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mkM Anzeiger und Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Gtadträthe zu Freiberg u. Brand. F125. Erscheint t. -rtttng j«d. W-chuit. Ub. SU. für dm and.Tag. Jnser.werden bi« V. 11 U. für nächste Nr. angm. Mittwoch, 3. Juni. E«I< »ierteljihH. SO N^. Anse»««« «erden die gespaltme Zeile »der deren Naum mit 1 Ngr. berechnet. - 1874. TageLgeschichte. Der Berliner „Montags-Ztg." geht aus sicherer Quelle die Nachricht zu, daß Fürst Bismarck in Varzin drei Wochen bleiben und dann bestimmt zur Kur nach Kissi ngen gehen wird. Der Mia von Bayern hat bezüglich der Aufmerksamkeiten, Stellung der Equipagen rc., welche er dem Fürsten für dessen Aufenthalt in Kisslngen anbot und die der Fürst dankend ablehnen zu müssen glaubte, jetzt in freundlicher Weise erklärt, daß er auf diese Ab lehnung keine Rücksicht nehmen könne. > Am Freitag wohnten die Mitglieder der in Bonn tagenden altkath. Synode einer Feier in der Schloßkapelle bet, Bischof NeinkenS ertheilte dem Kandidaten der Theologie, Herrn P. Harnau, die sogenannten vier niedern Weihen und die SubdiakonatSwethe. Nach Eröffnung der fünften und letzten Sitzung berichtete Prof. Friedrich im Auftrage des Herrn v Döllinger, daß derselbe durch aus mit der Abhaltung der Synode und den von ihr in Aussicht genommenen Reformen einverstanden, und nur wegen seines hohen NterS und seiner Ueberladung mit mannigfachen Beschästen nicht persönlich erschienen sei. Bei der Neuwahl der Synodal-Ripräsen- tanz wurden sämmtliche Mitglieder wiedergewählt, nur tritt an Stelle des Herrn Prof. Reusch, dem der Bischof die Funktionen eine- Generalvikars übertrug. Prof. Langen. Sodann wurden zu Synodal-Examinatoren gewählt die Herren Reusch, Knoodt, Langen, v. Schulte, Rottels, Tangermann. Bischof Reinkens schloß hierauf die Synode mit warmen Worten, indem er auf die völlige Ein tracht und Uebereinstimmung hinwies, mit welcher die Synode ihre sämmtlichen Beschlüsse gefaßt habe. Schließlich wurde noch tu einer mehr privaten Konferenz verhandelt über den Ort des Nächsten Kongresses und einer auch von Herrn von Döllinger ge- vünschten Unionsversammlung mit Vertretern anderer christlicher Missionen Als Kongreßort wurde Freiburg im Breisgau in'S L«ge gefaßt. Die internationale landwirthschaftliche Ausstellung inBremen scheint einen ganz außerordentlichen Andrang von Fremden nach der Hansastadt hinziehen zu wollen, so daß die Wohnungsfrage, von der die Besucher der Rennen und der Pferdeschau ja mitbe- troffen werden, in den Vordergrund getreten ist. Um aber nicht ärgere Verlegenheiten wegen der Unterkunst der Gäste entstehen zu lassen, hat sich ein Auskunfts-Bureau für Wohnungen niedergesetzt, im Einverständnis! mit dem Exekutiv-Komits der Ausstellung, das seine Thätigkeit im Interesse der Sache begonnen. ES wird dies AuSkunftS-Bureau denen, welche sich seiner Vermittelung bedienen, Logis unentgeldltch nachweisen und nimmt dasselbe bis acht Tage vor Eröffnung der Ausstellung, also bis zum 5. Juni, Vorausbe stellungen auf Wohnungen unter den folgenden Bedingungen ent gegen: 1. Nur solche Wohnungen können bestellt werden, die von dem ersten Tage der Ausstellung beansprucht werden 2. Der Preis für den ersten Tag (5 Mark) ist dem Bureau im Voraus einzusenden. Bestellungen — nebst den entsprechenden Geldbeträgen — sind an die Adresse „Auskunfts-Bureau für Wohnungen" zu ritten. Die Verhandlungen über die Grenzregulirung desBis- thums Nancy sind vorläufig abgeschlossen. Die deutschen Unterhändler haben bei den französischen alles wünschenswerthe Entgegenkommen gefunden; man hat sich ohne Schwierigkeiten über die Vertheilung der Gebiete geeinigt, welche der Jurisdiction des Bischofs von Nancy entzogen werden sollen. Dieselben werden »um Theil an Metz, zum Theil an Straßburg abgegeben, und -Var so, daß die kirchliche Grenze zwischen den Diöcesen Metz und dtraßburg im Allgemeinen mit der politischen Grenze der Bezirke Lothringen und Elsaß zusammenfallen wird. Wie bekannt, unter liegen die Ergebnisse der Verhandlungen noch der Genehmigung der päpstlichen Curie, welcher sie von Frankreich vorgelegt werden. Diese Genehmigung wird als unzweifelhaft betrachtet; eS kann indessen noch einige Zeit vergehen, ehe sie eintrifft. Das amtliche Blatt der Erzdiözese Wien veröffentlicht mit den beiden Gesetzen vom 7. Mat 1874 über die äußern Rechts verhältnisse der katholischen Kirch» und über die Besteuerung kirch licher Pfründen, zugleich auch den seiner Zeit erwähnten Brief wechsel, womit die österreichischen Bischöfe am 27. März die päpst liche Encyklika vom 7. März betreffend die genannten Gesetze be antwortet hatten, und die Erwiderung des Papstes auf dieses bischöfliche Schreiben vom 29 April. Die Mittheilung dürfen wir uns ersparen. Beide Schreiben fußen auf dem Satze, daß da- Konkordat noch heute zu Recht besteht, während das erste jener beiden Gesetze dasselbe in allen seinen Folgen für auf gehoben erklärt Die Konv e ntion zwischen Ungarn und Rumänien über die Eisenbahnanschlüsse bei Orsowa und Kronstadt ist unter zeichnet worden. Beide Anschlüsse müssen hinnen einer Frist von 4 Jahren ausgeführt sein, wogegen der den Taris betreffende Artikel von Ungarn zurückgezogen wordrll'ltz. Der Nationalrath zu Bern hat sein»» bisherigen Vice- prästdenten Feer-Herzog (Aargau), der Ständerath ebenfalls seinen bisherigen Vicepräsidenten, Köchlin (Basel), zum Präsidenten erwählt. In Paris, wo das Wallfahrtsfieber in diesem Jahre noch stärker austritt als im vorigen, soll der Plan aufgetaucht sein, eine großartige Wallfahrt aller Nationen nach dem Grabe des heiligen Bonifazius in Fulda zu veranstalten. — Falls dieser Plan in der That existiren sollte, so dürften sich ihm derartige Schwierig keiten entgegenstellen, daß eine Verwirklichung nicht zu erwarten ist. Die konstituirende Versammlung der italienischen Frei maurer, welche seit dem 23. Mat ihre Sitzungen in Rom hält, ist von mehr als 100 Logen beschickt worden. Die Versammlung hat an die Berliner Großlogen brüderliche BegrützungStelegramme gesandt. Kaiser Wilhelm, Prinz Arthur von England, Prinz Napoleon und andere hohe Personen haben sich durch speziell» Delegtrte vertreten lassen- Den neuesten aus Rom «ingelaufenen Nachrichten zufolge hat der Papst seine regelmäßigen Spaziergänge wieder ausgenommen und beabsichtigt, wie bestimmt war, das Consistorium am 3. Juni zu halten. Wie es heißt, will er in demselben 13 neue Kardinäle ernennen, unter anderen zwei deutsche Jesuiten. Wie aus Santander gemeldet wird, hat der Karlisten- führer Lizarraga die Verbindung zwischen Hernani und San Sebastian unterbrochen. Zwischen der Garnison von Hernani und den Karlisten haben lebhafte Gefechte stattgefunden. Die Verluste sind auf beiden Seiten nicht erheblich. Der Kaiser von Rußland hat durch den Fürsten Gort- schakoff an alle europäischen Regierungen die Einladung zur Theilnahme an einem internationalen Congreß ergehen lassen, der im Monat Juli in Brüssel zusammentreten und ein Reglement zur Erweiterung der „Genfer Konvention", speziell zur Verbesserung der Lage der Kriegsgefangenen berathen soll. In Berlin hat der russische Reichskanzler den Gegenstand bei Gelegenheit seiner jüngsten Anwesenheit zur Spracht gebracht und bereitwilliges Entgegen kommen gefunden für den Fall, daß das Projett die Bedingungen für eine gesicherte praktische Durchführung an sich trage. Auch die französische Regierung hat sofort ihre Bereitwilligkeit zur Beschickung des Congresses erklärt und bereits Commissare mit