigung einfließen zu lassen, aber auch Ihne» ansangen, liebes Kind?" Marie legte sür sie eine Fürbitte ein. Man könne sie doch nicht hier aus der Straße laßen, meinte sie, und das Stübchen oben sei ja unbenutzt. Sie faßte sie dabei an den Arm und schob sie die Thür hinein. „Hm, hm!" murrte die Alte, „Rosa Lichlwart — das ist freilich etwas anderes — nun denn in Gottes Namen! wir können wenigstens einmal hören — säftieße nur die Hausthür gut ab, Marie, und vergiß mir nicht den Riegel vorzuschieben, mir ist heut ganz ängstlich geworden." Sie zündele indessen schon in der Stube Licht an und setzte den Leuchter auf den Tisch. ES sah alles noch genau aus, wie früher. Da hing der Spiegel, da glänzte die blank geputzte Lampe, da stand da« unnahbare Sopha, da blickte der alte Fritz aus dem Schimmel mit den wunderbar groben Augen von der Wand herunter. Nola hätte denken können, der kleinen Gespielin wieder eine» Besuch zu machen. Auch Frau Brausewind und der Spitz waren unverändert, nur Marie war ein großes Mädchen gewor den in den sechs oder sieben Jahren, und sah in ihrem seiertagskleide und dem Hut mit den bunten Blumen recht gut aus, wenu schon die Verlegenheit, wie sie der so un- vermuthet und nntcr so sonderbaren Umständen ange- ve fch ^ I begegnen solle, sie nicht gerade Ihre Mutter legte das neue Tuch, das doch noch über Feuilleton. Rosa Lichtwart. Novrlle von S. Wichert. lF°rfletznng.> Rosa schickte sich an, still zu gehn, ohne den Versuch zu erneuern, die strenge Dame freundlicher für ihre Wünsche zu stimmen. Aber da fing das Kind wieder an recht kläg lich zu weinen und das schnitt ihr in's Herz. „Ich glaubte nur, weil Sie sonst das kleine Zimmer oben zu vermiethen pflegten —" begann sie wieder, „und da ich augenblicklich —" Fran Brausewind stand schon auf der Schwelle in der geöffneten Thür und herzte den Spitz, der ihr auf den Arm gesprungen war. „Freilich hab- ich das Zimmer zu vermis- th«n," sagte fie gemäßigter und die zu dreisten Liebkosungen des Thieres abwehrend. „Aber das ist doch jetzt nicht — so sei doch vernünftig, Joly, das dumme Ding ist ganz wirbelig vor Freud- - aber das ist doch jetzt nichi die Zeit über so etwas — da nimm ihn, Marie, er reißt mir noch das neue Tuch entzwei — das ist doch jetzt nicht die Zeit n? "was zu verhandeln. Und ich habe überdies auch allen Respeckt vor Leuten, die bei nachtschlafender steil Wob nnugen such-,, g-h-„. Gott befohlen!" Si- wüßten, wen Eie so hart abweisen —" Nagte Rom. Ach, mein Pater, wenn er das erlebt hätte — !" Sie schluchzte laut. Ihr« Worte schienen den Spitz unruhig ^ wachen i er winselte und wedelte mit dem Schweif sprang dann mit einem mächtige» Satz zur Erde und auf sie »u b°,chiiupp-rt- 'S hüpft« an ihr hinaus und gab sei.w Fre, dH durch kurzes Belen zu versteh-,,' Rosa bückte sich m>d st «j LsiNveL^"^ "^k^ndm^ >„und ich hätte dis Stimme erkannt? Sie wären — nein —"