Volltext Seite (XML)
und T agebla t t. Amtsblatt de« Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträche zu Freiberg u. Brand. l. »kiN » «m, r«r t» »acht >r -rm- s fr» paa » - v» teq- «-»» « « Krsot i: rü « Pit IMS ij«, ir»r 'M r» iw-: ULrt -r »-S^ «r ett» «ovt s Vl. ZS8. Erscheint i. Freiberg jed. Wochen». Ab. 6U. für den and. Tag. Jnser. werden bi« B. 11 U. für nächste Nr. angen. Sonnabend, den 23. März Prei« vierteljährl. -0 Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 8 Pf. berechnet. 1872. Tagesgeschichte. Berlin, 21. März. Der Kaiser bedarf zu seiner völligen Wiederherstellung immer noch der Schonung. ES wird deshalb am Geburtstag des Kaisers der sonst übliche große BeglückwünschungS- empfang nicht stattfinden. Zum kaiserlichen Geburtstag sind zahl reiche fürstliche Personen hier eingetroffen. Gestern Morgen ist auch der Kronprinz von Sachsen hier eingetroffen und wurde bei der Ankunft im Bahnhofe von unserm Kronprinzen empfangen. Nach herzlicher Begrüßung fuhren die beiden Thronfolger und General- seldmarschälle nach dem königl. Schlosse, wo der Kronprinz von Sachsen abgestiegen ist. Mittags wurde der hohe Gast bereits von Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin empfangen. — sStadtverordnetenfitzung.j Der Oberbürgermeister Hobrecht (Breslau) ist als hiesiger Oberbürgermeister mit 55 von 103 Stim men gewählt worden; 46 Stimmen erhielt Stadtrath Zelle. — Zu den Vorlagen, welche in erster Linie an den Reichs tag, der den 8. April eröffnet wird, gelangen, gehören, außer dem ReichShauShaltetat, dem Entwurf eines Militär-Straf-Gesetz- bucheS und einem Gesetzentwurf wegen Erhebung der Brausteuer im deutschen Reiche, mehrere Mit auswärtigen Staaten abgeschlossene Verträge, namentlich ein Postvertrag mit Frankreich, ein AuSlieserungS- vertrag mit Großbritannien und ein Handels- und SchifffahrtS- verttag mit Portugal. — Die erste auf Grund des Schulaufsichtsgesetzes getroffene Maßregel wird aus Filehne im Regierungsbezirk Bromberg gemel det. Der dortige Landrath von Äsung hat nämlich den Pfarr verweser Vikar Kruzka seiner Stellung als Schulinspector enthoben. — Wie osficiöS versichert wird, haben die Vorarbeiten für die Ausarbeitung eines Statuts der katholischen Kirche in Elsaß-Lothringen begonnen, welches an die Stelle nicht sowohl des von der Kurie außer Kraft gesetzten ConcordatS von 1801, als der auf Grund dieses ConcordatS auf dem Wege der Gesetzgebung festgestellten „orga- uischen Artikel" vom 15. Juli 1801 treten soll. Neisse, 18. März. Ein zur hiesigen Kriegsschule commandirter Husaren-Offizier hat den Nachtwächter Heider in einem des Nachts vorgekommenen Rencontre lebensgefährlich verletzt. Der Nacht wächter soll provocirend aufgetreten sein — sagen die Zeugen, er selbst ist vernehmungsunfähig. (N. G. Z.) Naumburg, 19. März. Zu dem Denkmal, welches die deutsche Studentenschaft den im letzten Kriege gegen Frankreich gefallenen Commilitonen aus der RudelSburg errichtet, sind gestern die Aus- sührungSarbeiten begonnen worden. Aus München wird berichtet: In der königlichen bayerischen Gewehrsabrik zu Amberg hat man bisher mit Aufbietung aller Ar beitskräfte an der Herstellung der neuen Bewaffnung für die bayerische Infanterie mit Werdergewehren gearbeitet. Mit Juli l. I. werden gerade 100,000 Stück fertig. Von da an soll der Betrieb für bayerischen Bedarf ein mäßigerer werden, doch sollen auch dann noch per Monat 5 -600 Gewehre hergestellt werden. — Bor Kurzem war der Director der Gewehrfabrik, General Frhr. v. Pode- wilS, in'S Kriegsministerium einberufen worden, um ein Gutachten darüber abzugeben, ob die Gewehrsabrik AMberg in der Lage sei, vom August l. I. an, wenn der große Bedarf für Bayern gedeckt ist, für preußischen Bedarf arbeiten zu können. Frhr. v. Podewils bejahte dies, und eS werden nun 100,000 Gewehre für Preußens Rechnung in Amberg angesertigt werden. Die von Preußen ange nommene Waffe ist wahrscheinlich das modificirte System Mauser Die Gewehrfabrik Amberg wird deutsche Reichsfabrik werden und als solche den dritten Rang eianehmen. München, 20. März. In der zweiten Kammer wurden vom Ministerpräsidenten folgende Gesetzvorlagen eiugebraHt; 1) wegen Berwilligung von 8 Millionen Gulden zu Ergänzung und Ver« Mehrung des Betriebsmaterials auf den StaatSbahnen, 2) von 14,078,800 Gulden zur Vervollständigung deS Eisenbahnnetze- resp. als Nachschuß für bereits genehmigte Bahnlinien, 3) von 345,330 Gulden für Anlage eines RangirbahnhofeS in Ingolstadt, 4) Ueber- nahme der Zinsgarantie für 5 Millionen Gulden zum Ausbau deS pfälzischen Eisenbahnnetzes. Der Finanzminister legte einen Gesetz entwurf vor, nach welchem die bis jetzt eingegangene Kriegsent schädigung Bayerns vorzugsweise zu Deckung der Kriegskosten, der später noch auf Bayern entfallende Antheil zur Rückzahlung der älteren Militärschuld verwendet werden soll. Stuttgart, 20. März. Der „StaatS-Anzeiger" meldet, der Kaiser habe die für den Kriegsminister v. Suckow bestimmte Do tation von 100.000 Thlr. dem Könige mit der Bitte Übermacht, dieselbe an den KrtegSminister gelangen zu lassen, indem er damit den hervorragenden Verdiensten desselben um die Organisation und bewährte Kriegstüchtigkeit deS Württembergischen ArmeecorpS seine Anerkennung bethätigen wolle. Der König habe die gedachte Summe sofort dem Kriegsminister mittelst eines Handschreibens überwiesen, in welchem seine Befriedigung über diese dem Kriegsminister und in dessen Person den tapferen Truppen des König« zu Theil ge wordene Anerkennung auSgedrückt wird. Karlsruhe. 20. März. Die erste Kammer genehmigte den Gesetzentwurf über daS Verbot der Lehrthätigkeit ordenSähnlicher Congregationen mit allen gegen vier, sowie den Gesetzentwurf be treffend daS Verbot der Lehrthätigkeit von Jesuitenmissionen mit allen gegen eine Stimme. — Der Landtag wird morgen geschloffea werden. Wien, 21. März. DaS Herrenhaus nahm daS Budget deS Finanzgesetzes für 1872 an, ferner den Gesetzentwurf, betreffend den TheuerungSbeitrag für Staatsbeamte. Der von der Regierung verlangte Credit einer halben Million Gulden zur Unterstützung des niederen CleruS ward bewilligt. Mährisch-Oftrau, 20. März. Bei dem vorgestrigen Arbeiter tumulte war die zuerst einschreitende GenSdarmerte schwer bedroht. Erst die in der Nacht vom 18. aus den 19. nach 12 Uhr eingetroffenen zwei Compagnien Militär, die von Troppau requirirt worden waren, machten dem Excesse ein Ende. Der Schade ist ziemlich beträcht lich. Das Gebäude der Bergdirection ist ganz devastirt. Morgen trifft eine gerichtliche Untersuchungscommission hier ein. Kopenhagen, 20. März. In Folge des seit gestern eingetretenen starken Schneefalles ist der Verkehr auf den seeländischen Eisenbahnen, ausgenommen auf der Strecke Kopenhagen-RoeSkilde, fistirt. Rom, 20. März. Der Papst hat heute den König und dir Königin von Dänemark empfangen. — 21. März. Ein RegierungSdecret verordnet, daß die dem Papste zugestandene fortdauernde Rente von 3,225,000 FrcS. mit ZinSgenuß vom 1. Januar 1871 ab abgesondert in- große Schuld buch einzutragen ist. Die Rente ist Abgabenfrei. Nachrichten aus Palermo zufolge ist Prinz Friedrich Carl am 20. März nach Trapani abgereist. Madrid, 20. März. Im Mai d. I. werden mit Zustimmung der spanischen Regierung drei unterseeische Telegraphenlabel gelegt werden. Das eine zwischen Corunna und Falmouth wird Spanien direct mit England verbinden ; das andere wird die Verbindung zwischen Singapore und Manila mit drei Zweigdrähten auf den Philippinen, und daS dritte die Verbindung zwischen Mindanao (Philippinen) und den Molucceu Herstellen. Odessa, 20. März. Der,Lzar ordnete zahlreiche Entlastungen von Soldaten aller Corps auf einen unbestimmten Urlaub an. Konstantinopel, 20. März. Der Sultan wird eine glänzende Deputation zur Begrüßung des Czaren nach Odessa entsenden.