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WKW- IG v ANd Amtsblatt-des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg u. Brand ' PttU vierteljährl. so Ngr. Inserate Sonnabcno, den IV. Februar werden die gespaltene Zeile oder deren I 'l 1' : Raum mit 8 Pf- errechnet. v UI TageSgeschichte. Ldtkrako «Ntll achM», emü»« alle Übel« »v« »tschUsn Mr pp idMtck Sn»e»M dn letzt» iUeßvti. >»er a» klstch«- > dn iw teattaip »ler -tp idMMr. « Keße» Berris »pe». >ie MV Haft r. 4. Freiberg, d. Februar 1872. Der Menschheit wird oft die große Genugthuung zu Theil, daß auch der Schlaueste schließlich einmal sich in seinen eigenen Retzen sängt. Ist wirklich die Weltgeschichte der endliche Sieg de- Vernünftigen über Vas Unvernünftige, so hängt damit auch das schmählich« Fiasko einer Ränkepolitik zusammen, die längst eine Züchtigung verdiente. Das Jahr 1870 hat gezeigt, wohin alle Künste der Napoleonischen StaatSweiSheit ihren Meister gebracht; jetzt endlich scheint auch einmal für SnglMA^eine Abrechnung zu kommen, bei der eS mit heiler Haut schweÄich davon kommen dürfte. Und wenn irgend Jemand dieser englischen Politik, welche »mit ererbter Perfidie zuletzt noch ein« salbungsvolle Selbstgefällig keit verband, eine solche Schlappe gönnen kann, so wir in Deutsch land ganz besonders. Wir haben die englische Politik von 1870 nicht vergessen; wir werden e« nicht vergessen, welch eine perfide Rolle Albion gegenüber der ganzen deutsche» Nationalbewegung, vom Wiener Longreß 1815 an bis zur letzten Zeit, spielte. LS wird auch für Deutschland eine Gemlgthmmg sein, wenn diese brittische Verschlagenheit von Nordamerika ihren Denkzettel erhält. Der einst allmächtige englische Einfluß ist längst dahin. Die StaatSkunst des unnahbaren JvselreicheS, einst ebenso stolz, wie schlau, ist seit Jahrzehnten nur noch schlau 'und kläglich gewesen. Ueberall hat sie die Hand inS Spiel gebracht, um im Trüben für sich zu fischen. WerthloS in ihrer Freundschaft, war ihre Feind schaft gegen mächtige Staaten nur schlaue Hinterlist. SS lag keine Noblesse, keine Ehrlichkeit darin. Katzellartig stellte sie sich viel mehr immer auf die Lauer, um die Verlegenheiten des Bedrängten zu mehren und dem Sieger im Streit die Früchte zu vergiften. Dabei war sie, wie immer, brutal gegen winzige Feinde oder solch«, die in Wahrheit der brittische» Seemacht nichts entgegen stellen konnten. Diese Brutalität wurde in Indien, in China, in Kapland unter dem BorgebeN der Humanität getrieben. Heuchlerisch trat England für Abschaffung des SclavenhandelS auf, um dann mit KuliS zu schachern; Bibeln brachte eS «ach Lhinä und holte dafür Opium; als die Diamantenfelder in Kapland entdeckt wurden, nahm eS dieselben räuberisch in seinen Besitz. Nirgends eine That, die über daS gemeinste Selbstintereffe hinausging. Bei allen Garantie- Verträgen war es dabei, aber für keine wollte eS je eiustehen. Und dabei belobte eS seine Politik prahlerisch als die d«S Frieden- und der Livilisation. . , Während des amerikanischen Bürgerkriege- blieb es seiner Rolle treu. Im Geheimen förderte England Alle-, um dm Rivalen zur See; mit dem e- dm Kampf um die maritWe Herrschaft »orauSahnt, den Möglichsten Schaden zu bereiten; S- unterstützte erst heimlich, dann offen die Sclavenbarone Südamerikas, anerkannte fie als kriegführende Partei und anerkannte später ebenso die franzö sische Schaobwirthschast in Mexiko. Wie e- aber anders kam und die nordawerikanische Republik siegreich und in aller Macht wieder erstand, da durfte e- sich feige; heuchelte und spielte den Unschuldige». Mit dem Bruder Jonathan, der gegen England schon lange etwa» auf dem Herzen hat, ist indessen schlecht Kirschen essen. Er ließ verwickeln und zog dauu die Schnur kaltblütig zu. Nun schreit der dupirte John Ball und versichert, daß er nicht so gewettet habe, m« schließlich in der Fallt zu fitzen. Er, der immer zu betrügen liebte, steht sich jetzt einmal selbst so gründlich überlistet , daß er ganz jämmerlich über amerikanische Bchtheit tobt und sich in die Enge getrieben fühlt, um entweder schmählich Tribut zu zahlen, oder dm gefürchteten Krieg zu unternehmen. Auf die Thatsache selbst kommen wir im nächsten Artikel zurück. chlr. liche-BV» H mm tsi »g da vl berichtet V«! tu» über* 18SS. Erscheinet. Freiberg jed. Wvchtnt. Ab. S U. für dm and. Tag. Jnser. werden kir D. 11 U. für nächste Nr. angm. zur Mo er ««» r 187! v» i«t Mo Bremen, 7. Februar. In diesem Jahre soll von Bremerhaven , ,, - eine österreichische Polarexpedisio« ausgehen, um von dem Nawaja sich das perfide England erst eine Welle in seine eigenen Schlingen Sem^ameere an- ostwärts nach den arWchm Küsten Sibirien» vor« Berlin, 8. Februar. Die „Nordd. Allg. Atg," bestätige, baß zufolge einer Mittheilung deS Bischof- von Straßburg die Lurie da- (mit Frankreich abgeschlossene) Loncordat von 1801 nicht mehr al- recht-beständig betrachtet, und fügt zu dieser Meldung Folgen de- hinzu: Die ReichSregierung würde ihrerseits an den Ver tragsbestimmungen festgehatten haben, denen die Lurie jetzt die Anerkennung der Giltigkeit eutzieht. Dagegen sei keine Aussicht auf neue Verhandlungen. Di« Reichsregierung nehm« nunmehr die Regelung der Beziehungen de- Staate» zur Kirche für Elsaß- Lothringen in ihre Hautz. Die Ordnung dieser Rechtsverhältnisse durch die Gesetzgebung de-, Staake- entspreche den Wünschen und Urberzengungen, die in Deutschland längst für Leben nutz Wissen schaft vorwiegende Geltung erlaagtm, nachdem auf dem Weg« der Loocordate Erfahrungen gemacht worden seien, welche da-Eiu- schlagen desselben Widerrathen. ' — Wie man hört, hat der Kaiser noch einmal eia« Bericht erstattung von sämmtlichen deutschen Truppeatheilen eingefordert, in wie fern bei der Verleihung des Ordens des Eisernen Kreuze» vielleicht der Aue oder der Andere, welcher «Men begründet« All spruch auf denselben haben sollte, übergangen worden sei. Es sollen dann noch einmal an die Gesammtheit aller Truppmtheile uach Prüfung dieser Berichte Verleihungen stattfinden , dann aber soll die Verleihung als definitiv geschlossen erklärt und demnächst eiue Zusammenstellung und Veröffentlichung aller verliehenen Eisernen Kreuze 1. und 2. Klasse erfolgen. - - — Wie die „Post" hört, ist die Angelegenheit der Dotationen ihrer Erledigung nahe gerückt, nachdem der Kaiser M des jüngsten Tagen das Gutachten der dafür berufenen militärischen Lommisfioa entgegen genommen hat. . , , . > — Der Leiter des deutschen Telegraphenwesen», Ge««r«l von Lhauvin, welcher schon vor läugerer Zeit um seinen Abschied bei dem Kaiser eingekommen war, hat jetzt den erbetenen Abschied er halten und zwar unter der Ernennung zum General-Lieutenant. Er begiebt sich in nächster Zeit nach Freiburg im Btz^-ga«, wo er sich avgekauft hat. , . ' — Aus dem Hirschberger Kreist Wellt die „Hirschb. Ztg/i einige Beispiele mit, au» denen hervorgeht, daß die protestantischen Jesuiten in gleicher Weise gegey da» Schulaufsicht» gesetzin Preußen wüthen und wühlen, wie ihre katholischen College«. Von einem Dorfgeistlichen .wurde, her Gemeiudekirchenrath einberufen und zu einer Petition gegen da- Gesetz aysgemuutert. Der würdige Seel sorger stellte aM Schluffe als warnendes Beispiel unter Preußen- Königen Friedrich den Großen auf, mit dem Bemerken, va» au» unserer christlichen Religion daun werde« sollte, wen« wieder einmal «ili solcher Regent an'» Ruder käMe, der gesagt habe, Hy Jeder HMuNWrIanst W werden^M keiq'GM ditttah» cheiliza.