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auf 3000 Schritte waren 1405 Treffer in 162 und 163 Treffer in 66 Rotten und auf 2000 Schritte waren 1497 Treffer in 175 Rotten und 387 Treffer in 120 Rotten. Nach diesem Resultat wird der berühmten Fabrik in Esten jedenfalls eine Bestellung zu- gehen, so viel Mühe sich die österreichischen Industriellen auch geben, die Lieferung zu erhalten. Entgegen ist ihnen dabei die bei den Militärs tief eingewurzelte Meinung, daß bei der Fabri katton der Krupp'schen Kanonen ein Gehetmniß bestehe. — Vielleicht verhält eS sich mit diesem Gehetmniß wie mit dem „Brand" bei den Gewehren. Wie die .Ztalie" mittheilt, ist zwischen den Regierungen von Italien und Oesterreich eine Konvention abgeschlossen worden, durch welche die den Seeleuten der beiden Länder bisher auferlegte Ver pflichtung, Pässe zu führen, aufgehoben wird. Diese Konventton, welche schon mit Frankreich bestand, ist auch in gleicher Weise auf Holland, Belgien, Dänemark und England ausgedehnt worden. Die französischen Blätter streiten sich nutzlos, ob der Marschall Mac Mahon auf seiner Reise in die Bretagne gut oder schlecht empfangen worden sei, denn Mac Mahon läßt allseitig ver sichern, daß er mit dem Empfang zufrieden sei, da er die lieber- zeugung gewonnen habe, daß das Land seine Politik billigt und für sein Septennat sei. Ob das wirklich der Fall ist, kümmert ihn nicht sehr, eS ist ihm eine neue Waffe gegen die Republik, mit der er sich nun einmal nicht befreunden kann, und er wird diese Waffe, wenn die Nationalversammlung wieder zusammengetreten, schon zu benutzen wissen. — Die Bonapartisten zeigen sich in der letzten Zeit äußerst rührig. Der Ex-Vicekaiser Rouher und Henri Chevreau, der letzte Minister des Innern des Kaiserreichs, sind nach Arenen- berg zu einer großen Berathung abgereist und die übrigen Führer befinden sich alle in der Provinz, um dort Propaganda zu machen. — Wie man versichert, ist eS jetzt festgestellt worden, daß der Mar schall Bazaine nicht durch „ein Thor" entkam, sondern sich an einem Strick den Felsen hinabließ. Nur meint man noch, daß einige seiner Kerkermeister dabei mitgeholfen haben. — Der König von Bayern hat vor seiner Abreise von Paris an den Polizei-Präfekten 4000 fl. gesandt, die an die Armen verthetlt werden sollen. Die Vendome-Säule in Paris wurde am 27. August fertig gestellt. Einstweilen findet keine Feierlichkeit statt; auf die Spitze wird vorläufig nicht die Statue Napoleon's, sondern eine Fahne kommen. Weitere aus Puycer da eingegangene Nachrichten bestätigen, daß die Carlisten, nachdem die von ihnen nochmals unternommenen zwei Sturmangriffe siegreich abgeschlagen waren, unter Zurücklassung einer großen Menge von Waffen und Kriegsmaterial den Rückzug angetreten haben. Nach einer Mittheilung der „Russischen Welt" wäre am 30. August d. I. a. St. eine kaiserliche Verfügung zu erwarten, durch welche die Errichtung eines russischen Gardekorps ange- ordnet und der Großfürst-Thronfolger zum Kommandeur desselben ernannt wird. Sachsen. Dresden, 1. Sept. Das „Dr. I." berichtet: Se. Majestät der König sind mit Allerhöchstihren Gästen heute Morgen wiederum r er Extrazug zu den Cavallertemauövern nach Großenhain gefahren. Se. königl. Hoheit der Generalseldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen und General v. Podbielski reisen Nachmittags von Großenhain über Pristewitz nach Berlin zurück. Se. Majestät und Se. Hoheit der Herzog von Altenburg begleiten Se. königl. Hoheit bis Priestewitz und begeben sich sodann nach Dresden und in das Hoflager nach Pillnitz. — Ihre Maj. die Königin Carola, welche einige Zett im Jagdschloß Rehefeld weilte, kürzlich nach Dresden zurückgekehrt ist, besuchte in vergangener Woche auch die Schule in Zaunhaus. Sie muß befriedigt gewesen sein über das Wissen der Kinder, denn sie wurden sämmtlich nebst ihrem Lehrer für Sonntag Nachmittag zu Kaffee und Kuchen auf das Schloß Rehefeld geladen. Aus Leipzig wird der „Dr. Zeitg." geschrieben: Der be kannte Welfenapostel, Pastor Grote, weilt gegenwärtig hier. Kaum aus dem Gefängnisse entlassen, hatte Pastor Grote sich an die Herausgabe seines Hannover'schen Kalenders für 1875 gemacht. Dieser Kalender wird von Grote und seiner Partei als ein wich tiges welfischeS «gitationsmittel betrachtet, auch sind für dasselbe vom Hitzinger Hofe Geldmittel zur Verfügung gestellt- Grote mochte in Hannover der Boden zu heiß erscheinen, er begab sich zur Herausgabe seines Kalenders hierher nach Leipzig, wo er noch jetzt verweilt. In Leipzig ist der Kalender auch gedruckt, und zwar ohne Angabe des Wohnortes des Herausgebers, was nach dem Preßgesetz unzulässig ist. Eine polizeiliche Beschlagnahme des Kalenders, schon aus diesem Grunde, war deshalb vorauSzüsehen, und sie ist in der That nun auch erfolgt. — Doch haben sich noch andere Motive für dieselbe ergeben. Wie der „Hann. C." hört, hat Grote nämlich den Artikel des vorjährigen Kalenders, der ihn, darin verübter Majestätsbeleidtgung wegen, in's Gefängniß brachte, fast wörtlich wieder abgedruckt, zwar commentirt oder glossirt, in- deß mit so wenig Glück, daß dieser begleitende Commentar wie dieser Artikel selbst zu Anklagen führen wird: wegen MajestätS- beleidigung, wegen Beleidigung des Fürsten Bismarck, wegen Ent stellung von Thatsachen. Der fanatische Haß, welcher Grote erfüllt, scheint ihn vollständig blind gemacht zu haben. Grote und Ewald, ein edles Brüderpaar I Leipzig, 1 September. Auf grausige Weise hat gestern Nachmittag die 11jährige Tochter eines Lindenthaler Gutsbesitzer« auf dem Heimwege aus der Schule ihren Tod gefunden. Dieselbe hat hinter GohliS die Thüringer Bahn zu passiren. Dott fand sie die Barriere vorgezogen, weil in der Richtung von Leipzig her ein Zug herankam. Sie lieb diesen vorüber, wartete aber dann nicht das Aufziehen der Barriere ab, sondem schlüpfte unter dieser hin durch, um ihren Weg fortsetzen zu können. Da kommt zum Un glück ein zweiter Zug aus der anderen Richtung heran, den di« Kleine, weil sie nur nach dem eben vorüberpasfirten Zug ihn Augen Achtete, nicht bemerkte. Sie wird von demselben erfaßt und zermalmt, so daß sie augenblicklich eine Leiche war. Der Rath der Stadt Leipzig macht bekannt: „Ein patrio tischer Bürger unserer Stadt, der schon oft seinen hochherzigen Sinn für alles Gute, Edle und Schöne bethättgt, hat uns ein Geschenk von Eintausend Thalern in fünfprocentigen Obligationen mit dem Wunsche übergeben, daß zur Erinnerung an die Helden- thatrn unserer Kämpfer im Kriege von 1870/71 alljährlich am Vorabend des SedantageS am Napoleonstetne ein Freudenfeuer angezündet uud von einem Männergesangvereine die beiden Lieder: „Nun danket Alle Gott" und „Die Wacht am Rhein" gesungen werden. Wir haben diese Schenkung angenommen und werden den daran geknüpften Wunsch als Stiftungszweck gewissenhaft erfüllen. Indem wir diese patriotische That hocherfreut zur Kenntniß unserer Mitbürger bringen, sprechen wir dem edlen VaterlandSfreund«, der seinen Namen zu nennen uns verboten hat, hiermit öffentlich unseren tiefgefühlten Dank aus! Wir das „L. T." versichern zu können glaubt, wird Hm Vicebürgermeister vr. Stephani in Leipzig, welcher bekanntlich in Kürze aus seinem Amte scheidet, nach dem Rücktritt sein Reicht- tagsmandat beibehalten. — In Bezug auf den Bürgermeister Dietel in Wurzen, welcher die Wahl zum Stadtrath in Leidig angenommen hat, ist demselben Blatte von gutunterrichteter Lell» die Mittheilung zugeqangen, daß dessen Landtagsmandat durch die erfolgte Wahl nicht berührt worden ist. Zwickau, 30. August. Am 20. September wird hier d« Kongreß der sächsischen Berg- und Hüttenarbeiter abgehalten. Da an demselben die Reichstagsabgeordneten Geib, Liebknecht und Moteller theilnehmen werden, so ist dessen sozialdemokratischer Charakter damit festgestellt. Es wird sich um eine Besprechung des Knappschaftskassenwesens handeln, welches zufolge den Ergeb nissen des Kongresses im Reichstage zur Sprache gebracht wer den soll. Die Bevölkerung der Wett. Ein Bericht des statistischen Büreaus in Washington enthält eine interessante Tabelle über die Bevölkeruna der Erde Di« Gesammtbevölkerung der Erde ist darin auf 1,391,032,000 Seelen angegeben. Asten, der volkreichste Weltthetl, enthält 798 Millionen, während Europa 300z Millionen, Afrika 203 Millionen, Amerika 84j Millionen und Australien und Polynesien 4z Millionen Ein wohner hat. Die leitenden Nationen Europas sind mit folgenden Ziffern kreditirt: Rußland 71 Millionen, das Deutsche Reich 41 Millionen, Frankreich 36 Millionen, Oesterreich-Ungarn 36 Millionen, Groß britannien und Irland 32 Millionen, Italien nahezu 27 Millionen, Spanien 16z Millionen und die Türkei nahezu 16 Millionen. Die andern Länder übersteigen je nicht 5 Millionen. In Asien ist China, das bei Weitem die bevölkertste Nation der Erde ist, mit 425 Millionen kreditirt: Hindostan mit 240 Mill, Japan 33 Millionen, die osttndtschen Inseln 30j Millionen; Birma, Siam und das ferner gelegene Indien nahezu 26 Millionen; die astatische Türkei 13» Millionen und das asiatische Rußland nahezu 11 Millionen. Die australische Bevölkerung ist auf 1,674,500 und die der polynesischen Inseln incl. Neu-Guinea und Neuseeland auf 2,763,500 Seelen angegeben. In Afrika sind die Hauptabtheilungen West-Soudan und die mittelafrilanische Region mit 39 Millionen, die Central-Soudan-