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Glbebtatt - für Riesa, Strehla und deren Umgegend. AZ. Dienstag, den 1. September 1857. in außerordentlichen Aufschwung begriffenen Austra» lien die neue, weit nähere Richtung durch den Suez« kanal in das mittelländische Meer nach Triest neh men müßte. Der weltgeschichtlichen Bedeutung dieses Projekts und seinem wünschenSwerthen Gelinge» gab denn der österreichische Handelsminister, Herr von Bruck, bei der Eingangs erwähnten feierlichen Veranlas sung einen bedeutsa uSdruck, indem er in einem bei dem bett. en ausgebrachten To aste für die Canalistru Landenge von Suez, als einer neuen großen thandelsstraße mit ho ¬ her Begeisterung sprach und ihre künftige Wichtig keit für Oesterreichs Handel mit Entschiedenheit und großer Beredtsamkeit glückwünschend darlegte. England aber und an seiner Spitze der mächtige Pre mierminister Lord Palmerston hatten nichts Eilige res zu thun, als sich gegen dieses Project sehr entschieden zu erklären. Letzterer that dies sogar mit bemerkenSwerthem Eifer und unverkennbarer Leidenschaft in einer Parlamentssitzung, jedenfalls in dem Vollgefühle dessen, daß diese neue Wasser straße den englischen Handel und der englischen Schifffahrt nicht eben besonderen Nutzen schaffen würde. Er warnte daher die englischen Capita- listen, sich bei diesem eben so kostspieligen, als weitauSsehendcn und problematischen Projekte zu betheiligen. Mögen die von Sr. Herrlichkeit m väterlicher Desorgniß dargelegten Befürchtungen nun Grund haben oder nicht, so viel steht gewiß, daß der durch die fragliche Canalisirung zu erzie lende Näherweg nach China und Indien dem Ver kehr Englands auf den atlantischen Gewässern nicht zum Vortheil gereichen wird, und daß England m diesem Unternehmen einen neuen Stoß zu er blicken hat, deren man seiner Alleinherrschaft auf dem Meere und seiner Mvchtentwickelung in seinen überseeischen Besitzungen jetzt soviel« beibringt. Denn die Früchte des großen Unternehmens wird nicht, wie M zeither allenthalben gewohnt war, England, sondern vorzugsweise Triest und mit ihm die sranzö- Die Minister von Lrvck und Lord Palmerston. Bekanntlich ist vor Kurzem die Eisenbahn von Wien nach Triest, der größten österreichischen Han dels« und Seestadt, unter Feierlichkeiten eröffnet worden, welche durch die Anwesenheit des ritter lichen Kaisers von Oesterreich an Pracht und Be deutung gewannen. Und der Kaiserstaat hatte wohl Ursache, diesen Eröffnungstag eines den Westen mit dem Süden und Osten Europa'», das adriatische und die ihm anhängenden Meere mit der Nord- und Ostsee verbindenden Schienenwegs als einen wichtigen Zeitabschnitt zu relebriren. Denn der Handel und der Seeverkehr Oesterreichs muß hiedurch einen neuen, unberechenbaren Aufschwung erlangen,,und das Monopol, mit welchem nicht nur England, sondern auch Hamburg, Lübeck und Bremen den größten Theil von Europa zeither fast ausschließlich mit gewiffen überseeischen Produkten versorgte, wird emen diesem Lande und diesen Handelsstädten sehr bald fühlbar werdenden Stoß erfahren. Der Einfluß der Wien-Triester Bahn auf die Handelsverhältnisse Europas wird aber in ein noch weit bedeutenderer werde», wenn das öster reichischer SeitS wesentlich unterstützte Project, einen Canal durch die Landenge von Suez zu graben, in Zukunft zur Verwirklichung gelangt. Für die jenigen, welche in Bezug auf Geographie Manches aus ihrer lieben Jugendzeit vergessen haben sollten, erwähnen wir hier, daß Asten und Afrika Aegypten und Arabien — durch einen schmalen, nur sieben Meilen breiten, einerseits vom mittel ländischen, andrerseits vom rothen Meere bespülten Landstrich zusammenhängen. Würde durch diese Landenge em für Seeschiffe gangbarer Canal ge graben, so könnte man in Zukunft aus dem Mit telländischen Meere unmittelbar in das rothe Meer und aus diesem in den indischen Ocean aus kür zerem Wege gelangen, als es den aus dem mittel ländischen Meere Schifffahrt treibenden Völkern, welche zeither den bedeutenden Umweg durch die Meerenge von Gibraltar um Afrika herum machen mußten, bis jetzt möglich war; sie würden hier- fische Hafenstadt Marseille pflücken. Diesen schon durch auf ziemlich gerader Linie nach Ostindien jetzt reichen und blühenden Handelsplätzen muß und China ge ührt werden könnens Hierdurch das Gelingen jenes Projekts vor allen am Herren würde diese Sch fffahrl einen sehr bedeutenden Theil liegen; TrW namentlich wird und muß durch das- des WaarenttanSportS zwischen den drei Erdtheilen selbe der Knotenbund auf der Handelsstraße zweier im sich ziehen, wie denn auch der gesummte Post« Welten werden. Für Europa aber, das so viele und Personenverkehr nicht allein von und nach In- aus Asiens unerschöpflichen Ländern kommende Ar« dien und China- sondern auch von und Nach dem tikel nach Ausführung des Unternehmens näher