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Imöerger IMger und Tageblatt. Amtsblatt de« Kgl. B^irlSgerichtS zu Freiberg, sowie der Kgl. GerichtSümter u. der StadtrLthe zu Freiberg u. vraub. »Ich««»»«. 1». «»*«>'.«» a u. für den »nd. r«». Insn.«»^, bte'V. 11 U für nj/bstr Nr. «ngm Souoabeud, 6. MSrz- 187L V«u u«iru»rl.» »« »qa«, »rr»« Ur,«fh«U«>« S«v« M, >«i 1« V«. knch«». Kreiter-, den 5. März 1875. werden die deutschen Bischöfe das päpstlich« Rundschreiben, in de« di» preußischen Kirchengesetz. für hinfällig und sür di» Katholiken unverbindlich erklärt werden, in ihren Diözesen amtlich publtztr«? Das ist di« Frag«, welch« augenblicklich Katholik«« wie Richtkatholiken beschäftigt. Die Mögltchkrit «in«» Widerstande« d«r deutsche» Bischöfe gegen den päpstlichen Erlaß schöpfen Biele au« der Kundgebung, welch« di« H«rr«n vor einig«« Wochen auf di» bckcumt« viSmarLsch« Papstwahl-Note d«r sog«nannt«n „Stoß tu« Herz-Depesch«" veranstaltettn. In der That war in der bischöflichen Kollektiv-Erklärung ein Verleugnen der jesuitisch«« Grundsätze ersichtlich. St« b«stritten nämlich, daß di« Beschluss« d«S vatikanisch«« Konzils und s«inr b«id«n wichtigst«« Bestimmung«« über di» Unf«hlbark«U und di« Jurisdiktion des Papstes die Stillung d«S letztere« de« Bischöfe« und den Regierungen gegen über gänzlich verändert hab«. Di« Bischof« leugn«», daß in d«n vtschlüssen über di« Gewalt de« Papste «ine neu» Lehre zu finde« sei. Die Beschlüsse des Konzil« — sagen st« - biet« keine« Schatt«« von «rund zu d«r Bthauptung, e« s«i d«r Papst »«»absoluter Souverän geworden; all« solch« und ähnlich« Annahme» beruhen auf völligem Mtßv«rständniff« und l«dtgltch auf Behauptungen abtrünniger Katholiken und Protestanten. Den armen Bischöfen wird freilich di« neueste päpstlich» Encyklika, di» dem, was die Bischöfe reden, wahrhaft Hohn spricht und di« Souverenität d«S Papste« allen Staatshoheiten gegenüber in mehr al« dreister Weis» dokum,nttrl, »in sehr bitterer Kelch sein. Uber darum anzunehmen, sie tränken ihn nicht, da« ist nach Ille«, wa« man von diesen Bischöfen erlebt, zu naiv. Erst waren sie di« heftigsten Gegner der UnsehlbarkeitSlehre und auf Knien beschworen st« den Papst, von ihr abzulaffen. Als da« Dogma publizirt war, spielte« sie folgsame Kinder und wurden schließlich begeisterte Infallibilisten. Sie, die auf der schiefen Ebene de« Jesuitllmu« längst hinabgerutscht sind und fortwährend hinab- rutschen, st» sollten plötzlich Muth und Kraft gewinn»», wird« »mporzuklimmen? Da« ist wohl nicht gut glaublich! Weich' ander«« Bild grwährt dag«g«n d«r altkatholtsch« Bischof Reinken»! Er hat so«ben s«in»n Fastenhirtrnbrirf publizirt, d«r bereit« Bezug nimmt auf die päpstliche Encyklika. In absichtlichem Segensatz gegen di« aufrtijtnde L«hr« d«r vatikanischen Bischöfe wird hier den Gläubigen unverbrüchlicher Gehorsam gegen Kaiser und Reich, gegen Obrigkeit und Gesetz al« Pflicht an « Herz gelegt. De» Sinn der gleißnerische» Worte von Gehorsam gegen Sott k«nnzetchn»t Reinken« treffend al« dahin gehend: „Man muß dem Papst« m«hr g«horch«n, al« d«n Landesfürsten und d«n Gesetzen." Bon «tn«r Darstellung der göttlichen Majestät in sichtbaren Stell- vertrettr» zur Entgegennahme von Huldigungen und zur Erth«ilu»g von Herrschrrbefehl« s»i bei Shristu« keine Rede. Wer di« Sach« der Kirch» mit dem weltlichen Schwert» vertret«» voll«, der richt« si» zu Grundt. E« ist «in« Erdichtung ohn« j«d«n Anhalt — sagt Reinken» — ja im gr«llen Wtd«rspruch mit d«r Lthre d«r heiligen Schrift, daß der Bischof von Rom von Gott die souverän« Macht erhalt« habe, dl« Grenz»« der Souverenität der Kaiser und König«, de« Staate« und seiner gesetzgebend« Körperschaft« z« unfehlbar zu bestimm«, mit allerhöchster Autorität zu befehl«, welch«» Gesetz«» Behorsam zu leiste« sei, und wUch« nicht. L« Unterthan« «ine« fern« Staat»« »d de« ganz« katholisch« Erd kreis« ,u erklär«: „jene Gesetz» fi»d uugülttg", istM»nsch«wttz, w«lch« Gotte« Majestät zu Rom auf di« Grd« herabziih« will, mu, Vi» im allen Bund«, di« Ersch«tnung der meb«u»g«wür»ig« Herrlich keit de« Herrn a»«schli»bltch an »tuen Ort zu dann« ; « ist heid nisch, st» tu »in«, Mensch« zu verkvrper». - 'n/, Reinken« weist ferner nach, daß Jesu« di« Eg, Unabhängig keit de« Staate« gelehrt hab«, wt« lxnu auch di« ApostA d« vischöf«n uirg«dwo gestattet«, nach politisch«, «acht zu stwb« Selbst zu den Zett« eine« Tibtriu« und R«ro bezeichn»«« di« d Apostel di» Obrigkeit al« Gotte« „unmittelbar, Anordnung", Um von dem Kirch«-Ob»r« unbedingt Mab hä» zig, RuhtSorwmng. Ein« Prüfung und Kvntrol» der Staat«g»f»tz» »ahm« s»ldst di» Apostel nicht tu Anspruch. Ihr, Ermahnung »mu G«h«s«u g»g« di» Sesetz« sü oh« jG« Borbe-all g^cheh« Di, Ehirtst« find allerdtug« frei, M«sch«, ab« ihr« Fr«ih«tt ist «r «in» «ltgiös«. , E« hieß» die Freih«tt »um Deckmanl«! der BoSh^t g«bk«uhmd wollte man auf Grund d«rs«lb«n die llnt«rthau«pfllcht beschränk« und sich über »in« Theil der S«s»tz« stell«». — Ind«« d«r Bischof dann de« weiter« «»«führt, daß di« pr«ßisch« R^t«nu»g di» Katholiken an d«r frei»» A»«abung thr»r riltgiöf« Pflicht« durch aus nicht hinder», kommt er auf de» Satz zurück; „Atan muß Sott mehr gehorchen, al« den Mensch«!" R»ink«S bestreitet nicht, daß da« Srwissen ein nnveräußrrltche« Recht hab« ; da« Giwiff« r»de aber mir da recht, wo Gewtffen«fr«th«tt existtr«. ^W«n di» Päpste", heißt «« dann, „lehramtltch da« Boll zu d«m Glaub« veipflicht«, die SewiffenSfrethett auf r«ltgtös«m S«bi«t» f«t «t» Wahnsinn, wenn di« Profeffor« d«r Th«ologi« lehr»«, da« Go» wissen de« Einzeln«« müsse sich durch di« Au«sprüch« d«« Papst«« normiren laff«, dann hört da« Recht d«r B«rufung auf da« Ge wißen aus. Denn dann redet nicht da« Gewiss« „sonde« der Papst König, dessen angebliche« Universal-Gewiss« da« d«« Einzel»« vergewaltigt uud zu« Schweig« bringt." Endlich führt Mink»«« an, di. Kirch« Gott»« auf «rd« sei allerding« ein« stMwkd«, aber st» soll« nur g»g« di« Sünde streit« Dies« Feved wohne in der Brust jede« Mensch« mtd der höchste Kirchen-Ober» hab» ihn zuerst bet sich s»lbst aufzusuch««. Mit einer Ermahnung an di» Gläubig«, im wahren christlich« Kampfe, wie ihn Apostel Paull Ephes. k, 13 bi« 18 vorschretbt, auch ferner au-zuharr«, schließt da« Rundschreiben. E« bl«tbt nur zu wünsch««, daß dasselb» nicht blo« t« altkatholtsch»«, sond«r» in allen Semetnd« bekannt und b»h«rztgt werd», denn nur Ver stocktheit kann di« Wahrheit der RetnkeuS'sch« Anführung« v«r- läugnen. rageSgeschichte. Der Kats er ist (wie dt« Prov.-Korrisp. mttch«M) vo» s^mn Unwohlsein vollständig wt»d»r h*rg.stillt und.kam» °et günstiger Witterung auch dt» gewohnt, tägliche Luöfahrt wieder vorruh»«.