Volltext Seite (XML)
2l22 anzuregen. ES liegt nun an der Bürgerschaft, diesem Vereine mit Ver trauen entgegenzukommen und sich demselben anzuschließen. Jedoch nicht Solche, die wohl die Versicherung der RetchStreue geben, dabet aber jeden Fortschritt im Ausbau des deutschen Reiches prinzipiell bemängeln, jeder neuen Einrichtung Mißtrauen entgegen- tragen und denen jede Gelegenheit willkommen ist, um bei aller Reichsfreundlichkeit über die Reichsregierung den Stab zu brechen, nicht Solche werden dem Vereine förderlich sein; nein! nut Die jenigen, welche mit voller Unabhängigkeit es wirklich mit dem deutschen Reiche ehrlich meinen, ohne aber dabei die Insti tutionen unseres engeren Vaterlandes zu vernach lässigen. Den Vorgängen in Sachsen will man mit ganz besonderem Interesse folgen, um dadurch allezeit die Anhänglichkeit an unser engeres Vaterland zu dokümentiren. Aber auch ein warmes Herz für unser Freiberg setzt man voraus. Leider begegnet man noch so vielen Bürgern, welche — anstatt sich an den städti schen Wahlen lebhaft zu betheiligen — es lieber vor ziehen, hinter dem Biertisch die städtischen Einrichtungen zu bemängeln, über die Beschlüsse beider städtischen Kollegien zu raisonniren, ohne sich um den wahren Sachverhalt zu bekümmern, ja sogar einzelne der Männer, welche sie als ihre Vertreter berufen, gewissermaßen als Dank für Zeitverlust und uneigennützige Hin gebung zu ihrem Amte geringschätzenden Aeußerungen preisgeben und persönlich anfeinden. Der Verein will demnach auch dem Jndifferentismus in städtischen Angelegenheiten zu begegnen suchen, sowie durch Aufstellung von Wahllisten der Bürgerschaft diejenigen Männer bezeichnen, welche der Verein als städtische Vertreter geeignet hält. Diesem, auf freisinniger Basis ruhenden Wahlvereine kann sich jeder Reichsfreund anschlteßen, kein Fortschrittsmann, kein Konservativliberaler, kein Nattonalliberaler soll durch seinen Bei tritt mit seiner politischen Gesinnung in Zwiespalt kommen. Wenn die Tendenz des Vereins streng gewahrt, wenn von keiner Partei- seite das Streben angebahnt wird, ihn in dieses oder jenes Partei- — Die Physiognomie des großen und des NaschmarkttS ft Leipzig scheint sich bedeutend verändern zu wollen. Wir berichtet« schon, daß der Bau eines neuen Rathhauses in sicher» Aussicht genommen sei und, wie wir erfahren, soll auch bezüglich der Efts» auf dem Naschmarkt eine Veränderung vor sich gehen. Es M nämlich beabsichtigt, aus dem Waageplatze ein neues große- Viks» gebäude, welches die Fonds-, Wechsel- und Producten-Börse, «i» Post- und Telegraphen-Amt. die Bureaux der Handelskammer «b die Börsenhalle nebst Lesecabinet aufnehmen soll, zu errichten- Chemnitz, 19. October. Heute Vormittag wurde in dir Aula der Realschule in Gegenwart der königlichen, städtischen M werfen. Am Donnerstag nun traten die früheren Mitglieder ge nannten Komitee'- wieder zusammen und es wurde, nachdem die vorqelegten Statuten berathen und angenommen worden waren, einstimmig beschlossen, sich hiermit als Wahlverein zu konstituiren. Wir lassen das Wichtigste aus dem Statut folgen. Die Ten denz des Vereins geht auf Herstellung selbstständiger und freisinniger Wahlen, auf freiheitliche Entwicklung der Einrich tungen in Reich, Land und Stadt, auf Abwehr der Sozialdemokratie, des MtramontanismuS und anderer Volks- und staatsfeindlichen Bestrebungen. Der Eintritt in den Verein ist jedem Freiberger ReichStagSwähler gestattet, der mit der oben ausgesprochenen Ten denz einverstanden ist. Die Zulassung auswärtiger Reichtagswähler bleibt Vorbehalten. Jedes Mitglied zahlt 25 Pfennige pr. Monat Beitrag zur Vereinskaffe und erhält zu seiner Legitimation eine Mitgliedskarte. Die Geschäfte des Vereins leitet ein auf 3 Jahre gewählter Vorstand, derselbe besteht aus 5 Personen. Bei jeder bevorstehenden Wahl ist eine Generalversammlung abzuhalten. In derselben werden die Kandidaten der Wahl bestimmt. Jedes Mit glied des Vereins ist verpflichtet, den Beschlüssen der General versammlung gemäß abzustimmen. Ausnahmsweise kann hiervon die Generalversammlung di-penfiren. Die Wahlvorschläqe werden öffentlich bekannt gemacht. Außer den Generalversammlungen finden zeitweilig Versammlungen des Vereins statt, in welchen — auch wenn nicht Wahlen zur Verhandlung Stoff bieten — über deutsch-politische, sächsische und städtische Vorgänge und Fragen verhandelt wird. Wer der Tendenz des Wahlvereins entgegenwirkt, beichlußwidrig abstimmt, oder gegen den Beschluß der General versammlung sich absichtlich der Abstimmung bei einer Wahl ent hält, kann durch die Generalversammlung vom Verein ausge schlossen werden. Soweit das Statut. Nach kurzer Debatte beschlossen die Betheiligten, daß zu einer demnächst abzuhaltenen Vereinsversammlung in ausgedehnterer Weise an hiesige Einwohner, von denen man die Anerkennung der Tendenz des Vereins und den Beitritt zu letzterem voraussetzen kann» Einladungen ergehen sollen. Schließlich wurden als Vorstands mitglieder die Herren Kaufmann C. Fritzsche, Fabrikant Hirt, Buch binder Jungnickel, Faktor Müller und Adv. Täschner gewählt, welche sich auch zur Annahme der Wahl bereit erklärten. Es muß gewiß jedem reichsfreundlichen Wähler mit Genug- thuung erfüllen, daß endlich durch den begründeten Wahlverein ein Organ geschaffen ist, das sich nicht nur die Aufgabe gestellt, - die Reichs-, Landtags- und städtischen Wahlen vorzubereiten Md , und stets im Auge zu behalten, sondern auch in zeitweilig statt- " findenden Versammlungen politische und städtische Angelegenheiten zu besprechen, um dadurch zur größeren Ausübung des Wahlrechtes Militärbehörden und vieler Bürger der neut Oberbürgermeister vr. Andrä durch den Kreishauptmann Frhrn. v. Könneritz in sei« Amt eingewiesen und verpflichtet. Nach einer Ansprache de- Kreit hauptmanns richtete vr. Andrä einige Worte an den KreiSha^ mann, den Stadtrath, die Stadtverordneten und die Bürgerschaft- Bürgermeister Vetters antwortete im Namen des StadtratHS, der Vorsteher der Stadtverordneten vr. Enzmann im Namen der Stadtverordneten. Lengenfeld, 15. October. (Zw. W.) Heute früh WW> 24 Pferde auf hiesigen Bahnhof gestellt worden, um die epste Lo komotive (Voigtsgrün) nach der Strecke Lengenfeld-Jrfer-grü»- VoigtSgrün zu bringen. Als der sehr schwierig zu effeftutretlde Transport in der Stadt gegen 2 Uhr Nachmittags anlangte, ist « in der Nähe des E. Preßler'schen Gartengrundstückes, al- er üb« eine Schleuse gehen sollte, »ingebrochen. Der Schaden läßt sich noch nicht übersehen. Vermischtes. * Ein sozialdemokratischer Agitator, der im vorigen Jahre die Provinz Sachsen mit seinem Besuche „beehrte", hat seine agitatorische Thätigkeit vorläufig mit einem Knalleffekt abgeschloffen. Wir lesen darüber in der „Mindener Ztg": Der gegenwärtige Hauptredner der Sozialdemokraten in Minden, der Färbergeselle Emil Lesser aus Langensalza, der allsonnab^ndlich seinen MdWi-en glänzende Waffenthat des II. Jägerbataillons Nr. 13, da-ist bi» Wegnahme von 4 französischen Geschützen mit stürmender Haat hi der Schlacht bei Sedan, durch dieses Denkmal für alle Zeit«? »ft« wollen. Das Jägerbataillon ist nämlich diejenige sächsische DuM- oelche im letzten Feldzug die größte Anzahl E«fW im Gefecht erobert hat- Mi Part« Mber Sch' Meten H ichmn Kom «sparte- Gl Mnlaßte t sch» angebli M»er - B« er sei schür Heim ych seine- W »inigtN M au- L Sqialdemok Mang», hä «reicht. Ei «d darnach Langensalza Mb» nach * Ein Menspiel I Umer Trer «h die M M sonst s Wren sog cke zweite jagt hübst -Hunden Z tz-use die , Hmbgen, ebn Wiss« «ine Tewai M« hat und dergle l Wem ur hohe Perso Hichnhtll! i dlnfiw, al I InUtnNts l sprechen, s l dem-«Ide t von Leuten I äimn ein, I hatten sich I hie „seinen I A Prozen I die geniale I besördern, I an im Hb I leiht so E I die Dame I 8Heder < I ihre Agen I die Pvtsül I krltn - I ihr sollen I *Kö I «eldet vo I Rinderpest I M mssis I »der einer I 'N, I Personen I Whrige I »landaba I tannrt ui I «linnen § I Ateres sl I Rann de I Seide St I wülrgeqo I Psd. St. * T I whqu , I Vodensee I Hm I «Mich lager zu treiben, so wird der neue Wahlverein auch sicherlich tu» Früchte tragen, er wird auf die politische Anschauungsweise belchaX wirken und nicht allein den Sozialdemokraten und Partikular^ für immer aus dem Felde schlagen, sondern auch den Inte»«« der Stadt vortheilhast dienen. Aus Dresden meldet die „DreSd. Ztg.": „Sestern Sh.«» fand in der Stadt-Waldschlößchen-Restauration 1. Aage eine eia«, thümliche Versammlung statt. Billiges Fleisch! war die Losuna! Ein Herr Weigel von hier hatte durch öffentliche Bekanntmachm, zu einer geselligen Besprechung über die Erlangung billig^ Fleisches eingeladen, und es waren Herren und Damen zusauun«, gekommen. Herr Weigel schilderte den schon bekannten, namenütt von den ärmeren Klaffen peinlich empfundenen Uebüstand h« hohen Fleischpreist, meinte aber, daß man dem nicht ruhig zuM sondern vielmehr sich verbinden müßte zu Schutz und Trutz M die Fleischer, die trotz des billiger gewordenen Viehes mit den W, sen nicht herab-, eher noch hinaufgingen. Von de« Verhandluuzu mlt den Dresdner Fleischern erhoffte er und auch einige aM, Redner nichts; wohl aber könne man vielleicht bei den Landsleisift« ein Einsehen finden und dieselben vermögen billigere- Fleisch z, liefern; auf alle Fällt müsse man aber in's Auge fassen, ein« Verein in's Leben zu rufen, und wenn dieser rasch genugsam S«, theiligung fände, eine Vereins-Schlächterei zu gründen, deren Er richtung man durch Ausgabe ganz billiger AntheilSscheine bewirk« könne. Diese Idee ward von der Versammlung gut geheißen iß, sofort ein Comitä gewählt, bestehend aus Herrn Werkführer Wejy, Herrn Kyaw, Herrn Morandt und Herrn Rehnitz, welches die teren Schritte einleiteN soll. Ein Vorschlag des Herrn Rift da- Resultat der schon heute Abend stattfindenden engeren Ei sitzung sofort durch die Lokalblätter zu veröffentlichen, fand H meinen Anklang und so werden wir ja bald hören, was in i Sache weiter geschieht." — Das kürzlich in unmittelbarer Nähe der Stadtkirch» ft Meißen errichtete Denkmal ist nicht — wie bisher inthüillilftr Weise von vielen Seiten angenommen zu werden schien v« der Meißner Garnison ihren im Kriege 1870—71 Gefallenen gz- setzt worden, vielmehr hat das königliche Krieg-Ministerium bü