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* In Baden bei Wien ist am 5. d. ein in Bau begriffenes Haus eines Baumeisters eingestürzt. 2 Arbeiterinnen wurden ge- tödtet, 1 Arbeiter lebensgefährlich verwundet und noch 7 andere Personen verletzt. * Aus Rom wird berichtet: Die andauernde, täglich auf 33 Grad und darüber steigende Hitze hat, was eben fortkommen kann, aus Rom fortgetrieben, hinaus in's Gebirge nach Albano oder Frascati oder Rocca di Papa oder Tivoli. Richt die Höhe des Thermometers, die ja nicht bedeutend diejenige in den Hundstagen bei uns übersteigt, ist es, was das Ausharren in der Stadt jetzt so schwer macht, sondern der Umstand, daß diese Hitze den ganzen Juni, Juli und August über täglich auf uns herabbrennt, ohne daß in all dieser Zeit auch nur ein Tropfen Regen fiele. Diese anhaltende Gluth, welche die Kühle auch aus ihrem letzten Versteck hinaustreibt, verbindet sich dann weiter mit der verderblichen Fieberluft, welche aus der Campagna aufsteigt. Schaut man des Morgens vom Gebirge nach Rom herüber, so bedecken die Dünste in Form eines dichten grauen Nebels die ganze weite Landschaft und die Stadt in ihrer Mitte, und erst gegen acht Uhr vermag die höher steigende Sonne sie zu verscheuchen. Wie jeden Sommer, so sind denn auch jetzt wieder die Spitäler von Kranken gefüllt; besonders das große Spital von San Spirito vermag kaum alle Fieberkranken zu fassen, die täglich anklopfen. Kürzlich wurden an einem Tage über hundert derselben ausgenommen. Die gastrischen Fieber und vor Allem die Perniciosa haben meist tödtlichen Aus gang manchmal innerhalb weniger Stunden. * Aus Hongkong trifft die Nachricht ein, daß am 6. Juli der dortige österreichische Generalkonsul, Ritter v. Oberdeck, nahe daran war, durch mörderische Hand sein Leben einzubüßen Zwei Diebe waren des Nachts in sein Schlafzimmer eingedrungen und hatten ihn durch angezündete vergiftete Räucherkerzchen zu betäuben ver sucht; Herr v. Overbeck erwachte jedoch im Moment, als einer der Chinesen ein langes scharfes Messer gegen ihn erhob, und setzte sich zur Wehr. Es wäre ihm auch gelungen, sich wenigstens des einen der Diebe zu bemächtigen, wenn dieser nicht einen Stuhl gegen seinen Verfolger geschleudert und dadurch Zeit gefunden hätte, zu entwischen. Unter den gestohlenen Gegenständen, im Werthe von 3000—4000 Dollars, sollen sich auch mehrere siamesische Ordens- decorattonen in Brillanten befinden, welche zur Uebersendung an hohe Würdenträger in Oesterreich bestimmt waren. Obwohl Herr v. Overbeck sofort mit der ganzen Macht seiner Stimme um Hilfe schrie, kam keine Hilfe von außen und erst gegen 7 Uhr Morgens fanden sich einige Polizeileute ein. Seit vergangenem Herbst ist dies der fünfte Fall eines Ueberfalles, bei dem die Diebe zu ent kommen vermochten. Am 8. Juli (Abgang der Post) litt Herr v. Overbeck noch an der schädlichen Wirkung des eingeathmeten Giftes. * Ein gräßliches Eisenbahn-Unglück trug sich vor Kurzem auf der Grand-Trurck-Eisenbahn von Canada unweit Belleville zu. Vor Tagesanbruch entgleiste auS einer bis jetzt noch nicht ermittelten Ursache die Locomotive eines von Toronto nach Osten bestimmten Eilzuges. Der Gepäckwagen hinter der Locomotive blieb auf dem Geleise, bohrte sich aber in di« hinter ihm befindlichen ToupSA zweiter Classe. Die Trümmer- dieser Coupö's mit ihren Insassen thürmten sich im Augenblick auf der zerschmetterten Locomotüm, wobei die hilflosen Paffagiere dem entweichenden Dampfe der Koto motive ausgesetzt wurde«. In dieser schrecklichen Lage, nmßte» fie bleiben, bis die Paffagiere i« den unbeschädigt« Eyrw^'s l. Claffe am anderen Ende des Zuges zu ihrer Hilfe herbeietlen konnten. Fünf Personen fand man todt und 60 andere waren verbrüht, viele so erheblich, daß sie bald darauf ihren Geist aufgaben. Bor dem Abend des 22. Juni hatten 23 ihren letzten Athem ausge- baucht. Andere sind seitdem ihren Verletzungen erlegen, und so viele der Verbrühten haben tödtliche Wunden davongetragen, daß, wie man glaubt, die Gesammtzahl der Opfer noch die obige Ziffer übersteigt. Von Belleville kam bald Hilfe und dorthin wurden Todte und Verwundete geschafft. Kirchliche Nachrichten. Prediger. l)nm. X>. p. 1>mit. Predigttexte: Vorm. ») Luc. 13,23—25; b) 1. Sam. 24,17—20; c) Mm. 14, 17-19. Nachm. Ap.-Gesch. 9, 19—28. Dom: früh 9 Uhr, Herr Diac. Nr. ub>> Teichgräber. — Beichte und Communion früh 7 Uhr, derselbe. Petri: früh halb 9 Uhr, Herr Pastor Walter. Ngchm. 1 Uhr, Herr Diac. Reinhold. — Beichte und Communion früh hHlß 7 Uhr. Ricolai: früh halb 9 Uhr, Herr Oanäülat ideal Schütze. — Beichte und Communion früh 7 Uhr, Herr Pastor Sturm. Jacobi: früh halb 9 Uhr, Herr Pastor Rosenkranz. — Beicht« und Communion früh 7 Uhr, Katholische Kirche. Vormittags 9 Uhr: Messe und Predigt- Nachmittags-Gottesdienst 2 Uhr. Verantwortlicher Redacteur: E Mauckischin Freiberg. OrtskaLender. Kaiserliche Telegraphen-Station, Burgstraße Nr. 247,1. Etage, täglich geöffnet von früh 7 bis Abends 9 Uhr. Sparcaffe täglich geöffnet Nachmittags von 2 bis S Uht- Leihcaffe geöffnet Montags, Mittwochs, Freitags und Sonuahends in den Vormittagsstunden. Bekauutmachung Von dem unterzeichneten Gerichtsamte soll den 18. August 1878 das dem Handarbeiter Carl Gottlieb Weichelt zugehörige Hausgrundstück Nr. 53 » des Brandcatasters Nr. 235 und 237 des Flurbuchs, Nr. 184 des Grund- und Hypothekenbuchs für Zug, welches Grundstück am 8. Mai 1872 ohne Berücksichtigung hex OU-stttyauf 1S3V Thlr. -- - - gewürdert worden ist, in der Schankwirthschaft „zum Stollnhaus" in Zug nothwendiger Weise versteigert werden, wa- unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle und im Gasthofe zu Zug aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Freiberg, am 16. Mai 1872. König!. Siichs. Hertchlsamt dnsewft. Bekanntmachung, In der Nacht vom 9. zum 10. dieses Monats sind aus 2 Wohnungen in Erbjsdorf mittelst Einhrechens und EinstejMS Ngeyde Gegenstände, als : eine blauwollene Unterziehjacke, ein Paar braune Sommerbuckskinhosen mit weißen Gurthosenträgern, eln Päar MW schwarzgestreifte Stoffhosen, drei Stück Zwillichhandtücher, zwei Stück Tischtücher, zwei Vorhemdchen gez. kl. 8 , ei« Paar Bergpgradeyosen, zwei Frauen- und zwei Kinderhemden, vier Stück Taschentücher, eine Tabakspfeife mit Porzellankopf, ein neues schwarzlederzzeS Porte? monnaie mit einem darin befindlich gewesenen Geldbetrags von 3 Thlr. 12 Ngr. — Pf., «ine schwarze Tuchjacke, vier KinderheMber- züge, ein Paar Frauenhosen, ein roth und grün und ei» schwarz und blau gestreifter Frauenrock, ein schwarz und grün geftiWer Nanellroch eine schwarz und weiß gestreifte Piqueeschürze, ein roth und grün gestreiftes seidenes Frauenhalstuch, aus einer West» M-Mgr., vier Stück Weltlicher, elf sogenannte englische Halstücher und eiu Paar weiße sogenannte Buttertücher entwendet worden, was zur Er mittelung des Thaters und bez. Wiedererlangung der Gegenstände mit dem Bemerken hierdurch bekannt gemacht wird, daß ein Theil der gestohlenen Effecte« im sogenannten FreiwaHe wieder aufgefunden worden ist. Praud, am 31. Juli 1872. K-ttigli^ÄerW-a^