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Glbebtatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. 34. Dienstag, den 24. August - 1858» Bekanntmachung, den Umlauf falscher König!. Sachs. Cassenbilletö betr. Es ist in neuerer Zeit die Täuschung des Publikums durch unächte Sachs. CassenbilletS mehrfach und wiederholt versucht worden. Namentlich sind einige Gattungen derartiger Fälschungen zum Vor schein gekommen, welche zwar hinsichtlich ihrer technischen Ausführung den ächten CassenbilletS keines wegs gleichstehen, aber doch den letzteren ähnlich genug sind, daß ihre Unäcktheit dem nicht daraus Achtenden leicht entgehen kann. Da nun deren Urheber bisher noch nicht mit Sicherheit haben entdeckt werden können, zu diesepi Zweck aber die möglichst schnelle Ermittelung der jedesmaligen Ausgeber wünschenswerth ist, so findet sich das Finanz-Ministerinm veranlaßt, den Empfängern von Papiergeld bet dessen Annahme hierdurch besondere Vorsicht und Aufmerksamkeit anzuempfehlen und dieselben aufzufordern, etwa verdächtig er scheinende BilletS zurückzuhalten und dies ungesäumt zur Kenntniß der Obrigkeit zu bringen, auch da bei die Umstände, unter welchen die Verausgabung erfolgt ist, anzuzeigen. Zugleich wird nochmals auf die im Gesetz vom 16. April 1840. K. 11 wegen Entdeckung der Urheber falscher CassenbilletS in Aussicht gestellten, nach Befinden von 25 — 500 LU. ansteigenden Belohnungen aufmerksam gemacht. > Auf Grund der Bestimmung in tz. 21 des Gesetzes vom 14. März 1851, die Anlegenheiten der Presse betr., werden die daselbst bezeichneten Herausgeber von Zeitschriften hiermit veranlaßt, die vorliegeilde Bekanntmachung Behufs deren weiteren Verbreitung in ihre Blätter aufzunehmen. Dresden, am 12. August 1852. Finanz-Ministerium. Behr. Geuder. Ueber Mutterkorn (86<mle cornutum) von G. Graefe. Da vor einiger Zeit von der Königl. KreiS- Direclion zu Leipzig auf die Nachtheile, die beim , Genuß des Mutterkorns sich Herausstellen, aufmerk sam gemacht wurde, so nehme ich dadurch Veran lassung in wenigen Worten das Naturgeschichtliche und Medicinische desselben, dem Leser dieses Blat tes zu schildern. Das Mutterkorn ein entartetes monströs gewor denes Samenkorn wird nur unter den Gräsern und namentlich am Roggen am meisten angetroffen; in feuchten Jahren erscheint dasselbe häufiger als in trocknen, so wie auch mehr am Rande al« in der Mitte der Felder. Nicht darf es verwechselt werden mit den Rost oder Brand des Gctraides von welchen es sich schon durch die vogelklaun- ähnliche Gestalt, bläulich-violette Farbe und feste res Gefüge unterscheidet, da das erttere entweder als ein schwarzer Staub oder eine schmierige Masse er scheint. Ueber die Entstehung deS Mutterkorns waren die Naturforscher verschiedener Meinung; einmal schrieb man die krankhafte Veränderung des Saamenkorns den ungünstigen Witterungs verhältnissen zu, ein andermal bezeichnete man ein Jnsect^ dessen Stich die Entartung veranlasse, bis jedoch durch angestellte Beobachtung sich her ausstellte, daß ei» kleiner, fast mikroskopischer Pilz (8pkseolia segetuw) es sei, welcher namentlich in feuchten Jahren erscheine, sich auf den unent wickelten Fruchtknoten deS GetraideS niederlasse, und nicht dessen Wachsthum verhindere, sondern sogar dazu beitrage, über die normale Größe hin auszuwachsen; da die Existenz dieses Pilzes mehr fach »achgewiesen, so ist auch die Ansicht über die Entstehung des Mutterkorns die herrschendste ge worden. Nicht aber allein ist die natürliche Gestalt deS gesunden Saamen verändert worden, auch die Be- staudtheile haben eine Veränderung erlitten, da die chemische Analyse bewiesen hat, daß das Stär kemehl, welches doch einen Hauptbestandtheil des Getreides bilde nicht mehr in dem Mutterkorn an zutreffen ist. Dafür sind jedoch andere Körper gebildet worden, welche einen ungünstigen Einfluß aus den thierischen Organismus auSüben können. Da es Jahre giebt wo Mutterkorn in Masse