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Erscheint i. Freiberg jed. Wochen». Nb, Preil »ierteljährl. »V Ngr. Inserate Preil oierteltLyrl. ro »igr. 2n,era,e . O M werben die gespaltene Zeile ober beim 1 ML Raum mit I Ngr. berechnet. U NM LL M /N «richeint >. Freiberg jev. WvHent. Ab. MD kU. kür ben and.Tag. Jnser.werden VI» bis V. 11 U. für nächste Nr. angen. Mittwoch, 4. November ilvr da bereit» lisch vorze- belehreM st wird er» e. jen immer »ö .bischestrch erster Of« ertea M diehsch. 'Mn M rlhel, sie 511. 4- Freiberg, den 4 November 1874. Die Eröffnung einer neuen ReichStagssesston ist ein Vorgang Idl mserem öffentlichen Leben, welchem auch selbst dann eine Auf- I,nlsamkett von Seiten des deutschen Volke- gebührt, wenn, wie IdiMal, besondere Beranlaffung zur Erwartung wichtiger Debatten I nicht vvrliegt. Zunächst streift der kritische Blick von dem Moment Ißr Medereröffnung zurück zu demjenigen, da da» Parlament nach .Mmr Arbeit auseinander ging. Fast die Hälfte eines Jahres Inchßt die Pause. Unwillkürlich versucht man zu prüfen, wie die I S<sche, welche der vorigen Session entsprangen, sich in der stillen M seitdem bewährt haben und wie sich die allgemeine politische licht thiien gegenüber gestaltete. Nun es war in diesem Sommer Ivis politischem Gebiet eine so „tobte Saison" wie nur möglich, Ilü et scheint fast, als sei eine so allgemeine geistige Abspannung l iber ins gekommen, daß wir für eine Wirkung selbst etnschneiden- I dn Mgeberischer Akte nicht Empfänglichkeit genug haben. Man I dalt nur an die schroffe Feindseligkeit der Parteien in der vorigen I kW», als es sich um das Militärbudget und um einige, den SM zwischen Staat und Kirche berührende Fragen handelte, und onMt damit die nachgefolgte bleierne Ruhe der öffentlichen I Muuig. Man hat sich weder um die ein« noch um die andere Sache eln graue- Haar Wetter wachsen lassen und belästigte seine ! Macha in Richt- uüt politischen Fragen, die während der Par- lamMarbeit immerhin Leidenschaften für und wider aufregten. Setr« dieser Erschlaffung des politischen Geistes ist denn auch die Eröffnung des Reichstags offenbar mit einer Gemüthsruhe zur Smntniß genommen worden, die kaum fragte, was in der neuen Won an Gesetzesvorlagen zur Berathung gestellt werden wird. Mit dem Wiederbeginn der parlamentarischen Debatten ist deshalb eine gewiss» Rührigkeit des politischen Parteiwesens zu hoffen, welche die öffentliche Meinung vor einer völligen Stag nation bewahren wird. Schon aus diesem Grunde muß man den Parlamentarismus immer als eine wohlthätige Einrichtung preisen. Sr bildet das Ventil, au- welchem die Dämpft und Gase ent- Richen, ehe sie in gewaltsamer Zerstörung sich Luft machen können; « ist andererseits ein unfehlbares Mittel, die Geister beweglicher pi machen, sie für die ihnen nächstliegenden Fragen und Gesetzes- arbeiten zu interessiren und ihnen nach und nach Kenntniß und llrtheil über Staatsangelegenheiten beizubringen, welche der Bürger heute haben soll und muß. Worüber demnächst der Reichstag berathen wird, ist außerdem IHeSwegs so nebensächlichen Wesens. Es sind zunächst ein paar MU Pfeiler für den inneren Ausbau des deutschen Reiches aufzu-, lichten und je besser es damit vorwärts geht, desto lebhaftere Ge- mzthuung wird alle deutsche Bürger erfüllen, denen es Ernsi mit irr Festigung unserer gesammtvaterländischen Verhältnisse ist. Liese neuen Vorlage» an den Reichstag betreffen die Organisation eines allgemeinen deutschen Gerichtswesens und eines einheit lichen Prozeßverfahrens; in zweiter Linie das deutsche Lankgesetz. Allerdings sind die Justizvorlagen eine sehr trockene Materie mb verlangen mehr sachliche Behandlung als große und zündende möM 50 bis« «gebmifi eitzler, 615. IM X) Thaler, >lr. rc. find urch Agent ifertuvtrd ebe mal» ». 80» -schäfti-lM hr ei» de mit M den: obere Reden. Die öffentliche Tribüne wird nicht allzuviel in Anspruch genommen werden, um die Natton Über diese Arbeiten aufzuklären. Das Meiste geschieht jedenfalls in der Wen Arbeit der Kom missionen und eine Beranlaffung zu Parteikämpfen ist darüber um so weniger zu erwarten, als alle Patteten ein Interesse an der Verbesserung und Vereinfachung des Gerichtswesens haben. Und da selbst unsere verhättesten Justizbeamten nicht bezweifeln können, daß der bisherige deutsche Rechtswirrwarr etwas Unhaltbares und Ungerechtes ist, so sehen wir wohl mit allem Grund wieder einem neuen, erfreulichen Fortschritt entgegen. Die Thronrede kündigt ferner als ein anderes wichtiges Gesetz, das über die Anführung der obligatorischen Civtlehe für das gesammte Reich an- Bet dieser Gelegenheit dürste denn di« Centrumsfraction mit einer Leidenschaft Sturm gegen di» Reichsregierung laufen, daß e» auch für das lesende Publikum nicht an interessanten Zwischenfällen fehlen wird. Aber so heftig die Opposition hierbei auch austreten mag, ihre Macht ist nicht groß genug, um diese» Gesetz in Frage zu stellen Etwas zurückhaltender stimmen die neue» Vorlage« betreffs des Militärstaate». Willig und einverstanden, weil e» die höhere Gewalt der Umstände erheischte, genehmigte seither di« deutsch« Volksvertretung alle Forderungen der Regierung ; aber e» ist nur zu wahr, daß damit die Geschichte noch nicht ihr Ende erreichte. In jedem Jahre kommt das ReichSkriegSministerium mit neuen Forderungen und Zumuthungen an die Steuerkrast und Opferwilligkeit des deutschen Volkes; auch diesmal. Die auf sieben Jahre festgestellte Präsenzzahl für die deutsche Armee, wie sie der Reichstag in der vorigen Session sich abnöthtgen ließ, war nicht auch die behauptete Feststellung eines neuen eisernen Budgets für die Organisation unserer Streitkraft. Die ReichSregierung verlangt mehr, braucht neue Millionen und erhöht durch Löhnungszulagen sowie durch neue Ausrüstungen den früheren Etat für das Militär- wesen um eine schwere Summe. Und das Ueble dabei, daß darüber wohl zu klagen, doch daran nichts zu ändern ist Patriotismus, Einsicht und nach Allem, was bisher geschehen, auch Logik nöthigen die reichsfreundlichen Parteien, die neuen für unabweiSlich hin- gestellten Mittel zur Erhaltung der schwer errungenen Machtstellung Deutschlands zu bewilligen. Die Reichsregierung hat eben ««-t« blnoobv in dieser Beziehung und die Macht der Umstände gestattet es nicht einmal, ihr ein Halt zuzurufen. Aber nichtsdestoweniger ist es hart, sehr hart, die fort und fort gesteigerten Ansprüche der Armee befriedigen zu müssen. Als eine gerechte Entschädigung dafür ist vom Reichstage zu verlangen, daß er in allen Fragen der Freiheit und des Volkswohles die Nachgiebigkeit und den gute« Willen der Regierung einhandle. Den Bogen noch mehr zu spannen, wird auch das Landsturm- Gesetz mit großer Eile zur Verhandlung gestellt. Bekanntlich will damit die Reichsregierung alle nicht dem Militärverband angehörigen brauchbaren Männer im Alter von 17 bis 42 Jahren unter die Fahne stellen. Es ist dies eine letzte Reserve allerdings nur für Zeiten der höchsten Noth, doch immer eine vollständige, mit der Landwehr qufs Innigste verbundene Organisation, welche die dem ssttldfie, grob« m Syt kartoM -»stricht Drett«- «»»t. O AlUM Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. GerichtSLmter u. der GtadtrSthe zu Freiberg u. Brand.