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Ouvertüre aus Faust von L. Spohr, Introduktion und Duett aus Faust von Spohr, gesungen von (len Herren Kindermann und Pögner. Faust. R e c i t a t i v. In Sinnenlust so sinnlos leben, Ein elend Gaukelspiel! Hinweg mit Schmaus und Tanz, Mit diesen schalen Festen, Geweiht der Völlerey! Hinweg! Mephistopheles. Du hast, in reicher Ueppigkeit, Den Abend königlich verschweiget, Und schmähst nun diese Feste, Die lüstern du heute noch gesucht. Faust. Hinweg! Mit eckler Sättigung Beladen sie, und lassen Wüst und leer das Herz, Ersticken jedes höhre Gefühl, Und löschen aus in der Seele Das heiss erglühende Verlangen. War das mein Ziel? Mephistopheles. Der Erdenwurm! — kaum aus dem Schlamm Hervorgekrochen, will droben baden Im Aelherglanz des Himmels, Und schmausen an der Götter Tafel! Faust. Was diesen Wurm so hoch erhebt, Das, Verworfener! zu fassen ist dir ver sagt. Drum musst du ihn hassen, Beneiden, herabziehn und verderben. Doch Menschheit sey getrost, Ich will dich rächen an der Hölle! Meph is topheles. Mich fasst Verwunderung! was werd ich hören! 0 sag’ es schnell, was Hohes du erson- Faust. Ha! du wähntest armer Thor! Mich mit niedrer Lust zu fangen, Zu betäuben dies Verlangen Durch der Sinne lauten Chor. Mephistopheles. Bettelstolzer eitler Thor! Mich mit Menschenlist zu fangen! Wohl versteh’ ich dein Verlangen, Doch die Hölle kömmt dir vor. Faust. Ja , es soll mir Wonne schaffen, Euch zu schlagen mit den Waffen, Die mir bietet eure Macht. Mephistopheles. Wohlan, sie ist in deinen Händen. Faust. Zum Guten will ich sie verwenden. Mephistopheles. Gebeut, und alles ist vollbracht, *— Faust. Den Mangel will ich reich begaben, Mit Lust der Menschheit Elend laben; Sie lösen aus der Leiden Acht. Meph is topheles. Ich muss, was dir gefällt vollziehn, So lang du Herr, ich Diener bin. Faust. Und eine Mahlzeit will ich halten, Wie sie die Welt noch nie gesehn, Die Lust soll da als Wirthin schalten, Das Elend hin zu Gaste gehn. Es soll ihm einmahl wohl geschehn! Mephistopheles. Versuche dich in guten Thaten, Wenn du dem Bösen unterthan, Das Beste wird dir schlecht gerathen, Das Böseste hängt oft daran; Du strafst dich selbst durch deinen Wahn.