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Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsümter u. der StadtrLthe zu Freiberg u. Brand. 1875 ^17 Kreit«-, 22. Januar Erschein» I. Siech«, je». Wochen», «t. 6 u. in» den and. Tag. Inste nxeden bi« V. 11 ll. für nächste Ne. -ngm. skei« »ieelelch-ki. r Mart Inste«»« «nden die gesdalten» geil» oder denn Raum ml» Ist Psg deeechne». LageSgeschichte. Der Reichstag erledigte am 20. d. Petitionen, Eisenbahntarise dettiffend, nahm nach längerer Berathung den Benda'schen Antrag ans Einberufnng einer Enquetekommtifion zur Untersuchung der Tariffrag« und zur Berichterstattung in der nächsten Reichssession an. Präsident Meybach hält den Reichstag zur Einsetzung einer solchen Kommission nicht für kompetent Hierauf wird der Schulze- Delitzsch« Dtätenanttag in der dritten Lesung ohne Debatte ange nommen. Ein» Berliner Depesche meldet: Zuverlässiger Mtttheilung zufolge find Deutschland, Oesterreich und Rußland überrtngekommen, den König AlfonS von Spanien nach der demnäch t zu erwartende« Notifikation seiner Thronbesteigung bedingungslos anzuertennen. - Rußland hat ausdrücklich Abstand davon genommen, die Zu stimmung der Torte- oder irgend welche Kundgebungen durch Adressen zu verlangen. Ein spanischer KabinetSkurier ist in Pari» tingetroffen, welcher nach Berlin geht, um den Kaiser Wilhelm ein Schreiben de» Köntg« AlfonS zu überbringen, worin dieser seine Thronbesteigung anzetgt. Unter den Gegenständen, welch« den demnächst zusammen- keteuden preußisch«« Provtnzialsynoden zur Beschluß- sassung zugehen werden, nimmt die Aufhebung der Stolgebührrn und der dadurch nothwendig werdende Ersatz die erste Stellt ein. Die Frage, wie und von wem der Ersatz zu leisten, ist eine nicht so leicht zu entscheidende, wie «» auf den ersten Blick scheinen mag, den« die Entschädigung der Geistlichen und Kirchendiener durch den Staat unterliegt manch«» Bedenken und Schwierigkeiten. Der Staat umfaßt di« Gesammthrit d«r Anhänger aller Bekenntnisse, und ihn für die Bedürfnisse der evangelischen Kirche in Anspruch nehmen, hieße »« ihren Gunsten auch die Angehörigen, aller anderen Konfesfionen besteuern. Ferner aber ist der Ausfall in den Einnahmen der evangelischen Geistliche» in den einzelnen Provinzen ein sehr verschiedener, je nachdem die Kirchenbedürfntffe gänzlich aus den Stolgebührrn gedeckt wurden oder, wie t» in den westlichen Provinzen namentlich der Fall ist, schon seit längerer Zeit Kirchensteuern für diesen Zweck erhoben w«rd«n. Wollte man nun bei allgemeiner Aushebung der Stolgebührrn StaatSrntschädi- gung an ihre Stelle setzrn, so hieße das die Bewohnte dtr Provinzen, in welchen bereits Kirchensteuern »inqeführt find, doppelt in Anspruch nehm»» und Diejenigen entlasten, welche ihre kirch lichen Pflichten bisher nicht so ernst nahmen. Man wird daher de« Vernehmen nach zum Ersatz« d«r Stolgebührrn thrtlwrtsr wenigsten« Kirchensteuern Vorschlag««, zumal auch di« n«u« Kirchen- ordnung d«n Srmtindtn di« Btsugniß «inräumt, kirchliche Umlagen auSzuschretben. Solche Umlagen dürften vorauSfichtltch für den Wegfall der Tauf- und Traugebühren etntreten, durch d«r«n Aus fall den Geistlichen di« b«t weitem größt« Einbußr zug«fügt wird. Di« in Turin «rschrintnd« Zritung „La Ruova Turins" theilt mit, daß sich «nt«r d«n diplomatisch«» Not«n, wrlch« H«rr BiScontt Benosta im italirntsch«» Srünbruch« d«r D«puttrtt»kamm«r verlegen w«rd«, di« Rot« an d«n italienischen Gesandten in B«rlin dtfinde, w«lch« di« Antwort d«S italienischen Kabtn«t» auf da« i Rundschreiben BtSmarck'S b«tr«ff» d«r Papstwahl «nthalt«. Italien drückt darin dtr Hoffnung au«, daß di« Wahl «in« freistnnigr und gesttzmäßig« s«in w«rd«, und daß sie auf «in«n Italiener fall«. > Das charaktrristisch« M«rkmal d«S Dokum«ntS ist di« darin zu Tag« tretrnd« Furcht, mit d«r Kirch« in off«n«n Kampf zu trrt«n. M« di« ,Htalte" au» Rom m«ld«t, ist di« Kündigung d«S Ha«delSv«rttag» mit Frankreich bereit» nach Pari» abgrgangm. An die Regierungen von Oesterreich und der Schweiz wurd« di« Anfrage gerichtet, ob sie schon jetzt, vor Ablauf der Handelsverträge, auf eine Revision derselben etngehrn wollten. Fall« Oesterreich und die Schweiz hierzu bereit wären, könnt« gl«tchz«itig «in« R«vifio« all«r dr«t Verträgt vorgenommen werden. König Alfon« von Spanten tst am Dienstag nach Saragossa abgeretst, um sich von dort zur Nord-Armee zu begeben und an den militärischen Operationen, deren Aufnahme unmittelbar bevor- steht, Theil zu nehmen. Dem Vernehmen nach wird d«n zu Do« Carlo» übergetretenen Offizieren, w«lche vor Wi«d«rbtgi»n der Feindseligkeiten in die königliche Arme« wieder eintreten, von der Regierung vollkommene Amnesti» zugefichert werden und sollen ihnen selbst ihre OrdenS-Dekoratione» belassen werderr A«S Ber- anlaflung d«r von den Carlisten begangenen vielfachen Gewalt- thätigketten gegen die Eiienbahnbeamten hat di» Regierung, wie verlautet, den Beschluß gefaßt, jeden Tarltsten, der in der Räh« einer Eisenbahn mit den Waffen in der Hand ergriffe« wird, er schießen zu lassen. Der König hat den spanischt» Diplomat««, welche um ihre Entlassung gebeten haben, dieselbe nunmehr ertyeilt. — Dtr Regierung hat beschlossen, weg«» de» artistisch«» Angriff« auf die Brigg „Gustav" gegen Zarauz vor»«g»h«n. — De« Ber nehmen nach wird Castelar die Annahme eine« DeputtrtennrandateS ablehnen, fall« dtr Ableistung eine« Eide« gefordert werd«» sollt». Privatnachrichten der ,HSln. Ztg." au« Santander melde«, daß der Kommandant der spanischen Kriegsschiff« vor Zarauz von den Tarlisten ein« genügend« hohe Entschädigung verlangen wird, so daß sie nicht nur die Ladung d«r Brigg „Gustav", sonder» auch da« durch da» F«u«r der Tarltsten gestrandete Schiff selbst decken und außerdem eventuell ein« entsprechend« Strafsumm« in sich be greifen würde. ES soll von dem spanisch«« B«f«hlShaber de« Carlistt» «in j« nach d«m Stand« des M««r«S brmtffratr Termin gestellt werden, nach dessen vergeblichen Ablauf di« Op«ratton durch Beschießung d«r öffenütchen Gebäude und der auf der Küste von den Tarltsten besetzten Positionen beginnen würde. I» d«n Ber- handlungen mit Deutschland soll di« Höh« der Entschädigung noch nicht festgestillt sein; eS find«» deswegen, wi» «« heißt, noch Er hebungen statt. Selbstverständlich wird di« a« Deutschland zu leisttnde Entschädigung unabhängig von dem Erfolg der von Spanten an dt» Tarltsten zu richtenden Forderung unter allen Umstand«» «ntrtchtkt w«rd«n D«r Speztalkorr«spond«nt d«r „Hamburger Nachr." auf dem spanisch«» Kriegsschauplatz« m«ld«t au» St J«a«-de-Luz vom 14. Januar: Im Lager d«r Tarltsten hat man fich von der Krist« da« Regierungswechsel« so viel wie möglich erholt und arbetM mtt aller Kraft daran, den Regierung«tr«ppen hartnäckigen Wid«rstand zu leisten. In Madrid fleht «S desto schlimmer au«; in der Um gegend der Hauptstadt treiben fich 500 bi« 600 kantonale Räuboo umher und haben dir Heranziehung von 8 Bataillone», di« zur Zentrum-arme« gehör«», nothwendtg genlacht ; dt« letzter« aber dadurch erheblich ««schwächt, könnt« «S nicht verhtndem, daß d«r carlisttsch« General Dorr«garay stch in d«n Besitz eine« ansehnliche« Theile« vo« Arragonien setzte. In Tatalonte« haben die zum Prätendenten haltenden Einwohner au» ihren Mtteln 2000 Pferd» gekauft und stellen diese seinem Heer« zur Verfügung. Sie haben ferner 3 Prozent der Bevölkerung zum Militärdienst bestimmt »ad vermehren dadurch die Streitkräfte so, daß schon jetzt dt» Waffen knapp werden und ein großer Theil dieser R«krnt«n nicht ausge rüstet werden kann. E« hat den Anschein, al« ob Do« Tarlo« beabfichttgt, den Krieg zettwetltg wieder ganz «ach «utpugeoa p» legen. Ihm ist r« hauptsächlich um den vefitz von Im« »« Hem, und diesen zu «langen, werde« große Vorbereitungen genincht.