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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 02.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188708028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18870802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18870802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-08
- Tag 1887-08-02
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Monat
1887-08
-
Jahr
1887
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Nr. 9V. Groheuhaiuer U«terhalt«ngS- >»d Anzeigeblatt. Seit« S unyeitle denselben zu 13 Monaten Zuchthaus, während Lorenz von der erhobenen Anklage freigesprochen wurde. — In der Hauptverhandlung der Ferienstrafkammer am 26. Juli wurden die Studenten Bernhard Wagner aus Hamburg und Max Nitzsche aus Rathenow wegen Zweikampfes zu je einem Monat Festungshaft verurtheilt. — Am Mittwoch schritt die Polizei gegen einen Handlungscommis ein, der sich, um ein Späß chen zu haben, in Frauenkleidern Herumtrieb. — Auf dem Brühl hat sich am 26. Juli früh eine wunderbare Errettung aus augenscheinlichster Lebensgefahr ereignet. Als ein auf der Fahrt nach Lindenau begriffener Pferdebahnwagen diese Straße passirte, lief ganz unvermuthet ein vierjähriges Mädchen von der Seite in den Wagen hinein und wurde von den Pferden umgerissen, so daß eS vollständig unter den Wagen gerieth, den der Kutscher unmöglich zum Halten bringen konnte. Atte, welche den Vorgang mit ansahen, schrien laut auf, da man befürchtete, das Kind auf der Stelle getöttet zu sehen; eS war aber glücklicher Weise zwischen die Schienen zu liegen gekommen, von dem darüber fahrenden Wagen gar nicht be rührt worden und ganz unverletzt geblieben. — Am 28. Juli ist der letzte Rest des Schimmel'schen Teiches ausgefüllt wor den und hat der nunmehr bebauungsfähige Grund und Boden einen ganz ansehnlichen Umfang. Erft jetzt wird bekannt, daß am 4. Mai der Besatzung des deutschen Lioyddampfers „Oder" im Hafen von Shanghai ein Unfall zugestoßen ist. Ein Boot des Dampfers schlug nämlich um, und von der ins Wasser geschleuderten Mann schaft ertrank der Matrose Ihle aus Chemnitz. In der am 26. Juli im „Weißen Roß" zu Crimmit schau stattgefundenen öffentlichen Weberversammlung, die von ca. 150 Personen besucht sein mochte, wurde Bericht über den Streit von seinen ersten Anfängen an bis zur Gegenwart erstattet. Das Ergebniß war die Thatsache, daß der jüngste Streik eine schöne Menge Geld gekostet hat, ein Erfolg jedoch nicht errungen worden und die Streikbewegung einstweilen im Sande verlaufen ist. Bekanntlich erkrankten voriges Jahr in Chemnitz infolge des Genusses von gehacktem rohen Fleisch ungefähr 100 Per sonen. Heute wird eine ähnliche Massenerkrankung aus dem Vogtlande gemeldet. Eine größere Anzahl in der Fabrik einer vom „Bogtl. Anz." nicht genannten Stadt beschäftigter Personen kauften sich und verzehrten am 25. Juli „Gehacktes"; bei einem Theile derselben äußerten sich in der folgenden Nacht, bei anderen am Tage, bei dritten erst zwei Tage darnach Vergiftungserscheinungen, theilweise in hohem Grade. So fortige energische ärztliche Hilfe beugte der Lebensgefahr vor. Sämmtliche 20 Personen hatten große Schmerzen im Leibe, im Kopfe und Erschlaffung der Gliedmaßen. Die sogleich eingelenete Untersuchung tonnte feststellen, daß alle Erkran krankungen gleiche Ursache im Genüsse schon in Zersetzung übergegangenen, sechs Tage alten Rindfleisches hatten. Der am 27. Juli Mittags von Olbernhau abgegangene Zug stieß auf einem Uebergange kur; vor dem Bahnhof Pockau auf einen mit zwei Kühen bespannten Leiterwagen, ohne zu entgleisen. Infolge dessen wurde der Wagen zertrümmert und einer Kuh der Schweif abgefahren; der jugendliche Geschirr führer blieb glücklicherweise unverletzt. In der Spiegelglas-Manufactur zu Ober-Salzbrunn bei Waldenburg in Schlesien war der Arbeiter Mose aus Seitendorf mit dem Reinigen der Gasleitungsröhren zu den Schmelzöfen beschäftigt. Diese Reinigung erfolgt durch Böller schüsse. Beim Anzünden des Streichholzes zum dritten Schuß fiel etwas brennender Schwefel auf das am Zündloche des Geschosses liegende Pulver, durch welches der Schuß gelöst wurde. Oie Ladung ging dem Arbeiter in den Unterleib, der Tod trat augenblicklich ein. Aus Görlitz, 30. Juli, schreibt man: Voraussichtlich wird mit den Lutherfestspielen am 20. August oder an einem der folgen den Tage begonnen werden. Die Vorbereitungen in der Musik festhalle schreiten rüstig vor und bald wird mit den Proben be gonnen werden können. Das Lutherfestspiel hat darin seinen eigen- thümlichen Charakter, daß an demselben nur ein einziger Berufsschau spieler, nämlich der Darsteller des vr. Luther, theil nimmt, während alle anderen Rollen von Mitgliedern der Gemeinde gegeben werden. Hierdurch wird in dem zuhörenden Publikum selbst ein weit erhöhteres Interesse wachgerufen werden, und die Darsteller selbst werden durch ihre Arbeit und Mitwirkung unmittelbar in die Sache hineingezogen. Auch die weitere Menge der Zuhörer wird nicht blos durch den Fortschritt der scenischen Entwickelung, sondern auch durch den mit Orgelbegleitung auszuführenden Choralgesang und durch die theilweise Theilnahme an demselbem in Anspruch genommen, sodaß wir aus die Vorführung eines kirchlichen Volks schauspiels, in ähnlicher Weise wie die Oberammergauer Passions spiele, rechnen dürfen. Sicherlich ist ein großer Andrang aus unseren Nachbarstädtcn zu erwarten, und es dürfte nicht unlohnend sein für Unternehmer, schon heute das Arrangement von Extra- zügen ins Auge zu fassen, damit die Sachen zu gelegener Zeit vor bereitet sind. Das Comitöe wird auf besonderen Wunsch dafür Sorge tragen, daß bei durch Extrazüge vermittelten stärkerem Andrang aus einer Gegend die Aufführungen zu einer Zeit statt finden, welche es den Fremden ermöglicht, auch noch die Stadt zu besichtigen oder Besorgungen auszuführen. Um dies zu ermöglichen, dürfen sich Unternehmer nur mit dem Comitc-e in Verbindung setzen und ihre Wünsche ausdrücken. Mon Hran nach Ketw. Aus den Erlebnissen eines Deserteurs der Fremdenlegion. (8. Fortsetzung.) Am Tage vor meiner Entlassung aus dem Hospital erhielt ich eine vollständige, wenn auch gebrauchte, jedoch noch ziemlich gute Kleidung nebst Schuhen, und cs wurde mir gleichzeitig mitgetheilt, daß ich als Fuhrknecht bei einem Ellsäffer, Schäfer mit Namen, Arbeit finden würde. Ich nahm dies Anerbieten freudig an und Robert erbot sich, mir in der Behandlung des Pferdes als auch in den sonstigen Dienstverrichtungen Unterricht zu erthcilcn. Er selbst nahm erst einige Tage später Beschäftigung in dem selben Orte an. Ich erhielt einen mit einem Pferde bespannten Wagen und mußte mit diesem Sand und Steine in der Nähe des Ortes aus einer Grube holen und dieselben auf einen Bauplatz bringen. Sodann hatte Schäfer die Wcgschaffung deS während einer Woche in den Straßen angesammelten Kehrichts und Unraths gepachtet; diese Arbeit mußte ich des Sonntags früh verrichten. Manches Unglück passirte mir in der ersten Zeit mit meinem Schimmel, doch im Ganzen ging eS einigermaßen. Von der Polizei wurde ich gar nicht mehr behelligt, im Gegentheil wurde mir eines Tages in Aussicht gestellt, später einen Posteu als Oarcle elmmpekro zu erhalten. Ich erhielt zwei Franken nebst Kost und Logis den Tag. Auf Zureden Roberts quittirte ich nach einigen Wochen diesen Dienst und nahm mit ihm Beschäftigung auf einer eine Stunde von Ani Temouchent entlegenen Farm als Ackerknecht und Tagelöhner für Feldarbeiten; in meiner freien Zeit mußte ich außerdem den Kindern Unterricht im Schreiben und Lesen ertheilen. In diesem Dienst verblieben wir zwei Monate und traten dann als Fuhrknechte in den Dienst eines Fuhrunternehmers, namens Parisot; hier erhielt ich drei Pferde zur Besorgung, jedoch unter der Leitung Roberts war ich bald in das Geheimniß der Fuhrmannskunst eingeweiht. Wir lagen fortwährend auf der Landstraße, und von einem bettähnlichen Lager war keine Rede mehr, denn stets schliefen wir im Freien unter dem Wagen; die Pferde wurden des Nachts an die Deichsel befestigt. Alle paar Tage ritt ich nach Ani Temouchent und holte Fouragc und Lebensmittel für uns. Unsere Arbeit war, Steine aus einer Grube zu holen und auf eine neugebaute Straße zu fahren. Eines Tages jedoch erhielten wir den Auftrag, in einem be nachbarten Tribus zwei Wagen mit Weizen und Gerste zu laden und beide Ladungen nach Oran zu führen. Dieser Auftrag er füllte mich mit Freude, kam ich doch nach dem Meere und lag die Möglichkeit nahe, von dort endlich nach der Heimath zu kommen. Ich mußte jetzt 80 Franken verdient haben, welche mir Parisot schuldete. Parisot wollte uns treffen vor der Durchfahrt durch den Rio Saldo und uns Geldmittel für die Weitcrfahrt geben; schon vor der Abfahrt hatte jeder von uns einen neuen blauen Kittel, eine neue Hose und ein neues Hemd erhalten; wir waren also beide „nobel gekleidet-. Dieser Rio Saldo ist die gefährlichste Passage für ein Fuhr werk, welche zu finden ist, indem ein beladener, mit drei oder vier Pferden bespannter Wagen — in Algier wird ein Pferd stets vor das andere gespannt, da die Straßen meist schmalspurig sind — stets einen Vorspann von noch wenigstens acht Pferden haben muß; man muß dort so lange warten, bis genug Pferde vorhanden sind, und sollte es auch Tage lang dauern. Schon einmal hatte ich Gelegenheit gehabt, den Rio Saldo, jedoch allein, zu passiren. Ich mußte damals mit einem leeren, ganz leichten Wagen auf der anderen Seite in ein Dorf; bei der Rückfahrt nach Ani Temouchent ereilte mich die Nacht und noch hatte ich den Rio Saldo nicht erreicht. An ein Umkehren oder Ucbernachten diescits, wo kein Haus stand, war aber nicht zu denken; zum Glück leuchtete mir an diesem Abend der Blitz, und ich kam glücklich hinüber. Der aus dieser Seite wohnende Wirth bezeichnete diese Fahrt als ein tollkühnes Wagniß und meinte, ich könnte Gott danken, daß ich nicht in den Abgrund gestürzt sei. Der Weg ist nämlich nur so breit, daß ein Wagen auf demselben Platz hat; ein Weichen um Handbreit nach der Seite schleudert Pferd und Wagen mitsammt dem Führer in den fürchter lichen Abgrund. Die Fahrt nach O., welche drei Tage dauerte, sollte indeß für mich verhängnißvoll werden. Etwa eine Stunde vor Oran löste sich das Seil meines Wagens. welches die Säcke festhalten sollte, und ohne daß ich es bemerkte, fiel ein Sack mit Frucht zur Erde; erst nachdem ich eine Strecke weit gefahren war, sah Robert, daß mein Seil sich gelöst und ich einen Sack verloren haben müsse. Während wir hierüber noch sprachen, suhr ein Wagen, in dem ein Geistlicher saß, desselben Weges vorbei und theiltc uns mit, Laß nicht weit davon der Sack zu finden sei und Lie Frucht auf dem Wege läge. Robert blieb beim Fuhrwerk, während ick zurücklief, um das Verlorene zu holen; der Sack war beinahe leer und die Frucht auf eine lange Strecke des Weges zerstreut. Ich sammelte von derselben soviel, als mir möglich war, konnte jedoch kaum ein Drittel des Sackes zusammenbekommen; mit diesem Rest kam ich zu meinem Fuhrwerk zurück, aber Robert sagte: Es wird nicht schlimm sein, auf einen Sack mehr oder weniger kommt es nicht an ; Du trägst weniger Schuld, wie der in einem schlechten Zustande befindliche Wagen. Bei der Uebcrsahrt durch Len Rio Saldo war nämlich Lie Hemmkette zerbrochen und fast unbrauchbar geworden. Wir gelangten glücklich zum Hafen und trafen Lort unseren Fuhrhcrrn an; Robert erbat sich von ihm Las Geld und ich wurde zur Stadt geschickt, um Lebensmittel cinzukaufen, denn seit zwölf Stunden schon herrschte Ebbe in unserem Geldbeutel. Auf dem Rückwege — ich war mit Brot, Wein uud Käse beladen — kam mir Parisot, mein Fuhrhcrr, entgegen und sagte mir, ich sollte mit ihm gehen, was ich auch arglos that. Wir kamen nach etwa zehn Minuten vor ein Militair- wachlocal; Parisot bedeutete mir in dasselbe einzutreten, und noch hatte ich keine Ahnung von dem Kommenden. Er selbst trat in Las Local des Wachthabenden und verblieb eine ganze Weile bei demselben. Beim Hcraustreten bedeutete mir der Wachthabende, einem Soldaten zu folgen; Lieser letztere schloß ein anderes Local aus und zwang mich in dasselbe cinzutreten; sofort war mir nun mehr klar, daß ich arretirt war, aber weswegen? Auf meine an Len Soldat gerichtete Frage, was ich denn verbrochen, erhielt ich keine Antwort. Also war meine Hoffnung zunichte und zum zweiten Male saß ich hinter Schloß und Riegel! Würde es mir gelingen, auch hier wieder die Freiheit zu erhalten ? Würde man nicht hier doch schließlich auf den Gedanken kommen, Laß ich ein Deserteur sei? Mit solchen Gedanken beschäftigt, wan derte ich in der dunklen Gcfängnißzelle — nur ein schwacher Licht strahl kam aus einem nicht erreichbaren und vergitterten, kleinen Fenster — auf und ab, bis mich mein Magen an seine Leere erinnerte. Ich genoß Las Mitgebrachte zur Hälfte, trank Lie Flasche Wein, um mich zu betäuben in einem Zuge aus, jedoch diese eine Flasche reichte nicht dazu aus, weshalb ich an dir Thür klopfte, bis ein Soldat erschien; durch diesen ließ ich den Wachthabenden um Lie Erlaubniß bitten, mir noch eine Flascht Wein zu verschaffen, wozu der Rest meines erhaltenen Geldes noch hinreichte. Ich erhielt die zweite Flasche und auch diese trank ich in zwei Zügen leer; beim letzten Tropfen fiel ich nieder und ver. mochte mich, obschon ich bei voller Besinnung war, von den Steinen nicht mehr zu erheben. Zum Glück brachte mir der bis zum andern Morgen dauernde Schlaf Erlösung von den mich quälenden Gedanken und Besorgnissen. An diesem Tage wurde ich in ein anderes, mitten in Oran gelegenes Arrestlocal verbracht, und an dem darauffolgenden Tage vor den Untersuchungsrichter geführt. Bei diesem erfuhr ich zu meiner größten Freude, daß ich nur der Unterschlagung oder des Diebstahls von Parisot angeklagt und deswegen auch in Untersuchungshaft gebracht worden sei. Weder das eine noch das andere Vergehen konnte mir zur Last gelegt werden, war doch Robert Zeuge, daß die fehlende Frucht auf dem Wege verschüttet lag; ich berief mich auch auf Robert, indem dieser meine Unschuld zu beweisen im Stande war. Hierauf wurde ich abgeführt, und am folgenden Tage erst wieder verhört. Hier theilte mir der die Untersuchung führende Beamte mit, daß Parisot nach Frankreich abgereist sei und der Aufenthalt Roberts nicht zu ermitteln wäre; ich müsse demnach bis auf weiteres in Haft verbleiben, wenn ich meine Unschuld nicht durch anderweitige Zeugen beweisen könne. Dabei fiel mir der Geistliche, welcher uns auf Len Verlust des Sackes aufmerk sam gemacht hatte, ein. Ich bezeichnete Las Gefährt und er suchte den Beamten auf der Stelle selbst Recherchen aufstellen zu lassen, denn es würde sich gewiß noch genug Ler verschütteten Frucht vorfinden. Am sechsten Tage meiner Gesangenschaft wurde mir mitge« theilt, daß meine Unschuld durch Aufnahme des ThatbestandeS und außerdem Lurch den v-on mir bezeichneten Geistlichen, welcher glücklicherweise inzwischen ermittelt"-worden, erwiesen und ich meiner Hast entlassen sei. Der Haft und vor allem der Gefahr einer Entdeckung glück lich entronnen, wanderte ich ziel- und planlos durch die Straßen der Stadt Oran. Was sollte ich arbeits- und mittelos beginnen. Am meisten beklagte ich noch Len Verlust meines neuen Anzuges, den ich auf dem Wagen zurückgelassen hatte. An Geld besaß ich noch zwciunddrcißig Sous; der Weg nach Ani Temouchent war weit, und Loch mußte ich versuchen, in den Besitz des mir zustehenden Lohnes zu gelangen, besaß Parisot doch dort Haus und Hof, und wußte ich doch auch, Laß der Civilcommiffar in Ani Temouchent mir wohl wollte. Dieser, glaubte ich, würde mir sicher zu meinem Guthaben verhelfen, und Robert mußte mit seinem Fuhrwerk doch auch dort sein; sodann wollte ich in Ani Temouchent zeigen, Laß ich kein Dieb, sondern Laß Parisot mich unschuldig hatte verhaften lassen, und so entschloß ich mich denn, dorthin zurückzukchren, besonders La ich sicher war, auf dem Wege dorthin überall europäische Be völkerung zu treffen. Für Len Rest meines Geldes bestellte ich mir in einer Schenke Essen und Vr Liter Wein, wozu dasselbe grade noch hinreichte; demnächst begab ich mich auf Len Weg. Des Mitlags erreichte ich Missergin, im dortigen Brüderkloster erhielt ich unentgeldlichcs Mittagessen und zugleich die Mittheilung, daß, wenn ich arbeiten wolle, ich Beschäftigung bei einem in der Nähe wohnenden Farmer finden würde. Ich überlegte nicht lange, sondern schlug Len Weg nach der Farm ein; nur noch etwa eine Viertelstunde Weges mußte ich die nach Ani Temouchent führende Landstraße verfolgen, um zu der Farm zu gelangen. (Fortsetzung folgt.) Die totale Sonnenfinsternis) am 19. August 1887. Den für uns sichtbaren totalen Sonnenfinsternissen vom 18. Juli 1851 und 8. August 1869 folgt genau in dem bisherigen Abstande von 18 Jahren 11 Tagen die oben genannte, welche im Ganzen 2 Stunden 42 Minuten dauern wird, innerhalb welcher Zeit der Mondschatten eine Strecke von 1800 deutschen Meilen zurücklegt. Die Beobachter werden diesmal aber etwas früh aufstehen müssen, da die Finsterniß in die Stunde zwischen 5 und 6 Uhr Morgens fällt. Die Finsterniß durchzieht in einem Anfangs 22 deutsche Meilen breiten Streifen zunächst in ostnordöstlicher Richtung Braunschweig und die preußischen Provinzen Sachsen, Branden burg, Pommern (südlichster Theil), Posen und West- und Ost preußen, an dessen Ost- und Südgrenze sie ins Russische übertritt. Nun durchschneidet sie in einem Bogen, der bei Tobolsk seinen nördlichsten Punkt erreicht, das europäische Rußland und Sibirien, kreuzt den Baikalsee, durchschneidet die Mandschurei, das japanische Meer, die große japanische Insel Nippon und endet am Ostende der Karolineninselgruppe im großen oder stillen Ocean. Innerhalb Deutschlands beginnt die Südgrenze des Totalitätsstreifens bei Kranichfeld, südlich von Weimar, und geht von dort in der Richtung nach ONO. nördlich von Jena und Zeitz, berührt in Preußen Spremberg, Naumburg am Bober, bleibt südlich von Grünberg und nördlich von Kosten und Schroda und tritt südlich von Powidz ins Russische über. Die Nordgrenze geht über Braunschweig, Stendal, Fehrbellin, Stargard in Pommern und Falkenburg auf Tempelburg und dann südlich bei Neu-Stettin vorüber nach der Weichselspaltung nördlich von Dirschau, tangirt den südwestlichen Winkel des frischen Haffs nördlich von Elbing, bleibt dann südlich von Braunsberg und Königsberg, geht über Wehlau und tritt etwa 2 Meilen nördlich von Ehdtkuhnen ins Russische über. Die Central linie beginnt mit Sonnenaufgang bei Nordhausen, durchzieht den südlichen Theil des Harzes, dann Lebus nahe der Oder, bleibt nördlich von Schwerin a. d. Warthe, von Bromberg und Löbau in Westpreußen und tritt dann bei Marggrabowa und Lvck ins Russische. Sich. Mittheilungen über Obst- und Gartenbau. Herausgegeben vom Landesobstbau-Verein. (Nachdruck verboten ) Gartenbau-Kalender für August. Zu säen sind aus abgeleerte Beete in der ersten Hälfte des Monats: Epinat (sehr dünn), Rabinschm tebenfallS nicht zu dicht, oben aufge streut und nicht eingekarkl), Wiutersalat. Petersilie (für den Winter bedarf); ebenso ist Kohl möglichst zeitig zu pflanzen. Sellerie ist alle Wochen mit Jauche, auch der aus Aborten, zu düngen und von allen nieder- fallenden und sich schlitzenden Blätlern zu befreien. Die Jauche gieße man nur bei trüber Witterung und so, daß die Pflanze selbst nicht wesentlich davon getroffen wird. Die Zwiebeln sind, wenn die Blätter anfangen zu welken, heiauszunehmen und zum Nachtrocknen an einem lustigen Orte auszudreiten. Perlzwiebeln können in den drei Monaten August bis October, 3 bis 5 Zoll von einander entfernt, wieder gestickt werden. Alle perennirenden Gewürzkräuter können jetzt durch Wurzel- tbeilung vermehrt werden, z B. Thymian, Melisse, alle Minzearten. Der Gemüsesawen ist nicht auf einmal, sondern nur nach und nach, so wie er reist, zu ernten; das Nachreifen an auSgerissenen Stöcken ist immer mißlich. weil es unvollständig reisen Samen liefert und man später mit solchem nur Zeit und Platz verschwendet; geerntet kann er j tzt werden von Blumenkohl, Möhren, Pfefferkraut, Kohlrabi, Radi«-. Petersilie, Rettig, Sellerie. Da die Erdbeerbeete aller 4 oder 5 Jahre ertraglos werden, find sie in diesem Monate, und zwar möglichst zeitig, neu an- zulegen. Man wähle andere Beete dazu, als die bisherigen, grabe daS
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