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heit, Brüderlichkeit" mit denen L. Napoleon noch vor fünf Wochen seine Decrete überschrieb, Über all, wo fie sich an öffentlichen Gebäuden befinden, ebenso wie alle Sinnbilder der Freiheit vertilgt werden sollen: auch müssen alle Benennungen von Straßen, öffentlichen Plätzen rc., welchefraend. wie an die Revolution erinnern, mit anderen loya le» Namen vertauscht werden; dafür werden aber die Embleme der Kaiserzeit überall wieder hergr- stellt und der kaiserliche Adler breitet von Neuem seine Schwingen aus. (S. D.) Großbritannien. Die in der Presse auf- aetauchte» Gerüchte von kriegerischen Rüstungen lcheinen denn doch nicht ganz aus der Luft ge griffen zu sein; es wird vielmehr versichert, daß die Regierung in aller Stille die kräftigsten Maß regeln ergreife, um gegenüber den Eventualitäten, welche die Zustände in Frankreich herbeiführen können, gewappnet dazustehen. — Merkwürdiger weise findet der günstige Stand der Pariser Börse in London keinen Wiederholt; mau betrachtet viel mehr die Pariser Course mit Mißtrauen und hält sich möglichst von Geldgeschäften fern. Am 20. December war in London das Gerücht ver breitet, daß Louiö Napoleon eine Anleihe von 200 Mill. Francs zu negociren suche. Sollte sich da bestätigen, so wird das Unternehmen auf dem engli. schen Geldmärkte schwerlich großen Anklang finden. Großbritannien. DaS nach dem Aus tritte Lord Palmerston'S in seinem ferneren Be stände erschütterte Ministerium hat verschiedene Versuche gemacht, sich durch neue Kräfte zu be festigen, sie sind aber inSgesammt mißlungen, und man glaubt, daß der Sturz des Eabinets kurz uach der am 2. Febr. erfolgenden Eröffnung des Parlaments sich als unvermeidlich Herausstellen werde. — Die seit den französischen December- Ereignissen begonnenen Rüstungen Englands werden in aller Stille, aber dessenungeachtet mit großem Eifer fortgesetzt. Die Befestigungen an der Thcmsemündung werben in Vertheidigungs- zustand gesetzt, die Arsenal- und Citadellenwerke armirt und olle Munitionskammern gefüllt. In Portsmouth, dem bedeutendsten Kriegshafen des Landes, sollen zwei neue Forts, jedes mit 100 Geschützen von schwerem Kaliber, hergestellt wer den;'die Artillerie wird um 24 Eompagnien ver stärkt und für die Linie werden 10,000 Mann ange« worben. — Das Dampfschiff „ Amazone" ist in in der Nähe der Scilli«Inseln am Eingänge des Kanals in Brand gerathen und völlig in Flam men aufgegangen. So viel bis jetzt bekannt, ha ben sich von den am Bord befindlichen 153 Per sonen nur 21 gerettet. Dcrmischteö. Die „Morning-Post" läßt sich auS Florenz folgende Geschichte „über die grausame Behand lung e ne» Engländers durch einen österreichischen Offizier" schreiben: Ein Engländer, Namen» Masher, ging eben durch ein« Straße, als plötz lich ein Banocino schnell ans ihn angefahren kam. Um nicht niedergerannt zu werden, sprang er schnell zur Seite und stieß dadurch an einen öster reichischen Officier, der an der Spitze seiner Leute vorbeimarschirte. Für dies« unfreiwillige Kollision erhielt er sogleich «in paar Hiebe mit der flachen Klinge vom Offizier. Der Engländer hatte eben augefangen, über diese Beleidigung zu remonstri- ren, als auch schon ein gndrer Offizier vortrat und ihm eine tieft Hiebwunde mit dem Säbel in den Kopf versetzte. Hr. Masher wurde in'S Ho spital geschafft. Von einer Genugthuung könne bei de» gegenwärtigen Verhältnisse» in Florenz keine Rede sein. Ein Brief aus Florenz im „Globe" erzählt diesen Vorgang mit bitter» Be merkungen untermischt, und hofft, daß Lord Granville sich deshalb Satisfaktion verschaffen werde, wie cs im gleichen Falle Lord Palmerston gethan haben würde. Ein junges Frauenzimmer, von sehr achtbarem Aeußeru, miethcte unlängst ein möblirteS Zimmer in einem Pariser Hotel, indem sie angab, daß ihr Mann in Kurzem mit dem Gepäck nachkonr- men werde. Kurz nachher mietheteu zwei junge L«ute, der eine angeblich ein Commis, der andere ein Student, im nämlichen Hot«l Zimmer. Nach einer Woche verschwanden Plötzlich alle Drei, und der Hotelbesitzer fand, daß aus ihren Zimmern alles, was Werth hatte, und sogar die Pferde haare der Matrazen, verschwunden war. Am 8. Jan. Abends, als der Hotelbesitzer über den Ouai Pellitier ging, sprach ihn ein Weib um Almosen an, indem sic vorgab, mit ihre» vier Kindern im größten Elende zu sein. Zu seinem Erstau- neu erkannte er in ihr das Weib, das ihn be stohlen hatte. Er ließ sie sofort verhaften, und die weiteren Nachforschungen führten rasch zur Festnehmung ihrer beiden DiebstahlSgehülfe». Vorgesehen! Vor einigen Wochen gingen in Regent-Slreet in Loudon zwei vornehme Da men hin und wurden von einem Manne angere- dct, der ihnen ein schönes Hündchen mit langem weißen weichen Haar zum Laufen aiibot. Sie achteten Anfangs nicht darauf, da aber der Mann ihnen hartnäckig folgte und versicherte, das Thier« chen sei das letzte, das er besitze und er werde «» darum billig hingeben, sahen sie de» kleinen Hund an und sie fanden ihn allerdings allerliebst. Sie kauften ihn, der Mann trug ihn in ihre Wohnung und erhielt das Geld. Anfangs vor hielt sich der Hund ganz ruhig, nach einiger Zeit fing er an, ängstlich in dem Zimmer umherzu laufen und erschreckte die Damen sehr. Endlich lies der neue Hund zu ihrem Entsetz«« gar a» einem Vorhänge hinanf. Zum Glück kam d«r Hausherr in diesem Augenblick zurück. Er packte da« Thier, nahm ein Federmesser und schält« austz«r weiße» »eichen Hülle eine groß« — Ratte heraus.