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möMt Anzeiger und Tageblatt. Amtsblatt de- Kgl. Bezirksgericht- zu Freiberg, sowie der Kgl. Hericht-ämter u. der Stadträthe zu Freiberg u. Brand. GrschrIutl.-ulr«gjtd.W»ch«t.Ub. Iy 1 1 SU.fürd«n-nd.Tag. 3nsn.«nd«v * »I, D. 11 U. für nichste Nr. mgrn. 1874. Mittwoch, rr Jo»». «ui, dterttljIHN.» Np. Jaftratr w«ch«n »i< ztspaltt», Znl« »»« »a« Naum mit 1 Ngr. terrchntt. TageSgeschichte. Die neuesten Nachrichten aus Ems lauten dahin, daß Se. Majestät der Kaiser sich fortdauernd des besten Wohlseins erfreut Der Kaiser von Rußland ist am Sonnabend von Ems nach Jugen heim abgereist. Derselbe wurde von dem Kaiser Wilhelm auf den Bahnhof begleitet, woselbst die beiden Kaiser in der herzlichsten Weise sich von einander verabschiedeten. Der BundtSrath nahm am Montag in der Plenarsitzung die Anträge des JustizausschufseS, betreffend den Plan und Methode der NuSarbeitung deS Civilgesetzbuchs, Revision des Handelsgesetz buchs und der Gesetzgebung über Aktienwesen an, beauftragte ferner den Justizausschuß, in die Kommission für das Ctvilgesetzbuch zu wählende Juristen vorzuschlagen. Der Reichskanzler beantragte die Zustimmung des Bundesrathes zu dem Abschlusse des Konsular- vertrages mit Rußland. Der verstorbene StaatSminister v. d Heydt, der bekanntlich als sehr reicher Mann gestorben ist, hat in seinem Testament bestimmt, daß au- stinem Nachlaß eine Million Thaler zu einer v. d. Hey>4- Stiftung verwendet werden soll. Die Stiftung, so heißt es, solle alten würdigen Bürgern, die erwerbsunfähig geworden sind, aus kömmliche Unterstützungen zuwenden. Nähere Angaben über diese letztwtllige Bestimmung fehlen noch. Daß der Verstorben» seinen Ramen in solcher Weise unvergeßlich gemacht hat, würde Den jenigen nicht auffallend erscheinen, die seinen ost bewährten Wohl- thätigkeitSsinn zu beobachten und schätzen Gelegenheit hatten. Nach der „Posener Zeitg ", sind gegenwärtig in der Provinz Posen 88 katholische Pfarreien unbesetzt. Das Vermögen von b dieser Pfarreien ist bereits früher auf Grund landesherrlichen Patronats mit Beschlag belegt worden, während die Beschlagnahme des Vermögens von 8 anderen Pfarreien neuerdings auf Grund dir Novelle zu dem Gesetz über die Vorbildung und Anstellung der Geistlichen erfolgt ist. Bei den übrigen 15 Pfarreien ist eine gesetzliche Stellvertretung vorhanden. Die BischofS-Conferrnz zu Fulda wird von Mittwoch den 24 bis Freitag den 26. Juni dauern. Auf Befehl des Königs von Bayern find am Montag aus her königlichen Hofhaltung Equipagen, Pferde und Dienerschaft nach Kissinaen abgegangen, um zur Verfügung des Fürsten Bis marck gestellt zu werden. Daß der König Ludwig von Bayern in der überaus freundlichen Sorge, welche er für den bevorstehenden Aufenthalt der Reichskanzler- Fürsten Bismarck in Aissingen trägt, offenbare Beweise davon giebt, daß er dem Leiter der deutschen Mchspolitik nichts weniger als abgeneigt ist» registriren wir in diesem Zusammenhänge um so liebet, als die Ultramontanen ihren ganz besonderen Nerger darüber nur schlecht verhehlen. Ay die vvk der „Mügdeb. Ztg." ausgesprochene Vermuthung, Fürst Bis marck werde eS sich nicht nehmen lasten, dem Könige von Bayern persönlich seinen Dank auszusprechen und eS möchte sein Besuch Et ohne Einfluß auf die bayerische Politik bleiben, knüpft die „Germania" die Bemerkung: „Wir zweifeln trotzdem nicht, daß A Thatsachen stärker sein werden als die Bismarck'schen Worte." (!) Äste dem „N. C." und der „A. Z." übereinstimmend versichert Ard sind in Bayern von de« Mitgliedern der Kammer der Reichsräthe, beziehungsweise des Ausschusses derselben, namentlich .dtr Bischof v. Dinkel von Augsburg nnd der Frhr. v. Schrenk der Ansicht, daß die Beschwerde deS k. Jesuiten Grafen v. Fugger eine unbegründete sei und demzufolge dem deSfallsigen Beschlusse der Kammer der Abgeordneten nicht beigestimmt werden könne. Nach dem „Vaterland" hatte Bischof v. Dinkel das formelle Bedenken, ob es sich im vorliegenden Falle um ein Versastungsgesetz handle, ein Bedenken, das bekanntlich auch von zwei Mitglieder« d»S Aus schusses der Kammer der Abgeordneten, Stenglein und vr. Henk, erhoben wurde. — In München sind, wie der „N. C." erfährt, dieser Tage 14 Soldaten deS i« Ingolstadt garnisonirenden 1S. Infanterieregiments gefänglich eingebracht worden. Dieselben hatten vor einiger Zett einer sozialdemokratische« Versammlung angewohnt und darauf ihre Gewehre unter der Erklärung weg- geworfen, daß sie nicht länger al- zwei Jahre präsent bleiben wollten. In Genf ist die erste Nummer der von Henri Rochefort herausgegebenen „Rothen Laterne" erschienen. Am Montag Abend wurde zu Ehren de- 28. Jahrestage- der Thronbesteigung de° Papste- in der St. PeterSkirche zu Rom ein feierliches Tedeum abgehalten. Der Papst erschien an einem Fenster des Vatikan- und einige ehemalige päpstliche Gendarmen riefen: „E- lebe der Papst-König!" Die Volk-menge erwiderte diesen Zuruf mit Pfeifen. Berfaglieri erschienen zur Aufrechterhaltung der Ordnung nnd verhafteten mehrere der ehemaligen päpstlichen Gendarmen, worauf die Volksmenge ruhig au-etnander ging. — Der Papst empfing am selbige« Tage die eingetroffrnen Repräsen tanten der italienischen Diöcesen und der römischen katholischen Jugend, welche eine Adresse des katholischen Eongresse- in Venedig überreichten. Der Papst, sprach feine Anerkennung über di» Ar beiten des Venediger CongresseS au-, ermahnte die italienisch» Jugend, unablässig für das Gute zu wirken und drückte die Hoff nung aus, daß sich die gegenwärtigen Prüfungen des PonttstcatS in Freuden verwandeln würden. In den bestunterrichteten Kreisen von Part« verlautet, Herr Batbie werde in dem Bericht der Dreißiger-Kommisston über deu Antrag Perter die Annahme des Antrages Lambert d« Saiute» Croix auf Gründung eines unpersönlichen Septennal- von der Nationalversammlung verlangen. Man zweifelt kaum daran, daß der Antrag Perter durch eine Koalition der Rechten, der Antrag Lambert durch eine Koalition der Linken verworfen werden wird, so daß die Nationalversammlung wieder i« derselben Lage, wie vor dem Sturz des Ministerium« Broglle, sich befinden wird. Diese babylonische Verwirrung beabsichtige« di« Monarchisten d-r äußersten Rechten zu einem neuen Versuch zu benutzen. Der Brüsseler „Nord" veröffentlicht den Wortlaut eines Entwurfs, welcher dem zur Berathung «ine- neuen Krieg-Völkerrecht- in Brüssel zusammentretende« internationale« Kongreß vorgelegt werden soll. Der Entwurf ist in einzelne Kapitel geschieden un behandelt in diesen Hauptabthetlungen: Di» militärisch« Autorität in Feindes Land, den Unterschied zwischen Soldaten und Nicht- kombaltanten, die erlaubten und nicht erlaubten Mittel der Krieg führung, der Belagerung, das Bombardement, da- Spivnenwesen, die Kriegsgefangenen, die Verwundeten, die den Militärpersonen gegen Privatpersonen zustehenden Gewalten, Requisitionen und Kontributionen, das Parlamentärwese», di» Kapitulation, den Waffen stillstand, die Ausübung von Repressalie«. '' Wie au- Haag gemeldet wich, machte am Montag der Minister des Innern der zweiten Kammer die Mitthetlung, daß das gesammte Ministerium den König um seine Entlassung ge beten habe. Wachse«. Freiberg Hauptverhandlung Donnerstag den 2b. Juqi Vormittags 10 Uhr in der Untersuchung wider Ernst Hermann Schlegel aus Reichstädt wegen UrkunhenfälschHNg.