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1300 ' .r »' ' -s " LaaeLgtschichtt. Eine Bekanntmachung bei Berliner-Polizeipräsidiums vom L5. Juni zeigt die durch Beschluß des Stadtgerichts vom 23. Juni verküzte vorläufige Schließung des allgemeinen deutschen Arbeiter verein- unter Hinzufügung der Strafbestimmungen an, welche wegen Beteiligung an auch nur vorläufig geschloffenen Vereinen gesetzlich bestehen ES scheint (so schreibt ein militärischer Berichterstatter), als ob zu der einen deutschen Kanonenboot Flotille auf dem Rheine »och «ne zweite derartige Flotille auf dem Bodensee hinzutrrten dürfte. Süddeutscherseils wird die Errichtung derselben dringend befürw nttt. Als Zweck findet sich die Beherrschung der Bodensee- Gürtelbahn, wie noch mehrerer anderer Bahnen angegeben Als StationSort dieser Boote ist di« Insel Meinau in Aussicht ge nommen, welche dann mit einigen Befestigungen versehen werden müßte. Uebrigens ist Oesterreich Deutschland mit dem Bau von Flußkanonenbooten zur Beherrschung auch des oberen DonaulauseS »och vorangegangen und befinden sich dort gegenwärtig vier solcher Fahrzeuge fertig gestellt. Die Verhandlungen der ersten Konferenz der Bischöfe und der Vertreter von Bischofssitzen in Fulda hatten am 24. dem Ver nehmen »ach di« neuen fett dem Mai v. I. erlassenen kirchlich- polittschea Gefitzt zum Gegenstand Beim Beginn der Berathung war beschlossen worden, daß vor der Hand über den Verhand lungen und deren Verlauf das strengste Stillschweigen beobachtet werden soll». LuS der „Predigt", welche Bischof Ketteln bei Gelegenheit des Ausfluges des Mainzer Katholiken Vereins nach der R chus- kapelle bei Bingen hielt — nebenbei bemerkt, war die „Predigt" so politt'ch, daß der Bischof seine Bravo rufenden Zuhörer speziell darauf aufmerksam machen mußte, daß er „predige" — ist das interessante Diktum Ketteler's zu erwähnen, der Rhein sei nicht stn deutscher, sondern ein „katholischer" Strom. Auf derselben Höhe der Anschauung bewegte sich Redakteur Cremer von der „Germania" welcher ein „katholisches Reichsministerium" verlangte und seine Zuhörer auf die Zeit vertröstete, wo eS im Reichstage nur noch eine CenlrumSsraktion geben und die ganze übrige „Ballde" den Platz geräumt haben werde Die jungtschechische Partei in Prag hat eine besondere Kandidatenliste für die LandtagSwahlen veröffentlicht, doch werden darin nur 26 Kandidaten, damnter 21 ehemalige Mitglieder des Tschechenklubs, vorgeschlagen, während im Ganzen 83 Abgeordnete zu wählen sind. Die französische Nationalversammlung genehmigte am 24 d. M mit 401 gegen 232 Stimmen die Gesetzvorlage über die Bewilligung von 12,000 Frks. für die Wiedererrichtung einer Kommission zur Ausübung der Leu für über dramatische Werke. — Die legitimistischen Deputtrteu werden, wie der „Agence HavaS" erfährt, für die Auflösung der Nationalversammlung stimmen, wenn dieselbe mcht der Wiederherstellung der Monarchie zustimmen sollte. — Ans dem Danket, weiches am 24. Abends zur Feier des Jahres tages der Geburt des Generals Hoche in Versailles stattgeiunden hat, waren Gambetta, Jules Favre und die 'ämmtlichen Dcputirten des Departements Seine el Oise anwesend. Nachdem der Toast auf dar Andenken von Hoche von Irändel ausgrbracht war, hielt der Deputirte Feray (linkes Crntrum) einen Trinkspruch auf das W HI des Präsidenten der RepMik. Der Redner hob besonders he vor, daß die republikanische Regierungsiorm unter den gegen- wötigen Verhältnissen ncihwrr.dig und nach der gemeinsamen Uiterzrugung der Konfirvatioen und der Liberalen allein im E.ande sei, Frankreichs Größe und Wohlfahrt zu sichern. Feray säloß mit dem Wunsche, daß die konstitutionellen Gesetzentwürfe hals zur Anrabme gelangen möchten Joly brachte darauf einen Toast auf die Drpnürten des Departements Seine et Oise auS und dankt« denselben für ihre Bemühungen, die Republik begründen zu helfe». Jules Favre erwiderte den Toast und trank auf die Ver.imaung aller republikanischen Paristen, indem er sich btglück- wi n chte, daß die Stimmung zu Gunsten der Republik unter allen Klaff n der Gesellschaft sichtlich im Wachsen begriffen sei. Frajasse, Vorsitzender des GeneralrathS des Departements Seine et Oise, brachte dann das Wohl des Prandenten Thiers auS, «rinnerte an die von ihm geleisteten Dienste und erklärt«, dieselben würden von der L adt Versailles, dem Drpartem.nl und von Frankreich nie malS vergeßen werden. Nachher brachte Gambetta den Trinkspruch ans di« spanzösische Republik aus. Er wies darauf hin, daß die Republ k definitiv unter de« europäische» Regierungen ihre Stelle emgenou men habe, wie sich schon aus d« Aufeinanderfolge der beiden P.äsidenten derselben ergäbe, betonte ebenfalls die Noth wendige.! einer Vereinigung aller republikanischen Kräfte, besür -'s? wortete ein loyale- und aufrichtige- Zusammengehender RwM, kaner mit den Konservativen und hob schließlich hervor^'M republikanische Partei dem Lande gegenübertrete al- geeinigt gegen den CäsartsmuS nach Innen und gegen die Feinde nach Außm. St. Hilaire dankte darauf im Namen von Thier-. Der auf den 23. Juli nach Brüssel berufene Kongreß wich möglicher Weise noch im Sande verlaufen, da England, Frankreich, Oesterreich und die Schweiz sich von der Nützlichkeit einer solch«, Unternehmens nicht zu überzeugen vermögen und deshalb immer noch Bedenken tragen, jenen Kongreß zu beschicken. Geschieht dies dennoch, so werden die betreffenden Kabinete dazu nur durch Rück sichten der Kourtoiste gegen Kaiser Alexander bestimmt, von d« der Gedanke persönlich angeregt worden ist. Erfolge von dm fraglichen Kongreß versprechen sich jedoch die genannten Neue rungen nicht. ,, j st- Disraeli, Derby und Salisbury in London wurden am 24 d. M. von drr dortigen Schneidersilde als Ehrenmitglieder «>f- genomm n. Diesem feierlichen Akte folgte ein Banket, wobei Disraeli eine Rede hielt, in welcher er in der Kirchenfrage für Religionsgleichheit eintrat und zum Fernhalten von Excentricttäte, ermahnte, was nicht in Perfol zungSsucht ausarten dürfe. Derselbe hob auch hervor, daß England in Ruhe in zunehmendem Wohl stände sei. Die europäischen Großmächte wünschten niemals so aufrichtig wie jetzt auf Englands Freundschaft zu zählen Derbd betonte allgemein die politische Lage Europas und nahm an, baz die immer freundliche, ruhige Tendenz Englands ihr Möglichster thue, dazu zu ermuthigen In gut unterrichteten Kreisen von Madrid verlautet, dH die Radikalen beabsichtigen, ein Konsulat auf 5 Jahre zu errichk» und dasselbe dem Marschall Serrano unter der Bedingung zu über tragen, daß er vor den nächsten Wahlen für die Kortes ein Ministe rium der Versöhnung bilde. Zwischen Persien und der Türkei sind Zwistigkeiten ent standen, hervorgerufen durch Mißhandlung türkischer Untertham, sowie durch einen von Seiten der Perser auf türkische Grenzposten gemachten Angriff. Dazu kommt die Weigerung der persisch« Regierung, die türkische« Stämme zurückzusendrn, welche MO Familien stark di« persische Grenze überschritten haben, während die Pforte auf der Rücksendung dieser Stämme besteht. Dachsen. / Freiberg. Mir möchten nur wissen, wer hier eS sich M Aufgabe gestellt hat, die famosen „Dresdner Nachrichten" sort- dauernd zur Zielscheibe des Witzes zu machen. In der UM Nummer genannten Blattes ist folgendes Referat enthalten. Nail höre und staune I Fr ei brrg. Wie unser Anzeiger mittheilt und uve auch von Augenzeuge bestätig! wird, ist am Sonntag Abend der Geoeralseldmarschall Moll!« in coZnito mit dem Abendzuge in Freiberg eingetrofsea. 3m Hotel aagüaugt, besuchte derselbe sofort einige hochliegeude Punkte Freiberg« und dürste durch diese Recognoreirung de« Terrain« da« Gerücht bestätigt werde», welche« seit einiger Zen in hiesiger Stadt als zlaubhast besprochen wird, daß die Umgestal tung Freiberg« zu einem besefligten Platzt, al« welcher e« sich schon ia da Schwcdrvkricgen rühmlich bewährt Hal, nahe bevorsteht. Doch sind bereit«, M wir hören, Berathungen abgehalten worben, um geeigneten Ort« wegen dies!«, der commercieütn Entwickelung der ausbliihenden Stadt, schädlichen PwM vorstellig zu werden. ! Die Geschichte ist zu albern um näher darauf einzugehen. — Unsere Leser werden auf Folgendes aufmerksam gemacht: Am 30. Juni 1874 verfallen: Coburger Kassenanweisungen st1 Thlr-, vom 22. Januar 1810. Einlö ungssielle: blS zum 31. März 1871 Annahme bei den dortigen öffentlichen Kaffen; dann bis zu« 30. Juni 1874 Umtausch bei Ler Staatskasse in Coburg;, am 1. Juli 1874 verfallen^ Bayerische Hypotheken- und Wechselbank- noten st 100 fi vom 1. Juni 1839. EinlösungSstelle: Alle bayerische Bankkaffen; am 20. August 1874 verfallen: Kaiserslautern Stäbt. DarlehnSscheine st 1, 2 und 5 fl. südd. vom 31. Juli 1870 Ein lösungsstelle : Stadteinnahme in Kaiserslautern ; am 1. October 1874 verfallen: Bayerische Hypotheken- und Wechselbanknoten st 10 fl. vom 1. August 1857. — Eine edle Dame in Dresden hat »u Unterstützung armer Wittweu und Waisen von Lehrern an städtischen Elementarschulen eine Stiftung von 4300 Thlr. und später wieder eine solche von 7000 Thlr. dem Stadtrath überreicht Dresden, 25. Juni Die Synode trat heute i« die zweite Berathung über die Einführung eines BibelauSzugS in den Volks schulen. Der früher« Beschluß lautet: Die Synode erklärt: I. tu Folge d«r durch den Erlaß vom 12. Juni an di« Synode gerichteten Aufforderung und auf Grum der dabei vorgcleften Gutachten: l)'daß, soweit eS sich üüt'M das didaktische Bedürfniß beim biblischen Religions-Unterrichts