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MWWMWWWWM Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg u. Brandt 1872.' Dienstag, 22. October. medttzt- SiN«iM mitunsea M durch übtraui zahlreiche >t«Wnd i« SM eben, daß^ chigung«" uns trist^ .»„nbeir » Preis »itrieijahrU 20 Pgi. 3nsn«te werden die gespalime Zeile odtr deren Raum mit 1 N^r. beretnet. Erscheint i. Freiberg jed.WochMt.Nb. 6U. für den an». Tag. Insa, werden bi« V. II U. für nächste Nr. angen. Z 246 .1 » »l, . i nk Mi, n Wer- zu ziehe». cidrich, itzer. en uisem der Fr« n entseelt! m Schoch , groß uÄ fühlen m durch die Munde ds 1872. Gatte rd M linder» n. verwandte», ht fch«N fene» N«/ Alle, M oelchen ickarvt D , der M W en Bl^ -i- Freiberg, den 21. October 1872. Wenn wir heute nochmals auf die Fuldaer Denkschrift der deutschen Bischöfe in aller Kürze zurückkommen, so geschieht es lediglich deshalb, um Act von der Erklärung der officiellen „Prov. Corresp." zu nehmen, wonach die Reichsregierung das Auftreten der Bischöfe durch die Gesetzgebung beantworten werde. Es ist dies jedenfalls der einzig richtige Weg, den die Regierung einschlägt; die geistlichen Herren haben es dann mit dem Strafrichter zu thun, wenn sie irgend wieder der Hafer sticht, der weltlichen Gewalt ae- genüber den alttestamentlichen Samuel spielen zu wollen. Und dies wird sie wohl vorsichtiger machen. Recht erfreulich und ein Beweis von der verjüngenden Kraft des deutschen Reiches ist der Ministerwechsel in Hessen-Darm stadt. Das alte System Dalwigk hat hoffentlich für immer dort ausgespielt, so lange mindestens, als der jetzige Ministerpräsident Hoffmann am Ruder bleibt. An sich will es für die Nation zwar wenig bedeuten, wer die Geschäfte des Großherzogthums Hessen als oberster Minister leitet, aber im Zusammenhänge mit anderen Er scheinungen gewinnt der Darmstädter Ministerwechsel doch an Be deutung, und zwar deshalb, weil dort einer der eifrigsten Fanatiker aus dem ultramontanen Lager, der Bischof von Ketteler aus Mainz, sein Wesen trieb und an dem Hvf^ nnd der Regierung eine Stütze fand. Was auch im übrigen Deutschland vorgehen mochte, durch welche Rechte der Staat auch gegen Uebergriffe der Hierarchie ge schützt war, der Bischof Ketteler war in seiner geistigen Ueberlegen- heit über die regierenden Classen der eigentliche Regent; er nahm die Gesetze für sich in Anspruch und lieb keine richterlichen Urtheile gegen sich gelten; er beförderte das Klosterwesen und begünstigte die Jesuiten bis zum öffentlichen Scandal, hielt die Landesuniversi- tät Gießen nieder, war verfolgungssüchtig gegen Aufklärung über die geistliche Mitzwirthschaft und benutzte die staatlichen Gewalten Hessens zur Niederhaltung der Wahrheit in ganz Deutschland. Davon ist die Geschichte des Großherzogthums voll, seit Herr v. Ketteler Bischof in Mainz wurde, und jetzt sehen wir ihn als Stimmführer der Hierarchie seine Talente gegen das Reich in dessen Mittelpunct anwenden. An die Berufung" Hoffmanns werden wir wenigstens die Hoffnung knüpfen dürfen, daß Hessen nicht mehr der Krystallisationspunct für den Ultramontanismus in Deutschland sein wird. In seinem Regierungsprogrämm verspricht er sogar, den Rechtsboden für das Verhältniß zwischen Staat und Kirche wieder klar und sicher festznstellen. Das deutsche Reich hat also in ihm einen treuen Mitarbeiter, wo es sich um eine rechtliche Ord nung in Kirchensachen handelt. Er kann dabei auf die Unterstützung der Landesvertretung rechnen, denn mit Ausnahme der materiell Jnteressirten ist die Zahl Derer in Hessen gering, auf welche der Bischof von Mainz seine Macht stützt. Nimmt es der neue Minister präsident mit seinem Programm ernst, dann muß der hessische Mi nisterwechsel auch auf Bayern zurückwirken, wäre es zunächst auch nur moralisch und auf die öffentliche Meinung. Ueber den Häuptern des österreichischen Ministeriums ist ein schweres Gewitter vorübergegangen, scheinbar ohne Nach theil, aber auch nur scheinbar. Wer hätte vor vierzehn Tagen noch geglaubt, daß das Cabinet überhaupt bedroht sei? Aber in Bezug auf konstitutionelle Verwickelungen ist Oesterreich, wenn nicht ein Wunderland, so doch ein Land der Ueberraschungen, in dem man morgen fallen sehen kann, was heute noch für ewige Dauer gegründet zu sein scheint. Das verfassungstreue Ministerium stand hart an seinem Sturze, und seine Gegner, die Föderalisten, erhoben schon die Hand, um sich auf die winkende Erbschaft zu legen. Wie es diesem Sturze entgangen, ist ja bekannt. Die deutsche Verfassungspartei hatte zwar zu der nach 1866 begonnenen Heeres- resom der allgemeinen Wehrpflicht ihre Zustimmung gegeben, Jetzt aber, wo es sich dämm handelte, den Abschluß durch die factische Durchführung der dreijährigen Dienstzeit herbeizuführen, versagte sie die Mitwirkung ohne Rücksicht darauf, daß die Voll endung ein Lieblingswunsch des Kaisers ist und daß dieser im Mißmuth über das Scheitern desselben sehr leicht mit dem ganzen gegenwärtigen Regierungssystem brechen konnte. Die UeberredungS- mnst, welche die Minister, die sich in ihrer Gesammtheil für die Durchdringung des erhöhten Budgets dem Kaiser gegenüber ver pflichtet hatten, an jedem einzelnen der verfassungstreuen Dele gations-Mitglieder anwendeten, blieb erfolglos. Nicht die Freunde des Ministeriums haben dasselbe gerettet, sondem gerade seine Gegner: Die Polen, Tyroler, Böhmen und Herrenhäusler. Also ein Ministerium, verlassen »vn der eigenen und unterstützt von der Oppositionspartei eine vollständig verkehrte Welt, wie sie eben nur in den verwirrten Verhältnissen Oesterreichs möglich ist. Nun sucht zwar die verfassungstreue Presse Wiens darzuthun, daß durch die Haltung ihrer Partei in der parlamentarischen Lage nicht« ge ändert sei, da es sich ja nur um eine Meinungsdifferenz gehandelt habe; allein man darf dem gegenüber nicht vergessen, daß diese Frage eine solche war, deren Entscheidung im Sinne der Verfassungs treuen das Ministerium dieser Partei stürzen mußte und daß die sieben Polen und zwei Tyroler, welche bei der Abstimmung den Ausschlag gaben, ihre Stimmen gewiß nicht ohne versprochene Gegenleistung dem Ministerium zuiallen ließen. Worauf die in Aussicht gestellte Gegenleistung hinausläuft, dürste die Zeit sehr bald lehren. Keinenfalls kann man es eine gesicherte Stellung des Ministeriums nennen, wenn dasselbe genöthigt ist, der Opposition gegenüber Verpflichtungen zu übernehmen, die es mit seiner eigenen Partei in Zwiespalt bringen müssen. Wenn sich ein neuer System wechsel heute noch nicht vollzieht, so ist er doch vorbereitet und scheint für die Dauer unabwendbar zu sein. Wen trifft dann die Verantwortung? Soll man einen Stein auf die deutsche Ver fassungspartei werfen? Im Gedränge zwischen ihrem parlamen tarischen Gewissen, welches Erleichterungen der Steuerpflichtigen forderte, und der realen Lage der eigenthümlichen österreichischen Verhältnisse, die ihr das Festhalten am Ministerium Auersperg zu gebieten schien, hat sie dem Ersteren Gehör gegeben. Die Er wägung, daß eben diese Verhältnisse ja doch zu immer neuen Durch löcherungen der bestehenden Verfassung drängen müssen, ent schuldigt es wohl, daß sie nach Gewissen gehandelt und ihre Pflicht gethan. InItalien kommen die franzosenfreundlichen Blätter, welche eine Zeit lang ihre Farbe verhüllt hatten, jetzt wieder offen mit der Sprache heraus und suchen Deutschland bei der italienischen Bevölkerung in einem möglichst ungünstigen Lichte erscheinen zu lassen. An der Spitze dieser Organe steht die Mailänder „Perse- veranza", welche die eine Zeit lang der deutschen Nation gegenüber geübte Unparteilichkeit durch einen von Bosheit strotzenden Artikel über die deutsche Politik in Elsaß-Lothringen wett zu machen sucht. Es ist gut, in Deutschland sich stets vor Äugen zu halten, daß die so ost betonte Solidarität der Interessen Deutschlands und Italiens nicht weiter als der greifbare Vortheil Italiens reicht, und daß wir nur so lange auf eine deutschfreundliche Politik der italienischen Regierung uns Rechnung machen dürfen, als dieser nicht für da- Aufgeben derselben von emer anderen Macht größere Vortheile AN- . geboten werden. Nach dem erwähnten Blatte hätte sich Deutsch land, nachdem es durch die Besiegung Frankreichs bewiesen, daß es auch ohne den Besitz von Elsaß-Lothringen sich eines französi schen Angriffs zu erwehren vermöge, mit dem Ergebnih dieser Kraftprobe begnügen sollen, da die Bevölkerung von Elsaß-Lothringen ja doch nicht durch jene moralischen MM, (Plebescit). mst denen das Königreich Italien änfgebant sei," für HenMaU geÄvnnen S«M- Batne, zimmer- erhtil- »haben, mDank. »7 dmimi M.sch reilierger An seiger