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Nr. 125. vornehmlich sein Wunsch, sich in feierlicher^ Weise zu krö nen, denn mit dieser seiner Krönung wollte er seinem Volke den Begriff von der Heiligkeit der Krone und des Königslums von Gottes Gnaden recht nah« legen. Schon in den ersten Julitagen der Jahres 1861 hatte er den Wunsch ausgesprochen, an Stelle der Erbhuldigung die Krönung treten zu lasten. Und wie seinen Entschlüssen stets rasch die Tat folgte, so fetzte er seine Krönung be reits auf den 18. Oktober fest Die Krönungsstadt Kö nigsberg war festlich geschmückt. Von Nah und Fern war man zu dieser hohen Feier herbeigeeilt. Kaum konnte Königsberg alle Herbeigeeilten beherbergen. — OK. (Obermeistertag in Bautzen.) Die Gewerbskammsr Zittau veranstaltet am Sonntag, den 29. Oktober, nachmittag 1 Uhr in Bautzen (Bürgergarten) eine Obermeisteroersammlung, an der neben den Jnnungs- vorständen, den Mitgliedern der Meisterprüfungskommis sionen und den Vorsitzenden der GesellenprüfungZauS- schüste auch die übrigen Handwerker teilnehmen können. Von Interesse wird besonders ein Bericht über das Sub- misfionSwesen und das Sächsische Submissionsamt sein, sowie ein Bericht über die Tätigkeit der Handwerks- und Gewerbekammern für 1910/1911. Wir machen alle In- terestenten auf diese Versammlung hierdurch aufmerksam und empfehlen ihnen derselben beizuwohnen. — (Wahlversammlungen.) Der fortschritt liche Reichstagskandidat Kaufmann Richard Pudor-Klein- Storkwitz hat in der vergangenen Woche AgitationSver» sammlungen, und zwar in Schmölln, Elstra, Ringenhain und Mittel abgehalten. Die Versammlungen waren fast sämtlich gut besucht und die Diskussion erstreckte sich stets bis lange nach Mitternacht. Großröhrsdorf. (Wäschediebstähl) In der Nacht vom 11. zum 12. d. M. wurde vcn der C G. Groß- mannschen „Bleiche" Wäsche gestohlen. Den Dieben ist man auf der Spur. Großröhrsdorf. (Hauptvsrsa m m l u n g.) In der am Montage im Gasthofe zum Stern stattgefundenen außerordentlichen Hauptversammlung der freien vereinigten Handwerker-Innung zu Großröhrsdorf, Breinig und HauSwalde wurde das Barbier- und Mechanikergewerbe der Innung mit einverleibt. Die Leitung der Versamm lung lag in den Händen eines Vertreters der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz. W Kamenz. (Der 2. NördlicheOberlausitzturn- 3 a u), Gauvertreter Ratsuhrmacher Reißmann - Kamenz, bez. dessen Vorturnerschaft veranstaltet am kommenden Sonntag, den 22. Oktober, in Wiesa im Gasthof zum Deutschen Kaiser erstmalig einen öffentlichen Gauunter. haltungSabend. Das dreizehn Nummern enthaltende Programm ist ein ganz vorzügliches; turnerische Dar- bietungen verschiedener Gauvereine, Vorträge der ver einigten Gausänger, theatralische Vorführungen, ein Vor trag dsS Herrn Lehrer Rehn-Pohla: „Jahn als Erzieher", usw. werden die Besucher höchst angenehm unterhalten. Der Anfang muß bereits »/,6 Uhr erfolgen, damit die aus der Ferne kommenden Mitwirksnden und Besucher den letzten Bahnzug zur Heimkehr benützen können. Kamenz. (Ein Unglück kommt selten allein.) Am Sonntag war die in Kamenz in Stellung befindliche 17jährigs Frida Seifert aus Elstra bei ihren Eltern dortselbst zum Besuch und ging abends in den Fischer- schsn Gasthof zum Tanz. Kaum mit demselben begon nen, kam sie zu Fall und brach das linke Bein. Am Montag früh war der Vater des Mädchens, Zigarren- fabrikant Emil Nitsche, mit dem Rade zur Herrschaft nach Kamenz gefahren, um dort den Unfall zu melden. Auf der Rückfahrt beim Gasthaus zum Lehngut in Wiesa fuhr er über eine Kastanie, wodurch Nitsche so Unglück- lich zu Fall kam, daß er ebenfalls das linke Bein brach, genau so wie die Tochter. Auf telephonische Meldung wurde Nitschs sofort durch 3 Mitglieder der neugebildeten Elstraer Samariterabteilung mittels fahrbarer Kranken trage nach seiner Wohnung gebracht. Kamenz. (A n g e s ch o ss en.) Vor einigen Tagen, abends in der 7. Stunde ist an dem hinter dem Kaserne- ment befindlichen Wäldchen aus zwei Soldaten geschossen worden, welche den nach Beinbruch führenden Weg^ be nützten. Die Kugel soll einem Manne in das Kinn ge drungen und ärztlicherseits entfernt worden sein. Wie die Untersuchung ergeben hat, stammt des Projektil aus einem Luftgewehr und sS ist daher die Annahme nicht von der Hand zu weisen, daß dem Vorgang ein von Kindern verübter Unfug zugrunde liegt. Die ringeleitete Untersuchung dürste hoffentlich Licht in die mysteriöse Angelegenheit bringen. — (Das Fischen der Deutschbaselitzer Teiche) findet morgen, Freitag statt. — (Unfall.) Als das neunjährige Mädchen Peschel in Lomnitz bei Radeberg ihre beiden Geschwister im Alter von ( und H Jahren in einem Rinderwagen ausfuhr, fuhr der auf abfallender Straße durchgehende Rinderwagen in den Dorsteich. Dem Bildhauer Sticht gelang es durch große Lntschlossenhei., beide Rinder vom Tode des Ertrinkens zu retten. Dresden. (Se. Majestät der Kaiser) hat an Se. Majestät den König folgendes Telegramm gesandt: „HubertuSstock, den 14. Oktober 1911. Gestatre mir, Dir Kenntnis zu geben, daß ich iür daS Linienschiff „Ersatz Aegir" den Namen „König Albert" gewählt habe, um den tapferen Herrführer aus der großen Zeit der Reichs gründung und sein erhabenes Haus besonders zu ehren. Wilhelm." Der König sandte folgendes Anworttelegramm: „Vielen herzlichen Dank für Deinen so freundlichen Ge- danken, das neue stolze Schiff „König Albert" zu nennen. ES ist für mein HauS und mein Land eine große Ehre, daß einer der herrlichen Schiffe der Marine den Namen unsres unvergeßlichen Heldenkönigs tragen wird, hoffent- lich stets im Sinne des greisen Helden zu Deutschlands Ruhm und Ehre. Friedrich August." Dresden. (Die sächsischeLandeSsynode) wird voraussichtlich erst am Mittwoch, den 24. Oktober, ge Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 19. Oktober 1911. Seite 2. schloffen werden können, da noch eins erhebliche Arbeits last zu bewältigen ist. — (Land tags ein berufung.) Se. Majestät der König hat beschlossen, die getreuen Stände des Königreichs Sachsen zu einem gemäß Z 115 der Verfassungsurkunde abzuhaltenden ordentlichen Landtag für den 7. November d. I. in die Residenzstadt Dresden einberufen zu lassen. Die Mitglieder der beiden ständigen Kammern werden vom Ministerium deS Innern besondere Zuschriften erhalten. Dresden, 18. Oktober. (Abteilung „Der Mensch" an Dresden verschenkt.) Der erste Präsident der Internationalen Internationalen Hygiene-Ausstellung, Wirk!. Geh. Rat Exzellenz Lingner, hat die Abteilung „Der Mensch", die ihm gehört, der Stadt Dresden schen kungsweise überwiesen und außerdem noch eine große Summe zur künftigen Unterbringung und Unterhaltung der Sammlung gestiftet. Dresden, 18. Oktober. (Der Anschluß der bei- denFürstsntümerReuß) an d^S OberverwaltungS- gericht Dresden wird am 1. Juli 1912 vollzogen werden, nachdem der jetzt zusammentretsnde sächsische Landtag dem Anschluß seine Zustimmung gegeben haben wird. Moritzburg. (Se. Maj. der König) jagre am Dienstag auf Moritzburger Revier und hielt in Adams Gasthof (Besitzer Herr Josef Planer) Einkehr. Annaberg i. E. (Feuersbrunst.) Ein Schaden feuer, welchem binnen weniger Stunden eines der größten Warenhäuser völlig zum Opfer fiel, wütete in der Nacht vom Montag zum Dienstag. Ehrenfriedersdorf. (Namensänderung.) Die Bürger unsrer Stadt oder ein großer Teil von ihnen, sind mit dem Namen unsres Städtchens, das dis statt liche Zahl von 6000 Einwohnern besitzt, nicht recht zu- frieden. In der Stadt wird daher für eine Namensän derung Stimmung gemacht. Man schlägt die Bezeich nung EhrensriederSstadt (auch Ehrenfriedersberg, Ehren- friederswalde, EhrenfriederSstein, EhrensriederSfeld) vor. Ehrenfriedersdorf ist seit über 500 Jahren Stadt. Da nun viele Orte der Umgebung die Endsilbe „dors" führen und auch in Wirklichkeit Dorfgemeinden darstellen, soll der Ortsname nach außen hin Ehrenfriedersdorf als Stadt erkennen lassen. — Schauderhaft, so in den Ver dacht geraten zu können, noch Dorf zu sein! «Die Groß stadt Düffeldorf sollte sich an Ehrenfriedersdorf ein Bei spiel nehmen. TcrsSsgEtzcmcvw. Deutsches Reich. Berlin, 17. Oktober. (Senio- renkonvent des Reichstages.) Im Ssnioren- konvenr des Reichstages findet von Donnerstag bis Sonn abend die erste Lesung de» Privatbeamtenverstchernngs gesetzeS statt. Man hofft am Sonnabend damit abzu. schließen. Die Verbündeten Regierungen erklären, daß sie auf die Erledigung der Strafprozeßnovelle und der GerichtSkostennovelle keinen Wert mehr legen. Sodann wurde im Seniorenkonoent ein Schreiben des Reichskanz lers verlesen. Der Reichskanzler versteht und billigt den Wunsch, daß die auswärtige Lage im Reichstage bespro chen wird, ist aber augenblicklich mit Rücksicht auf die schwebenden Verhandlungen und den Meinungsaustausch der Mächte über die Tripolisfrage außerstande, selbständig öffentlich Stellung zu nehmen. Eine Besprechung der auswärtigen Lage im Reichstage, ohne daß die Regierung daran teilnehme, habe das Bedenken gegen sich, daß die Situation dadurch erschwert würde. Der Reichskanzler verspricht aber, daß, sobald die Situation sich geklärt habe, er dem Präsidenten des Reichstages davon Mittei lung machen wird, um dann die Besprechung der aus wärtigen Angelegenheiten durchzusühren. ES wurde all seits im Seniorenkonoent der Wunsch ausgesprochen, daß möglichst bald eine Besprechung der auswärtigen Lage stattfinde. Der Präsident stellte dann als einstimmige Meinung des Seniorenkonvents fest, daß in jedem Fall der Reichstag die Möglichkeit habe, eine Besprechung der auswärtigen Situation selbständig durchzuführen. Berlin, 18. Oktober. (Erledigung der Straf prozeßreform.) Im Gegensatz zu dem aus der gest rigen Sitzung des Ssnioren-KonventS verbreiteten Be richten erklärt die „Nordd. Allg. Ztg, daß die verbünde- ten Regierungen nach wie vor auf das Zustandekommen der Strafprozeßordnung, die von Lem Reichstag seit län ger denn 25 Jahren nachdrücklich verlangt ist, den grüß- ten Wert legen. Hiervon habe der Präsident dem Seni- orenkonvent Mitteilung gemacht und dabei bemerkt, daß er dem Reichskanzler seine Zweifel an der Möglichkeit der Durchberatung dieser Gesetze geäußert habe. Der hierauf erfolgte Beschluß des Seniorenkonoent-, von der Weiterberatung der Strasprozeßordnung u. s. w. abzusehen, beruhe sonach lediglich auf Erwägungen, die in den Krei- sen der Mitglieder des Reichstages für maßgebend erach tet worden sind. Berlin, 18. Oktober. (Eine Notwehraktion.) Ueber den gemeldeten Straßenkampf dsS deutschen Lan- dungskorpS in Hankau mit dem chinesischen Pöbel liegen an hiesiger amtlicher Stelle keine weiteren Nachrichten vor. Man schließt aus dem Fehlen jeglicher Nachricht mit Bestimmtheit, daß die Aktion der deutschen Truppen nur kurze Zeit dauerte, für die Truppen keinerlei Verluste mit sich brachte und erfolgreich verlief, sodaß es gelang, den Pöbel zu zerstreuen. — (Fürst Bülow gründet sich in Deusch- land ein eigenes Heim) und will zu diesem Zweck in dem Hamburger Vororte Klein-Flottbeck Grundbesitz erwerben. Der Fürst beabsichtigt in seinem Geburtsort, Klein-Flottbeck, an der Elbe, im eigenen Heim einen Teil des Jahres zu verweilen, und hat einen Teil des Rücker- Jenijch'schen Parks erworben, um dort eine Villa Lauen zu lassen. Daß der Fürst, der bisher den größten Teil des Jahres in Rom verweilte, in Zukunft länger in Ham burgs unmittelbarer Nähe wohnen will, geht auch daraus hervor, daß seine umfangreiche Bibliothek nach Hamburg geschafft werden soll. — (D i s K an d i d a L? n d sr „A rbeiter Partei".) Die Sozialdemokratie hat bisher für die nächsten Reichs tagswahlen 390 Kandidaten aufgestellt. Darunter befin den sich 24 Schriftsteller, 60 Redakteure, 8 Verleger, 6 Buch händler, 14 Rechtsanwälte, 9 Fabrikanten, 4 Landwirte, 7 Kaufleute, 44 selbständige Gewerbetreibende, 24 Arbei- tersekretäre, 73 GewsrkschaftSbeamte, 53 Parteiangestellte, 19 Geschäftsführer und Lagerhalter, 9 Expedienten und 5 Personen, die sich als Arbeiter bezeichnen. Lrankreich. Pans, 18. Oktober. (Die Marokko- Angelegenheit.) Ueber die letzte Unterredung zwi schen v. Kiderlern Wächter und Botschafter Cambon erfährt der „Petit Puristen", daß die deutsche Regierung von den französischen Kompensations-Vorschlägen nicht befriedigt sei. Herr v. Kiderlen-Wächter habe aber noch keine Ge genvorschläge gemacht. Trotzdem besteht die Hoffnung, daß die Unterhandlungen bis Ende dieses Monats zum Abschluß gebracht sein werden. Dem „Matin" zufolge ist die erste Unterredung über die Kompensationsfrage relativ befriedigend verlaufen. Ein günstigeres Ergebnis wäre in kompetenten Pariser und Berliner Kreisen nicht erwartet worden. Immerhin bleiben noch große Unter schiede zwischen dem deutschen und französischen Stand- punkt' bestehen. Von anderer Seite wird berichtet, daß die Besprechungen über die KompensationSsrage von lan ger Dauer sein werden. Pans, 18. Oktober. (Die Spionage affäre Thirion.) Die Verurteilung der französischen Sprach lehrerin Thirron durch das Reichsgericht hat in der fran zösischen Presse einen lebhaften Widerhall gefunden und besonders die Haltung des Offiziers, der mit ihr verlobt war und sie zur Anzeige brachte, wird scharf kritisiert. Im „Figaro" wird heute auch der Name des Hauptman nes TscheSmaru genannt, und eine Darstellung des Falles gegeben, die so merkwürdig ist, daß das deutsche Offiziers korps ein großes Interesse hätte, zu wissen, ob diese Dar stellung den Tatsachen entspricht. Ler italienisch-MW Weg. „Vor Paris nichts Neues" hieß es anno 1870 in den fast sprichwörtlich gewordenen Depeschen des General v. Podbtelski. Aehnlich könnte es jetzt alltäglich heißen: „Nichts Neues vor Tripolis." In den Stand der Ope rationen ist eine gewisse Stagnation gekommen, wesent liche Erfolge sind auf italienischer Seite in den letzten Tagen nicht zu verzeichnen gewesen, es kommt höchstens alltäglich oder vielmehr allabendlich zu kleineren Plänke- leten, für den Gang der Ereignisse ziemlich gleichgül tig sind. Wetter auSholen werden die Italiener erst können, wenn daS gesamte Expeditionskorps zur Stelle ist und sich in die dortigen Verhältnisse einigermaßen einaelebt hat. So leicht der Angriff auf Tripolis war, ein Krieg im Innern ist doch im Hinblick auf das Klima und die öde Beschaffenheit des Landes eine wesentlich schwierigere Ausgabe und die Italiener würden an dieser Nuß recht lange zu knacken haben. Allzuweit wird man sich darum nicht vorwagen und demzufolge dürften grö ßere Schlachten vorläufig nicht zu erwarten sein, es müßten denn anderweitige Komplikationen eintreten. Wien, 18. Oktober. Der „Wiener Allgemeinen Zei- tung" telegraphiert man aus London: In hiesigen poli tischen Kreisen kursiert die nachfolgende Nachricht: Italien wird sofort nach der vollzogenen Okkupation der Hafen plätze in Tripolis und der Cyrenaika, was innerhalb der nächsten acht oder vierzehn Tage geschehen dürfte, die Annektion dieser Gebiete an daS Königreich Italien proklamieren. Italien wird sodann die Europamüchte von dieser Aktion offiziell in Kenntnis setzen und zugleich an die Mächte daS Ersuchen richten, der Pforte Mittei lung von der vollzogenen Annektion durch Italien zu machen. An dieser Mitteilung wird Italien ein Angebot einer bestimmten Geldsumme knüpfen, die Italien bereit wäre, an die Türket zu zahlen, und zwar für den Teil, der aus Tripolis entfallenden türkischen Staatsschuld und als Entschädigung der eventuell in Tripolis sich befinden den Verkaufgüter. Für die Zustimmung der Türkei zu einer unter diesen Bedingungen vollzogenen Annektion von Tripolis wird Italien eine sehr kurze Frist von etwa 48 Stunden setzen. Sollte die Türkei dieses zweite Ulti matum ablehnen oder ausweichend beantworten, so würde Italien den Mächten Mitteilen, daß es sich nunmehr die volle Aktionsfreiheit vorbehalte, selbstverständlich unter voller Berücksichtigung der von Italien abgegebenen Er klärungen über die Erhaltung des ststus quo auf dem Balkan. ES würde dann Italien zu umfassenden Opera tionen im ägäischen Meere schreiten, so zur Besetzung mehrerer Inseln daselbst, zur Blockade von Smyrna und im äußersten Falle zur Blockade der Meerengen. Von seiner Aktion im Jonischen oder Adriatischen Meer würde Italien absehen. Konstantinopel, 18 Oktober. D»e Mitteilungen des Vertreters des Khedioen Iustus Zadik, an die Pforte, wo nach die khedivtale Regierung dem Wunsche der Pforte, Aegypten möge die diplomatischen Beziehungen abbrechen, nicht entsprechen kann, hat hier peinlich berührt, beson ders da beim thessalischen Feldzug Aegypten dem gleichen Wunsche gleich entsprach und dem damaligen griechischen Vertreter die Paffe zuftellte. Der Korrespondent der „Frankfurter Zeitung" vernimmt aus guter Ouelle, daß Italien in Kairo erklärte, es würde die Zustellung der Pässe an den dortigen Gesandten als unfreundlichen Akt ansehen. — England sucht am Bosporus deutlich zu verstehen zu geben, daß Aegypten cke facto ausgehört hat, eine türkische Provinz zu sein.