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Merger IWeiger und Tageblatt. M B.ji-»g.sM »u Fmb.-g, s°wk d-- Kgl. BmchtSSm!-- md d« St-dk°th. M Fr-ib-,, u. B»nd. 1878. Mittwoch, den 17. Juli. ^-1«3 Pret» »terteltthrt. 20 Rgr. Inserate «erden die gest-aliene Zelle oder dam Raum mit 1 Ngr. berechna. SrscheMt».«retda, je» Mochml.Nd. 6 U. für dm and. Tag. Insa, werden bi» V. II U. für nächste Nr. angm. Tagesgeschichte. Berlin, 14. Juli. Den neuesten Nachrichten auS EmS zu- solge, sagt Sr. Maj. dem Kaiser der bastle Aufenthalt außerordent« lich zu und die Aerzte find mit d°m Erfolge der Cur - Heute bestätigt nun auch der „D. R.-Ä. , daß der Kronprmj u°d die Frau Kronprinzessin sich mit ihren b-iden jüngsten Kmdern am 15. d. M. über München zu einem mehrwöchentlichen Aufent halte nach Berchtesgaden begeben werden. — Dem „Fr. I." schreibt man aus Berlin: Wie unS von verläßlicher Seite mitgetheilt wird, geht Fürst BiSmarck nicht nach Gastein. Seinen Urlaub dürfte er jedoch durch seine Anwesenheit in Berlin während des Besuches deS Kaisers von Oesterreich unter brechen, sobald eS sich bestätigt, daß im Gefolge Franz Josephs die hervorragenden österreichischen Minister hier erscheinens Tue Som- mcrsaison beabsichtigt der Reichskanzler auf seiner Besitzung im Lauenburgischen zu beschließen. Nach den Versicherungen der Be sucher VarzinS befindet sich der Fürst wohl. Er arbeitet täglich drei Stunden und läßt nur das Dringlichste der laufenden Ge- , schäfte au fich herantretm. Er empfängt nur wO»tg Besuche und wird bei seinen Excurstonen zu Pferd oder Waget, von Lothar Bucher begleitet. Nur beobachtet der Fürst die Vorsicht, daS Schloß nicht nach der Dorsseite hin, sondern durch die Hinterthüre deS Parkes zu verlassen. Der simple Krug im Dorfe Varzin ist näm lich nach und nach zu einem Hotel geworden, in welchem sich die Masse der Neugierigen und Bittsteller sammelt. ES werden recht charakteristische Züge erzählt, wie sich der Fürst und seine Umgebung Derjenigen erwehren müssen, welche sogar aus fremden Welttheilen dahin kommen, um den berühmten Staatsmann zu sehen und zu sprechen. Bei dieser Gelegenheit berichtigen wir eine Mittheilung der Journale über den Ankauf eines an Varzin grenzenden Areals. Die Besitzung ist durch den Ankauf arrondirt worden, nachdem die selbe durch die Erbschaft der Fürstin, welche durch den Tod ihre- Vaters, des Herrn v. Puttkammer, an sie fiel, erheblich vergrößert worden. Das Gut ist für den jünger» Sohn bestimmt; die lauen- burgische Besitzung hingegen wird zum Majorat erklärt und fällt dem älteren Sohne zu. — Bei Gelegenheit der Unterzeichnung deS deutsch-französischen Vertrages hat Graf Arnim dem Präsidenten angezeigt, daß der Kaiser aus Anlaß dieses Ereignisses 73 Franzosen, die noch in deutschen Gefängnissen saßen, begnadigt hat. — Zur Warnung. Der Polizei-Präsident von Madai in Frankfurt a. M. macht bekannt, daß der dortige AuSwanderungö- Unteragent Georg Leffson ankündigt, daß er am 24. Juli d. I. „Dienstmädchen von 16 bis 35 Jahren für 5 Thlr., junge Männer von 16 bis 40 Jahren für 10 Thlr., Familien zu sehr mäßigen Preisen" nach Australien expedire. — Nach näherer Feststellung finden diese Expeditionen nach Neu-Seeland und Queensland statt und werden die Auswanderer keineswegs zu den erwähnten Preisen besördert. Vielmehr haben dieselben den obigen Betrag nur als Anzahlung zu entrichten, der Restbetrag der vollen Passage wird ihnen dagegen nur creditirt gegen Unterzeichnung eines der Re gierung von Queensland, resp. Neu-Seeland auszustellenden Schuld scheines, in welchem sie sich verpflichten, binnen zwei Jahren sich ihrer vollen Verbindlichkeit zu entledigen. ES werden daher alle Aus- wanderungSlustige dringend gewarnt, derartige Verträge abzuschlie- ßen, durch welche sie in Bezug auf ihr künftiges Fortkommen in überseeischen Ländern gebunden werden. — Mit dem Dampfer „Elbe" in Plymouth am 13. Juli ein- getroffene Nachrichten auS Westindien melden, daß die beiden deut. chen Kriegsschiffe „Gazelle" und „Vtneta" sich in Jamaika befan- den. Der Präsident von Haiti bat eine Proklamation erlafieu. wo rin er gegen die neuliche Wegnahms haitischer Kriegsschiffe protestirt und diese Handlung als eine willkürliche bezeichnet. Hannover, 13. Juli. Um 7z Uhr Morgens trafen zur Thetl- nähme an dem deutschen Bundesschießen die ersten Gäste auS Frank furt a. M. hier ein. Dieselben wurden vom Vorsitzenden de» EmpfangscomitöS, dem Stadtsyndikus Albrecht, begrüßt, welcher den Bürgern der Stadt Frankfurt, die da- erste derartige Fest ah- gehalten, ein herzliche- Willkommen entgegenbrachte. DaS bevor stehende Fest, so hob der StadtiyndicuS in seiner Ansvrache hervor, begegne zwar nicht einer gleichen jugendlichen Begeisterung, stehe aber auf dem Boden der großen Ereignisse, in w ichen Alldeutsch« land seinen Erbfeind überwunden und die Einheit begründet Habs. Albrecht schloß mit einem Hoch auf da» Vaterland, worauf Rein hard auS Frankfurt im Namen seiner Mitbürger dankte. Um 10 Uhr trafen etwa 400 Gaste au» Oesterreich eia, welche voa Fischer II. begrüßt wurden. Derselbe betonte in feiner Anrede, trotz der Sympathie Hannover» zu Allem, wa» Oesterreich uud insbesondere Wien betreffe, sehe er der Anwesenheit der Oester reicher nicht ohne Sorgen entgegen, au» dem Gründe, weil der Abstand zwischen dem, wa» seiner Zeit da» Wiener Fest gebracht habe, und dem, was daS Hannover'sche bringe, sie leicht ungünstig stimmen könne; er erblickte in ihrem Hiersein die Sehnsucht nach dem deutschen Baterlande, daS deutsche Heimweh und begrüßt ste als Brüder: Was die Geschichte von tausend Jahren geeinigt, ver möge das Schwert nicht zu trennen. Redner endete mit einem Hoch auf die Oefterreicher. Der Präsident deS österreichische« Schützenbundes, Kopp, dankte mit den Worten, die Oesterreicher seien die Pioniere der deutschen Kultur im Osten: „Wtr Oester reicher haben viel zu beklagen, unS ist manche Wunde geschlagen, aber ste sind vernarbt, und dessen freuen wir unS. Wir haben gelernt, unwiderrufliche Thatsachen zu respectiren und find ge willt, die enge Vereinigung Oesterreichs und Deutschland» auf recht zu erhalten. Wir find von echt nationalen Gesinnungen und dem Wunsche beseelt, daß nicht Wermuth in den Freuden becher deS Festes fallen möge. Hoch Hannover!" Um 2 Uhr trafen die amerikanischen Gäste ein, bei deren Begrüßung 0r. Pieper deS Enthusiasmus gedachte, womit Amerika an den groß artigen Erfolgen des französisch-deutschen Krieges theilgenommen habe. Redner brachte ein Hoch auf die Amerikaner auS. — 14. Juli. Der heutige Festzug der Mitglieder des Schützen bundes ist, von dem heitersten Wetter begünstigt, unter jubelnden Zurufen der von allen Seiten herbeigeströmten Bevölkerung ver laufen. ES herrschte eine gehobene nationale Stimmung vor und eia bei dem Feste im Odeon auf den Kaiser Wilhelm und deu Fürsten BiSmarck als die Gründer der deutschen Einheit, auSge« brachteS Hoch fand die allseitigste enthusiastische Annahme. Kaiserslautern, 14. Juli. Heute ist hier die dritte pfälzische Industrieausstellung solenn eröffnet worden. Mainz, 12. Juli. Die Jesuiten haben gestern noch in der von ihnen noch immer occupirten ChristophSkirche ein pompöse» Fest, daS sogenannte „große Gebet", einen ununterbrochen von Morgen» 4 bis Abends 8 Uhr dauernden Gottesdienst gefeiert. Zurüstungen zur Abreise sind noch keine bemerkbar; ste schaffen indessen einst weilen ihre Gnadenschätze in Sicherheit. : V Prag, 13. Juli. AuS Telegrammen Wiener Blätter geht her vor, daß hier ein czechischer „G-Heimbund" entdeckt wotden sei, dessm Mitglieder die Ermordung deS Statthalter- v. «oller beabsichtigen. Zahlreiche Haussuchungen und Verhaftungen haben stattgesuudea. Au Festgenommenen gehören der Sekretär de» kaufmännischen BereinS „Merkur", RamenS Rzehak, und die Assecuranzbeamten Lanka unk L»»rw«lka Da» <-»»»«»-« Nnee-n in s»»e»v