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die Monaten Gefängnih verurtheilt. .^Werdau, 20. Februar. In einer hiesigen Spinnerei kam a vergangener Mittwoch ein 19jähriges Mädchen als sie eben dal Lokal einmal verlaßen wollte, der Welle zu nahe, wurde vom Treibriemen erfaßt, emporqehoben und an die Decke derart ge drückt, daß Ke infolge der erhaltenen Verletzungen wenige Mi mten danach verstorben ist Der Haadwerkslehrling sonst und jetzt. Vortrag im Gewerbeverein, gehalten von Herrn Korbmacher Ülchlcr. . > .... (Schluß.) Da kam die Neuzeit. Die Regierungen fanden, daß besserem Umgang, und besserer Ausnutzung der Zett, abgesehen von dem praktischen Werth vergrößerter Kenntnisse bald etngesehen wer den ; nothnzendig wird es aber, daß Gesetze uiw Einrichtungen rvm Staat und der Behörde geschaffen werden, daß ketten junger Mann bis zur Vollendung seiner Lehrzeit resp. bis zur Vollendung seines , 17. oder 18. Lebensjahre- diese Schulen verlaffen kann Und darf, da es »achgewiesen, daß der Unterricht der besten Volksschule« nur einen geringen Grad von Ausbildung erzielen kann, der Geist des jungen Mannes in den angegebenen Jahren faffungsfähtger ist und die Gefahr, daß das wenige, was der Besuch der Volksschule geboten, während der Lehrzeit verloren gehe, beseitigt wird. Wei ter kann das Lehrlingswesen durch Belebung der Lust zum Lernen, durch Auszeichnung für gute Aufführung, (Belobigung), durch be sondere Belohnung für Fleiß und gute Leistungen «kleine Teld- oder sonstige Prämien), Empfehlungen an tüchtige Werkstätten bei Verlaffen der Lehre, (Empfehlungsbriefe wie bei der Kaufmann schaft) durch Erweckung des Ehrgefühls im Allgemeinen, durch Be gründung von Fachschulen, wie technischen Lehranstalten mit prak tischem Unterricht für bestimmte Gewerbe, durch Begründung von Schiedsgerichten und Einigungsämtern- wo alle gewerblichen Strei tigkeiten demnach auch bezüglich der Lehrlinge geregelt und als Executivgewalt entschieden werden. Das Lehrlingswesen kann end lich gehoben werden durch Gewöhnung und Dargebot von nütz licher Lecture, durch möglichstes.Fernhalten von öffentlichen Zer streuungen, besonders den Tanz- und Gchanklokalen untergeord neter Art, wo eine Beaufsichtigung nicht zu erzielen, durch An schließen derselben an den Familienkreis soweit es irgend thunlich, besonders aber durch Fernhalten und sofortiges Beseitigen von Elementen in der Werkstatt, welche durch böses Beispiel Stoff und Anlaß zur Entsittlichung bieten. Wird dies einmal nach den ver schiedenen angegebenen Richtungen hin versucht, nach Erreichung dieses Zieles rastlos und unermüdlich gestrebt, bis es, erstand ja das Gute srüherer Zett auch erst nach und nach, endlich erreicht sein wird, dann wird auch eine neue bessere Zett, fürs Handwerk kommen und der SocialtSmus mit seiner ideellen Anschauung sich selbst zu Grabe lauten. Wir brauchen dann nicht mehr mit der goldnen Zeit, welche der Vergangenheit angehört zu rechten, nicht in der Gegenwart tröst- und hoffnungslos die Hände in den Schöps legen, um auf die socialen Verirrungen, welche an den festen Mauern besserer Erkenntntß scheitern müssen zu blicken, ohne Mittel dagegen anzuwenden, nicht den Glauben an eint bessere Zukunft, des Handwerkers zu verlieren. DaS deutsche Handwerk wird, wie früher, auch in der Zukunft einen goldnen Boden haben und aus den Ruinen neues Leben blühen l Boden", wieder zu Ehren bringt. Es dünkt >mip,>, eS-liegt.,näher als man glaubt. Selbsterkenntnis der eigenen Fehler, Selbstver- trauen zu fich selbst, diese Fehler verbesserns zu-können, Neube- lebung, des Sinnes für öffentliche Angel,geuheiten, Beseitigung-des bodenlysen JndifferentiSmus, der Lauheit für alles was nicht in unmittelbarster Nähe des täglichen BroderwerbeS liegt, Stolz auf den Stand den man vertritt, «in eigenes nachahmungSwertheS Bei spiel für diejenigen, welche wir für unser Handwerk erziehen und „heranbilden, obligatorischen Untereicht Mr unser«. Lehrlinge," welche armer Eltern Sind die.Erziehung und die>Schul»tuicht- genossen, welche, zum Betriebe der Gewerbes, ,wie, »s die Zeid erfordert, nöthig, und wtnn es auch Opfer an, Geld und Zett-kostet-, dNtch vereinte. Kräfte und Mittel, zu erreichen bestreben,, '. Wenn-der Nutzen dieser Fortbildungsanstalten auch für-den«Augenblick kein überwiegend in die Auge» springerchsr-sein wird und die Jnttreffen der Prinzipale durch dadurch entstehende Zeitverluste beeinträchtigt zu sein scheinen, selbst von vielen Prinzipalen leider nicht für nothwen dig gehalten wird, daß die Lehrlinge bessere Schule genießen-al- er selbst genossen, wird der Nutzen: durch - die -Gewohnheit an ' 3M - '' n ' ' ... .. . . , 7^— Ut Hahn liegt hier im Gefäll nach Hallt LU, und so kam in Mae dessen und durch vorzeitiges Lösen eines TheileS der Bremsen, U Wagenzug in langsames Rollen, ohne daß das Personal, welches auf dem Nebengleise, beschäftigt war, es bemerkte. Beim aMckfahrew erfolgte daher ein Zusammenstoß, durch welchen einem Armser beide'Füße abgequetscht und drei Güterwagen mehr oder Miget zertrümmert wurden. ' »Dzig, 23. Februar,«,. Eine zahlreich besuchte Persamm- tüm von liberalen Reichstagswählern des Leipziger . Landkreises hat beschlossen, dem , General-Feldmarschall Grafen vpn Moltke «egen, seiner im Reichstage bei der Debatte über das Reichs- «tlilärgesetz am 16. d, M. gehaltenen Rede ihren Dank und ihre M^mmnng auszusprechen. / , „ ,,,. / . ,, „'»uS Zwickau, 21. Februar, berichtet das „Zw. W"r. Am M. Mruar erhielten Friedrich Albrecht Illing und Hermann Lenis Weichert aus Wildenfels, 18 Jahr alt, vom königlichen KezizkSgericht hier die wohlverdiente Strafe für ein schändliches Bubenstück. Die Genannten hatten, wie sie geständig, in den Uenhstunden des 18. v. M an dem von Wildenfels nach dem Jjgerhause führenden öffentlichen Wege mindestens 6 junge Kirsch- biumche» vorsätzlich umgebrochen und wurden deshalb zu je 6 kräftigen Stützen des Mittelstandes durch den Zahn der Zeit «orsch geworden, daß das Leben der Zünfte und Innungen durch krankhafte Zustände einem Stechthum Platz machte und so ver suchten die Männer der Theorie das Uebel, welches an dem Fort schritten und Aufblühen des Handwerks hafte, zu erforschen und senden das beste Mittel in einer Radikalkur, in dem Ueberbord- werfen aller der alten Einrichtungen, welche die Zünfte kennzetch- ueten. Den Männern, welche berufen sind, Gesetze zu schaffen, »er nachzurühmen, daß sie Vertrauen zum gesunden Sinne der Handwerker hatten, indem die Gewerbtreibenden um ihre Mei nungen zu dem vorgelegten Gesetzentwürfe befragt wurden, ehe derselbe dem gesetzgebenden Körper zur Berathung vorgelegt wurde. Mein da machte sich der Geist der Zerfahrenheit geltend, der Seist der Zusammengehörigkeit war geschwunden, Wünsche, die nicht mehr erreicht werden konnten, kamen zur Vorlage und die Folge war, daß nichts gerettet werden konnte, die Gewerbefreiheit, durch das Gewerbegesetz hervorgerufen, entstand und mit ihr im Sefolge unsre jetzigen unerfreulichen Zustände. Haben dieselben « Allgemeinen wehr Nachtheiliges für den Handwerkerstand als die Männer der Gesetzgebung sich wohl irgend je geahnt, so ist die nachtheiligste Folge unser jetziges Lehrlingswesen. Während auf.der einen Seite dem jungen, eben erst der Schule entlassenen Menschen, der ähnlich dem Vogel, der die ersten Versuche im Megen macht, ins Leben tritt, um auf eigenen Füßen stehen zu lernen, unbekannt mit den Sorgen und Gefahren desselben eine schützende Hand zur Seite stehen sollte, um vor allen Nachtheilen k» Lebens durch Gesetze und Verhaltsmaßregeln geschützt zu sein, ist er mU allen Freiheiten auSgestattet, von welchen selbst ältere mit Lebenserfahrungen ausgestattete Menschen leider zu oft Miß- drauch treiben. Während die meisten Handwerker ihre Söhne ost mit den größten Opfern und selbst Entbehrungen höheren Fächern midmen und dem Gewerbestand entziehen, mit Mühe einen Ersatz Wr.bei den Kindern dep ärmsten und dabei oft ungebildetsten Lassen der Bevölkerung suchen müssen, bieten die Gesetze keinen halt, um die jungen Leute in die nöthigsten Schranken zu halten. Mstungssähtgkeit wird nach der jetzigen Anschauungsweise der ougend nicht für nothwendig gehalten, Vergnügungssucht und Zer- nmtungen in den Vordergrund gestellt und das beliebige Ver- tineS. Geschäftes und Uebergehen zu einem Andern für eine ., A von Nothwendigkeit gehalten. Selbstverständlich ist daraus zu Wieben, was für eine Zukunft den Gewerbestand bevorsteht. ES "vp demnach Aufgabe aller Handwerker sein, Mittel ausfindig zu machen um diesen Uebelständen abzuhelfen, dem Handwerkerstand ^7? nuszuhelfen, um für die Zukunft eine Handwerkergeneration Msseu, die das Sprüchwort: „Handwerk hat einen goldnen Professor Carl Grast Bock Professor Karl Ernst Bock, gestorben am 19. d. M, wird von zahlreichen Kreisen tief betrauert werden; denn er hat per sönlich durch Wohlthaten, wie auch ganz besonder-! durchüsetne Schriften viel Gutes gestiftet, Vorurtheile bekämpft, Aufklärungen verbreitet bis in dse Mtersten Schichten de- Polke-» Ein Mann der Wissenschaft, verschmähte er es nicht, seine Kenntnisse frucht bringend zu machen für alle seine Mitmenschen. Wenige wußten wie er verständlich und überzeugend zu schreiben und die Leser zu thatkräftiqsm Handeln zu bewegen., -Bock, hielt sich in der letzten Zett seines Lebens in Wiesbaden auf ünh« scheint sein nahes E-Ke geahnt zu haben- dg er erst vor einigen Tagen, die Einsendung von Manuskript mit der Versicherung, daß dies seine AbschiedS- zetlen seien, begleitet hatte. — Der Verewigte war 1809 in Leipzig als Professor August Karl Bock geboren, studirte daselbst, machte 1831 als Militärarzt den russisch-polnischen Krieg mit, habilitirte