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M-MlU M UsßmWm MlljMW' M AnzeigM. Nr. «» Sonnabend, den 28. Mat 1887. 7S. Jahrgang. Am Mngflmorgen. Küßt das Licht den jungen Morgen Fällt der Thau aus Bluth' und Blatt, Herrlich wandert's sich zu Pfingsten Durch die grüne Waldesstatt! Tönt so hell der Quelle Rauschen, Lacht das Grün so zauberisch, Pocht das Herz in sel'ger Wonne, Hei! wie klingt ein Pfingstlied frisch! Tausend Blüthen seh' ich sprossen Und da denk' ich so dabei, Ob die Blume meines Glückes Denn nicht auch zu finden sei, Die auch muh so frei erblühen Unter Sturm und Sonnenschein Darf kein mattes Topfgewächse, Keine Treibhauspflanze sein. Und ich fahre fort zu träumen Von dem Pfingstfest hehr und rein, Das dereinst vom Heilgen Geiste Allen soll beschieden sein. Was doch so die Menschensetle Wunderliche Träume bat, Küßt das Licht den Pfingstenmorgen, Fällt der Thau auf Blüth' und Blatt. H. v. E. Die KloftergrSfm. Original-Roman von Mathilde Wagener (38. Fortsetzung.) xm. Die ersten Tage de- März schienen die Voraussetzung de- Band'l-Sepp, welche dieser, wie wir im vorigen Kapitel gesehen, gegen Wendel geäußert, zu erfüllen: der Sturm raste von den Bergen herunter mit einer ungeahnten Gewalt und blies zu weilen schon warm, wie junger FrühlingSodem über den von anhaltendem Regen halb aufgeweichten Schnee. In den Bergen übte er unumschränkte Herrschaft; wohl leisteten ihm die mäch tigen EiScolosse, die dort oben ausgehäuft lagen, trotzigen Wider stand, doch seinem fortgesetzten Wüthen mußten sie sich schließlich beugen: unter höhnendem Pfeifen und Brüllen riß er sie los von ihrem mühsam behaupteten Standpunkt, daß sie donnernd und krachend in die Tiefe stürzten. Unten im Keffelthal folgte man mit besorgten Blicken dem Wüthen de- Unholdes — was sollte daraus werden, wenn eS ihm gelang, die in diesem Jahre übermächtig in den Bergen aufgehäuften Schneemaffcn mit seinem vorzeitig warmen Athem zum Schmelzen zu bringen, daß sie, aus der glitzernden spröden EiSmaffe in schäumende Wafferfluthcn verwandelt, mit verheerender Gewalt ins Thal stürzten? — War der alte, schon mehr als hinfällige Damm im Stande, dem Wasser in diesem Falle ge. nügenden Widerstand zu leisten? — Ein Jeder der Dörfler mußte sich diese Frage entschieden mit .nein" beantworten. Die Ge wißheit lag zu sehr auf der Hand, daß das gesammte Unterthal unabsehbarem Unglück entgegenging, wenn nicht schleunigst An- stalten zur kräftigsten Abwthr gegen das drohende Element ge. troffen wurden. Am schwersten litt der ThalmüSer von dieser quälenden Angst und Sorge; sein Grundstück lag unmittelbar am Wildbach, fand das Wasser oben keinen Widerstand, so war sein Anwesen und mit ihm der Fleiß langer Jahre rettungslos der Vernichtung preisgegeben. Er that daher Alles, um die Gemeinde zu that. kräftigem Handeln zu bewegen, aber so lange die Riedbäucrin auf ihrem Kopf bestand, war kein gutes Ende abzuschen, und um auf gerichtlichem Wege etwas von ihr zu erlangen, dazu fehlte den Bauern, seit Rupert krank lag, der rechte energische Mann. Sie überlegten wohl hin und her, riethen dies und das, ohne zu einem Resultat zu gelangen. Der Thalmüller bestürmte Rupert Tag für Tag, eine Eingabe nach München zu machen, worin klar dargelegt wurde, daß die Existenz von halb Unterkeffelthal gefährdet sei, wenn die Riedbäuerin nicht gezwungen werde, das nöthige Stück von ihrem Garten abzu. treten. Rupert, durch die Hartnäckigkeit seiner Krankheit schon ohnedies unmuthig gemacht, wurde dem fortgesetzten Drängen des Thalmüüers gegenüber bald ungeduldig, er zeigte ihm, daß er in diesem Zustande nicht nach München könne, und zu einer Eingabe sei es jetzt schon zu spät; die so unerwartet rasch herein« gekommene Thauwitterung verlange thatigcs Handeln, nicht langweiliges Hin. und Hergeschreibsrl, und er rieth endlich in hervorbrcchendem Unmuth dem Thalmüller, selbst zur Riedbäuerin zu gehen, um noch einmal sein Heil bei ihr zu versuchen. Aergerlich und gereizt verließ ihn der Thalmüller; wenn er sich auch selbst sagen mußte, daß Rupert in der Sache wenig thun konnte, so gab er ihm doch gewissermaßen Schuld an Allem — warum lebte er auch so in Unfrieden mit der Riedbäuerin, daß diese ihm zum Trotz auf ihrem Eigensinn bestand? Hätte Rupert ihr an jenem Abend im WolfenwirthShaus ein gutes Wort gegönnt und seinen Groll gegen sie bei Seite gelassen, — wer weiß, ob sie nicht Allem zugestimmt haben würde und er, der Thalmüller, entging dadurch dem drohenden Unglück. Die Vorwürfe, die er im Stillen Rupert machte, waren zwar vollständig ungerechtfertigt, aber bei der verzweifelnden Stimmung des Thalmüllrrs wohl zu entschuldigen. Er unter, nahm es auch wirklich am nächsten Tage, zur Riedbäuerin hin. zugehen und ihr die Sache noch einmal vorzustellen. Und merk, würdigerweise schien ihm dieser Gang, von dem ihm alle Andern abgerathen, nicht ohne Erfolg zu sein, denn die Riedbäuerin nahm ihn höflicher auf, als er je erwartet hatte, und versprach, nachdem er ihr Alles vorgestellt, sich die Sache noch einmal zu überlegen. Sie bat sich zwei Tage Bedenkzeit au-, die ihr der Thalmüller, der darin schon eine halbe Zusage sah, erfreut zu. gestand. Er verließ sie voller Hoffnung und posaunte noch an demselben Abend auS: er habe die Sache jetzt allein in die Hand genommen und werde sie auch auf eigene Faust zu einem guten Ende führen. Selbst sei der Mann und wer sich in diesem Fall auf Andere verlasse, den nehme da- Wasser mit, ohne den -errn Ort-vorstand lange zu fragen. Er erging sich in bitteren, ungerechten Aeußerungen über Rupert- Saumseligkeit und wenn man ihm auch nicht allgemein zustimmte, so gab es doch viele unter den Bauern, die, durch die Prahlerei de- Thalmüller- er- muthigt, ihm Recht gaben. Auf diese Weises bildete sich allmälig bei einem Theil der Dörfler eine Art Mißstimmung gegen Rupert, die soweit ging, ihm bald allein die Schuld beizumessen, wenn durch die Verzögerung de- Dammbaue- di« Gefahr über Unter, kesselthal herrinbrach. Rupert hatte von all' dem keine Ahnung. Seine Gedanken waren in der That weit ab von dem, wa- die Dörfler betraf, türmend und gefahrdrohend wie draußen der tobende März, wind, so sah es in seinem Innern au-. Seit jenem Nachmittag, an welchem Vincenz nach Rupert'- Willen aus Sellingen zurück, am und jene Wiederbegegnung zwischen ihm und Martina statt fand, war mit Rupert eine seltsame Veränderung vor sich gegangen. Stundenlang saß er in seinem Lehnstuhl, in finsterem Brüten hinstarrend, kaum da- Nothwendigste sprechend. Er vermied «S soviel al- möglich, Martina- Hülfe bei seinem leidenden Zu- stand in Anspruch zu nehmen; der alte Lorenz mußte fortwährend um ihn sein und ihn unterstützen. Martina ahnte die Ursache dieser Aenderung, und ihr selbst lag deßhaib unendlich viel daran, so wenig als möglich in Rupert'- Nähe verweilen zu müssen. Eie litt unendliche Qualen bei dem Gedanken an ihre Schuld und mehr dadurch, daß ihr Mann sie vielleicht für schuldiger hielt, al- sie wirklich war. Unzählige Male war sie im Begriff, sich zu seinen Füßen zu werfen, um ihm die volle Wahrheit zu gestehen, aber der finstere Grimm, der sich deutlich auf RupertS Antlitz ausprägte, hielt sie stet- davon zurück und dann — was hätte es ihr genützt? Mußte sie ihm nicht gleichzeitig mit ihrer Schuld gestehen, daß sie Vincenz liebe, und war dann noch ein Zusammenleben zwischen ihr und Rupert möglich? — Diese Frage hatte sie sich schon oft vorgelegt und nie eine erschöpfende Antwort darauf gefunden, und so schwankte sie auch jetzt wieder zwischen dem quälenden Bewußtsein ihrer Schuld und dem sehnenden Wunsche nach einer endlichen Lösung dieses Conflictes in bangen Zweifeln hin und her. Vincenz hatte seit jenem Nachmittag den Klosterhof nicht wieder, betreten, sondern war zu seiner Mutter ins Oberthal gegangen Rupert wußte das, Lorenz hatte eS ihm ganz absichtslos gesagt in der Meinung, daß der Bursche die Erlaubniß habe, vom Kiofterhof sortzubleiben. Rupert nahm die Mittheilung hierüber schweigend hin, in seinem Innern aber wühlte der eifersüchtige Grimm schlimmer denn je, und er verwünschte zähneknirschend seinen Zustand, der ihn thatenloS an den Lehnstuhl fesselte. In dieser erbitterten Stimmung empfing er eines Nachmittags den Besuch des Pfarrers von Sei. lingen, der von dem Unfall Ruperts gehört und herüberkam, um einmal nach seinem Befinden zu sehen. Rupert nahm ihn ehrerbietig auf, aber seine Stimmung hielt trotzdem vor, und er erging sich in bittern Reden über das Peinigende seiner Krankheit, ,'s hat mich halt a Mal g'packt, Hochwürden, daß ich nimmer damit fertig werd', und deshalb freut'S mich doppelt, daß Sie kommen." Ein gutmüthigcS Lächeln flog über das schmale, geistvolle Gesicht de- Pfarrer-. .Nun, nun, so schlimm will mir die Sach' doch nicht scheinen, Rupert*, entgegnete er freundlich, .ich bin überzeugt, daß dergleichen mürrische Gedanken und Vor. stellungen nur die Ungeduld über Eure Krankheit in Euch hervor, ruft. Warum aber seid Ihr so ungeduldig? Ihr seid doch zweifel. los von all' der Sorgfalt umgeben, die Euer Zustand erfordert!* Rupert lachte bitter auf. ,O ja, da haben'- Recht, Hoch, würden, hier im Haus' schaut Jeder, daß er mir Freude macht, von der Bäu'rin bis zum letzten Knecht. Sie fangen's nur manch, mal a Weng' verkehrt an, so daß ich die gute Absicht nit gleich merk', aber zuletzt muß mir's doch einleuchten, wie gut sie's Alle mit mir meinen!" „Hm — Eure Mißstimmung ist in gewissem Sinn allerdings gerechtfertigt", sagte der Pfarrer, dem die Bitterkeit, in Rupert- Worten nicht entgangen war, und der die Schuld hieran auf die Vorgänge im WolfenwirthShaus und das rohe Betragen Wendels, welches ihm erzählt worden war, schob: „Es ist eben traurig, wenn dergleichen Vorfälle in dem Schooße der Familie ihre Wurzel haben!" ,O ja, ja. traurig ist's*, entgegnete Rupert finster, .und nit genug daran, nein, im eig'nen HauS, unter meinen Augen wird die Schänd' auSg'brütet, die dem Klosterhof angehängt werden soll!* Der Geistliche sah ihn fragend an — er fand im Augen, blicke keine genügende Erklärung für diese räthselhaften Worte. .WaS meint Ihr, Rupert?* frug er nach kurzem Schweigen. In RupertS Brust arbeiteten widerstrebende Gefühle. Zorn und Grimm drängten ihn, dem Geistlichen Alles zu sagen, und doch verschloß ihm wieder die Scham, einem Anderen die Schuld seine- eigenen Weibes zu gestehen, den Mund. Doch das Bestreben, sich endlich einmal auszusprechen und die Last, die ihm auf der Brust lag, durch Mittheilung zu erleichtern, ließen ihn jedes andre Gefühl vergessen, umsomehr, al- er wußte, daß da- Geheimniß hier wohl verwahrt lag. Er kämpfte noch einen Augenblick mit sich selbst, doch endlich kam eS langsam, fast widerstrebend von seinen bebenden Lippen: .Ist'- vielleicht ka Schänd', Hochwürden, wann ma eig'neS Weib mit And'ren seine Pflicht vergißt?" „WaS sagt Ihr, Rupert? — Das ist nicht wahr, da- ist un. möglich!* rief der Pfarrer, heftig erschrocken von seinem Stuhle auffahrend. .Euer Weib? — Da- kann nicht sein!* .Kann nit sein?* rief Rupert in ausbrechendem Grimm. .Wollen Sie mir abstreiten, was ich mit eig'nen Augen g'schen hab' — wie der Bursch', der Vincenz, sie im Arm g'habt und sie willenlos an ihm g'lehnt hat? —Ich bin wach g'wesen, wie jetzt, obgleich ich g'meint hab', mein Verstand sollt' sich mir umdreh'n, als die Martina dem Burschen gestand, daß nur die Lieb' zu ihm, sie fort von hier nach Ulm g'trieben hat! Und ich Dummkopf bin >amal-, al- der Band'l-Sepp mir die G'schicht zuerst aufg'tischt )at, aufg'fahren gegen ihn und mir ist's als Sünd' gegen ma Weib erschienen, ihr so was nachz'reden, und als sie selbst darauf b'stand, nach Ulm zu reisen, da hab' ich ihr im Stillen den Ver dacht, der sich doch trotz aller Wehr in« Herz g'schlichen hat ab. g'beten und hab' sie geh'n lassen. Ich blinder Narr! Jetzt hab' ich g'hört, daß es ihr nur darum ging, von dem Burschen fort« -'kommen, damit sich ihre Lieb' zu ihm nit noch mehr verrath't! So hat sie ihre Ehr' und Pflicht zu mir gewahrt, und ich mein', da- ist Schänd' genug, um oem alten Klosterhof für ew'ge Zeiten einen Flecken anzuhaften!" (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. Das Mittel, aus Torf einen neuen Webstoff zu gewinnen, hat, Vie das „Handelsmuseum" berichtet, Berand, em Industrieller in Mastricht, entdeckt: derselbe erzeugt aus gewissen Torfgattungen eine Faser zum Weben von Stoffen, welche er „Berandine" nennt und welche eine große Ähnlichkeit mit verschiedenen wollenen Kleiderstoffen haben, jedoch billiger als diese herzustellen sind. Der neue Webstoff wird aus der Faser gewonnen, welche den Torf vie eine Art Hülle umgiebt und beseitigt werden muß, ehe man den Torf als Brennmaterial benutzen rann. Berand stellt schöne Gespinste her, die gut Farbe halten und wovon 15000 Meter auf ein Kilogramm gehen. Unter Hinzufügung von 40—50 Proc. Wolle werden wenig theuere Stoffe, die der Abnutzung großen Widerstand leisten, hergestellt. Ein aus diesen Stoffen angefertigtes Kleidungsstück zeigte, nachdem es ein Jahr getragen wurde, die Berandme noch vollkommen intact, während die Wolle vollständig abgetragen war. Der Erfinder versucht augenblicklich, ein Tuch zu weben, welches 70—80 Procent Berandine enthält und das er um den Preis von 2 Frcs. 12 Cts. Mr den Meter in den Handel zu bringen hofft. Wenn diese Erfindung wirklich mit Erfolg ge krönt wird, dürfte sie eine bedeutende ökonomische und industrielle Tragweite haben für jene Gegenden, welche Torf liefern, besonders für Nordwestdeutschland und Holland. Wenigstens die Hälfte der Torfmoore soll einen Torf liefern, der, sowie er aus der Erde kommt, die Faser schon in dem Zustande enthält, wie ihn das Ver fahren Berand's beansprucht, und bei der anderen, meint er, könne man die Entwickelung künstlich fördern. Seiner Ansicht nach dürfte der Werth der Torfländer erheblich steigen, sobald seine Erfindung in ziemlich großem Maßstabe ausgebeutet würde. Berand weißt noch auf verschiedene andere Anwendungen der Berandine hin, z. B. zum Ausstopfen von Möbeln und Bettzeug und vielleicht zu chirurgischen Zwecken als Verbandzeug. Aus Gran, 20. Mai, wird berichtet: Gestern Nachmittag er eignete sich eine schreckliche Katastrophe auf der Donau. Zwölf ungarische Tagelöhner aus Ebed begaben sich in einem Kahn nach Kenyermezö, um dort Arbeit zu suchen, und nahmen sich eine Zille. Bei Gran fing der Kahn inmitten des Stroms zu sinken an. Die Arbeiter riefen um Hilfe. Nun begann ein entsetzlicher Kampf der auf dem Kahn befindlichen Personen um das Leben. Alle wollten das Wrack umklammern, um auf solche Weise ihr Leben zu retten. Vier Mädchen, zwei Burschen und ein Familienvater fanden ihren Tod in den Wellen. Nur einigen gelang es, an den umgestürzten Kahn angeklammert, sich auf oer Oberfläche zu er halten. Mehr als eine Stunde trieben sie auf der Donau herum, bis sie endlich bemerkt und gerettet wurden. Ein schwerer Unfall ereignete sich am 20. Mai an Bord des auf der Rhede von Brest liegenden französischen Panzerschiffes „Du- gueschin." Etwa 50 Mann der Besatzung arbeiteten am Gangspill, als dieses Plötzlich brach und 40 Matrosen mit großer Gewalt zu Boden geschleudert wurden. Ein Mann blieb auf der Stelle todt und 17 andere erlitten mehr oder weniger schwere Verwundungen. Aus London wird gemeldet: Zwischen den beiden Dampfern „Celtic" und „Britannic" fand em Zusammenstoß statt, wobei mehrere Zwischendeckspassagiere ums Leben kamen. Die Zahl der Todten wird zwischen fünf und zwölf angegeben. Zwanzig Passagiere wurden verwundet. Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Ueber einen Mord, begangen auf Anstiftung einer ganzen Dorf gemeinde, theilen die „Mosk. Wjed." Folgendes mit: Frau Tutsch- koff, welche nach dem Tode ihres Gatten die Führung der Land- wrrthschaft auf ihrem im Gouvernement Pensa, Kreis Instar, belegenen Gute Dolgorukows übernommen hatte, konnte lange Zeit mit den Bauern nicht zurechtkommen. In diesem Jahre hatte sie den Entschluß gefaßt, einen Verwalter anzustellen. Dieser Ver walter trat am 17. März sein Amt an und übernahm die Be- wirthschaftung des Gutes. Seine erste Sorge war, sich um die Unordnungen, die von den örtlichen Bauern begangen wurden, zu kümmern. Das nächste Ergebniß seiner Thätigkect war, daß er, der Verwalter, ermordet wurde. Wie sich erweist, war der Mord nicht von einzelnen Personen beschlossen worden, sondern von der ganzen Dorfgemeinde, eingerechnet den Dorfvorstand, der bei der Ausführung des Mordes denn auch thätigen Antheil genommen hat. Einige Bauern wurden zum Verwalter geschickt, um ihn aus dem Hause herauszurufen. Als dies geschehen war, umringte ihn auf dem Hofe ein Haufe von Bauern, mit Knüppeln und Dresch flegeln in den Händen. Der Verwalter, der da merkte, was be- zweckt war, bat den Förster, eine Flinte zu bringen und bat die Bauern, ihn ins Haus zurückzulassen, indem er zu schießen drohte. Der Haufe ließ ihn durch, folgte ihm aber. Andere Bauern, mit dem Sskotski und Dessjatski (gewählte Dorfpolizisten) an der Spitze, schnitten ihm den Weg ab. Der Dessjatiki sprang dem Verwalter auf die Schultern und packte die Flinte. Der Schuß entlud sich und verwundete einen Bauern. Das lenkte die Aufmerksamkeit des Haufens auf einen Moment ab und es gelang dem Verwalter, in den Garten zu entkommen. Aber man folgte ihm bald. Die Leute begannen mit Knütteln, Dreschflegeln und Steinen auf den Ver walter loszuschlagen. Durch die vereinten Anstrengungen war es bald zu Ende mit ihm. Erst als der Haufe sich von dem Tode des Verwalters überzeugt hatte, lief er auseinander. Der Land- Wirth, der wie ein wildes Thier eingekreist und von einer ent menschten Menge todtgeprügelt wurde, ein gutherziger Mann von herkulischer Körperkraft, hinterläßt unversorgt und in Armuth eine Witwe und eine Tochter. In Lake Linden, einer Stadt in Michigan, zerstörte eine Feuers brunst über 200 Häuser. Der Verlust wird auf 1500000 Dollars geschätzt. Bericht über Postdampfschlffe der Hamburg-Amerikanischen Packetfahy-Actmn-Gciellschaft: „Australia", von Hamburg, ist am 15. Mm m New Bork angekommen; „Sorento", von Hamburg, (st am 20. Mac m New-Kork angekommen; „Slavonia", von Stettin, lst am 23. Mar in New-Bork angekommen; „Rhaetia", von Hamburg, rst am 23. Mai in New Bork angekommen. 8t«ät-Mdlioikek im Halb bau so, xvei Irepgen kür lumntgeltliebs ^usleidung von Lücbera gedünkt Sonntags Vormittags 11 — 12 Zdr.