Volltext Seite (XML)
lWWWWWWWWW Nr. 85. — 3. Jahrgang. I «//>, Dienstag, 30. October 1883. mi> StMbotr. Unparteiisches Tageblatt fiir Chemnitz md »ie Vororte: Attchemnih, Mendorf, Bernsdorf, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Renstadt, Schönim 2tbonne«rc»tS: vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. (Zutragen 40 Pf.), sowie monatlich 15 Pf. (Zutragen 15 PH) nehmen entgegen die Verlagsexpedition und die Ausgabestellen des Chemnitzer Anzeigers in Chemnitz und obigen Vororten, sowie fämmtliche Postanstalten. (Postzeitungs-Preisverzeichniß: Nr. 1030. 13. Nachtrag.) JnsertivttSpre'is: die schmale (1 spaltige) Corpuszeile oder deren Raum 10 Pf. — Die 2 spaltige (auf Textbreite) unter Eingesandt 30 Vf. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — Annoncen-Annahme für d'e nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Casino). Grniidstncksvcrstciiicrnnii. Von dem Unterzeichneten Könial. Amtsgericht soll dc» S. Januar 1k84 das dem Bäcker Carl Emil Johne in Oberrabcnstcin zugehörige, zum Bäckereibetricbe eingerichtete Haus- und Garten-Grundstück Nr. 18 des Katasters, Fol >0 des Grund- und Hypothckenbnches für Obcrrabenstci», welches Grundstück am 6. Oktober >883 ohne Berücksichtigung der Oblastcn nnf 3000 Mark gcwllrdert worden ist, »othwcndiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstclle aushängende» An schlag hierdurch bekannt gemacht wird Chemnitz, am >2. October >883. Königt. Amtsgericht, Aüth. 2 Nohr. Sch. HanSNerkauf. Erbtheiluugshalber soll das zumNachlasse C a rl Fr i c d r i ch Fü rch t c- gvtt Tittmann's in Euba gehörige Hausgrundstück Nr. 123 des Brandversicherungs-Catasters, Fol. 117 des Grund- und Hypothekenbuchcs, Parzelle 211a. und 2110 des Flurbuchs für Enba, 26 Qu.-Ruthen Fläche mit 48,06 Grundstcnereinheiten, ortsgerichtlich auf 3000 Mark gewürdcrt, der IS. November 1883, 12 Uhr Mittags an Ort und Stelle durch das Unterzeichnete Amtsgericht freiwilliger Weise versteigert werden. Beschreibung des Grundstücks und Versteigernngsbedingnugen sind dem nn Gastbose zu Euba aushängenden Anschläge beigesügt, können auch an Amtsstelle hier eingcsehen werden. Ehemnitz, den 18. October 1883. blvttigiichcs Amtsgericht, Abth. 2. Beyer Gr. Koiikursversahrc». Ucber das Nachlaßvcrmögen des verstorbenen Bäckermeisters Ernst Louis Richter z» Chemnitz wird heute am 27. October 1883, Vormit tags 9 Uhr das Konkursverfahren eröffnet Der Rechtsanwalt Hentzschel in Chemnitz wird zum Konknrsverwalter ernannt. Koiikursfordcrungen sind bis znm 21. November 1883 bei dem Gerichte anznmelden Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines andere» Verwalters, sowie über die Bestellung eines Glänbigeransschnsscs und eintretcndcu Falles über die in 8 120 der Ko»l»rsordn»ng bezcichnctcu Gegenstände ans V-» 14. November 1883, Vormittags IS Uhr und zur Prüfung der angemcldetcn Forderungen auf den 29 November 1883, Vormittags IS Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konknrsmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an des Gcmeinschuldners Hintcrlassene zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie ans der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 26. November 1883 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht z» Chemnitz. Nohr. Beglaub.: Act. Pötzsch, Ger.-Schr- Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Weberei- und Müh lenbesitzers Carl Friedrich Pröger zu Burkhardtsdors ist zur Ab nahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerth- barcu Bermögensstücke der Schlußtermin auf de» 21. November 1883, Vormittags IS Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hicrselbst bestimmt- Chemnitz, den 26. October >883. Pbtzsch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Tageschronik. 3V. October. 1340. Schlacht bei Parissa. 1468 Lüttich erstürmt. 1611. Gustav Adolph's Thronbesteigung 1607. Friede zu Nyswick. 1742. Linnv geh. 18 >3. Schlacht bei Hanan. 1838. Gambetta geb. 1847. Die Paalzow gcst. 1864. Friede zu Wie». 1870. Thiers im deutschen Hauptquartier. 18^2. Entlassung des Ministers Hohenwart Aus vr. L. Dverzier'S Wetterprognose. Nachdruck verboten. 3S. October. Dienstag. Frühmorgens und morgens kühl und bedeckt, dabei windig, örtlich zumal an dc» Küsten stürmisch ans Nordwest, auch drohen Niederschläge; nach Osten zu vormittags etwas nnfge- bcsscrt, mittags dagegen wieder mehr drohend zusammengezogen, nach mittags aufgcheitert bis zu schönem Abend; nachts bedeckt mit Nieder schlägen, dabei windig, an den Küsten stürmisch, wahrscheinlich aus Südwestcn. 31. Oktober. Mittwoch. Die Witterung ist »och unruhig, morgens ans Mittag zu bedeckt, örtlich Hagelböen, nachmittags ansgchcitcrt bis zu gutem Abend; nachts windig mit Niederschlägen, die nach Nordwcstcn zu gcwitterhaft auftretcn- Jenseits der Alpen dürsten die Nieder schläge jetzt »nd in den folgenden Tage», zumal nachts, bedeutender falle». Das Minimum liegt zwischen 2 und 4 Grad Celsius in günstigeren Lage» etwas höher; in exponirte» Lagen dagegen mäßiger Nachtfrost; (in Süddcutschland Föhn?). 1. Novcmbcr. Donnerstag. Meist tagsüber kalt, »»beständig mit Nieder schlägen. Frühmorgens nebelig bis sonnig, dann dunstig bedeckt bis zu kurzen Niederschläge», örtlich etwas Schnee oder Hagel, spätnach- nüttass aufgebesscrt, nachts Niederschläge, die stellenweise gcwitterhaft auftretcn. Das nächtliche Tcmpcralnrmininuun liegt vcrhäitnißmüßig tief, so daß an exponirte» Lagen mäßiger Nachtfrost zu erwarten ist. Die Wasserstände steigen mäßig, soweit sie aus südlichen Gebiete» ge speist werde». Nach Norden zu ist die Witterung tagsüber mehr ausklärend. Telegramme des Chemmtzer Auzer- ers. Mrtz. 28. Octbr. Antoine ist vhne Kaution durch Entscheidung des Reichsgerichts aus der Hast entlassen worden. Der Prozeß niniint seinen Fortgang. Wie», 28. Octbr. Das bulgarische Amtsblatt publizirt die fürstlichen Dekrete, betreffend die Enthebung des Obersten Ncdingcr von der Leitung der Geschäfte des Kriegsininisicrs und die Entlassung desselben aus dem Dienste der bulgarischen Armee, sowie die Ernen nung des Obcrstlicutenants Kotelnikow zum Gereuten des Kriegs- ministeriums. Ferner wird folgende Ordre publizirt: In Anbetracht, daß ohne meine Zustimmung die Rückberufung der Adjutanten Lcvsovoy und Polskov nach Rußland erfolgte, schließe ich aus meiner Armee die Offiziere ans, welche russische Unterthanen sind, nämlich Oberst Lewignon, Kapitän Mcssolon, Dicnstarzt Grün. Ferner ord net der Fürst Alexander an, daß 35 bulgarische Offiziere, welche russischen Truppen attachirt sind, telegraphisch nach Sofia zurückberu fen werden. Paris, 28. October. Der Präsident der Republik empfing gestern den Besuch der Großfürsten Wladimir und Sergius. Rone», 28. October. Der Kardinal Bonncchose ist gestorben. Athen, 27. October. Der König und die Königin sind," gestern hier wieder eingctroffen. London, 28. October. Der deutsche Botschafter Graf Münster ist gestern nach Hannover abgercist. Während seiner Abwesenheit wird Graf Herbert Bismarck als Geschäftsträger sungiren. Alexandrien, 28. October. Gestern starben hier 12 Personen an der Cholera. Ncw-Pork, 28. October. Nach Berichten aus Jamaica ist der Ort Port Antonio am 18. October durch eine Feuersbrunst fast gäyzlich zerstört worden. Der Verlust übersteigt eine Million Dollars. Koustantinopel, 28. Octbr. Die griechische Regierung verlangte von der Pforte eine Erklärung darüber, warum die Hilfeleistung der griechischen Kriegsschiffe in Tschesme zurückgewicscn worden ist. Die griechische Regierung hat nämlich den durch das Erdbeben geschädigten Bewohnern der Chios gegenüber liegenden klcinasiatischen Küste Hilfe gesandt. — Das modifizirte Ministerproject, die Reformen in Asien betreffend, soll den Mächten mitgethcilt werden, ehe cs von dem Sul tan sanctionirt wird. Politische Rundschau Deutsches Reich. Der Kaiser ist von seinem dreitägigen Jagdansflug nach dem Harz am Sonnabend Abend im besten Wohl sein nach Berlin zurückgckehrt. In diese Zeit hinein fiel gerade die sünfundzwanzigste Wiederkehr jenes Tages, an welchem der Kaiser die Regentschaft über die preußische Monarchie übernahm, denn am 20. October 1858 leistete er, nachdem er bereits am 7. Oktober von seinem königlichen Bruder Friedrich Wilhelm I V. mit der Ueber- nahme der Regicrungsgeschäfte betraut worden lvar, im weißen Saale des Berliner Residenz-Schlosses den Eid auf die Verfassung und dieser Tag, nn welchem Kaiser Wilhelm seine glorreiche Regier ung angetrctcn hat, wird immer als eines jener großen Momente leuchten, an denen gerade unter ihm die Geschichte Preußens und Deutschlands so reich geworden ist. Bekanntlich ist auf speziellen Wunsch des Kaisers von einer festlichen Begehung dieses Tages ab gesehen worden, da.»derselbe für den greisen Monarchen zunächst nur die Erinnerung an die Zeit schwerer Heimsuchung des preußischen Königshauses bedeutet. Die Ausschüsse des Bundcsrathcs für Handel und Verkehr und für Jnstizwescn haben den ihnen zur Vvrbcrathung überwiesenen Entwurf von Ausführungsbestimmungen zur Gewerbeordnung durch- berathcn und im Plenum den Antrag gestellt, den Entwurf, wie er ans den Berathungen der Ausschüsse hervorgegangc», anzunehmen. Die beantragten Abänderungen sind größtcntheils nur redaktioneller Natur und dazu bestimmt, Len Ausführungsbestiminnngcn in einzelnen Punkten eine präzisere Form zu geben. Dcfiterreich - AttHarn. Für die österreichische Doppel monarchie haben die Worte, welche Kaiser Franz Josef am Donners tag beim Empfang der Delegationen gesprochen, fast die Bedeutung einer Thronrede. Den Schwerpunkt derselben bildet die Betonung des Fricdensbedürfnisses der Volker Europas, welchem durch die loyalen Bestrebungen der Negierungen zur Aufrechterhaltung des Friedens Rechnung getragen würde und auch die Bemühungen der österreichische» Politik seien fortwährend auf dieses Ziel gerichtet Mit hoher Befriedigung kann man von dieser Kundgebung des öster reichischen Herrschers Akt nehmen, die nur den Zwecken des deutsch- österreichischen Frcnndschaftsbündnisses entspricht. Noch bemcrkens- werlher ist aber die Rede, welche Graf Kalnoky am Freitag in der Ausschnßsitzung der ungarische» Delegation gehalten hat. Der Mi nister verbreitete sich ausführlich über die Beziehungen Oesterreichs zu seinen drei großen Nachbarstaaten; bezüglich des Verhältnisses zu Italien erklärte er, daß dasselbe ganz befriedigend sei und hoffe er, daß cs auch künftig aufrecht erhalten bleibe» werde. Die intimen freundschaftlichen Beziehungen zu Deutschland seien keinen Augenblick getrübt worden und könne man hinsichtlich der Festigkeit des Bünd nisses mit Deutschland unbedingt vollständig beruhigt sein. Was Rußland anbelangt, so unterschied hier Kalnoky die Beziehungen beider Herrscher, welche er als die herzlichsten bezeichnete, von denen ihrer Regierungen, die er als „normale" hinstellte, und erklärte sodann, daß die russische Presse allein die Ursache der Beunruhigung sei. Seine persönliche Ucbcrzeugung gehe dahin, daß weder Kaiser Alexander noch seine Negierung an einen Krieg denke und hoffe er (Kalnoky), daß die jetzige Friedensaera noch von längerer Dauer sein werde. Frnttkrcich. Die französischen Radikalen haben nunmehr ihren Sturmangriff gegen die Stellung des Cabincts Fcrry begonnen. Denselben eröffnctc der radicale Dcputirte Grauet in der Kammer sitzung vom 25. October durch eine Rede über das ministerielle Exposö bezüglich der Tonkin-Fragc und gab er namentlich seinem Erstaunen darüber Ausdruck, daß Herr Fcrry noch keine Nachtrags- creditfordcrung Angebracht habe. Der Ministerpräsident wies die Angriffe Granct's sehr energisch zurück und forderte ihn auf, in einer der nächsten Sitzungen eine bestimmt formulirte Interpellation ein zubringen, was Grauet auch versprach. Die Bonapartisten unter stützen hierbei das Vorgehen der Radikalen gegen das Cabinet, indem drei ihrer Abgeordneten den Antrag einbringen werden, das Ministerium Ferry in Anklagestand zu versetzen; man glaubt indessen, daß das Gros der republikanischen Kammer-Majorität weder diesen Antrag noch das Vorgehen der Radikalen unterstützen werde. Hiermit wäre vorläufig die Weitercxistcnz des Cabincts Ferry gesichert; indessen hängt eine wichtige Entscheidung in der französischen Dcputirtenkammer bekanntlich oft von den kleinsten Zufälligkeiten ab. Der chinesische Gesandte Marquis Tseng, der sich drei Tage in Paris aufgchaltcn, ist nach London zurückgckehrt. Wie verlautet, er wartet er die Ermächtigung von feiner Regierung, uni Challcmcl- Lacour eine Denkschrift zu übergeben, in welcher China znm ersten Mal förmlichen Protest gegen den Angriff der Franzosen gegen Bac Ninh erheben wird. China beruft sich auf das ihm von Annam ein° geräumte Recht, auf der linken Seite des Rothen Flusses die an das Kaiserreich stoßenden Provinzen Tongkings polizeilich zu überwachen. Aus diesem Grunde befindet sich ein Corps von 5600 Mann Chinesen in der Umgegend von Bac-Ninh und ein zweites von 10,030 Mann an der Grenze von Aünnan. Der Marquis Tseng wird in seiner Denkschrift auch die Darlegung von Challcmel-Lacour besprechen und beweisen, daß dieselbe weder vollständig nocy richtig sei; dieselbe über gehe mit vollständigem Stillschweigen zwei Depeschen, welche auf die zwischen China und Frankreich schwebende Angelegenheit ein merk würdiges Licht werfen. England Zwischen England und Frankreich ist jetzt eine Angelegenheit friedlich beigelegt worden, die anfänglich ziemlich drohend aussah, nämlich diejenige des Missionars Shaw. Wie erinnerlich, war derselbe bei der Besetzung von Tamatave (Madagaskar) durch die Franzosen gefangen genommen und gerade nicht glimpflich behandelt worden, was zu langen diplomatischen Erörterungen zwischen Paris und London führte. Die französische Negierung hat es aber schließ lich für gerathen gefunden, einzulenken und sich erboten, dem Missionar Shaw 1000 Pfund Sterling (20,000 Mark) als Schadenersatz zu zahlen. In einer eigens in dieser Angelegenheit am Donnerstag stattgefundcnen Cabinetssitzung hat die englische Regierung dieses An erbieten angenommen, womit der Zwischenfall erledigt ist. Italien. In der römischen Presse erörtert man jetzt den Gedanken der endgültigen Beisetzung der Leiche Victor Emanuels im Pantheon, und zwar im Centrum desselben. Von vatikanischer Seite sollen der Verwirklichung dieses Projectes keinerlei Hindernisse im Wege stehen. Die „Rassegna" verlangt indessen, daß das Grabdenk mal für den „großen König" im modernen Rom, in der imposanten Rotunde des Pantheons, errichtet werde. Bulgarien In der bulgarischen Hauptstadt Sofia haben sich in diesen Tagen sensationelle Vorgänge abgespielt, welche die russisch- bulgarischen Beziehungen in ein äußerst kritisches Stadium zu bringen drohen. Ein in Sofia abgehaltener Ministerrath hat beschlossen, den Adjutanten des Fürsten Alexander, den russischen Obersten Rüdiger, n Arrest zu schicke», die russischen, in der bulgarischen Armee dienen den Offiziere zu entlassen und die in russischen Diensten stehenden bulgarischen Offiziere zurückzuberufen. Als Fürst Alexander den Obersten Rüdiger auffordertc, zu dcmissioniren, verweigerte dies Rüdiger, worauf er eine 24stündige Frist erhielt, um Sofia zu verlassen. Oberst Komanikoff ist vom Fürsten Alexander angewiesen worden, das Kriegsministcrium zu übernehmen, sobald die hierzu erbetene Er mächtigung von Petersburg eingetrosfen sei. Man darf gespannt sein, wie Rußland diese selbstständigen Schritte der bulgarischen Regierung beantworten wird. t?anad,l. In Canada ist die Polizei einer weitverzweigten fenischen Verschwörung auf der Spur. Dieselbe richtet sich haupt sächlich gegen den neuen Vicekönig von Canada, den Earl of Laus- downe, dessen Leben ernstlich bedroht sein soll. Die Aufregung unter den Canadicnscrn soll sehr groß sein; man vermuthet, daß die Ver schwörung von Mitgliedern derjenigen fanatischen Richtung der Fenier ausgeht, deren Haupt der bekannte O'Donovan-Rossa ist. Rachrichten aus Chemnitz und Umgegend. — I» der St. Jacobikirche findet am Reformationsfeste sowohl in dem Vormittags- als dem Abcndgottesdienste eine Collektc für den Gustav-Adolf-Verein statt. — Zur Lutherseier soll, wie wir erfahren, das alte Rath haus illuminirt und der Marktplatz festlich beleuchtet werden; aber auch in hiesigen Bürgerkreisen beabsichtigt man eine allgemeine Illumination der Stadt. Der Festzug soll nach den verschiedenen Parochien geordnet werden und hat sich jeder Theilnehmer in dem betreffenden Zugtheil seiner Parochie cinzuordnen. Vom Leiter des Zuges werden nur die thcilnehmenden Deputationen der Vereine, Korporationen rc. in entsprechender Weise cingerciht werden. Das genaue Festprogramm wird erst in den nächsten Tagen zur öffent lichen Kenntniß gebrockt. — Im Kaufmännischen Verein findet die nächste Wochen- versammlnng Donnerstag den I. Novcmbcr im Börsensaale statt und wird Herr Schuldircctor Rudolph hierüber „de Berufswahl unserer Söhne" sprechen. — Der hiesige Gustav-Adolfvercin hält morgen am Refor- mcitivnsfest Abends '/,8 Uhr im Saal des „Deutschen Krug" seine diesjährige Herbstgencralvcrsammln ng ab. Zu dieser öffent lichen Vcrcinsversammlung haben auch die Frauen der Mitglieder Zutritt und bemceken wir noch, daß diese Versammlung dadurch be- 1