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— Für alle höheren Lehranstalten des preußischen StaateS ist jetzt die Bestimmung getroffen worden, daß dem einen von den drei Brüdern, die gleichzeitig dieselbe Anstalt besuchen, auf Ersuchen der Eltern das Schulgeld erlassen werden muß. Welchem der Brüder jedes Mal das Schulgeld erlassen werden soll, bleibt der Entschei dung des königlichen Provinzial-Schulcollegiums überlassen. Wiesbaden, 6. Juni. Pfarrer Jost im Dorfe Ellar ist wegen Vergehens gegen den Paragraphen des Strafgesetzbuches, betreffend den Mißbrauch der Kanzel, heute durch das Limburger Gericht zu dreiwöchiger Festungshaft verurtheilt worden. Aachen, 6. Juni. In Eupen ist ein Weberstrike ausgebrochen; zwei Compagnien voy Aachen find bereit zur Abfahrt. — Die Jury für die Entwürfe des Reichstagsgebäudes hat den ersten Preis L. Bohnstedt in Gotha zuerkannt. Die andern Preise erhielten Ende und Böckmann in Berlin, Kayser und v. Großheim in Berlin, George Gilbert Scott und John O. Scott in London, sowie MiliuS und Bluntschli in Frankfurt. — Das Lreigniß des Tages ist die mehrfach schon erwähnte Gesetzvorlage, welche sämmtliche Jesuiten im Reiche deS Staats bürgerrechts verlustig erklärt. Bisher war eine solche Entziehung des JndignatS nur als Strafe für Verbrecher zulässig, die Maß regel will also bedeuten, daß man Jünger Loyola'S als rechtlos bettachten wird und von Fall zu Fall gegen sie vorzugehen ent schlossen ist. In seinen Folgen kommt dieses Anti-Jesuitengesetz säst der Aushebung deS Ordens, soweit er in Deutschland seinen Sitz hat, gleich. Die Jesuiten werden in Zukunft im Reiche nur geduldet, so lange geduldet, als sie sich harmlos verhalten. Ueber ihrem Haupte schwebt künftighin fortwährend das Damoklesschwert, als Fremde (denn als das werden sie betrachtet werden, auch wenn sie in Deutschland geboren und dorthin zuständig sind) exilirt und abgeschoben zu werden. NewAork, 7. Juni. Die StrikeS, bezweckend die achtstündige Arbeitszeit und zwanzigprocentige Lohnerhöhung, erstrecken stch auf alle industrielle Beschäftigungen deS ganzen Landes. Die Polizei bewacht die widerstehenden Geschäftshäuser. Aufrührerische Kund gebungen fanden in mehreren Städten statt. ES geht das Gerücht, die Internationale habe die Anregung zu den StrikeS gegeben. Tagesgeschichte. Berlin, 7. Juni. Der Reichstag nahm in zweiter Lesung das Militärstrafgesetzbuch nach dem Commisstonsantrage mit sehr großer Majorität an, nachdem Moltke und Roon auch für die ReichS- regierung das Vorhandensein der humanistischen Tendenzen bean sprucht, aber die Nothwendigkeit der kurzen und strengen Strafen im Jutereffe der DiSciplin betont, nachdem Letztere hervorgehoben hatte», daß die Regierung bezüglich der Strafmilderung nicht weiter als bis zu den CommisfionSanträgen gehen könne. London, 6. Juni. Earl Granville zeigte heute dem Ober hause, der Premier dem Unterhause an, daß das Eabinet von Washington eingewilligt habe, die Vereinbarung über den Zusatz artikel zum Vertrage von Washington als endgiltige Lösung der in der Alabamafrage erhobenen indirekten Schadenansprüche anzu sehen. Earl Russel zog infolge dessen feine Resolution zurück? Granville und Gladstone theilten ferner in den beiden Häusern des Parlaments mit, die indirekten Ansprüche feien von Amerika noch nicht zurückgezogen worden. Die Zurücknahme derfelben hänge von der Annahme des ZusatzartikelS zum Washingtoner Vertrage ab. Im Unterhause fügte Gladstone auf eine Anfrage Burh'S hinzu, die Vertagung des Genfer Schiedsgerichts fei noch nicht beschlossen; aber die Regierung werde Nichts thua, was mit per Ehre des Landes und mit den Erklärungen der Regierung in Betreff -es Vertrages unvereinbar fei. (Einges.) Freiberg. In deram M Mai d. I. stattgefundeaen öffentlichen Sitzung des Gesammtkirchenvorftandes zu Freiberg kam zunächst der über den 1. Punkt der Tagesordnung, die AdveatS- wochengotteSdienste «betreffend, von der VerfassungSdeputatioa er stattete Bericht zur Verlesung. Der Referent, Herr Advocat Leon hardt, berichtete über den gegenwärtigen Stand der zu berathenden Frage, brachte die zuletzt in der Sache anherergangene Verordnung deS- K. Minister« deS CultuS und öffentlichen Unterrichte«, wonach die gänzliche Einstellung der AdventSwochengotteSdienste in Freiberg nicht gebilligt, dieselbe jedoch in der Domkirche unter der Voraus setzung genehmigt worden ist, daß dafür in der AdventSzett in irgend einer anderen Kirche Freibergs AbendgotteSdieuste eingerichtet werden, in Erinnerung, erklärte, daß die VerfassungSdeputatioa den Ver- mtttlungSvorschlag des K. CultuSministerium- für nicht annehmbar und empfehlenswerth habe befinden können, da durch Verlegung der betreffenden Gottesdienste auf «ine passende Abendstunde und Ab haltung derfelben in einer anderen Kirche, als wie bisher in der Domkirche, die seiner Zett »Sher dargelegten Uebelständ« und sämmt- liche für gänzliche Einstellung der AdventSwochengotteSdienste früher angeführten Gründe Beseitigung nicht erfahren würde», übrigen« auch durch Einrichtung von AbeodgotteSdiensten in der AdventSzeit fich die Beleuchtung einer Kirche und hierdurch eia« neu« mw« Versailles, K Juni. Die Nationalversammlung fetzte ia ihrer heutigen Sitzung die DiScusston deS Art. 37 deS MtlitärgesetzeS fort, welcher die Dienstzeit feststellt. General Trochu schlug eine dreijährige Dienstzeit im activea Heere vor und entwickelte die Grunvzüge feines Systems, welche- da- Heer ia Quantität und Qualität stärken und zugleich die Erziehung und moralifche Kräfti gung der Nation durch die Armee herbeiführea würde. Die Activ- stärke würde hiernach 432,000 Mann, die Reserve 656,000 Mann betragen. Die Rede Trochu'S wurde beifällig ausgenommen. Rom, 4. Juni. Der deutsche Kaiser Hat fich in einer De pesche an den König Victor Emanuel für die ihm vom Prinzen Humbert überreichten Abzeichen deS GroßcordonS des militärischen OrdeuS von Savoyen bedankt. Diese Depesche ist in den Aus drücken der aufrichtigsten and wärmsten Freundschaft abgefaßt. Metz, 3. Juni. Der „Courrier de la Moselle" berichtet: Die mit der Feststellung der neuen Grenzen zwischen Deutschland und Frankreich betraute Commission hat beschlossen, daß eine 2 Meter breite Zone an der Grenzlinie ganz von .Bäumen oder Anpflan zungen entblößt sein müsse. Die Hälfte dieser Breite fällt auf deutsches, die andere auf französisches Gebiet. München, 5. Juni. Die theologische Facultät der Universität München hat in Uebereinstimmung mit dem erzbischöflichen Ordi nariat den Benedictiner Gams als Professor der Kirchengeschichte und den katholischen Priester 0r. Bach als Professor in der phh- losophischen Facultät in Vorschlag gebracht. Da aber zur Zeit keiner der vorgeschriebenen Lehrstühle erledigt ist, so weigert fich der Se nat der Universität, Vorschläge entgegenzunehmen, welche auf die Verkürzung von wohlerworbenen Rechten Dritter abzielten. Wien, 6. Juni. In der heutigen Sitzung des Herrenhauses legte der Unterrichtsminister v. Stremayr den Gesetzentwurf über die Organisation der Universitätsbehörden vor. Der Gesetzentwurf betreffs der Besorgung des Religionsunterrichts in den Volks- und Mittelschulen wurde in zweiter und dritter Lesung debattelos an genommen. > rutsche Igängt. IA hr bei Amtsblatt de- Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der GtadträHe zu Freiberg «. Brand. mökM und Tageblatt är 131 Erscheint i. Freiberg jed. Wochmt. Ab. 6 U. für dm and. Tag. Jnser. werden bi« V. 11 U. für nächste Nr. angm. Sonntag, den 9. Junk Preil viertessährl. LS Ngr. Inserate / werden die gefpallm, Zell, oder deren / I Raum mit 8 Pf. berechnet. / S . Halle. L Abmd- artenS: emn. Abend- UNft m and. rem iachmittag- n Land«»« cstand. 8 gannLllükt s. ! daselbst. jum Landü« orstand. ^6. schänke« eil« Wallung.^ le.