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Imßerger Mn^iger und Amtsblatt de» Kgl. Bezirksgericht» zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg u. Braud. ^70. Ersch^nl t. F«A«r, je». Wochen t.«b 6 U. für den «nd. Tag. 3nser werden btt V. II U für nächste Nr. angen. Kreit««, 26. März. WtU » Mit »!««»< werden »U gefpallen« Zeil» «»er »ne» Naum mir 10 Pfg. berechne». 1875. Tagt-gtschichte. Die schon seit längerer Zeit in Nu»ficht genommen» Reis» de» Kaisers Wilhelm nach Italien soll nun bestimmt in diesem Frühjahr zur Ausführung gelangen. Auf Rath de» deutschen Botschafters in Rom ist der Monat Mat zur Reise vor gesehen und, wie die offiziösen ,Ltal. Nachrichten" mittheilen, die telegraphisch» Anzeig» davon am 17 d. M. in Rom etngetroffen. Vielfach wurde als Oct der Begegnung mit dem König» Viktor Emanuel Mailand bezeichnet. Der Berliner Korrespondent der Wiener „MontagSrevue" bemerkt zu dem Reiseprojekt: ..Verschie den» Blätter haben di« Behauptung ausgestellt, daß die Reise de» Kaisers Aran» Joseph Veranlassung geboten habe, anch die Reise unseres Kaiser» nach Italien „energisch" wieder auszunehmen. In dieser Fassung ist die Nachricht auch an die „Montags Revue" trlegraphtrt worden. Wie ich Ihnen bereit» im Herbst vorigen Jahres mittheilte, hat Kaiser Wilhelm nur sehr ungern darauf Verzicht»», Lin Besuch des König» Viktor Emanuel zu erwidern, und ließ die bestimmte Anzeige nach Rom gelangen, daß die italienisch« Reis» d»r »rst» größer» Ausflug d»S neuen Jahre» sein soll». Dits» kaisrrlicht Zusag» zu erfüllen, bedarf eS selbstredend keines anderen Anlaffe-, al- der erforderlichen Gesundheit, welche unserem Kaiser hoffentlich al» da» von der ganzen Nation für ihn «rbtten» Geburtstagsgeschenk im vollen Maße zu Theil werden Wird. Kaiser Wilhelm hegt daneben den persönlichen Wunsch, Italien noch einmal wiederzusehen, und «S darf daher auch wohl Flores al- da- Ziel der vorausfichtlich zu ermöglichenden Reise betrachtet werden." Da« RetchSjustizamt wird, wie die „Nat-Ztq." mitthetlt, am 1. April sein« Thätigleit beginnen, zu welchem Tage die neu berufenen Vortragenden RLthe ihr» Stell» antceten. Da- neuge- schaffen« Reichsorgan wird demnach bei den Berathungen der Juftizkommisston, welche, wie neuerdings gemeldet wird, auf den 14. April etnberufen ist, sofort den Mittelpunkt für di» Vertretung de» Standpunkte» der Bundesregierungen bilden und neben ihm da- preußisch» Justizministerium wenigsten- äußerlich au» der be herrschenden Stellung in den Angelegenheiten der Reichsjustiz- gesetzgebung zurücklreten- JnderHessen-DarmstädterAbgeordnetenkammer wurde mit allen gegen 3 Stimmen beschlossen, einen Zuschuß von 691,200 Mark au« Staatsmitteln für den Wiederaufbau des Hoftheaters zu bewilligen. Der Berner Weltpostvertrag ist von beiden Häusern de» österreichischen Retch-rath- und de- ungarischen R-tchStage» genehmtgt und die Ratifikation durch S«. Majestät den Kaiser in den nächsten Tagen zu erwarten. I« November 1873, kurz nach dem Zusammentritte de» ersten au- direkten Wahlen hervorgegangrnen österreichischen Abge ordnetenhaus»», stellte der Abgeordnete Lienbacher den Antrag, da» Hau» möge einen Ausschuß niedersetzen, w»lcher die Ursachen der wtrthschaftltchen Krisis zu erforsche», und dann Vorschläge zu machen hätte, auf welche Weise den Verheerungen der Krise Einhalt geboten werden könnt». Der Ausschuß ward in d»r That eingesetzt, dieser wählt» »in Subkomitee, und da» Komitee hat nun seinen vom Abg Neuwirth verfaßten Bericht fertig. Ob zwar derselbe lediglich die Ursache der Krise feststellen konnte, während dir Mittel zur Abhilfe wahrscheinlich erst jetzt vom Au-schusse ge sucht werden sollen, so hat da- Elaborat doch um so mehr Gewicht und Bedeutung, al- e- zeigt, daß ein Zusammenbruch eben nur die logisch« und unausweichlich« Folge der erstaun«nSwerthen Miß- wirthschast war, die man thatsächltch unter der Aegid« der Regie- «ms und de» Parlament- «inführte. So hat man vom l. Jan. 1867 bi» End» Drcember 1873 nicht w»nig»r als tintausrnd und fünf Loncesstontn zur Gründung von Afttengesrllschasten g»z«b»«l Bei d»n hiervon wirklich grgründeten Unt»rn»hmung«n find nmd 2220.000,000 Gulden effektiv (nicht nominal) angelegt worden, eine Summe, welche gegenüber der faktischen Capitals- und Spar» kraft de« Lande- ein enorme- Mißverhältniß ergiebt Was wird man aber erst sagen, wenn man au- dem Bericht» erfährt, daß in den vier Monaten vor der Weltau-stellung und de« .Hrach" 164 Gesellschaften mit einem Nominalkapitale von 1003 Million« Gulden concesstontrt wurden I Wa» aber die Einzahlungen des Geschäft-kapital» anbelangt, so konstatirt der Bericht, daß diese Einzahlung häufig blo« in einem „Bucha»«zug der Gründungs bank" bestand, oder mit anderen Worten, daß di« Einzahlung« nur fingirt waren. Da» Kapitel über die Bilanzen und di« Divi denden ist überaus interessant und zeigt, wi» zuerst einzeln» Bank« achtzig Prozent an Dividend« vertheilten, während di» Tantiemen der VerwaltungSräth« im Jahr« 1872 allein 5,800,000 Gulden betrugen. Natürlich bezog auch der Staat «in» entsprechend« Summe an Steuern, Stempeln, Gebühr« rc. Am 1. März 1872 stieg selbst d^r Regterung die Geschichte »in wenig zum Kopfe. Sie wollt« den» Gründung»schwind«l Einhalt gebiet»» »nd erließ «in skgenanntk- „Regulativ". D«r Bericht zeigt nun, daß di» ganze Sache verkehrt angepackt war und daß der Schwindel unter dem „Regulativ" erst recht anging. ES werde» Beispiel« ange führt, wo vor der geleisteten Einzahlung di« Jnt«rimssch«int »o Porteur auSqegeben wurden. Das Kolossalste aber ist nachsteh«- d«S Beispiel, welches jede weiter« Btmerkung übrrflüsstq «acht. D«r Bericht nennt eine Unternehmung, welcher die Koncesfion er- ertheilt wurde, bet einem Aktienkapital« von dr«t Million« den doppelt«» B«trag in Kaffenschtinen «nd Einlagsbüchern, und dazu noch den fünffachen Betrag in Pfandbriefen auszugeb«, so daß jene Bank von der Regierung die Bewilligung hatte, bet einem Aktienkapital« von dr«i Million«, Schuldtittl in der Höhe von 21 Million« au-zugeben. D«r „Köln. Ztg." wird unttrm 20. d Mts. aus Rom tele- graphirt: „Heut« fand im Hot«l der d«utsch« Gesandtschaft et« zahlreich besuchter Empfang zur Fiter de» Geburtstags des deutsch« Kaiser» statt". Der Papst empfing am Dien-tag vier von den tm jüngst« Konsistorium ernannten Kardinälen- Der „Offervatore Romano" berichtet hierüber folgendermaßen: „Heute (16) Vormittag» empfing unser heiliger Herr vier der neuen Kardtnäle, die er gestern er nannt hat, die and«« beiden sind von Rom abwesend. Seine Helligkeit hatte zur Rechten die drei Ersten der Kardtaalrang- ordnungen (der Kardinalbischöfe, -Priester und -Diakonen), die Kardinäl« Patrizt, Bannicelli und Antonelli, und den Kämmerling de» heiligen Kollegium». Kaum hatte Se. Heiligkeit auf de« Throne Platz genommen, so führte der päpstliche Teremont«- meister, Monsgr. Martinelli, d»n Kardinal Siannellt in den Thron saal «in. Dieser knieete vor dem heiligen Vater nieder und küßte ihm den heiligen Fuß- Nachdem der heilige Vater ihm da« Haupt mit dem rothe» Barett bedeckt hatte, gab er ihm auch die heilig» Hand zum Kuss», und d«r Kardinal »rhob sich darauf, »mpfing di» Umarmung d«S htilig« Vat»rS, »rwidertr diestlb» und s»tzt» sich zur Linken Sr. Hrtltakttt Dteselb« E«r«mont»n wurden darauf mit den Kardinälen Manning, Dechamp« «nd Bartoltni wieder holt. Nachdem sich hierauf die vier neu« Purpurträger vor Sr. Heiligkeit aufgestellt hatten, hielt der Kardinal Gianellt «ine kurz» R«de, worin er di« alltrböchst« Huld «nd Gnad« dt- heiligen Vater» rühmte, womit er ihn trotz sein«, Unwürdig!,it a«f nm der höchsten Stufen der kirchlichen Würde» erhobt» hab», und für sich und sein» Kolleg« «in d« apostokschM S»g« bat. Seim