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rMrger Anzeiger und «mtSblall de« Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträche zu Freiberg u. Brand. Prei« vierteljShrl. LV Ngr. Inserat» Erscheint i. Freiberg jed. Wochmt. Ab. Prei« vierteljShrl. 20 Ngr. Inserat« 1 werden die gespaltene Zeile oder deren I Mtz NV, Raum mit 8 Pf. berechnet. M. V-/ N Freitag, den 32. Marz Erjiyemti.8rewergito.-uo!peni.«o. Ra UH KU. für den and. Tag. Jnser. werden t/Il» V U » bi» V. ll U. für nächste Nr. angen. Zum 22. Mär) 1872 Teich«»»». Dem Lande Heil! auf dessen schöne Gauen DeS Himmels Segen reich sich niedersenkt; Gleich einem Garten lachen seine Auen, Wo Gott dem Fleiß die gald'nen Lehren jchenkt, Wo Eichenwälder in der Fluth sich schauen, Die stolz den Lauf zu deutschen Meeren lenkt. Ja, Heil dem Land, es mag mit seinen Schätzen, All', die es lieben, immerdar ergötzen! Dem Äolke Heil! das neu durch treues Streben, Durch Tapferkeit die Krone sich errang, DaS sich der Kunst und Wissenschaft ergeben, Durch Licht die Macht der Finfterniß bezwang; Sein geistig frisches, sittlich ernstes Leben, ES schuf den Ruhm, der eine Welt durchdrang. Du bied're« Volk, Heil Dir zu Deinem Lohne! Und Heil dem Greis auf Seinem Kaiserthrone l Düsseldorf, 20. März. Heute Morgen brach Feuer in dem hiesigen Akademiegebäude aus und zerstörte das letztere sowie da angrenzende StändehauS bis auf den Thurm. — Mittag«. DaS Feuer im Akademiegebäude ist jetzt vollständig bewältigt. Nur ein Theil deS Gebäudes ward zerstört. Die Kunstsammlungen sind gerettet. — DaS Feuer entstand im südwestlichstem Theile des mit der Akademie zusammenhängenden Ständehauses und zerstörte den oberen Theil deS Ständehauses, sowie die ganze Akademie, ausge nommen den Theil, worin sich der Ausstellungsaal befindet. Zer stört wurden mehrere Ateliers, das Secretariat des rheinisch« westphälischen Kunstvereins und dessen Archiv mit sämmtlichen Kupferstichen und Kupferplatten; gerettet wurde die königliche Kupferstichsammlung; verschont blieben daS Provinzialarchiv, die Landesbibliothek sowie die im Ständesaal befindlichen Gemälde deS KünstlerunterstützungSvereins und die Reste der ehemaligen kurfürst lichen Galerie. Der ErzbiSthumSverwalter Lothar Kübel in Freiburg ordnet eine glänzende kirchliche Feier für den Geburtstag des Kaiser- Wilhelm an. Am Vorabend Festgeläute mit allen Glocken, am Festtage selbst feierliches Hochamt mit De Oeum in allen Pfarr kirchen. Da der Geburtstag des Kaisers auf einen Freitag fällt, so wird DtSpenS vom Abstinenzgebot (Enthaltung von Fleisch speisen) ertheilt. Aus Metz, 16. März, berichtet die „Ztg. f. Lothr.": Ueber die militärische Feier deS Geburtstage« von Kaiser Wilhelm am 22. d. M. erfahren wir Folgendes: Um die Mittagsstunde wird große Parade auf der Place royale und der Esplanade stattstnden. Dann folgen verschiedene Festdiners, theilS gesondert, und Abends 8 Uhr wird ein colossales Massen-Feuerwerk auf dem St. Quentin abgebrannt werden. Von den Dimensionen dieses "Feuerwerks kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man erfährt, daß unter Andern 1000 — sage Tausend — Raketen dazu bestimmt find! Außerdem noch riesige Kanonensalven, Gewehrsalven, Masseubeleuch- tung durch bengalisches Feuer u. f. w. Besonders wirksam dürfte die Garnirung der Höhen und speciell de« gegen die Stadt ge« kehrten Abhanges des St. Quentin mit Tausenden von Pechfackeln, Pechkränzen und ähnlichen Leuchtmaterial sein. Unter Anderem soll ein W in dadurch gebildeter Flammenschrift mit vielleicht 150 Schritt langen Buchstabenliaien auf diesen Abhang gewiffermaßeu geschrieben werden. TageSgeschichie. Berlin, 19. März. Eine officiöse Mittheilung in mehreren Blättern lautet: ,,Es ist viel über den Unfug gesprochen worden, der durch Heranziehung auswärtiger katholischer Geistlichen nach den üandestheilen mit polnischer Bevölkerung getrieben wird. Es finden sich dort geistliche Sendlinge der ultramontanen Parteien, natürlich unter dem Vorwande geistlicher Funktionen, während eS außer Zweifel gestellt ist, daß diese Funktionen nur den Deckmantel für politische Agitationen bieten. Fürst Bismarck hat in dieser Beziehung im Herrenhause auf daS Gefährliche der Ohrenbeichte hivgewiesen. Wie unS jetzt bestätigt wird, liegt eS jetzt in der Absicht der Regierung, in methodischer Weise gegen die Umtriebe der auswärtigen Propaganda einzuschreiten und den Aufenthalt solcher Geistlichen in den LandeStheilen mit polnisch redender Be- «Sllerung nicht zu gestatten. ES soll sowohl gegen die Mitglieder der Jesuiteu-Gesellschaft als auch gegen die Mitglieder anderer Orden mit der Ausweisung vorgegangen werden, falls sie sich nicht al- Preußen oder Angehörige eines anderen deutschen Staates auS- weisen können." — Die Bonner Professoren Hilgers, Rensch, Langen und knoodt, welche unterm 12. März vom Kölner Erzbischof in den großen Bann gethan wurden, haben am 16. März an diesen Herrn ein längeres Schreiben gerichtet, in welchem sie den altkatholischen Standpunkt vertheidigen und mit den Worten schließen: „ES steht io Gottes Hand, ob wir das Ende der jetzigen Verwirrung erleben werden; wir wollen aber lieber mit ungerechten Censuren beladen aus diesem Leben scheiden, als uns zu Mitschuldigen derjenigen machen, welche diese Verwirrung herbeigeführt haben oder in miß verstandenem Eifer für die Erhaltung der äußerlichen kirchlichen Einheit sich zu Lehren bekennen, in denen sie bei ehrlicher Prüfung gleich unS nur eine wesentliche Entstellung des überlieferten Glau- benS der katholischen Kirche zu erblicken vermögen." — Bei einem am Montag Abends H7 Uhr im Tattersall ftattgefundenen Probereiten zum Wappenfest, dem auch die kron- prinzliche Familie beiwohnte, hatte der Erbprinz von RatiLor daS Unglück, beim Nehmen einer Barriere mit dem Pferde zu über schlagen und sich schwere innerliche Verletzungen zuzuziehen. Der Kaiser, welcher durch den Kronprinzen von diesem UnglückSsall Keontniß erhalten hatte, entsandte sofort seinen Leibarzt Or v. Lauer, um dem Unglücklichen Beistand und Hilfe zu leisten. Wie man hört, hat der Erbprinz schon heute Morgen die Sterbe-Sacramente empfangen. Dem Kaiser Heil! den dieser Tag geboren, Dem edlen Greis, mit Heldenruhm geschmückt, Heil Ihm, den uns Germania erkoren Zur Einigung, die Deutschland neu beglückt, . Die Jedem, der ihr Untergang geschworen, Mit deutscher Wucht, mit Kraft und Muth erdrückt. Mag Seine Hand noch lang daS Scepter tragen, § Sein Herz noch lang für deutsche Wohlfahrt schlagen!