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bk«. GM . i. r.i. s.r.^ d.) z so»« tsevtot« "MM. .V »IMI 1S7-/7Ü nLM 'S« ZA re M- «««» NL I«k>. «r tmik it metM W. ! » klüchllt» längemi der Ml. war wir Sten wld i. rschwistn . Erscheint t. Freiberg jed. Wochen«, »b. » k U. kür dm and. Tag. Jnser werdm V. hj, D. 11 U. für nächste Nr. angen. 1874. Dienstag, 27. Oktober Preil vlerteljthrl. rst Ngr. Inserat« »erden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 1 Ngr. berechnet. französische Beispiel nachahmen könnte. Diese Bedenken und An-, sichten theilte Arnim dem Reichskanzler mit und da seine Be mühungen erfolglos blieben, richtete er diese Vorstellungen — wie die „Bossische Ztg." selbst erklärt —an eine höhere Adresse, also an den Kaiser. Zu diesem Zwecke war er mehrmals in Berlin und will eine Zeit hindurch den Kaiser ans seiner Selt« gehabt haben. Aus diesen Angaben der Arnim'schen Familie oder der Freunde Arnims in der „Bosstschen Ztg." geht unzweifelhaft her vor, daß der Botschafter hinter dem Rücken seines Borgesetzten gegen diesen agttirte und intriguirte, um ihm das Vertrauen des Kaisers zu entziehen und seine Politik zu durchkreuzen, vielleicht auch, um sich dem Monarchen als den Mann vorzustellen, der BiSmarck'S Stellung einnehmen müsse. Ein solches Verfahren ver stößt nicht nur gegen die Subordination und den Anstand, sondern es ist geradezu inkorrekt und unehrlich. WrS Wunder, daß der Reichskanzler «inen solchen Botschafter verwünschte, ihn nicht empfing, als er in Berlin ihn besuchen wollte und ihm energisch gehaltene, wenig schmeichelhafte Briefe sandte, die den selbstbewußten, eitlen Botschafter beleidigen mußten. In jener Mittheilung der „Bosstschen Ztg." wird auch bittere Klagt über den Ton uns di« Haltung dieser Bismarckschen Briefe geführt zmd hinzugefügt: die- seien die Aktenstücke, welche das auswärtige Amt reklamire, di« Arnim aber als Privatbriefe ansehe und nicht herausgeben wolle. Die „Nordd. Allg. Ztg." nennt die Mtttheilungen der „Boff. Z." nur „ungenau und unvollständig", giebt also zu, daß viel Wahres und nichts absolut Falsches daran ist. Die genaue und vollständig« Darstellung will letzteres Blatt erst nach erfolgtem Richterspruche der Welt zum Besten geben Warten wir also ruhig das Wettere ab. Nächsten Donnerstag wird der deutsche Reichstag vom Kaiser eröffnet werden. Die Vorlagen, welche ihn beschäftigen sollen, haben wir wiederholt erwähnt. Eine Aufgabe wünschten wir aber noch gelöst zu sehen, die unserS Erachtens in der Presse bisher zu wenig betont wurde; wir meinen, die ReichStagSsesfion möge dazu dienen, eine Verständigung innerhalb der liberalen Par teien herbeizuführen. Die Kluft zwischen ForschriNSleuten und Nationalltberalen ist in letzter Zeit, namentlich bei uns in Sachsen, immer größer geworden, wahrlich nicht im Jntereffe der liberalen Sache. Und doch halten wir eine Versöhnung ebenso nützlich al- thunltch, sofern man nur auf beiden Seiten Entgegenkommen zeigt. Die Fortschrittspartei ist von jeher da- vorwärts treibend« Element in unserem Staatsleben gewesen und ihrer Entschiedenheit, ihrem Ringen nach bürgerlicher und politischer Freiheit hat Deutsch land in seiner inneren Entwicklung die ruhmreichsten Erfolgt zu danken. Aber Schroffheit und Rücksichtslosigkeit find vielen ihrer Anhänger eigen und eine Au-saat des Friedens pflegen diese wahr lich nicht zu streuen. Als in der letzten Session des deutschen Reichstages der Militär-Etat auf der Tagesordnung stand und ein« Verständigung darüber mit den Regierungen dringend wünschen-- werth erschien, hätte der fortschrittliche Uebereifer im Verein mit Ultramontanen und Sozialdemokraten beinahe da- Zustande kommen des Gesetze- vereitelt, wenn nicht die ruhigeren Männer der Partei sich durch ihre difsentirende Abstimmung thatsächlich und dann auch formell von derselben lo-gesagt hätten. Die dadurch herbetgeführte Schwächung der Partei hat offenbar in manchem Mitgliede eine größere Gereiztheit und Verbitterung herbeigeführt und auf die UmgangSfosmen nicht- weniger als wohlthätig einge wirkt. Daher jetzt da» ewige Zanken und Verdächtigen gegenüber denjenigen Männern, welche dem Grundsatz huldigen, daß in d«r Politik nicht starrer Doktrinarismus, prinzipielle Opposition und theoretische Kon^quenzmacherei, sondern Kompromisse und praktisch« Erfolge den Fortschritt fördern. Die Nationalltberalen gehen an- 1- Freiberg, den 27. Oktober 1874. I Di» vorige Woche hat wieder einige interessante GestchtS- W in der gegen den Grafen Arnim schwebenden Untersuchung zu Kz, gefördert. Haben wir auch stet- darauf verwiesen, die Resultate GpVßer abzuwarten, ehe man ein bestimmtes Urtheil sich er- M ss «ollen wir doch diese neueren Mtttheilungen nicht gänzlich K Schyeige», übergehen. Zunächst wurde über die Vorgeschichte k Prozeß« gemeldet: Nachdem Fürst Hohenlohe im Mai diese- Khn« fügen Posten in Parts angetreten und die Geschäfte der Schaft übernommen hatte, machte ihn der erste Botschaftssekretär k»s aufmerksam, daß in dem amtlichen Geschästsjournale eine kihl von Schriftstücken eingetragen sei, die ihm kdem Sekretär) «mal» zu Gesicht gekommen. Fürst Hohenlohe verlangte KZmmal zu sehen und es er^ab sich, daß di« bezeichneten stummer« KMch von der Hand des Grafen Arnim selbst eingetragen bneL Fürst Hohenlohe wandt« sich an das auswärtige Amt zu «M und bat um Uebersendung der Konzepte zu seiner Information. Kit gab da- Schreiben des Botschafters zu anderen Erwägungen kmlassung und man glaubte die Rückerstattung der Originale Küng«, zu können. Es geschahen nun die bekannten Schritte, «s Intim behauptete, ein Privatrecht an den Papieren zu Km und wollte die Entscheidung des Kaisers provoziren. Da ms vurde ihm erwidert, haß der Kaiser mn so weniger in der w« sei, die Sache zu entscheiden, als die Botschafter in ihren Wiche« Beziehungen nicht unmittelbar von ihm, sondem vom mOrium de» Auswärtigen ressorttrten. Hierauf erklärte Arnim: Im es ihm nicht gestattet sei, die Entscheidung des Kaisers an- m«, so werde er die Sache den Gerichten unter - mtttn. Damit schloß der Briefwechsel zwischen dem Grafen und m m-wärtigen Amt«, der ohne persönliche Mitwirkung des Mm Bismarck geführt worden war. Der Staatssekretär I Mov begab sich mit dem angesammelten Material zum Reichs- Mn, um mit ihm über die weiteren Maßnahmen zu konferiren. M Bismarck beauftragt ihn, einen ausführlichen Bericht über « ingekgenheit an den Kaiser zu erstatten. Dies geschah. Als P Sache au- dem kaiserlichen Kabinet an das auswärtige Amt Mgelangte, enthielt sie folgende Ordre: „Da Graf Arnim die W der Justiz in Anspruch zu nehmen wünscht, so ist diesem Mche nachzugeben und Seitens des auswärtigen Amtes die Mezenhett den Gerichten zu überweisen." In Gemäßheit dieser Mächen Ordre, wurde alles Material an die Staatsanwaltschaft Mücht, welche ihrerseits die Einleitung der gerichtlichen Vor- Msuchung berbeiführte. — So viel über die Vorgeschichte des nWö. Alles Weitere ist bekannt. ! Was nun aber den Inhalt der entwendeten Aktenstücke anlangt, Klaffen die Mittheilungen, welche die Freunde Arnims in der Wchm" und die Freunde BiSmarck'S in der „Nordd. Allg. darüber geben, deutlich genug erkennen, daß es nicht die Wche Frage war, die das Band der Freundschaft zwischen den W« Staatsmännern zerriß. Den Bruch führte vielmehr der ^mngSzwiespalt über die Haltung herbei, die Deutschland den Müschen inneren Wirren und namentlich der republikanischen vtMfor» gegenüber einzunehmen habe. Der Reichskanzler war «Wnung, daß es in Deutschlands Interesse liege, die Republik H dem ThierS'schen Regiment zu erhalten; denn der Republik schwerer, Verbündete zu gewinnen, al- der Monarchie und »erde da- Thier-'sche Regiment den ultramontanen Be- N«-t« weniger Borschub leisten, als irgend eine monarchische dmng. <8^ Arnim sah dagegen in der Festsetzung des Mimischen Prinzip- in Frankreich eine Gefahr für den -MHi-mur überhaupt; er fürchtete, daß bald halb Europa das ImöeiM AMM und Tageblatt. >latt der Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. GerichtSämter u. der StadtrLthe zu Freiberg u. Brand.