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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 28.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188705282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18870528
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18870528
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-28
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
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Nr. SS. Grotzeuhainer UnterhaltungS« u«d Anzeigeblatt. Eeite 2. Wer vermöchte wieder, ein Fest, Dem Erwachen die anmuthSvolle Die Branntweinsteuercommission des Reichstags hat am Mai die zweite Lesung des Entwurfs bis auf die Frage Nachsteuer (Z 43), welche erst nach Ablauf der Ferien Erörterung kommen soll, erledigt und im Großen und das neue Ministerium ausfallen und ob ihm namentlich der berühmte Boulanger angehören wird, darüber muß einfach die weiteren Nachrichten aus Paris abwarten; die bis jetzt hierüber vorliegenden Meldungen repräsen- das reine Chaos. 25. der zur leider auch eine größere Anzahl Mensch-meben zum Opfer gefallen sind. Bisher hatte man 40 Leichen, meist Theater bedienstete und Choristen, aus den Trümmern herauögeschafft; doch fürchtet man, daß die Zahl der Opfer eine noch größere sein werde. Verwundet sind gegen 80 Personen. Belgien. Die Arbeiterunruhen sind noch fortwährend im Wachsen; da die belgischen Arbeiter mit denen des benachbarten französischen Nord»Departements Verbindungen anknüpften, traben sich die beiderseitigen Regierungen über gemeinsame Maßregeln verständigt. Ruhland. Ein am 24. d. M. veröffentlichter Ukas an den Senat enthält Bestimmungen über die Erwerbung und Benutzung von unbeweglichem Eigenthum durch Ausländer in einigen Gouvernements und zwar in Polen, Beßarabien, dem Wilnaschen, Witebskischen, Wolhynischen, Grodnoschen, Kieffschen und Koffnoschen Gouvernement, in Kurland, Livland, Minsk und Podolien. Nach demselben können Ausländer nicht außer halb der Hafenplätze und Städte Immobilien und Rechte auf Benutzung derselben erwerben. In Polen dürfen Ausländer außerhalb der Städte nicht als Verwalter fungiren. Die Be grenzung der Rechte von Ausländern erstreckt sich nicht auf das Miethen von Häusern, Quartieren und Villen. Die Erb schaft von Immobilien in gerader Descendenzlruie und zwischen Eheleuten wird gesetzmäßig gestattet, falls der Erbe in Rußland vor Veröffentlichung des Ukas angesiedelt war; andernfalls muß der Ausländer nach dreijähriger Frist seinen Besitz an einen Russen verkaufen. Geschieht dies nickt, so wird das Eigenthum meistbietend verkauft und der Erlös dem Erben übergeben. Ganzen die Beschlüsse der ersten Lesung aufrecht erhalten. Der nationalliberale Antrag, den Communen Zuschläge auf den in ihren Bezirken verbrauchten Wein und Branntwein zu gestatten, wurde abgelehnt. Darauf fanden noch folgende Resolutionen Annahme: 1) den Herrn Reichskanzler zu er suchen, im Bundesrathe auf die Vorbereitung reichsgesetzlicher Bestimmungen hinzuwirken, welche geeignet sind, den so viel fach üblichen Handelsverkehr in Branntwein nach dem räum lichen Inhalt, in Fässern, Gebinden rc. (Liter), durch obliga torische Einführung des Branntweinhandels nach Gewicht (Kilogramm) zu ersetzen. 2) Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, in Erwägung zu ziehen, ob und inwieweit den Preßhefenfabriken bei der Ausfuhr ihrer Fabrikate eine Rück vergütung des von ihnen verausgabten Zolles auf ausländisches Getreide oder in anderer Weise für die Aufrechterhaltung ihres Exports ermöglicht werden könne. Nachdem nunmehr auch der Gesetzentwurf, betreffend die Einführung der Reichegewerbeordnung in Elsaß-Lothringen, dem Bundesrathe zugegangen ist, steht es wohl außer Zweifel, daß sowohl dieser Entwurf, als auch der in den Bundesraths- Ausschüssen schon berathene Gesetzentwurf, betreffend die Er nennung der Bürgermeister und Beigeordneten in den Reichs landen, dem Reichstage bald nach seinem Wiederzusammentritt nach Pfingsten zugehen wird. Oesterreich-Ungar». Beide Häuser des ungarischen Reichsraths hielten am 25. Mai ihre Schlußsitzungen. Die Präsidenten derselben hoben in den Schlußreden unter Auf zählung der zu Stande gekommenen Gesetze besonders jene über Reorganifirung des Magnatenhauses und betreffend den Landsturm, sowie die Stärkung der Wehrfähigkeit hervor, wobei sie die seltene Einmülhigkeit betonten, mit welcher diese Gesetze angenommen wurden. Endlich wiesen dieselben auf die Lösung der Ausgleichsfragen hin, wodurch die Großmacht stellung der Monarchie, welche die Grundbedingung des staats rechtlichen Verbandes beider Reichshälften bilde, gestärkt und wodurch für Handel und Gewerbe eine wohlthätige Periode der Stabilität wieder herbeigeführt worden sei. Beide Präsi denten brachten zum Schluffe Hochs auf den Kaiser aus, in welche die Versammlungen begeistert einstimmten. Jalien. Im Parlamente steht die Afrikapolitik wieder auf der Tagesordnung. Senator Conte erinnerte dieser Tage im Senate an seine wegen der Massauah-Angelegenheit ein gebrachte Interpellation und verhieß Minister Crispi deren Beantwortung, sobald die neuen militärischen Maßnahmen der Regierung in Ostafrika berathen worden seien. Diese Berathung steht unmittelbar nach Pfingsten zu erwarten und soll ihr dem Vernehmen nach der Rechenschaftsbericht des früheren Oberstcommandirenden in Massauah, Generals Gene, zur Grundlage dienen. An lebhaften Auseinandersetzungen über die Colonialpolitik des Cabinets Depretis wird es hier bei gewiß nicht fehlen. ' Aus dem Vatican ist die jüngste Allocution des Papstes wegen ihrer versöhnlichen Grundstimmung bemerkenswerth. Der Papst giebt darin seiner Befriedigung über die Wieder herstellung des kirchlichen Friedens in Preußen und zugleich der Hoffnung Ausdruck, daß bald auch in Hessen der kirch liche Frieden wiederhergestellt sein werde. Außerdem läßt aber die Allocution ziemlich deutlich den Wunsch durchschim mern, daß auch zwischen Italien und dem Vatican eine Versöhnung zu Stande kommen möge. Frankreich. Die noch immer nicht beendete Minister krisis treibt gar seltsame Blasen! Nachdem sich die Neu bildung des Cabinets durch Rouvier wie durch Floquet als eine Unmöglichkeit erwiesen hat, ist man wieder auf Herrn de Freycinet als den Retter in der Noth zurückgekommen. Wie auch man denn Liren Ein furchtbares Brandunglück hat am Mittwoch Abend ein dem Staate gehöriges Theater, die Opera comulue, zerstört. In den Soffitengardinen des Hinteren Bühnenraumes ent standen, griff das Feuer überaus schnell um sich, so daß ihm ihm die Gefühle eigener Ueberhebung nach außen und es liegt an unsern Nachbarn, uns auch in Frieden zu lassen; ver glommen ist der religiöse und kirchliche Zwist und es bleibt zu hoffen, daß es den Zeloten aller Richtungen nicht mehr gelinge, ihn zum Brande zu schüren. Wie all' unser Wissen Stückwerk ist, so ist es auch der Menschheit nur vergönnt, durch Nacht zum Licht, durch Jrr- thum zur Wahrheit ewporzusteigen; aber in dieser Arbeit und bei diesem Ringen ehrlich und mit den edelsten, selbstlosen Absichten zu kämpfen, das steht noch jedem Guten frei, und wenn nur unser Volk darin nicht nachläßt, so würde es auch fernerhin blühen und gedeihen; zum Wohle des eigenen Vaterlandes wird es dann seine edle Culturmission erfüllen, und wenn wir alle daran — jeder an seinem Theil — ehrlich Mitarbeiten, so werden wir auch den heiligen Geist der Pfingsten einst verstehen. In dieser Hoffnung begrüßen wir das liebliche Pfingsten und harren der Zeit, in der auch einst allen edlen und geistigen Strebungen der Sieg- und Jubelruf ertönen wird: „Und siehe, es ist Alles neu geworden!" Zum MM-e. Abermals kehrt das herrliche Pfingstfest wie es lieblicher nicht gedacht werden kann, der Knospen in der Auferstehungszeit ist der Liebe des Allmächtigen zu widersprechen, wenn hier die Stimme der Natur in Tausenden von Zungen und Sprachen, die wir ohne den Geist der Liebe nicht verstehen, ihre große Pfingstpredigt hält; wer vermöchte nicht freudig wenigstens den Versuch zu machen, den großen Ballast der Sorge über Bord zu werfen, wenn ihm die Natur selbst den tausend fältigen Beweis liefert, wie ewig wahr das Wort der heiligen Schrift bleibt von den Lilien auf dem Felde, die der Herr wieder kleidet, von den Vöglein, die da nicht säen und nicht ernten und der Herr ernähret sie doch. Das Pfingstfest, das liebliche, ist aber auch ernst, heilig und tröstend und die Verheißung an die Jünger, die erhebende Lehre von der Ausströmung des heiligen Geistes und der Stärkung der christlichen Gemüther, das Alles lehrt uns heute noch so eindringlich wie vor 2000 Jahren, daß die Natur nicht nur materiell für die „Krone der Schöpfung", die Mensch heit, sorgt, sondern daß auch ihr Ringen nach Licht und Auf klärung, nach Duldsamkeit und Humanität, nach Bildung und Menschenwürde, nach Gerechtigkeit und Freiheit langsam aber sicher einen Cultmfortschritt fördern, der uns noch köstlichere Blüthen zu bringen berufen ist, als das Pfingstfest in der freien Natur sie erprangen läßt. Wohl zucken hier wie da noch Blitze aus den Unwettern hernieder, noch thürmen sich Wolken empor, die manche köstliche Aussaat verhageln, wohl fällt gar oft noch ein kalter Reif auf die geistigen Blüthen im Völkerleben, aber er vermag die Lebenskraft nicht zu ertödten, noch in verkrüppelte Form zu schlagen. Es keimt und sproßt auch fort in der Welt, die den geistigen Frühling feiert, und der heilige Geist des Pfingstfestes, der auf die Jünger des Heilands ausgegossen ward, kündet auch uns die nahende Zeit, in der die Nächstenliebe ihr Blüthenmeer ent faltet, der humane Geist einer besseren Zeit die Saat des Aberglaubens und des Hasses austreten, die Formen des ernsten Kampfes um das Dasein mildern und die Völker trotz aller verschiedenen Sprachen und einander bekämpfenden Ziele mehr als bisher zu gemeinsamen Culturzrelen einigen wird. Nur der Menschenfeind mag die Bedeutung der christlichen Festtage in socialpolitischer Beziehung leugnen. Wenn zu Pfingsten draußen in der im hochzeitlichen Schmuck prangen den Natur sich Arm und Reich begegnen, um von ihren Mienen beiderseitig die gleiche Freude an Gottes Schöpfung abzulesen, fürwahr, wer möchte nicht zugeben, daß dies bei dem einen wie bei dem andern ein Gefühl der Befriedigung! wecke, welches manche bittere oder ungerechte Empfindung er- ! stickt, die aus der Häuser erdrückender Enge mit hinaus genommen wurde. Und wenn der viele Meinungsstreit und Kampf, an dem wir stets einen nur zu großen Ueberfluß haben, aufhört, sobald das Fest naht, und Freunde und Gegner sich im Gotteshause zusammenfinden, um in gleicher Demuth zu dem Allmächtigen zu beten und von ihm neue Stärkung und Kraft für den weiteren Kampf in dieses Daseins nickt fest lichen Tagen, die sich folgen, aber nicht gleichen, zu erflehen, so wirkt dies in größerem Maße versöhnend und heiligend auf die weitesten Kreise der Nation, als die besten Gesetze jemals zu leisten vermögen. Freilich, weder die versöhnende Natur, noch das Vertrauen auf die Vorsehung kann allein die Menschheit fördern und veredeln; der heilige Geist der Pfingsten vermag zwar anzu klopfen an der Brust der Menschen, aber es muß ihm auch aufgethan werden. Ohne den Glauben an den Sieg des göttlichen Lichts kommt kein fröhliches Pfingstfest dabei heraus. Unser Volk feiert das Pfingsten als erhebendes geistiges Fest in dem Vertrauen auf sich selbst, daß es in seiner ehrlichen und friedlichen Arbeit seinen Theil nehme an allen großen Culturfragen der Zeit, und dazu ist es nöthig, daß es weiterhin zunächst in sich selbst erstarke und den Frieden im eigenen Hause wahre; und auf diesem Gebiete hat Deutsch land durch den Einfluß eines wirklichen großen Staatsmannes und unter der Führung eines erlauchten greisen Kaisers un leugbar wiederum Fortschritte gemacht. Erloschen sind in Periode der ersten Blüthen gefolgt. Befreiend und erlösend wirkt die Hingabe der Menschenbrust an die allgütige Natur, und unseren Wünschen, es möchte im Leben der Familie und des Erwerbes, der Gesellschaft und des Staates, der Völker Tagtsnachrilhun. Deutsches Reich. Die Besichtigungen der einzelnen Truppentheile des Gardecorps durch den allerhöchsten Kriegs herrn sind mit der am Donnerstag auf dem Tempelhofer Felde stattgefundenen großen Frühjahrsparade des Gardecorps abgeschlossen worden. Dieselbe gestaltete sich auch diesmal durch die Anwesenheit des Hofes, zahlreicher fremdländischer Offiziere rc. zu einem glänzenden militärischen Schauspiele, welches wiederum Tausende von Zuschauern herbeigelockt hatte. und der Cultur so manches besser oder gar neu wercen, setzt die organische Welt den deutlich erklingenden JubOruf ent gegen : „Siehe, es ist Alles neu geworden! diesem zum Herzen sprechenden Beweise von der Wahrheit Nruc-k Nachrichten. Rom, 26. Mai, Abends. In dem heutigen öffentlichen Confistortum präconisirte der Papst mehrere Erzbischöfe in verschiedenen Ländern und nahm an den neu ernannten Car- dinälen die Ceremonie der Mundschließung und der Mund öffnung vor. Paris, 26. Mai. Heule Vormittag fand bei dem Prä sidenten Grevh eine CoNferenz statt, an welcher Freycinet, DeveS, Ferry, Rouvier und Raynal theilnahmen. Dieselbe dauerte bis Mittag. — Dem Vernehmen nach wird Freycinet noch im Laufe des heutigen Abends dem Präsidenten Grevy seinen Entschluß darüber mittheilen, ob er die Bildung des neuen Cabinets übernimmt. Man nimmt an, daß er wegen der Parteispal tungen, welche eine stabile Majorität verhindern, eine ab lehnende Erklärung abgeben werde. — Die Deputirtenkammer bewilligte 200000 Francs zur Unterstützung der bei dem Brand der Opera eomihue be schädigten oder ums Leben gekommenen Personen, resp. ihrer Angehörigen, und vertagte sich darauf bis nächsten Sonnabend. — Der Senat hat die von der Deputirtenkammer beschlossene Zuschlagstaxe von !0 Francs auf 100 Kilogramm Zucker jeder Art und jeden Ursprunges genehmigt. Brüssel, 26 Mai, Abends. Durch ein gerichtliches Ver bot wird der Verkauf verbotener Waffen untersagt. — In dem Kohlenbecken von Seraing macht fick, wie hier vor liegende Nachrichten besagen, ein wenn auch noch nicht sehr erhebliches Nachlassen der Strikebewegung bemerkbar. In La Louviers sind noch zwei weitere Dynamitattentate gegen die Wohnungen von Kohlengrubenarbeitern ausgeführt worden, dieselben haben aber keinen erheblichen Schaden verursacht. Locale, siWsche rc. Nachrichten. Großenhain, 27. Mai 1887. — Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August wurde an seinem Geburtstage — wie zu dem Berichte in der vorigen Nummer ergänzend mitzutheilen ist — auch von den Herren Amtshauptmann Freiherrn v. Weiffenbach, Superintendent 0. Harig, Oberamts richters Scheuffler, sowie Namens des Miütärveremsbezirks Großenhain durch dessen Vorsitzenden. Herrn Rentier Wilke, und Namens der privileglrten Scheibenschützen-Gesellschast durch deren Vorsteher, Herrn Tuchhändler Theodor Scheffler und Kaufmann Bielagk, persönlich beglückwünscht. — Dem Vernehmen nach hat Se. kgl. Hoheit Prinz Friedrich August auf die an ihn gerichtete Einladung der hiesigen Stahlbogenschützen-Geiellschaft seine Theil- nahme an dem diesjährigen Königschießen dieser Gesellschaft zu gesagt. —* In der gestern stattgefundenen 15. ordentlichen General versammlung der Großenhainer Webstuhl- und Maschinen-Fabrik wurde die vorgelegte Jahresrechnung einstimmig justificirt und der Direction und dem Auffichtsrath Decharge ertheilt, bei welcher Gelegenheit der Vorsitzende des Aufsichtsrathes, Herr Commerzien- rath Menz-Dresden, warme Worte des Dankes und der Aner kennung an Herrn Director Kretzschmar für dessen umsichtige Ge- fchästsleitung richtete. — Von dem Reingewinn, dessen Vertheilung in der in Aussicht genommenen Weise erfolgte, wurden auf Vor schlag des Herrn Director Kretzschmar 500 M. zu einem Geschenk an die Betriebskrankenkasse der Fabrik verwendet. — Die 9 Pro cent betragende Dividende gelangt vom 1. Juni d. I. ab zur Aus zahlung. — In den Auffichtsrath wurde Herr Bankier Horn- Dresden wieder- und Herr F. Berthold-Dresden neugewählt. — * Am 1. Feiertag wird auf dem Lindenplatze das berühmte wissenschaftliche Museum der Frau verw. Düringer eröffnet werden. Da dasselbe mit schönen wissenschaftlichen Präparaten reichhaltig ausgestattet ist und nur kurze Zeit hier verweilt, machen wir das geehrte Publikum noch hierdurch aufmerksam. Dresden, 26. Mai. Zum Leidwesen der Majestäten waren die letzten Tage, wie ich weiter aus Sibyllenort vernehme, nur wenig vom Wetter begünstigt, so daß größere Ausflüge nicht unternommen werden konnten. Am gestrigen Geburtstage des Prinzen Friedrich August richteten die Maiestäten einen herzlichen telegra phischen Glückwunsch an den geliebten Neffen, der dereinst die Krone der Wettiner auf seinem Haupte tragen wird. — Wie es heißt, gedenkt Se. königl. Hoheit Prinz Georg mit dem Prinzen Friedrich August und der Prinzessin Mathilde dem am 30. und 31. Akai in Leipzig stattfindenden Jubiläums-Rennen beizuwohnen. An das Comiw soll die bezügliche Benachrichtigung bereits ab- geaangen sein. — Der Großherzog und die Großherzogin lvon Oldenburg, welche jetzt seit dem 1. d. M. unter dem Namen eines Gratell und einer Gräfin Rastade im Bellevue-Hotel hierselbst wohnten, haben sich heute Abend nach Marienbad begeben, woselbst die Großherzogin eine mehrwöchentliche Cur gebraucht. — Die Erbgroßherzogln von Oldenburg weilt dagegen noch bei ihrer Schwester, der Prinzessin Albert von Sachsen-Altenburg, auf dem Albrechtsschlosse. — Der „Allgemeine Handwerker-Verein" beschäf tigt sich mit der Idee, im nächsten Jahre eine Ausstellung von Hllfsmaschiuen :c. des Handwerks zu veranstalten. Aehnliches unternahm im vergangenen Jahre bekanntlich schon der Gewerbe- Verein; immerhin läßt sich aber bei entsprechendem Arrangement wieder ein recht gutes Resultat erwarten. Weitere Berathungen in dieser Angelegenheit sollen demnächst stattfinden. — Betreffs > der Gartenbau-Ausstellung hört man, daß die Prämiirungs-Zu- Nach einiger Zeit der Ruhe wiro Se. Majestät der Kaiser nun Mitte nächsten Monats seine Badereisen antreten, die ihn, wie immer, zunächst nach Ems führen und ihren Ab schluß auch Heuer mit der gewohnten Nachcur in Gastein finden werden, wo der greise Monarch laut der bereits er folgten Quartierbestellung am 19. oder 20. Juli eintrifft. — Gegenüber den beunruhigenden Gerüchten, welche namentlich in ausländischen Blättern über das Befinden des deutschen Thronfolgers in Umlauf gesetzt worden waren, wird jetzt be richtet, daß dem Kronprinzen sein altes, auch durch die Emser Brunnencur nicht behobenes Kehlkopfleiden allerdings immer noch Beschwerden macht, das Allgemeinbefinden desselben aber ein vollständig befriedigendes ist. In jüngster Zeit haben wiederholt Conferenzen der den Kronprinzen behandelnden Aerzte, unter denen sich berühmte Specialisten für Halsleioen befinden, die Frage einer Operation erörtert, da festgestellt worden ist, daß sich bei dem hohen Patienten eine entzündliche Neubildung am Stimmbande in der Größe einer Linse zeigt; indessen sind die Aerzte zu dem einstimmigen Beschlusse gelangt, daß ein operatives Eingreifen nicht nothwendig sei, vielmehr durch zweckentsprechende Behandlung das Uebel in nicht zu langer Zeit beseitigt werden könne. In seiner letzten Sitzung vor den Pfingstferien, am Mitt woch, erledigte der Reichstag in dritter Lesung die internatio> nalen Verträge zum Schutze unterseeischer Telegraphenkabel, ebenso den Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung und Er gänzung des Gesetzentwurfes über die Quartierleistung und Naturalleistung für die bewaffnete Macht im Frieden. Die Zuckersteuervorlage wurde nach längerer Discussion an eine Commission von 28 Mitgliedern verwiesen. Bei der sodann folgenden Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Post dampfschiffs-Verbindung mit überseeischen Ländern, stellte sich die Beschlußunfäbigkeit des Hauses heraus. Die Wieder aufnahme der Sitzungen erfolgt am 7. Juni.
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