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Region SS Millionen, Süd-Afrika 201 Millionen, das Galba-Land und die Region östlich vom Weihen Nil 15 Millionen, Samaudi 8 Millionen, Egypten 8) Millionen und Marocco 6 Millionen. In Amerika befinden sich zwei Drittel der Bevölkerung nördlich vom Isthmus, während die Vereinigten Staaten nahezu 39 Mill., Mexiko über 9 Millionen und die britischen Provinzen 4 Millionen Einwohner haben. Die Gesammtbevökerung von Nordamerika ist auf nahezu 52 Millionen und die von Südamerika auf 25z Millionen von denen Brasilien lO Millionen enthält, angegeben. Die westindischen Inseln haben 4 Millionen und die centralamerikanischen Staaten nicht ganz 3 Millionen Einwohner. Diesen Tabellen zufolge ist London mit 3,254,260 Einwohnern die volkreichste Stadt der Welt, während Philadelphia mit 674,022 Einwohern (in 1870) die 18. Stadt im Punkt der Bevölkerung ist. Diese 18 Städte sind ihrer Ordnung nach folgende: London 3,254,260, Sutchan (China) 2,000,000, Paris 1,851,792, Peking 1,300,000, Tschantschau-fu 1,000,000, Hangtschau-fu 1,000,000, Siangtan 1,000,000, Singnan- fn 1,000,000, Canton 1,000(000, New York 942,292, Tientsin SM,000, Wien 834,284, Berlin 826,341, Hankau 800,000, Tschingtu-fu 800,000, Calcutta 794,645, Tokio (Yeddo) 674,447 und Philadelphia 674,022. Von Städten kleiner als Philadelphia sind die leitenden folgende: St Petersburg 667,963, Bombay 644,405, Moskau 611,970, Constantlnopel 600,000, GlaSkow 547,538, Liverpool 493,405 und Rio de Janeiro 420,OM. Landwirthschaftliches. lKochsalzdüngung.j Die Kochsalzdüngnng äußert auf den Stärkemehlgehalt der Kartoffeln einen höchst ungünstigen Ein fluß. Untersuchungen über diesen Gegenstand ergaben, daß die mit Kochsalz gedüngten Kartoffeln beträchtlich (um 20—25 Procent) stärkeärmer sind als die ungedüngten, wogegen Guanokartoffeln in den meisten Fällen etwas stärkereicher austreten als die ungedüngten. Durch die Kochsalzdüngung erhielt man weniger Kartoffel und von sehr wässeriger, seifiger, Beschaffenheit, und diese schädliche Einwirkung wurde (in leichtem Boden) schon durch 40 Pfund Koch salz per Morgen hervorgerufen („Chemischer Ackersmann"). Des halb wird man bei der Cultur der Kartoffeln von Kochsalz und kochsalzhaltigen Düngergemtschen stets abzusehen haben. Vermischtes. * (Der Massenmord bei Olot s Ueber die grausige Nieder- metzelung der Gefangenen von Olot, die schon mehrfach erwähnt und von allen ultramontanen, der carlistischen Sache ergebenen Blättern ebenso oft geläugnet ward, liegt jetzt ein authentischer Bericht in den Madrider Blättern vor. Er lautet im Wesentlichen wie folgt: „Die Gefangenen von der Kolonne Nonvilas befanden sich in Olot, als sich der (erste) Angriff auf Puycerta vorbereitete. Um dieser Stadt zu Hilfe zu kommen, richteten die Truppen, speziell jene der Provinz, ihren Marsch auf Olot. Die Carltsten schafften daher die Gefangenen nach Vallfogona. Als sie dort an gelangt waren, befahl Saballs, alle zu erschießen. Aber das mochte ihm bei einigem Bedenken zu viel Arbeit scheinen, und er änderte seinen Befehl dahin, daß alle Carabinieri, 75 an der Zahl, von den gefangenen Offizieren und Soldaten des Heeres aber der fünfte Mann erschossen werden sollte. Er ließ sich die Liste geben und machte bei jedem fünften Namen ein Kreuz. 114 Todes opfer wurden aus diese Weise bezeichnet und marschirten mit den Carabinieri zusammen unter EScorte gegen Ripoll zu. Auf halbem Wege trennte sich die Colonne, die Carabinieri wurden links, die Soldaten rechts angeführt. Als die ersteren in die Nähe des Kirchhofs von Llayes, eines zum Pfarrsprengel von Ripoll ge hörigen Dorfes, gekommen waren, sagte man ihnen, daß ihre letzte Stunde geschlagen habe. Man band sie zu zweien aneinander und ließ sie in Gruppen von Acht bis Zwölf in den Kirchhof eintreten, wo sie sofort ntedergeschossen und verscharrt wurden. Unter ihnen befand sich ein Offizier; die Meisten waren verheirathet und Familienväter. Während dieses Gemetzel stattfand, marschirten die 114 Ausgelosten aus dem stehenden Heere in der Richtung auf San Juan de las Abadesas Eine halbe Stunde vor dem Städtchen ertönte der verhängnißvolle Befehl, die Ueberröcke aus- zuztehen Diese wurden auf einen Haufen Bauholz zusammenge worfen, hinter dem sich vier der Unglücklichen versteckten und da durch retteten. Die übrigen wurden zu Zweien gebunden und starben nach und nach, hübsch langsam, daß das Vergnügen ihrer Henker länger dauerte, unter den Kugeln. Dann ließen die Mörder den Einwohnern von San Juan de las Abadesas sagen, sie sollten die Todten aufsammeln und begraben. Die Bürgerschaft des Städtchens ließ ein großes Grab auf dem Friedhöfe Herstellen, und dort ruhen 110 Leichen, unter ihnen die eines Stabsoffizier, eines Arztes und von 12 Subaltern-Offizieren. Die oft bezweifelt- bestialische Ermordung von fast 200 Gefangenen ist somit voll kommen bestätigt, und leider können wir nicht hinzufügen, daß Saballs, der Urheber dieses Gräuels, bereits gehängt sei. . * (Geschichte einer Ehe.j Am vergangenen Sonntag waren es gerade fünzig Jahre, so erzählen die „N. L", daß der Prager Bürger Josef Niemetschek, heute ein Greis von 84 Jahren, mit dem zweiundzwanzigjährigen schmucken Babettchen seine Vermählung feierte. Er liebte sie innig und trug sie sozusagen auf den Händen. Dem jungen Weibchen aber schien nach kurzer Zett der Herr Gemahl nicht mehr liebenswürdig genug; es richtete vielmehr seine Blicke nach den schönen Uniformen der Wehrleute und ver schmähte es auch nicht, den häufigen Einladung zu einem Stell dichein Folge zu leisten. Es kam schließlich so weit, daß nach zweijähriger wechselvoller Ehe die Gatten von einander schieden. Doch nicht für immer. Im vorigen Jahre erhielt Babettchen, eine Greisin, eine Zufluchtsstätte im städtischen Bartholemät-Armen- hause, und am 26. März d. I. wurde auch ihr Gemahl daselbst ausgenommen. So trafen sich denn nach nahezu einem halben Jahrhundert die geschiedenen Eheleute wieder dauernd unter einem Dache. Diese Gelegenheit benützten ihre Kollegen und Vorgesetzten, um ihnen begreiflich zu machen, daß es höchst unschicklich sei, in einem derart vorgeschrittenen Alter noch in Zwietracht zu leben, und da zur Eifersucht keine Ursache mehr vorkommen dürfte, so mögen sie sich abermals die Hände zum Frieden reichen und den Rest des ehelichen Glückes genießen. Diese Worte fielen auf fruchtbaren Boden. Die geschiedenen Eheleute erneuerten ihre Verlobung und am verflossenen Sonntag feierten sie in der St. Bartholomäi - Kirche ihre goldene Hochzeit in Gegenwart eines überaus zahlreichen Publikums. Nun haben sie sich also wieder. * Stettin, 26. August. Ein Reiterstückchen wie es verwegener von dem berühmten Retter Grafen Sandor nicht erzählt wird, wurde heute Vormittag hier von einem höheren Cavalerieosfizier, der beim hiesigen Generalstab attachirt ist, ausgeführt. Derselbe fand, als er aus der Mönchenstraße nach der Papenstraße ein- biegen wollte» den Eingang der letzteren durch einen daherfahren- den Bierwagen versperrt. Kurz entschlossen gab der Reiter seiner Schimmelstute die Sporren; mit Grazie und Eleganz setzte das Pferd über das außergewöhnliche „Hinderniß" hinweg, und wäh rend die zufällig anwesenden Zuschauer mit verdutzten Mienen dastanden, setzte der Reiter, als ob nichts geschehen sei und ohne sich einmal umzusehen, seinen Weg fort. Familie« - Ruchrichte«. Geboren: Ein Knabe: Hrn. Pastor vr. pK. Kohlschütter in Forchheim. Hrn. Redakteur Stark in Chemnitz. Hrn. Inspektor H. Weißflog in Pommritz. Hrn. Hermann Blecken in Frankfurt a. O. Hrn. Inspektor F. Burgemeister in Markneukirchen. Hrn. Emil Göldner in Dresden. — Ein Mädchen: Hrn. Cantor Seyrich in Mittweida. Verlobt: Herr Friedrich Zschau u. Frl. Auguste Kohl in Dahlen. Herr Alfred Mengel u. Frl. Alice Habbicht in Gera. Hr. Inspektor Loui» Gasch in Ostrau u. Frl. Hulda Nickel in Hohenwuffeo. Hr. Kaufmann Otto Asperger in Apolda u. Frl. Laura Bterey in Leipzig. Getraut: Herr Paul Schäfer in Chemnitz u. Frl. Laura Hermann aus Limbach. Hr. Eduard Steger u. Frl. Hedwig Ficker in Buchholz. Hr. Max Werner in Niederwiesa u. Frl. Marie Dörffel au- Chemnitz. Hr. Emil Nau mann u. Frl. Alma Köhler in Zwickau. Herr Johannes Weber in Leipzig u. Frl. Ida Berger aus Ortrand. Hr. Robert Müller tu Döbeln u. Frl. Laura Conradi au« Sorau i. Schl. Hr. Hugo Reichelt u. Frl. Marie Lommatzsch in Dresden. Gestorben: Frl. Sidonie Schiertz in Dresden. Hr- Brauereibesitzer Karl Heinrich Hempel in Schandau. Frau Amalie May geb. Kleinstück in Groß röhrsdorf b. Pulsnitz. Berichte der Productertbörse. Leipzig, I.Septbr. Weizen loco 71-74 G., alter 78—80 G. Roggen loco 54- 57 G. Spiritus loco 25),6 G., Gedrückt. Berliu, 1. Septbr. Weizen loco 66—77 Thlr. G.» Sept.- Oct. 65z G., April-Mai 198) Mark, 10,OM gek., -. Roggen loco 50z G., Srpt.-Oct. 50j G., Oct.-Nov. 49) G., April-Mai 149 Mark, 15,OM gek., höher. Spiritus loco 26), Sept. 26)), Septbr.-Oct. 23), April-Mat 63^, 20,OM gek., besser. Hafer loco —, Sept-Oct. 58), Apiil-Mat 164 Mark. Wetter: Schön. Verantwortlicher Redacteur: E- Mauckisch in Freiberg. Orts kalerr der. Kindergarten. Anmeldungen bei der Kindergärtnerin, Fräulein Grünewald, in der Turnhalle. Sparkasse täglich geöffnet von 9—12 Uhr Vor- und von 2—5 Uhr Nachmittags. Leihkaffe täglich geöffnet. Kaiserliche Telegraphen-Statton, Burgstraße Rr. 247,1. Staar, täglich geöffnet von früh 7 bis Abends S Uhr.