Volltext Seite (XML)
In seiner Begleitung befand sich auch der Geh. Leqationsrath Bucher, welcher während der letzten Wochen bei dem Fürsten Bis marck in Varzin verweilte. Der Aufenthalt de- Reichskanzlers in Berlin wird bekanntlich Mr wenige Tagt dauern, da er noch einen Abstecher nach dem Lauenburgischen zu machen gedenkt. - Der deutsche Botschafter in Paris, Fürst Chlodwig von Hohenlohe, ist nach einem zweitägigen Besuche bet dem Fürsten Reichskanzler in Varzin nach Berlin zurückgekehrt. Der Fürst gedenkt noch einige Zeit daselbst zu verweilen, nm an den demnächst gen Berathungen des deutschen Reichstags theilzunehmen. Aus dem Hauptetat der Verwaltung des Reich-Heeres für das Jahr 1875 sind folgende Ausgabeposten hervorgehoben: Kriegsministertum 1,746,945 Mark, Besoldung der höheren Truppen- befehlshaber 2,537,064 Mark, Generalstab 1,347,951 Mark, Geld- Verpflegung der Truppen 92,754,484 Mark, Naturalverpflegung 72,657,869 Mark, Bekleidung der Armee 21,538,976 Markt, Bau und Unterhaltung der Festungen 2,531,397 Mark. Die Spezial- etatS für das preußische Bundeskontingent und die unter preußischer Verwaltung stehenden Kontingente weisen für die einzelnen Waffen gattungen folgende Summen auf: Infanterie 43,780,306, Kavallerie 12,962.356, Artillerie 10,590,255, Pionniere 1,102,988, Train 1,137,200, Landwehrstämme und UebungSkosten 3,465,570. Uebrr den dermaligen Stand der Cioilehe-Angelegen heit verlautet, die Regierungen von Preußen, Königreich Sachsen, Württemberg, Baden, Hessen, Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz, Anhalt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß j L, Lippe, Lübeck, Bremen, Hamburg nnd Lauenburg, sowie die Centratverwaltung von Elsaß-Lothringen haben dem Reichskanzleramt« formulirte, mit Motiven versehene Abänderungsvorschtäge zu dem vom Reichstage angenommenen Entwurf eines Gesetzes über die Beurkundung des Personenstandes und die Form der Eheschließung übersandt. Die eingegangenen Vorschläge sind mit dem Entwürfe des Reichstags vom Reichskanzleramt übersichtlich zusammengestellt, so daß nun mehr die durch Bundesrathsbeschluß vom 11. Juni d. I. vorbe- haltenen kommissarischen Berathungen zum Zwecke der Ausstellung eines anderweiten Gesetzentwurfs über die Einführung der obliga torischen Civilehe und die Beurkundung des Personenstandes ein- zuleiten sein würden. In der Bundesrathsfitzung vom 16 d. M. wurde beschlossen, den JustizauSschuß um Abgabe von Vorschlägen über die Zusammensetzung der Kommission für die Aufstellung des gedachten Entwurfs zu ersuchen. Zugleich sollen diejenigen Re- gterurwen, welche eine Aeußerung bisher nicht abgegeben haben, aufgefordert werden, ihre etwaigen Abänderungsvorschläge noch vor dem Zusammentritt der Kommission an das Reichskanzleramt gelangen zu lasten. (Dr. Z-) Zum Schluß ihrer Verhandlungen haben die Mitglieder der Generalversammlung der schlesischen Katholiken am 21. d. M. eine Wallfahrt nach Trebnitz zum Grabe der „heiligen Hedwig" unternommen. Die „Schl. Ztg " bezeichnet die Wallfahrt als „eine katholische That". Die Zahl der Wallfahrer wird auf 6 700, die der teilnehmenden Geistlichen auf 100 angegeben- Auw der Abel war zahlreich anwesend. Lie auf Requisition des Berliner Stadtgerichts angeordnete Zeugenvernehmung des Redakteurs der „Presse" in Wien fand am 27. statt. Redakteur Lauser ist angewiesen, die Exemplare der „Presse" vom 2. April mitzubringen, worin die „diplomatischen Enthüllungen", betreffend den preußischen Kirchenstreit, veröffent licht sind. Eine von Pariser Journalen mitgetheilte Note dementirt be unruhigende Gerüchte an der Pariser Börse. Zwischen Spanien und Italien sollen keine Schwierigkeiten bestehen, das spanische Memorandum gehe mehr die Vergangenheit als die Gegenwart an, die Stellung keiner Großmacht zu Frankreich berechtige irgendwie zu Beunruhigungen oder zu dem Memorandum einen Borwand zu geben. Auf einem Bankett in Bordeaux hat der Minister der aus wärtigen Angelegenheiten, Herzog von Decazes, eine Rede gehalten, in welcher er sagte: Der Marschall Mac Mahon hat mich mit der speziellen Obhut über die Aufrechterhaltung des Friedens betraut. Ich werde es an der Erfüllung der mir auferlegten Pflichten nicht ermangeln lasten. Wenn der Friedt für uns segenbringend sein soll, muß derselbe auf einer Grundlage beruhen, welche mit unserer Wirde und unseren Interessen, die unzertrennlich von einander sind, vereinbar ist. Wir haben den Frieden deshalb unter einen doppelten Schutz gestellt. Wir verlangen, daß die Rechte Frank- reiLS aufrecht erhalten werden und wir werden unsererseits die internationalen Verträge achten. Ich fordere die strengste Be- obawtung und verspreche meinerseits die redlichste Erfüllung der Verträge, welche die Vergangenheit uns hinterlassen hat. Inner halb dieser G-enzen liegt der Schutz Frankreichs und die Garantie deS Friedens in Europa, das uns für die Aufrechterhaltung des selben Dank wissen wird. Der spanisch« Konsul in Bayonne hat in Gemäßheit der r^, lieferungsvertrageS zwischen Frankreich und Spanien vW F-Ke 1862 die Auslieferung der Matrosen der „Nieve" als Deserte,» verlangt. — Das „Journal de Paris" bemerkt dazu^ daß dies» Reklamation dem Geiste des Vertrages von 1862 widerspreche, d, die Matrosen von der spanischen Regierung als politische Verbrecher behandelt werden würden. In gleichem Falle würden alle europäi schen Nationen, Spanten selbst mit tingeschloffen, die Aurlitfemt- verweigern. Den Goldbezügen der Münze der Vereinigten Staaten zufolge scheinen die californischen Goldminen von Jahr zu Jahr ergiebiger zu werden. Im letzten Monate erreicht» der Prägungsbetrag die vorher noch nicht dagrwesene Höhe von 4,320,000 Gold-Dollart und in den letzten acht Monaten wurden im Ganzen st, 17,372,000 Dollars Gold ausgeprägt. Sachsen. Freiberg. Wie wir aus dem Jnseratentheil dieser Runmer ersehen, wird sich am Donnerstag im Kaufhaussaale die Rainer'!-» Concertsängergesellschaft auch bet uns hören lassen. Dieser Gesell schaft geht ein so guter Ruf voran, daß es nur dieses Hinweise» bedarf. mm — Das Ministerium des Innern hat zu der Verloosung vor Equipagen, Pferden und Reit- und Fahmtensilien, welche» bm Komttö für eine im nächsten Jahre in Dresden abzuhaltende Pferde ausstellung mit letzterer zu verbinden gedenkt, die erforderliche Ge nehmigung ertheilt. Dresden. Laut Bekanntmachung des RatHS wird die all jährlich im Herbste in den Räumen des hiesigen Centralschlachthofe» erfolgende Ausstellung von Pferden zum Verkauf in diesem Iah« am 4 und 5. Novbr. stattfinden. — Die Behörde hat am Ä. d. die auf den Marktplätzen feilgebotene Butter Nachwiegen lassen »ab sind hierbei an 16 verschiedenen Stellen 214 Stückchen um 2 bit zu 30 Gramm zu leicht befunden worden. Außer, daß den Be treffenden die Stückchen zerschnitten wurden, hatten dieselben noch die verwirkte Strafe zu bezahlen. ' :: In Seifersdorf bei Rabenau haben in der Nacht vom 20. zum 21. Oktober beim dortigen Kaufmann Diebe einen Gdl- bruch verübt, wobei sie Waaren im Werthe von 1000 Thlrn. ent wendet haben sollen. Eine Spur ist bis jetzt noch nicht entdeckt worden. Man vermuthet, daß die Diebe ihre Raubsucht znrrst beim Kaufmann K. in Höckendorf haben befriedigen wollen, allein ein an allen Fenstern angebrachter Apparat hat die diebischen Gelüste ins Schlafzimmer telegraphirt, Weckrufe ertönen lassen «ad so den ganzen Plan vereitelt. Markneukirchen. Da man hier darüber vielfach zu klagen hat, daß Lehrlinge und andere junge Leute unter 16Jah«t in Schankwtrthschaften aufliezen, so macht der hiesi e Stadtrath die Gast- und Schankwirthe darauf aufmerksam, daß sie selbst in Geldstrafen verfallen, wenn sie Lehrlinge, die nicht in Begleitung erwachsener Angehöriger sind, das Spielen und Zechen in ihm» Localen gestatten. Treuen. Am 20. October traf der Oeconomie-Jnspektor Keymer auf den Fluren des Ritterguts Thoßfell Kartoffelditbl bei der schönsten Arbeit. Der Inspektor wurdt von einem derselben gepackt, geschlagen und niedergeworfen, wäre auch sicher getödtst worden, wenn nicht ein glücklicher Zufall den Verwalter vorn Rittergut Gansgrün herbeigeführt hätte, vor welchem der Schuck« die Flucht ergriff. Bei dem Ringen erhielt der Dieb ein» Ver letzung am linken Auge, und ist derselbe in Folge dieses Keum zeichens heute Vormittag durch die hiesige Gendarmerie in dem Weber und Handarbeiter Lorenz, einer schon mehrfach bestraft« Person, ermittelt und verhaftet worden. Plauen. Im Gefängnisse des hiesigen Bezirksgericht- be findet sich seit dem 20. Oktober ein Handarbeiter Röder aus Ober sachsenberg bei Klingenthal in Haft, welcher beschuldigt ist, eia« Todtschlagsversuch gegen seine Frau unternommen zu haben. Gr soll bei einem heftigen Streite mit dem Beile auf sie lo-gegau-m sein und sie so schwer verletzt haben, daß sie einige Zell i» Lebensgefahr schwebte. In seinem Wohnorte soll man übrigens mehr für als gegen den Beschuldigten Partei nehmen Der Fast kommt voraussichtlich vor's Schwurgericht. - Bautzen. Am 25. October gegen H8 Uhr hatte« »K dat seltene Schauspiel eines Mondregenbogen». Um den Mond zeigt«! sich die Regenbogenfarben vom Roth bis zum Violet undstMM- wieder rückwärts bis zum Roth. Nach einiger Zeit verschwand«-, die einzelnen Farben und es blieb nur noch ein röthlich-gelber Hof übrig, bis gegen 8 Uhr auch dieser verschwand und nur »och