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Fmlierger Anzeiger anbei le. und Tageblatt. Amtsblatt für die köttiglichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Donnerstag, den 15. April. 1875. 's in Mg- liger üppiger Blülhe; die Protestanten in Frankreich werden Feuilleton. be- os- uet Laune gebracht batten, und verdoppelte ihre Bemühungen, rden und >ecu- hast- hen WM der kula eich« «chl- i ic. aus. ung rieb bis durch habe !l i« Fach verde lrten ilten. tsen r, n«. Art, oder elt bene acke, den, ende lität bedeutet dann Frankreich, was diese große Nation ist dem Reigen der Bölter? Dies Frankreich, welche» durch seine große Revolution wirklich so lange an der Spitz« der Livilisation marschirte, wendet seine Front und wird Gegner dessen, was es einst unter dem Beifall der Welt geführt! Seltsam, betrübendes Schauspiel, diesen Staat Spanndienste sür Rom leisten, ihn zum Landsknecht der Geschworenen Bekämpfens der Civili- sation werben zu sehen und zwar in der Vertheidigung von Dogmen, die vor dem Oden der modernen Welt verhärten können, aber nicht bestehen werd««! Still und rastlos wasfnet ftch Frankreich. Zn d«m wahnwitzigen Ehrgeize nach eineck Rachekriege an Deutsch land scheinen alle Franzosen iHv Denken und Fühlen zu verzehren. Nm dieses rohen Beisatzes willen, der nicht» ab» patriotisch aufgeputzte Brutäsitlt zur Rechtfertigung findet, nimmt es das Joch einer kläglichen Verfassung unter einem permanenten Belagerungszustände und die politische Nullität eine» Soldaten auf sich, welcher seine Niederlagen im Felde wieder wett zu machen hofft! Keine andere Moral findet man, um diese Politik zu adeln, als die Religion. Die Fahne Frankreichs wird durch die katholische Fahne ersetzt und mit ihr denkt man über lang oder kurz gegen den modernen Staat, wie ihn Deutschland auch in seiner Bekämpfung des UltramontaniSmus vertritt, auf Revanche auszuzichen. Blind in der Leidenschaft, sieht Frankreich nicht, wa« im Dienste dieser ultramontanen Politik, dieses katholischen Interesses, aus Spanien geivorden ist. Es hat vergessen, Ivie sich alle seine frivolen Unternehmungen unter gleichen. icher aus. Fraukrrichs Zpanudituke sür Nom. Für di« Beurtheilung der Situation ist es nicht ohne Interesse, den großen prinzipiellen Gegensatz in'S Auge zu fassen, in welchem Frankreich und Deutschland die Aufgaben des heutigen Staate» suchen. Während bei un» nach der Ausrichtung eines neuen und mächtigen Staatswesens dasselbe in der nüchternen Auffassung seiner Bedingungen jedes Hinderniß der Fortentwiikluug zu schwächen strebt, selbst mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit zu beseitigen sucht, «rgiebt sich das nach der Niederlage wieder sammelnde Frankreich gerade demjenigen Elemente, welches uns in seiner Feindseligkeit gegen den modernen Staat am meisten zu schaffen macht, nämlich der ultramontanen Politik. Mehr und mehr stellt sich im Getriebe alles dessen, wa» i» Frankreich scheinbar planlos aus dem Entrinnen der gegen wärtigen Unscrtigkeiten drängt, der bestimmte Zug heraus, durch Ausstellung eines eminent katholischen Regiments sich grell von Deutschland und dessen Auffassung der modernen EtaatSausgabe zu unterscheiden. Seit vier Jahren ist im Wechsel all' der Ministerien Ein Punkt in allen Program- ' men unverändert geblieben, die innigste Beziehung zur H vatikanischen Politik. Ter Voltairianer ThierS sah deu Papst sür einen so nützlichen Alliirten sür Frankreich an, I wie ihn der glaubenSeisrige Mac Mahon, der Mann einer I- hyper-klerikal gesinnte» Frau, al» solchen wie selbstverständlich I betrachtet. Der Einfluß des Klerus auf die Gesetzgebung, D die Rücksichten dabei aus ihn, sind offen zur Schau getragen, I Die an sich ziemlich starke republikanisch« liberal« Partei M in,der Nationalversammliing hat «ine Abwehr dagegen M ernstlich nicht zu unternehmen Versuchs. In der Abstimmung über die neue Noth-Verfassung k haben diese Parteien — die rothen wie die blauen Nepubli- b kaner — um eines so wesenlosen Begriffes willen, wie m diese Septenn als-Republik doch nur ist, sich für di» Auf- kl stellung reaktionärer und klerikalfreundlicher Bestimmungen I förmlich ausgeopfert, als gelte es, die steinerne Hand dieser Theokratie wie die einzige Stütze sür Gegenwart und Zu- / kunst um jeden Preis festzuhalten. Auch sehen wir dort das alte ultramvntane Treiben unter der Restauration heute sich wieder im Sonnenglanz der günstigsten Verhältnisse prahlerisch spreizen ; das Prozessionswesen und Wallfahrten, das Wunderthim und der Wunderglauben zeigen sich iu sür das Kind, eine Italienerin, batte sich bestimmen lassen, ihnen zu folgen; die nöthigste Dienerschaft sür Küche und HauS war bald gesunden. Rosa merkte kaum etwas davon, daß sie m einer großen Stadt lebte. Sie verließ da» Haus nur, um sich im Garten ein schattiges Plätzchen zu suchen oder durch die dunkeln Laubgänge zu promeniren. Ihre Mutterpflichten beschäftigten sie ausreichend den ganzen Tag; sie hatte kein Verlangen nach anderem Vergnügen, und Robert ließ sie gern gewähren. Welchen unerschöpflichen Schatz von Glück seligkeit barg diese klösterliche Einsamkeit. Leider blieb der stille Friede nicht lange ungestört, und nur zu schreckhaft erfüllten sich all- die Ahnungen, die Nola in Neapel beängstigt batten, und doch bis auf die schwächste Erinnerung längst verlöscht schienen. Nur zu schreckhaft I Ehe der Vulcan ausbricht, pflegt er dumpf zu grollen, zu zittern, Asche auszuwerfen, sein Haupt in Rauch zu ver finstern; es ist eine Mahnung aus der Hut zu sein. Auch für Rosa blieben diese Vorboten nicht au» Nobert's Stimmung hatte sich sehr merklich verändert. Er, der ihr sonst stets heiter entgegenkam, blickte nun ost finster und verdrießlich; er war zerstreut, wenig theilnshmend, grämlich, mitunter nervös ausgeregt; selbst die kleine Fortunata, mit der er sonst so gern tändelte, vermochte ihn nur vorüber gehend durch ihr Lächeln zu ermuntern und zu erfrischen. Rosa glaubte ..niaugs, daß unangenehme Arbeiten oder sonstige geschäftliche Verdrießlichkeiten ihn um seine gute in ««lche sich die sratizösische «inhüllte, führte die Französin «inst nach Rom, um des Papste» Schweizer sgegen Italien,' zu sein. Sie haben vor der Fahne der italienischen Ein-' heit nicht in Ehren aus der so lange bewachten Position' abziehen müssen. Diese katholische Fahne führte sie nach Mexiko und mit ihr sind sie, eine Schmach reicher, unter d«m Hohn der Welt zurückgekehrt. Der Mord aus der Ebene von Queretaro, der Schalten Maximilian», der Wahnsinn der unglücklichen Kaiserin Charlotte — da» waren ihre SiegeStrvphäen. In dieser Abenteueret unter katholischem Zeichen haben e» die Franzosen mit Italien und Amerika verdorben ; sie haben dadurch die deutsche Einheit zu Stande gebracht, welche sie womöglich sür immer verhindern wollten. Diese Erfahrungen — so sollte man meinen — müßten Frankreich klug gemacht und zu einer freien, selbständigen, französischen Politik, nicht zu einem neuen Vasallendienst päpstlicher Interessen veranlaßt haben. Mit Nichten! Und was wird Frankreich einst leisten, was wird -S an geistiger Arast, an Sympathie der Völker aufbjeten können, sollt« ei in dem jetzigen Wahn weiter treiben und mit dem Schlachtruf gegen Deutschland ausbrechen: Hie Papst und Tyllabu«! Nieder mit dem modernen Staat! Nieder mit dem deutschen Reich, in welchem ein großes Volk sein Recht selbständigen Leben» gesunden! Wird dieser Kreuzzug ihm Ruhm und Erfolg einbringen — «in Kreuzzug gegen die gesummte Kultur, gegen das Recht der moderne« Völkerintenssen? Oder whrd die Hand, welche Frank- reich'Umklammert chatz»tMch ihm bewrisew, daß .sie lebend nichts mehr fahren läßt? findet sich Ninnen- ,asse U. «l. «gen igel- üben tgen. scher unsreundlich, und wollte nichts davon wißen, einen Arzt zu Rathe zu ziehen. Und oft sah er sie dann wieder so traurig an, als ob ein tiefes Weh sein Herz bedrücke, und schüttelte doch den Kops, wen» sie ihn fragte, was ihn be schwere. Rosa wußte genau Tag und Stunde, wo er ihr ganz plötzlich so verändert erschienen war, aber sie marterte vergebens ihren Kopf, eine Veranlassung zu entdecke». Sie prüfte sich gewissenhast, ob sie etwas verschuldet haben könne, und sand doch nichts. „Sage mir, was eS ist," bat sie, beide Arme um seinen Hals legend und mit einem Blick voll Liebe zu ihm aufsehend. „Ich will'» bannen, wenn ich's kann, und wenn nicht, mit Dir theilen." Er küßte sie und schwieg die Noth der alten Hugenotten erinnert. Es ist in Wahr heit kein so französischer Staat, der sich heute darstillt, al» ein katholisches Frankreich; kein so sehr nach den Interessen der Nation und der moderne» Staatrausgaben geführte» Regiment, als vielmehr ein den katholischen Kirchengesetzen unterwürfig gewordenes und erhalte««». Frankreich steht im Dienste des Papste» und seiner Encycliken; e« rühmt sich in Thaten wie in Worte« der Absicht, der Skreitarm und Schild des Ultramontanjtmu« zu sein. Un» ist c» heute mehr als je die Uiberzeugung der gebildeten und einer freieren Zukunft zichrebendeu Völker, daß sn dem römischen Priesterthum dl« unv«rsöh»liche Feindschaft gegen die Bildung und den Fortschritt autgedrückt ist --- was 85. 10 Pf. berechnet. Inserate sind Keil' an die Expeditt««^ Frotfcher'sche Buch handlung, zu sende«. Tagesschau. Freiberg, den 14. April. Endlich giebt die „Post" selbst Ausschluß über ihren ' samosen Lärmartikel. Sie erklärt nämlich: der Artikel war lediglich eine Studie der jetzigen politischen Situation, in welcher weder offizielle noch offiziöse Inspirationen ge sucht werden dürfen Wir glauben, mit dieser Erklärung kann man sich zufrieden geben. Der Umstand, daß die Reise des kconprinzlichen Paare» nach Italien gemäß den veränderten Dispositionen ohne offiziellen Charakter stattfindet, wird von den Pessimisten vergebens zu verwerthen gesucht. Es ist nämlich Thalsache, daß diese endernng im Einvernehmen mit Italien statt fand, damit ein etwaiger späterer Gegenbesuch des Kaiser» Wilhelm offengehalten werde. Damit ist eins Begegnung Und endlich mußte doch gesprochen werden, es ließ sich nicht länger Hinhalten. Eines Abends, als er nach Hansi kam, Ivar er aufgeregter und reizbarer als je. Er ging unruhig von Zimmer zu Zimmer, blieb plötzlich stehen, seufzte schwer, setzte seinen Gang wieder fort. Rosa beobachtet- ihn mit sich steigernder Beklommenheit ; sie wagte nicht, ihm ihre Begleitung anzubieten, die er sonst so ungern mißte. Endlich trat er ans sie zu, faßte schweigend Ihre Hand und führte sie nach deni Garten. Er suchte den duiikelsten Gang auf, der in eine alte Lindenlaube mündete. Ihr schlug stürmisch das Herz. Was sollte sie er- sahren l „Rosa," sagte er nach einer Weile gepreßt, „Du bist test überzeugt, daß' ich Dich liebe, wie nur ein Mensch ge liebt werden kann —" „Wie sollte ich daran zweifeln?" antwortete sie mit fast erstickter Stimme, indem ein Thränenstrom sich unaufhaltsam Inserat« I werden bi« Bn» I Mittag- I I Uhr fit« , nächste Nr. »»»»! nommen u. die ae-' spalte»« geile »»er deren Raum mit tedm Wochentag Abend» t> Uhr für de» »adern Tag. > Preis »ierteljöhr- L-Ps., »wetlnonall. l Mt. M> Uh und ein- „«-eg n-nueooo vuoo«. -»„--.von ihrer bedrängten Brust löste, ^oie senkte den Kops auf weiten Zimmer die Wirkung war gerade entgegengesetzt, er wurde nur um I seine Schulter und zog seinen Arni fest in den ihren. im Vorderbause zu ihrer Wohnung bestimmte, sondern ihr, so verschloßener und verstimmter. Ihre Besorgniß stieg, in einem Flügel , der in den Garten hinaustrat und auch Er müsse krank sein, meinte sie nun ; aber er bestritt eS fast nach demselben leinen eigenen Ausgang hatte, ein hübsches Quartier einrichten ließ. Vier oder fünf Zimmer genügten ihren, beiderseitigen Bedürsniß vollkommen. Di- Wärterin verließ ungern das schöne Florenz. Er tröstete sie, daß er vielleicht schon nach kurzer Zeit seinen Abschied nehmen werde, und dann, wenn es ihr so lieb sei, für immer in Italien lebe» wolle, „Ich folge Dir, wohin Du mich führst, geliebter Mann," versicherte sie mit dem Ausdruck innigsten Vertrauens, — Der Hteiherr besaß in der Hauptstadt ein Haus, das bere is M länger als hundert Jahren seiner Familie ge hörte, Es war in einer breiten stillen Straße gelegen, schon hm Hauptbau ein wenig zurückgezogen und nach dem althn Garten hin mit Seitenflügeln versehen, die ihm niehr Räumlichkeit gaben, als der äußere Anschein vermuthen - !a»g halte es ganz unbewohnt gestanden. ES L»»»- g-ornu^ uno vo>vvnpv--v >p-v E! durchaus den Neigungen Rosa'S entsprechend, daß Rhn durch muntere Unterhaltung davon abzuziehen, Aber Mp-rt nicht die ungemüthlich hohen und l ----- .... Rosa Lichtlvart. Novelle von E. Wichert. tstonsioung.) U „Rie — nie!" ries er und riß sie fort. ' „ Richt voll ein halbes Jahr nach diesem letzten weiteren Musfluge wurden sie durch die Geburt eines Kindes erfreut. Es war ein M dchen und erhielt in der Taufe den Namen Fortunata. Die junge Mutter war ganz zärtliche Hinge bung sür das kleine liebliche Geschöpf, aber nicht weniger beglückt zeigte sich Nobert. „Nun sind alle meine Lebens- Wünsche erfüllt," sagte ec, „es steht nichts zurück. Meine einzige Bitte ist nur noch, daß mir bleibe, was ich besitze!" Rosa legte Fortunata in den linken Arm und umfaßte ihn mit dem rechten. „Untrennbar wir Drei!" jubelte sie — Wenige Monate daraus wurde Diestelhorst, dessen Ge schäfte beendet waren, nach der Heimath zurückgerusen. Rosa üppiger Blüthe; die Protestanten in Frankreich werden: Vorwand — weil ei» besserer und redlicherer fehlte — an durch die Eingriffe und Bedrängungen von oben her an ihm selbst schwer gerächt baben. Diele katholische Fabne,