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Nr. 20. — 4. Jahrgang. A»/ ?/ Donnerstag, 24. Januar 1884. Mül KtaStbote. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und die Vororte: Altchemnitz, Altendorf, Bernsdorf, Borna, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schönas Abonnement: Vierteljahr!. 1 Mk. 25 Pf. (Zutragen 40 Pf.), sowie monatlich 42 Pf. (Zutragen 15 Pf.) nehmen entgegen die Verlagsexpedition und die Ausgabestellen des Chemnitzer Anzeigers in Chemnitz und obigen Vororten, sowie sämmtliche Postanstalten. (PostzeitungS-Preisv-rzeichniß für 1884 Nr. 1059. Jnsertionspreis: die schmale (Ispaltige) Corpuszeile oder deren Raum 15 Pf. —(Local-Anzeig» 10 Pf.) — Unter Eingesandt pro Zelle 30 Pf. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. —- Annoncen-Annahme für die nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Casino). Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 20. vor- Mts., die Wahl von 10 Vertretern der Höchstbesteuerten zur Bezirksversammlung der Amtshauptmannschast Chemnitz betreffend, wird hiermit bekannt gemacht, daß zur Vornahme dieser Wahl der 9. Februar dss. Js-, Vormittags von 10-11 Uhr, als Termin anberaumt worden ist. Es werden daher alle stimmberechtigten Mitglieder aus der Klasse der Höchstbesteuerten andurch geladen, zu diesein Termine an Amtsstelle der Unter zeichneten Königlichen Amtshauptmannschast persönlich sich einzufinden und ihre Stimmen abzugeben. Chemnitz, den 19. Januar 1884. Königliche Amtshauptmannschast. Schwedin. A- Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Kürschnermcistcrs Friedrich Eduard Bernhard artmann in Chemnitz wird heute, am 21. Januar 1884, Nachmittags halb Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Jrmscher zu Chemnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurssorderungen sind bis zum l9. Februar 1884 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über Bestellung eines Gläubigerausschuffes und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bczeichneten Gegenstände aus den 11. Februar 1884, Vormittags 11 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den l2. März 1884, Vormittags 10 Uhr vor den, Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Perione», welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird ausgegeben, nichts an den Genikinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Kon kursverwalter bis zum 23. Februar 1884 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. — . Nohr. Beglaub.: Akt. Pützsch, Gerschr. 3. öffentliche Sitzung der Stadtverordneten. Chemnitz, am 24. Januar 18K1 im Anschluß an die gemeinschaftliche Sitzung beider städtischer Kollegien. Tagesordnung: 1. Geschäftliche Mittheilungsn. 2. Berichte des Finanz ausschusses über: a. das Postulat von 1200 Marl für die Vervollständigung der Schleußcnanlagcn in der Wilhelmstrabe; b. Nachpostulat von 780 Mark für die Turnhalle der 6. Bczirksschule; e. den Beschluß, eine Baustelle am Georgsplatz zu verkaufen; ü. den Beschluß, den Werth des Bauareals skr die ü. Bczirksschule festzustellen. 3. Berichte des Kontrolausschusses über: a. die Rechnung des Reservefonds aus das Jahr >882; b. das Gesuch des Werk führers Franz Möldner aus Reinowitz in Böhmen, und v. das Gesuch des Materialwaarenhändlers Andreas Schlaffer aus Schömhal in Böhmen um Ausnahme in den sächsischen Staatsunterthanenverband. 4. Berichte des Verfassungsausschusses über: ». die polizeiliche Bekanntmachung wegen Be strafung von Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften der Schlacht- und Bichhossordnung; b. den Bebauungsplan des Rosenplatzgebietes; e. den Rathsbeschluß, Areal am Johannisplatz zu expropriirc»; <1. den Rathsbeschluß, kommunliches Areal an Herrn Schuricht zu verkaufen. Hierauf geheime Sitzung. Der Stadtverordneten Vorsteher R.-A. vr. Enzmann. Auktionsbekanntmachung. Nächstkommenden Dienstag den 2S. Januar d. I. und folgende Tage sollen Vormittags von 9 bis 12 und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr in: Auktionslokale der städtischen Leihanstalt, Jakobikirchplatz 4, Parterre, goldene Ketten, Ringe, Ärochen, Ohrringe, silberne Speise- und Kaffeelöffel, goldene und silberne Uhren, Herren- und Frauenkleider, Betten, Leib-, Tisch- und Bettwäsche, Rock- und Hosenstoffe, Leinwand, Bettzeug und Kleiderzeug u. s. w. gegen sofortige Bezahlung an den Meistbietenden ver steigert werden Auktivnsverzeichnisse sind aus der Expedition der städtischen Leihanstalt für 10 Pfennige zu haben. Chemnitz, den 22. Januar 1884. Die Verwaltung der städtischen Leihanstalt. Kunze. Erledigt hat sich die am 21. November 1883 an die Handarbeitersehefrau Auguste Wilhclmine Müller geb. Drechsler aus Gablenz erlassene Vorladung. Chemnitz, 21. Januar >884. Der Königliche Amtsanwalt. I. A.: von Schnorr., Bekanntmachu ng über in hiesiger Stadt verübte Diebstähl« Es wurden gestohlen: am 3. ds. von einem Wagen auf der kleinen Brüdergasse: ein roth, blau, weiß und grau gestreifter Qucrsack, enthaltend 24 Dtzd. noch nicht appretirte Trikothandschuhe in grauer und brauner Farbe, 2knöpfig; am 4. ds. aus einer Fabrik in der Aue: eine braune karrirte Stoff weste und eine silberne, mit zersprungenem Glas versehene Cylinderuhr ohne Goldrand und Sekunda, mit vernickelter, aus kleinen Ringen bestehender Stahl kette; von einem Stand an der Thealerstraße: «in Sack mit 2 Schock Sellerie und ein dergl mit Zwiebeln; aus einem Hause an der Müllerstraße: ein schwarzblauer Taillenrock von dickem, karrirtem Stoff mit schwarzem, grün durchstepptem Leibsutter: am 5. ds von der Sonnenstraße: ein kleiner hölzerner Kinderleitcrwagen mit unangestrichener Deichsel; am 7. ds. von einer Ladenthür in der inneren Johannisstraße: ein dunkelblauer gestreifter Winterüberzieher mit schwarzem Sammetkragen, Hornknöpfen und schwarz? und weiß gestreiftem Aermelsutter; von einem Laden an der Kasernenstraße: ein schwarz lackirter blecherner Kohlenkasten; am 9. ds. aus einem Laden an der Logenstraße: ein schwarzseidener Regenschirm mit weißem viereckigen Griff; am 11. ds. von einem Stand auf dem Neustädter Markt: ein Korb niit Scheffel Aepfel; am 13. ds. aus einem Hause an der AugustuS- burgerstraße: ein dunkelblauer diagonalgestreifter Winterüberzieher mit schwarz und blau gestreiftem Leib- und Hellem Aermelsutter; am 12. ds. aus einem. Hause an der Lerchenstraße: ein Zinkeimer, unten mit einem eisernen Reisen; aus einem Hause an der Mauerstraße: eine blecherne Hauslampe mit Messingblende; am 12. ds. auf dem Hauptmarkt: ein großer Puppenschieb- waaen mit schwarz durchbrochenem Korb und blauer Wachstucheinlage; am 5. ds. aus einem Hause an der Oststraße: ein schwarzer Lüstrerock und ein Paar rothe Plüschbabuschen für ein 12jähr. Mädchen; aus einem Hause an der Bernsbachstraße: ein schwarzes Ripskleid mit 2 Falbeln, schwarzen Horn knöpfen, schwarzem Sammetbändchen und schwarzer Schleife ausgeputzt; seit Mitte Dezember aus einem Hause an der Apollostraße: eine mittelgroße unangestnchene Waschwanne mit 2 Henkeln und 2 eisernen Reisen und auS einem Hause in der Neugasse: eine dergl. Waschwanne und eine Englisch- lederhvse mit blauem Bundfutter; am 12. Dezember aus einem Hofe an der Sonnenstraße: ein schwarzblauer Winterüberzieher, an den Aermeln in der linken Seite bereits ausgebessert, mit schwarzen Hornknöpsen. Zur Wiedererlangung der gestohlenen Gegenstände und Ermittelung der Diebe wird dies hiermit bekannt gemacht. Chemnitz, den 21. Januar 1834. Das Polizeiamt. Siebdrat. Tageschronik. 24. Januar. 41. Caligula ermordet. 1002. Kaiser Otto III. gest. 1458. Mathias Corvinus wird König von Ungar» 1634. Wallcnstein in die Acht erklärt. 17 >2. Friedrich II-, der Große, geb. 1742. Carl Albrccht von Bayern als Carl VII. zum römisch-deutschen Kaiser erwählt. 1789. Ludwig X>1- beruft die allgem. Stände-Versammlung. 1800. Die Franzosen räumen Egypten. 1814. Schlacht bei Bar-sür-Aube 1851. Abschluß des deutschen Münzvertrages in Wie». 1874. Die Holländer siegen gegen Atschin. 1880. Die Russen erstürmen die befestigten Stellungen der Tekkinzen. Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Vom 22. Januar. Wien. Abgeordnetenhaus. Der Antrag auf Einführung der fakultativen Leichenverbrennung wurde in erster Lesung einem be sonderen Ausschüsse zugewiesen, dagegen stimmten die Klerikalen, die Czechen und ein Theil der Polen. — Der Handelsminister über reichte ein Gesetz, betreffend die Verstaatlichung der Franz-Josefsbahn, Rudolfsbahn und Vorarlbergcrbahn und ein Gesetz über die Erhöhung des Einfuhrzolles auf Preßhefe. — Die Sprachendebatte beginnt erst übermorgen. Wien. Das Temesvarer Gericht verurtheilte heute Dr. Rosen- tberg, welcher den Grafen Bathyanyi im Duell erschoß zu zwei Jahren Staatsgesängniß. Paris. (Kammer.) Herzog Larochefoucauld-Bisaccia stellt eine Frage wegen Beeinträchtigung der Industrie der Lumpensammler durch Dekret der Seinepräfcktur bezüglich der Wegschaffung der Abfälle. Minister Waldeck antwortet, das Dekret werde modifizirt werden Talandier, ein alter kränklicher Mann, der keines lauten Wortes fähig ist, vertheidigt sich hierauf wegen des Artikels des Journals, dessen Gerant er ist. Leliövre (Berichterstatter) beantragt, die gerichtliche Verfolgung Talandier's zu autorisiren. Laguerre spricht dagegen, weil die Autorisation der Kammer für die Geschworenen ein Prä judiz zur Verurlheilung sei» würde. Cassagnac unterstützt ihn, weil Talandier bekanntermaßen den inkriminirten Artikel nicht geschrieben noch vor dem Druck gekannt habe. Die Sitzung dauert fort. London. Nach einem Telegramm des „Standard" aus Kairo sind zwei Dampfer aus Khartum abgegangen, um die Garnison von Eennaar abzuholen. Berlin, 23. Januar, Mittags. In Washington nahm der Senat den Antrag betreffend die Vorbereitung von legislativen Re torsionsmaßregeln gegenüber denjenigen Ländern, welche die Einfuhr amerikanischen Fleisches verbieten oder beschränken, an. werde. (Jetzt müssen dieselben das Geld abholen.) Finanzminister v. Könneritz verspricht, die Wünsche des Abg. Heger in Erwägung zu ziehen, doch verhehle er nicht, daß eine Erfüllung derselben mit Rücksicht auf die übrigen Forstbeamten zweifelhaft sei. Ferner seien bereits Verfügungen dahin getroffen, daß dem Forstpersonal durch die Auszahlung der Löhnung keine weiteren Kosten erwüchsen. Es be ständen eine Menge kleiner Hilfskassen im Lande, bei denen Beiträge und Unterstützungen sehr verschieden wären. Deshalb beabsichtige die Negierung eine einheitliche Regelung durch Vereinigung der Kaffen. Eine wöchentliche Auszahlung der Waldarbeiter sei mit größeren Schwierigkeiten verbunden. Abg. Steger bittet die Negierung, von den Massen-Auktionen und Massen-Verkäufen von Hölzern aus freier Hand künftig absehen zu wollen Nachdem noch Finanzminister v. Könneritz dem Abg. Steger gegenüber erklärt hat, daß die Verkäufe aus freier Hand erst auf Wunsch der Kammer eingesührt worden seien, bewilligte die Kammer die Einnahmen für Forst und Jagd mit einem Ueberschuß von 6,673,634 Mark. Bei dem folgenden Kapitel der Domänen und Jntraden beantragt die Deputation, d-n Jahres betrag für die Jagdkarten von 12 auf 20 Mk. zu erhöhen. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt (mit 37 gegen 35 Stimmen) und der Ueberschuß der Domänen und Jntraden von 513,800 Mk. bewilligt, ebenso die Einnahmen aus den Kalkwerken mit 81,515 Mk., die der Weinberge und Kellerei mit 8180 Mk. und die der Hofapotheke mit 14,700 Mk. Für Bad Elster wurden die Kosten zu Erbauung eines Kaffce- salons in Höhe von 46,000 Mk. genehmigt. Bei dem Kapitel „Leipziger Zeitung" und „Dresdner Journal" war ein Antrag auf Verschmelzung beider Blätter eingegangen, da dieselben jetzt immer mehr zurückgingen in den Einnahmen, und wurde dieser Antrag namentlich von den Abgg. Bönisch und Liebknecht befürwortet. Der Antrag wurde jedoch abgclehnt. Die Erste Kammer befaßte sich am gleichen Tage lediglich mit Petitionen. Vom fäckfifche« Landtage. Am Dienstag behandelte die Zweite Kammer in vierstündiger Sitzung einen Theil des Etats der Ueberschüsse. Bei dem Kapitel Forsten und Jagden wurde vom Abg. Heger befürwortet, daß eine bisher transitorisch eingestellt gewesene Summe von 48:0 Mk. zu Gehaltszulagen für Oberförster verwendet werde. Abg. Philipp trat dagegen für eine Aufbesserung der Waldwärter- und Gehilfenlöhne «in. Sodann wünscht man von verschiedenen Seilen, daß den Wald arbeitern k»->. Lohn si-rmr allwöchentlich ausbezahlt und zugeschickt Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Volkswirthschaftsrathistgestern Mittag um 1 Uhr durch den Staatsminister v. Bötticher eröffnet Worden, wobei dieser seine Genugthuung darüber aussprach, daß trotz der Nichtbcwilligung von Diäten für die Körperschaft seitens des Abgeordnetenhauses, die Mitglieder doch so zahlreich erschienen wären. Er betonte sodann weiterhin, daß es wünschenswerth sei, die Be rathungen über die Grundzüge des Unfallversicherungsgesetzes, unbe schadet der Gründlichkeit, zu beschleunigen. Hierauf beschloß die Ver sammlung, sofort in die Bcrathung der Vorlage einzutreten. — Das preußische Herrenhaus genehmigte gestern zunächst den Gesetzentwurf, welcher die Bestimmung der Hannoversche» Höfe- Ordnung, wonach die Eintragung von Rittergütern in die Höferolle unzulässig ist, aufhebt; beschloß in gleicher Weise über die Errichtung eines Landgerichtes in Memel; erledigte sodann einige Petitionen und trat schließlich den Beschlüssen des anderen Hauses betreffs des weiteren Ankaufes von Eisenbahnen für den Staat bei. In einer betreffs des letzteren Punktes gehaltenen Rede bemerkte der Herr Minister Maybach, er hoffe noch in dieser Session betreffs Ankaufs der Jnsterburger Bahn, der Bremischen Bahnantheile und vielleicht der Berlin-Ham burger Bahn Vorlage machen zu können. — Das preußische Abgeordnetenhaus erledigte in seiner gestrigen Sitzung die zweite Bcrathung des Etats der Eisenbahnver waltung. Der erste Theil der Sitzung wurde durch eine eingehende Debatte über die Frage der Gehaltsaufbesserung verschiedener Kate- gorieen der Eisenbahnbeamten ausgefülll. Während von der einen Seite die dringende Nothwendigkeit solcher Aufbesserungen betont wurde, konnte man auf der anderen denselben in dem behaupteten Umfange und losgelöst von einer allgemeinen Aufbesserung der Be amtengehälter nicht anerkennen, zumal für einzelne Beamtenklassen dieses Refforts, wo sich wirklich ein Nothstand herausgestellt, bereit» Abhilfe geschaffen worden. Die Majorität beschloß schließlich, bezüg lich einzelner dieser Petitionen der Regierung eine wohlwollendere Berücksichtigung zu empfehlen, als sie von der Budgetkommission vor- ! geschlagen war. Zu einer längeren Debatte führten dann die von ' forlschrittlich-sezessionistischer Seite ausgesprochenen Anschuldigungen gegen die Koalition der Eisenwerke, weil sie dem Staate das Schienen- material vertheuern, während dieselben von anderen Rednern als be rechtigt dargestellt und namentlich seitens der Regierungsvertreter betont wurde, daß die Konkurrenz des Auslandes bei den Submissionen niemals ausgeschlossen sei. — In dem Handelsbericht des deutschen Konsulats in Aokohama für das Jahr 1882 wird hervorgehoben, daß, während das Berichts jahr im Großen und Ganzen kein günstiges zu nennen und besonder» für die englischen Stapelartikel durchaus unbefriedigend war, für deutsche Maaren das Jahr 1882 mit Ausnahme der beiden letzte» Monate, welche einen bedeutenden Ausfall aufweisen, nicht ungünstig verlaufen ist. Der Werth des ausländischen Handels betrug 47,015,991 Silber-Uen (gleich ungefähr 4 M. >. wovon auf die Ein fuhr 20,354,102 Jen und auf die Ausfuhr 26,661,889 Den fielen. Der Antheil der in Yokohama ansässigen deutschen Firmen betrug 7,244,000 Den (ca. 28,976,000 Mark), also etwa 5^ z pCt. vom Werth des Gesammthandels. Gegen das Vorjahr zeigte sich somit eine Zunahme um 829,045 Den. Von dem Antheil der Deutsche» an dem Handel in Aokohama entfallen auf die Einfuhr 4,341,000 Den, und auf die Ausfuhr 2,903,000 Jen. Direkt aus Deutschland wurden von deutschen Handelshäusern Maaren eingeführt zum Werthe von 1,275,300 Uen, während die Ausfuhr nach Deutschland sich auf 992,000 Den belief. Der direkte Handel der dortigen Deutschen mit Deutschland war an den obigen Summen mithin mit 2,267,300 Acn betheiligt, welcher Werth denjenigen des Vorjahres um 1,001,539 Jen übersteigt. — Aus Veranlassung der Lv.therfeier richteten der Vizekanzler und die Professoren der Universität Oxford an den deutschen Kaiser eine Glückwunschadresse, deren genaue Uebersetzung nach der Nordd. Allgem. Ztg." folgendermaßen lautet: „Wir, die Unterzeich neten — an der Universität Oxford ansässigen Kvllegien-Rektoren, Professoren und Graduirte — tief überzeugt von den Segnungen, die der Sache der Freiheit, der Wissenschaft und der Religion erwachsen sind aus der großen Bewegung, die in der Frömmigkeit, in dem Geiste und dem Muthe Martin Luther's ihren Ausgang genommen — fühlen uns gedrungen, Ew. kaiscrl. Majestät, und durch Ew. Majestät dem gesummten deutschen Volke von ganzem Herzen unsere innigste Ueber- einstimmung auszudrücken mit den Freudcnfeiern, die in Ew. Majestät Landen der 400jährige Gcburtsiag des großen deutschen Reformator» hervorgerufen hat, dessen Verdienste um die Menschheit als eine» Reinigers der Religion, eines Befreiers aus geistiger Knechtschaft und Begründers einer deutschen Nationalliteratur, stets in dankbarer Er innerung bewahrt bleiben werden von der Bevölkerung Englands und nicht am wenigsten von unserer alten Universität." — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt, daß öffentliche Blätter verschiedener Richtung in neuerer Zeit mehrfach die Frage der Be stellung eines Koadjutors für das Erzbisthum Gnesen-Posen besprochen und auffallender Weise als Kandidaten den Vikar Prinzen Edmund Radziwill bezeichnet hätten. Schon einmal — im Jahre 1881 — sei cS in der Presse mit wenig Glück versucht worden, den Prinzen als einen der Staatsregierung genehmen Kandidaten für den fürst-