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Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. GerichtSLmter u. der GtadtrSthe zu Freiberg u. Brand, H236 1874 Sonnabend, 1V. October dm rlesst»». nsereS dch 1874. !b. ktLtt. 'm« !. Arte» -eiten. i; mschaft c 1874. Pret« vinlelMl. L6 Ngr. Jnsnat« werdm die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 1 Ngr. berechnet. W7. Fer nster eise« (erscheint i. Freiberg jed. Wochen«. Nb. SU. für den and.Tag. Jnser. werden bi« V. I I U. für nächste Nr. angen. Sesan-md »m Lmdai l Hm Wn Worte o -Schmidts» llen Frniiita lg zum Sud lümenschmi müht «M hme uns p innr KM» ,W htschuIGa i iM volleM IntenSM, TageSgeschichte. Die„Pr.-C." bestätigt, daß der Weltpostkongreß, welcher aus Anregung der deutschen Postverwaltung vor Kurzem in Vern zusammengetreten war, um die Posteinrichtungen aller Länder in einem möglichst engen Verbände und zu übereinstimmendem Wirken nach gemeinsamen Grundsätzen zu gestalten, zur Herstellung eines „Allgemeinen Postverbandes" gelangt ist, durch welchen die hohen Ziele der Versammlung, wenn auch nicht im vollen Maaße, doch in sehr bedeutendem Umfange erreicht werden. Der große Verband, velchem alle Staaten Europas (mit vorläufiger Ausnahme Frank reichs), sowie die nordamrrikanische Union beigetreten sind, wird ein Srbiet von nahezu dreihundert Millionen Menschen umfass-n, auf velchem fortan keine Postzrenzen mehr bestehen, ein mäßiges ein heitliches Porto für Briefe und alle Arten von Sendungen zur Leitung gelangen, jedes Hinderniß der freien Bewegung der Cor- «ipondenz beseitigt werden soll. Die Einrichtung dieses allgemeinen Postverbandes, dessen endgiltige Genehmigung durch die betheiligten Regierungen keinem Zweifel unterliegt und dessen wettere Ausdeh nung auf andere außereuropäische Staaten zuversichtlich erwartet «rde» darf, bezeichnet einen höchst bedeutsamen Fortschritt auf dem Leistet« des allgemeinen Weltverkehrs. Das hauptsächlichste Ber- dimt M die Anregung, Vorbereitung und Durchführung des vichtiM Unternehmens gebührt dem Generalrostdirektor des deut sch« Reichs v». Stephan, welcher seit Jahren seinen ganzen Esser «die Verwirklichung des großen Plans gesetzt hat. Di» diesjährige Versammlung des Vereins für Sozial politik findet am 11: und 12. d. M. in Eisenach statt. Für diese Versammlung waren auf dem letzten Kongresse vier Themata p« vorgängigen Begutachtung und demnächst zur Besprechung Womit, und dafür Referenten ernannt worden. Die Gutachten dieser Herren, umfänglich« Abhandlungen, find nunmehr im Drucke erschienen. ES hat 1) Professor vr. Fr. I. Neumann in Frei burg t. Br. „die progressive Einkommensteuer im Staats- und LemUndehauShalt" als ein „Gutachten über Personalbesteuerung" «kb-eben mit Beziehung auf di« schon von Professor Nasse, Pro visor Held, Handelskammersekretär vr. Gensel, Graf Wintzingerode .»Md Prof. Rößler abgegebenen Gutachten, welche schon im Band lll. der Schriften de- Vereins für Sozialpolitik abgedruckt find. — Ferner haben 2) die Herren F. Kalle, Fabrikbesitzer in Bieberich, vr. Zillmer, Direktor des „Nordstern" in Berlin, L. F. Ludwig- Wvif, Bürgermeister in Großenhain, I. Hiltrop, Bergamtsaffeffor in Dortmund, und G. Behm, Seh Sekretär und Kalkulator in Berlin, über „Alters- und Jnvalidenkassen für Arbeiter" geschrieben. - Sodann haben 3) di« Herren vr. v Plener, Legationsrath in Wien, vr. Max Weigert, Fabrikbesitzer in Berlin, I. Neumann, Rittergutsbesitzer in Posegnick, I. Wertheim, Fabrikant in Born heim bei Frankfurt a. M, sich über die „Betheiligung der Arbeiter am Gewtnnantheil" geäußert. — Endlich haben 4) die Herren F. Knauer, Gutsbesitzer in Gröbers, vr. E. Roscher, Secretair der Handelskammer in Zittau, vr G. Schmöller, Prof, in Straß burg 1 E., F. W. Brcmdes, Tischlermeister in Berlin, vr. L. Brentano, Prof, in Breslau, und vr. Max Hirsch in Berlin sich über Bestrafung des Arbettervertvagsbruches geäußert. — Die zu 3 erstatteten Gutachten sprechen sich sämmtlich gegen die Be- thrlligung der Arbeiter am Geschäftsgewinn aus. Die Gutachten, welche über die vierte Frage veröffentlicht sind, divergiren derartig, daß die „Praktiker" Brandes, Knauer und Roscher sich kür die Bestrafung des KontraktbrucheS aussprechen, die „Theoretiker" Prof. Brentano und Prof. Schmöller principiell den Contractbruch sür straflos erklärt wissen wollen und nur in einzelnen Ausnahme- Nm zu Zugeständnissen an die Forderungen der Praktiker sich herbeilassen. Herr Max Hirsch endlich empfiehlt selbstverständlich seine Gewerkvereine al- „organisch sittliche Schutzwehren" gegen den Bruch des Arbeit-Vertrages Herr Tischlermeister Brande-, der sich bereits in seinen Candidatenreden vor den Wählern der 3. Berliner Reichswahlkreises über dieses Thema hat vernehmen lassen, empfiehlt nebenbei vom Standpunkte de- Handwerksmeister- au«, daß für dieselben Ausweise über die bestandene Lehrzeit, Kontrakt-- und Arbeitsbücher eingeführt werden. Man kann einigermaßen gespannt darauf sein, wie der Eisenacher Kongreß sich entschei den wird. Großes Aufsehen erregt in Berliner und Münchener Kreisen die Aufnahme der Königin Mutter von Bayern in den Schooß der alleinseeltgmachenden katholischen Kirche. In Berlin war das Ge rücht, dessen wir bereits Erwähnung gethan und da- zuerst in den süddeutschen Pfaffenblättern anftauchte, noch bi- in die letzten Tag» hinein nicht geglaubt worden. Jetzt wird indrß seine Richtigkeit von bestunterrichteter Seite au- München bestätigt. Die hohe Frau weilte mehrere Wochen in Elbingenalp bei Reutte. Von dem dor tigen jungen Vikar erhielt dieselbe den letzten Unterricht in der katholischen Religion, und heute dürste die Ablegung des katholischen Glaubensbekenntnisses bereit- erfolgt sein, nachdem die Königs« schon vor acht Tagen dem Münchener, lutherisch»« Eonfistorium ihren Austritt aus der protestantischen Gemeinde erklärt hat. Da- Sakrament der Firmung wird der Königin-Mutter vom Bischof« von Augsburg, in dessen Diözese Hohenschwangau liegt, gespendet werden. Di» Kaiserin von Rußland begiebt sich in den nächsten Tagen nach England und wird auf ihrer Reife in Begleitung ihre- Sohnes, de« Großfürsten Caesarowitsch und eine- hohen Gefolge-, am nächsten Dienstag mittelst Extrazuges auf dem Breslauer Tentralbahnhof» eintreffrn und dort übernachten. Der Kaplan Volk von Folch hatte zwanzig Wochen im Ge- fängniß zu Cvblenz gesessen, und im Moment seiner Freilassung wurde ihm eröffnet, daß er innerhalb 24 Stunden den Regierungs bezirk Eoblenz zu verlassen habt. Diesen „freien Tag" wußte nun besagter Kaplan nicht besser zu benutzen, als stracks nach Folch zu wandern und dort in Abwesenheit des Pfarrers Hochamt mit Predigt abzuhalten. Dies« Verhöhnung des Gesetze« hat sein» abermalige Einsperrung, diesmal in Einzelhaft, zur Folge gehabt. Die Hessen-Darmstädter Abgeordnetenkammer nahm die Gesetzentwürfe über religöse Orden und Kongregationen, sowie über die Besteuerung der Kirche und Religionsgemeinschaften an. Diesmal steht man in Oesterreich der Eröffnung de- Reich-rathe- (am 20. Oktober) mit ruhiger Zuverficht und dem wohlthuenden Gefühl der Befriedigung entgegen, das die endlich gewonnene Stabilität der BerfaffungSzustände hervorruft. Zum ersten Male seit geraumer Zeit hat man Hoffnung, daß der Reichs- rath im Stande ist, sein Budgetrecht im vollen Umfange auszuübtn, während in den Vorjahren, wo stürmische Landtagsberathungtn di« Wiedtreinbtrufungtn des Reichsrather aufhielten, provisorisch« Steuerbewilligungen zu einem chronischen Uebel geworden waren, denn die StaatSauSgaben konnten meistens erst dann festgesetzt werden, wenn ein Theil des VerwaltungSjahre- bereit- vorüber war. Ays Rom, 7. Oktober, wird gemeldet: Die „Agenzia Ste fani" meldet, der „Orönoque" habe Befehl erhalten, sich zur Abfahrt von Civitavecchia bereit zu halten, und solle, dem Vernehmen näch, heute Abend noch seine Fahrt antreten. Die Bemannung de« fxan- zöstschen Kriegsschiffes sei angewiesen, ihre Privatangelegenheiten zu ordnen, und werde derselben ein Urlaub zum Besuch«- MmS nicht mehr ertheilt. und