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'miiMr AltMM und anx Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg u. Branb Dienstag, 24. September > 29. Sept, Erscheint i.Freiberg üb. Wochen!.Ab. 6U. für den and. Tag. Jnser. wcrdm bi« V. tI U. für nächste Nr. angen. Ihr k»t m, mne. 1872. ie Fis»«. g Nachmittaj st md ruhiz guter Satti Sjahre. Hi«- kannten z« '/,8 Uhr LP Prei« vierteljährl. 20 Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 1 Ngr. berechnet. 1872 "> g, den reich» a Worte uergesang d« len >ank. 1872. , w Lchisftl. und Einkünften? Daher, weil Arbeiter zwar Mehr oder weniger bereit sein mögen, der Internationale beizuttrten, aber doch etwa» weniger leicht zu bewegen sind, Geldbeiträge zu leisten. So zählt in Belgien die Brüsseler Section allein 6000 Mitglieder, und doch hat das ganze Land Belgien während des Jahre» 1871 nur 110 Frs. zu den Einkünften der „allgemeinen Kaffe" beigetragen. Es ist natürlich, daß diese Ziffern nun nur noch abnehmen können, da jetzt der Generalrath über den Ocean wandert. Und dazu kommt, daß der Haager Kongreß, welcher die separatistischen Frac- tionen verbrüdern und unter Einen Hut bringen sollte, die tief gehendsten Spaltungen in den Reihen der Internationalisten zum Durchbruch gebracht hat, und daß nach allem, was da vorgefallen, nach dem Auftreten von Ranvier und Genoffen, ein „Krieg bi» auf's Aeußerste" unter den Internationalisten selbst entbrennen wird." Es ist wohl unnöthig, diesem übereinstimmenden Urtheile der öffentlichen Meinung noch irgend etwas hinzuzufügen. Am vorigen Freitage wurde in Köln am Rhein der Congreß der Altkatholiken eröffnet. Die Versammlungen sind theil- öffentliche, zu denen Jeder Zutritt hat, theils geschloffene. Zu den letzteren haben — wie das betreffende Comite mittheilt — nur ' die Delegirten altkathölischer Vereine und Gemeinden Zutritt und können deshalb die Berichterstatter-der Zeitungen nicht zugelaffen werden. Jedoch erklärt sich das Comite bereit, einen ausführlichen Bericht, welcher nach jeder Sitzung expedirt werden soll, gegen Ein sendung von 15 Thlr. zu liefern. Gegen diese Zumuthnng tritt die „Frankfurter Zeitung" mit allem Recht auf und schreibt: Daß wir unseren Plan, einen Berichterstatter nach Köln zu schicken, auf gegeben haben, wird Jedermann leicht begreifen. Derselbe käme dort vor verschlossene Thüren. Wir verzichten aber auch darauf, den Bericht des Comite zu erwerben. Gegen eine solche Mono- polisirung der Berichterstattung von Seiten der Leiter des Con- greffes erheben wir den entschiedensten Protest und wir möchten keine 15 Thlr. aufwenden, um eine derartige Praxis z« begünstigen. Mit dieser künstlichen Oeffentlichkeit, mit dieser privilegirten Be richterstattung kann es nur auf eine Täuschung abgesehen sein. Das Comite scheut die volle, d. h. wirkliche Oeffentlichkeit, deshalb verbirgt es die Verhandlungen des Congreffes in die Heimlichkeit; es möchte aber doch die Vortheile der Oeffentlichkeit genießen, da her will es Dasjenige, was ihm paffend und nützlich erscheint, auS dem Dunkel hervorziehen und an den Markt des Lebens bringen lassen. Eine Verdunkelung des wahren und wirklichen Sachver haltes ist die nothwendige Consequenz dieses Verfahrens. Unserer seits leisten wir keine hilfreiche Hand dabei. In preußischen Blättern wurde jetzt der Briefwechsel ver öffentlicht, welcher zwischen dem Bischof von Ermeland und dem Kaiser sowie dem Reichskanzler stattgefunden. Es geht aus ihm hervor, daß der Bischof sich stets Hinterthüren zu sichern suchte, bis ihn schließlich Bismarck mit der Versicherung seines Gehorsame- gegen die Staatsgesetze auf die Probe stellte, indem er von ihm das rückhaltslose Zugeständniß verlangte, daß der Bischof iy der Vergangenheit gegen die Landesgesetze gefehlt habe, indem er di- große Excommunication ohne Vorwiffen der Regierung gegen preu ßische Unterthanen verhängte. Da der Bischof darauf nicht ein gehen wollte, wurde ihm erklärt, daß der Kaiser ihn nicht empfan gen werde. Hoffentlich ist dies nicht der letzte Schritt gegen de» kleinen Ermländer. Die siebenwöchentliche bairische Ministerkrifis dreht sich noch immer im Kreise heruM und steht heute wie vor ungefähr vierzehn Tagen. Damo -l- Freiberg, den 23. September 1872. Wir gaben jüngst an dieser Stelle der Meinung Ausdruck, daß die Internationale mit ihrem Congreß im Haag gar kein so furchtbares Ding sei, als man gemeinhin glaubte. Wenn irgend was Zeugniß für unseren Ausspruch ablegt, so die Zersetzung, welche inzwischen bei dieser Gesellschaft eingetreten. Die bei den Haager Verhandlungen geschlagene Partei hat in London ihre Separatverhandlungen gehalten und sich gleichzeitig von dem General rath vollständig losgesagt. Bei dieser Gelegenheit wurde das klagende Geständniß abgelegt, daß man im Haag der gemeinsamen Sache nur geschadet habe. Auch Karl Marx, der bisherige König der Internationale, findet nun, daß seine wissenschaftlichen Arbeiten ihm keine Zeit mehr lassen, mitzuthun, d. h die Querköpfe socia- listischer Weltherrschaftsträume länger zu leiten. Er ist aus dem Verband ausgeschieden und in ihm verliert die Internationale ihren einzigen Mann von wirklich positiv wissenschaftlichem Halt. Das Schifflein wird nunmehr von Abenteurern weit untergeordneter Sri gelenkt werden. Es ist dem Leser vielleicht interessant, einige andere Stimmen über den Eindruck.zu vernehmen, den der Congreß im Haag auf die öffentliche Meinung ausgeübt. Hier sind sie! „Man muß der niederländischen Regierung dankbar sein", sagt die „Weser-Zeitung, „daß sie dem Congreffe der Internationale keine Hindernisse in den Weg gelegt, sondern ihm gestattet hat, Alles, was er auf dem Herzen hatte, der Welt mitzutheilen. Die großen weltbewegenden Maßregeln, durch welche die Internationale der Menschheit rege- neriren will, werden vermuthlich in den geheimen Sitzungen erörtert und beschlossen worden sein, denn in den öffentlichen Debatten war davon nichts zu spüren. Das Geistreichste, was zu Tage kam, enthielt der transatlantische Vortrag über die freie Liebe." — Die Kölnische Zeitung bemerkt: „Es ist kläglich, zu sehen, wie diese kleine Zahl der Weltregenten von Proletariatsgnaden, etwa 80, sich nicht einmal einigen können und unverrichteter Sache auseinander gehen. Die neugewählten Mitglieder des Generalraths sind lauter unbekannte Größen." Die Wiener Presse schreibt: „Darüber, daß der Congreß der Internationale nur die Confussion und Impotenz der Internationale blosgelegt, sind nicht nur alle Be richterstatter einig, es kann da auch gar kein Streit obwalten angesichts der gegenseitigen Proteste und Denunciationen, mit denen die Versammlung begonnen, sowie der Secessionen und tu- multuarischen Auftritte, womit sie geschloffen hat. Die innerliche ssäulniß des ganzen Programms kam in den äußerlichen Vorgängen in einer Weise zum Ausdruck, welche die Internationale zur reinen Vogelscheuche degradirt." — Unter den englischen Blätter äußert die „Times": Die Leute, welche im Haag zusammen kamen, um alle möglichen socialen und politischen Fragen zu erledige», haben nichts gelöst und nur die Wahrheit des Sprichworts gezeigt: „Schuster bleib bei deinen Leisten". — Einem holländischen Blatte endlich entnehmen wir noch folgende interessante Enthüllung: „Die Kraft der Internationale", heißt es in demselben, „ist nicht nach der Zahl ihrer Mitglieder zu beurtheilen, sondern nach dem norvus re! am. Die officielle Rechnung und der Rechenschaftsbericht, welche in einer der vertraulichen Sitzungen mitgetheilt wurden, geben in diesem Betreffe bemerkenswerthe Aufschlüffe. Während man nach der Wichtigthuerei der Internationale hätte meinen sollen, dieser „über alle Theile der Welt verbreitete Bund" habe über Millionen zu verfügen, stellt sich nun die Thatsache heraus, daß die Beiträge, welche der Bundeskaffe im letzten Rechnungsjahre zugeflossen sind, im Ganzen nur 166 Pfd. St. betragen haben. In dieser Ziffer 8Uhr. -ept.,U., rnkM »e> rgm. mngsimidt. tglicher iß D. «. stoßpl^ 3. Sept