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Nr. 10. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 24 Januar 1911. Seite 6. (Fortsetzung folgt.) Di« Flut stieg unaufhaltsam weiter. Tagelang war kein Nachlassen, kein Ablaufen zu bemerken. Der Verkehr im UeberschwemmungSgebiet konnte nur notdürftig aufrecht«,halten werden. Anfangs suchte man sich noch durch Bretterstege in den Außenorten zu behelfen, bi» schließlich auch die letzte Verbindung mit den verlassenen menschlichen Wohn stätten aufgegeben werden mußte — daß Wasser war überall. Eines TageS war auch Lolo Lüning mit ihrem Vater hin» auSgefahren in» UeberschwemmungSgebiet. Al« Senator war natürlich der alt« Herr an der Beobachtung der Hochflut, die das ganz« bremische Land überschwemmte, stark interessiert. Lolo hatte wohl von der Rettung der Belingschen Hofleute durch Leutnant von Trssow gehört. Diese Rettung bildet vor» übergehend sogar da» Tagesgespräch in der Stadt. Wenn eigent lich der Leutnant auch nur seine Pflicht getan, e» wurde doch allgemein anerkannt, daß er sie in einer außerordentlich schnei digen und tüchtige» Art erfüllt hatte. Da» Her, der Siebzehn» jährigen verklärte die Tat mit schwärmerischer Apsthenose. Um dieselbe Zeit, al» Lüning Vater und Tochter di« Ueber» schwemmung sich ansahen, war auch Leutnant von Tessow noch einmal hinaurkommandiert, da» Terrain unter Beobachtung zu halten. Bei einer alten, hochgelegenen Windmühle traf er mit den Herrschaften zusammen. Hier endlich lernte er Lolo» Vater näher kennen. Bei seinem Besuch im Lüningschen Hause seiner zeit hatte er ihn eigentlich nur flüchtig gesehen und gesprochen. Lolo hielt sich ganz im Hintergründe; aber er mußte sie doch be grüßen, und da konnte sie e» nicht hindern, daß ei» schwärmeri sche» Leuchten au» ihren blauen Augen ihm entgegenstrahlte. Erschrocken schob er st« zurück. «Aber, Kind! Liebe» Fräulein l Ich tat doch nur meine Pflicht! Und nun in» Warme! Wo ist hier da» nächste Wirt»- hauT? * Da wußte Holzapfel Bescheid. Er nahm sich deS alten Beling an, der ganz in sich zusammengesunken war, zog einfach den Arm de» Alten unter den seinen durch, und so setzte sich langsam der kleine, au» so verschiedenen Elementen gebildete Zug in Bewegung. Am Bahndamm, unweit der Windmühle, war profisorisch rin« Anlegestelle für Boote «richtet. Dorthin ging man g«m«in» schaftlich; im Gespräch stieg man zusammen ein, und gemein» schaftlich fuhr man ab. Zuerst hatte Lolo da» Ganze sehr amüsant gefunden, da» Balancieren auf den Brettern machte ihr Spaß. Al» sie aber auf die weite Wche hinautkamen, wurde sie ernst. Ueberall Wasser, wo sie sonst zu Fuß gegangen war, überall Wasser, wo im Sommer di« Kühr weideten. Da wohnt« der Bauer Glatte, wo sie so oft und gern al» Kind Eierpflaumen geschüttelt hatte. Da war der Garten mit der Schaukel, in der sie noch im vor vergangenen Sommer jauchzend im weißen Kleide gegen den strahlend blauen Himmel ausgiflogen war. Immer ernster wurde ihr Gesicht, immer st Her und trau riger die schönen, blauen Augen, die sonst so gern lachten. Die Fahrt bewegte sich zuerst in nordwestlicher Richtung nach dem Schorf zu. H er stand da» Wasser sech» bi» acht Fuß hoch. Wo sonst die Wintersaat fröhlich grünte, da zog jetzt der Nachen seine Furchen, da herrschte trostlose Oede, unheimliche Stille, da war Wasser und nur Wasser, soweit da» Auge reichte. Endlich war man am Lehrst« Deiche. Die Zerstörung schien hier am stärksten vorgeschritten zu sein. Di« Wellen, die im Sturm gegen die Häuser angetrieben worden waren, hatten den Putz abgerissen. Kahle Balken starrten ihnen überall entgeg«n. Ein Hau», da» schief hing, droht« jede Minute einzuflürzen. Bei einem and ren, da» eigent- lich schon nicht mehr war, konnte man durch d e stehengebliebenen Balken hindurchs«hen. Steine und Mörtel dazwischen waren herauSgebrochen, im Wasser versunken und verschwunden. Schließlich kamen sie auch zu dem Haus« de» Arbeiter», der sie führte. Hier stiegen die Herre» au» um in» Hau» ,u gehen. Lolo konnte sich nicht enthalten, ebenfall» einen Blick in» Innere zu werfen. In dem einen Zimmer stand ein Bett auf hohem Gerüst. Darin lag eine kranke Nachbarsfrau, während da» Wass« unter dem Gerüst hin und her flutete. Im Nebenzimmer hockte in ihrem Lehnstuhl, der ebenfall» hatte höhergestellt werden müssen, an dem jetzt kalten Ofen die alte, taube Großmutter. Sin trostlose» Bild! Lolo fühlte heiße Tränen zu den Augen aufsteigen. Daß e» solche» Elend geben könnt«, hatte sie in ihrem bis her so behüteten Leben kaum geahnt. Sie war ganz Mitgefühl Selbst Leutnant von Tessow» Gegenwart verschwand daneben. Sie atmrte auf, al» st« hörte, daß der Vater mit dem Mann besprach, wie ihm zu helfen sei, daß er vor allen Dingen mit seiner Familie in di« Stadt übersiedeln müsse, wo ihm durch den Senator Arbeit und Unterstützung zugewiesen werden sollte. Ach, wenn doch allen so geholfen werden könnte I Es fing an zu dämmern; man mußte an die Rückfahrt denken. Eine fahle matte Wintersonne stand am Horizont, ein fahl gelber Schein lag üb« den Wassern. Lolo fröstelte. Sie schob ihre Hände fester in dem kleinen Muff zusammen. Da nahm Tessow seinen Mantel und legte ihn ihr um. Erst wollte sie sich wehren. Aber er zog ihn mit ruhiger Bestimmhrit fester um ihre Schult«»- Da saß sie ganz still, und durch ihre Seele flutete, immer klarer, immer deutlicher, bewußter werdend, «in« hrrrlich« Melo die, Es war da» Mend«»sohnsche Lied: »Mit meinem Mantel vor dem Sturm beschütz' ich dich«, _ Di« Sonne war inzwischen untergegangen; ehe die Dunkel heit vollständig wurde, war auch di« Fahrt glücklich b««ndet. Es galt nur noch, die letzte Wegstrecke auf schwankenden Bretter gerüsten »u passieren, um di« Stelle der Chaussee zu erreichen, wo di« Droschke hielt. Dem Herrn Senator half der Fährm«"« beim Aussteigen; der Schritt au« dem schwankenden Kah» auf die gleichfalls schwankenden Bretter war nicht g»'" leicht. Währenddessen wartete Lolo geduldig. Da nahm Tessow st» einfach in die Arme und hob sie au« dem Kah»- . , E« war nur «in kurzer Augenblick. Ab«» er durchzuckte beide wie ein seliger Wonnerausch. Lolo« Her, klopft, zum Zerspringen. . , Und er, der Mann, der vor nicht allzulang« Z«lt noch em andere« Weib an seinem Herzen gehalten hatte, « sühlte «» wie «inen heiligen Schauer durch alle seme Glieder gehen, al» sich, der junge, keusche Körper so vertrauend an ihn schmiegte. Millionen Mark kommt mit 80 000 M StaatSeinkommen- steuer davon, der fünfte hat noch 69 000 M, der sechste 68 800 M, der siebente 67 400 M, der achte 66 400 M, der neunte 66100 M und der zehnte S8 802 M Staats einkommensteuer für 1470 000 M Einkommen zu zahlen. * HipprokrateS, der größte Arzt des Altertums, kannte die Nerven noch nicht. Das Gehirn war ihm nur ein Organ zur Schleimabsonderung. Diese erstaunliche Unkenntnis des berühmten Heilkünstlers, die im schroffen Gegensatz steht zu seinen ausgezeichneten Kenntnissen auf anderen Gebieten der Medizin, beweist jedenfalls, daß die alten Griechen sehr wenig mit den Nerven zu tun hatten, daß sie nicht nervös waren, wie wir heutigen Menschen. DaS kam wohl hauptsächlich daher, daß die Alten eine viel vernünftigere Lebenweise als wir führten. Sie be wegten sich fast den ganzen Tag in freier Luft, machten sich viel körperliche Bewegung und waren einfach und mäßig im Essen und Trinken. Wie ganz anders leben wir heute! Wie viel unvernünftiger! Wir hocken im Zimmer und untergraben unsere Gesundheit durch den Genuß schädlicher nervenerregender Getränke. Die Aus rede, „daß dies unsere modernen Kulturoerhältnisse so mit sich bringen", ist nur zum geringen Teil stichhaltig. Die immer mehr zunehmende allgemeine Pflege des Sports im Sommer und Winter ermöglicht es jedem, bei einiger maßen gutem Willen jeden Tag mehrere Stunden im Freien zuzubringen, um seinen Körper zu stählen Und für die nervenerregenden Getränke findet man z. B. in dem bekannten und gesunden Kathreiners Malzkaffee den denkbar besten Ersatz. * (Das große Los um ein Frühstück ver scherzt.) Ein seltsames Pech hatte ein Maurer, der mit Kollegen zusammen in Groß-Umstadt arbeitete. Sie kauften zusammen ein Los der hessischen Staatslotterie in der Hoffnung, einen recht fetten Gewinn davonzutra gen. Einige Tage vor der Ziehung reute aber einen der Losteilnehmer das dafür ausgegebene Geld, er bot sein ZehntelloS den Arbeitskollegen zum Kaufe an. Nie- mand aber wollte so recht anbeißen, bis sich schließlich ein Kamerad fand, der den Anteil für ein Frühstück, be stehend in leckeren Schweinsrippchen, erstand. Ein paar Stunden später kam eilends ein Bote des Lotterie-Kollek teurs, bei dem die Maurer spielten, und teilte ihnen freudestrahlend mit, daß das Los mit dem großen Ge winn von 200 000 Mark und der Prämie von 300 000 Mark zusammen also mit 500 000 Mark gezogen worden sei. Auf jeden der Maurer entfielen also 50000 Mark. Man kann sich die Verzweiflung des armen Teufels den ken, der die 50 000 Mark um ein paar Schweinrippchen dahingegeben hatte. ES war ein gelinder Trost für ihn, als der glückliche Gewinner der beiden Zehntcllose, der also 100 000 Mark heimirägt, ihm erklärte, er wolle ihm 2000 Mk. von feinem Gewinn abgeben. Nus vsm Ssricktssaals Z Berlin, 23. Januar. (Urteil im Moabiter Krawallprozeß.) Im Moabiter Krawallprozeß wur den verurteilt: Traut wegen schweren Aufruhrs zu neun Monaten Gefängnis, die Angeklagten Karl und Johann AdamSkp wegen schweren Aufruhr zu je ein Jahr Gefäng nis, Bruhn wegen schweren LandfriedenSbruchS 9 Monate Gefängnis, Pfitzner wegen einfachen Aufruhrs zu 8 Mo naten Gefängnis, Kofka wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt einen Monat Gefängnis, Rhode wegen vor sätzlicher Sachbeschädigung zu vier Monaten Gefängnis, Donnert wegen groben Unfugs zu vier Wochen Haft, Al brecht, Minor, Scharfenberg und Lukoch wegen groben Unfugs zu je 6 Wochen Haft, CieSleck wegen Werfens mit Steinen auf Menschen drei Wochen Haft, Janke, Vo- rootay SchadoSky und Marquard wurden freigesprochen. In der Urteilsbegründung wird auSgeführt: Der Ge richtshof hat bei der Strafzumessung erwogen, daß die Angeklagten zumeist noch in judendlichem Alter und nied riger Bildungsstufe stehen und wohl auch vielleicht durch Zufall in den Krawall hineingezogen wurden. Anderer seits hat der Gerichtshof jedoch erwogen, daß der Kraw ill schwere Folgen gehabt und die Angeklagten durch ihre Beteiligung den Krawall zum Mindesten verschärft und verlängert haben. Andererseits habe der Gerichtshof auch außerdem die Ueberzeugung gewonnen, daß wohl einzelne Polizeiagenten sich Mißgriff haben zuschulden kommen lassen, daß jedoch im allgemeinenen die Polizei ruhig und besonnen vorgegangen sei und nur ihre volle Pflicht ge tan habe. §(RevisionimMoabiterKravallprozeß.) Gegen das Urteil im ersten Moabiter Kravallprozeß, das am 11. Januar d. I. von der vierten Strafkammer des Landgerichts l gefällt worden ist, haben neun Ange klagte Revision beim Reichsgericht eingelegt. Die Staats anwaltschaft hat ihrerseits auf das Rechtsmittel der Re- viston verzichtet. Clns interessante Versöhnung finden wir in der Zeitung „Maschinenpraxis". Der Kgl. Domänenpächter Gberamtmann Kalekbrenner in Klein Gp- rek berechnet in einer Antwort auf eine Anfrage den Nutzen den er durch Aufstellung einer Stahlwindturbine „Herkules" der deutschen Windturbinenwerke Braune in Dresden die zum Häckseln, Schroten, Wafferpumpen und Erzeugung von elek trischem Licht dient mit Mk. 2^56 im Jahre und zwar: beim Häckseln durch Wegfall von 2Hj Zentner Kohlen, Lohn des Schmiedes und der Bedienung, Mk. 5(6 beim Wasserpumpen, welches bisher mit einem Pferd geschehen ist „ HM beim Getreideschroten „ 760 durch Wegfall von Petroleum und Brennspiritus „ 280 Die Annehmlichkeiten der elektrischen Beleuchtung, ferner der Antrieb eines elektrischen Motores für die Zentrifuge, ferner für Plätteisen und anderes sind garnicht mit berechnet. Der Anschluß an eine elektrische Ueberland-Lentrale wird in der Beschaffung ebenso teuer, wie die Aufstellung einer Windturbine. Die Kosten für den Strom sind sehr bedeu tend, während der wind nichts kostet, und außerdem ist die Gefahr vorhanden, daß die Beteiligung an einer Ueberland- Lentrale zu ungeheueren Nachzahlungen führt. Nus ver Geschäftswelt. Die allseitig gern gesehene Neujahrsgabe der Haasenstein 8- Vogler Actiengesellschaft, der große Zeitungs-Katalog gelangt in diesen Tagen zur Ausgabe. In bekannter gediegener Ausstattung und Uebersichtlichkeit, ist er auf dem großen Gebiet der nach tausenden zählenden Zeitungen und Zeitschriften für das inserierende Publikum längst zu einem unentbehrlichen Ratgeber geworden. Der auf's praktischste gestaltete Notizkalender ist beibe halten, ein in alphabetischer Reihenfolge der Städte nach zusammen gestelltes Verzeichnis der nach Hunderten zählenden Agenturen der Haasenstein L- Vogel Actiengesellschaft im In- und Ausland ist denselben angefügt. Ein Ortsregister, welches das sofortige Auf finden der an den betreffenden Plätzen erscheinenden Tageszeitungen ermöglicht, ferner ein nach Branchen geordnetes, wesentlich erwei tertes Verzeichnis der aufgeführten Fachzeitschriften, sowie eine große Anzahl empfehlenswerter Anzeigen von Zeitungen und Zeit schriften ergänzen den Inhalt des Kataloges, der sicherlich dieselbe freundliche Aufnahme wie seine Vorgänger finden dürste. Jnvalidendank für Sachsen. Der Zeitungskatalog des Jnvalidendank für Sachsen auf das Jahr 1911 ist soeben er- schienen. Dieser Kalender hat sich als ein wertvolles Handbuch für die sächsischen Inserenten eingebürgert und viele Freunde erworben. Das Verzeichnis der sächsischen Blätter, sowie der Zei tungen der benachbarten Landesteile ist mit einer Ausführlichkeit und Gründlichkeit behandelt, wie sie eben nur ein Spezialhandbuch zu bieten vermag. Außerdem enthält der Zeitungskalender zahl reiche Notizen und Tabellen, die ihn auch als Nachschlagebuch für staatsbürgerliche Fragen wertvoll machen. Interessenten erhalten den Zeitungskalender kostenlos durch den Jnvalidendank für Sachsen, Dresden, Seestraße 5. Ocsunde unenIbebrUcK Ls bildet xcsunder 8Iut und Säkte, Msunds blerven, tduskein, Knocken, Haare, ^äkneus«., eracu-t Lpann- krakt und tVidersrandskabiZKeit. Kinder be kommen bei bläkrsalrxenuss ein dtübendes -tusseken. klunge! LN dtakrsairen dringt Krankbeü und Siecbtum. Oe. Kleber saxte aus der M 8k— 1t« W _ S» Oeutscben-teraie-Versamm- I »MW W D W ID W W W W Mben Mrlick an bkibrsslr- kunxer ruxnindc und nocd viel grösser ist die 2akl der ürrvacbsenen, die durcb KrankbeN »Iler Lrt vorreitix dem lade verfallen. LanNätarst vr. MNin^er scbreibt: leb balte btakrsalr kür ausserordcntlicb vicbtix und verde dasselbe Oesunde» und Kranken empkeklen, rumal dläkrsalr in den Speisen unxenÜAend vorkanden ist. 8«n!tSt,e»t vr. VNerebersee sckreibt in seinem Lucln feder, der eesund bleiben und alt «erden-villf muss ernstlicb bestrebt sein, seine sämtlicken Organe, dünge, Keder, klieren, blase, Darm, Nirn usw. stets in klotter Funktion ru erkalten, und daru ist der kläkrsalrLenuss unerlässlick. 2u derisken durck alle ^potkeken, Drogerien usw. oder »Ur' 8an»1orlum, Or«den-Ksä«boul. Preis a Kilodose kt 4.80, fe Kilodose kü 2.M, ?rode- doss IN I SO Mir' Ssnatorlum. Z Zerrte. Oute ikcilerkolxe prosp. trei. Mir' k4«turN«Ubucb, 4 starke bände, 2 KUN NxpN sckon verkauft, preis Z2 Kl. Wettervorhersage der Kgl. S. Landeswetterwarte zu Dresden. Mittwoch, den 25. Januar 1911. Nord-Winde, heiter, etwas wärmer, trocken. Magdeburger Wettervorhersage. Mittwoch, den 25. Januar 1911. Zunächst noch teils heiter, teils nebliger, Frostwetter. Später am Westen und Norden milde, trübe, Aussicht auf Niederschläge. E Zu welcher Zeit und auf welchen Bodenarten kann Thomasmehl ausgestreut werden? Zur bevorstehenden Früh jahrsbestellung versäume mau nicht, rechtzeitig Thomasmehl zu kaufen, denn je zeitiger die Düngung ausgeführt werden kann, »in so sicherer ist die Wirkung. Auf dem Acker genügt jetzt das Ans streuen auf die rauhe Furche mit später folgendem Eineggen, bzw. nicht zu tiefem Unte.pflügen bei der Frühjahrsbestellung, um volle Wirksamkeit zu sichern. vsrNnsr SstrslvsbSrss. In Uebereinstimmung mit schwächeren amerikanischen Notierungen zeigte der Weizenmarkt eine schwächere Ten- denz. Später machte sich aber, da Ltverpol höhere Kurse sandte, eine Befestigung geltend. Roggen war von Be ginn an befestigt, da die russischen Angebote geringer und die russischen Forderungen auch erhöht wurden. Hafer, Mais und Rüböl waren nach fast völliger Geschäftslosig keit behauptet. vresdner Produkten-Börse, 23. Januar 1911. Wetter: Schön. Stimmung: Geschäftslos Um 2 Uhr wurde amtlich notiert: weisen, weißer, M, brauner, alter, 74—78 Kilo, — — —M, do. neuer, 75—78 Kilo, 196—202 M, do. feuchter, 73-74 Kilo, 190-193 M, russischer rot 214-224 M, do. russ. weiß M, Kansas — , Argentinier 218—221 M, Australischer - M, Manitoba 224-232 M. Roggen, sächsischer alter 70—73 Kilo M., do. neuer 70—73 Kilo, 146-152 M., do. feuchter, 68—69 Kilo, 140-143 M., preußischer 153—157 M., russischer 164—166 M. Gerste, sächsische, 170—180 M, schlesische 190-205 M, Posener 180-200 M, böhmische 210-230 M, Futtergerste 125—133 M. Hafer, sächsischer 159—164 M, beregnete 139—154 M, schlesischer 160-16Ü M, russischer loco 161—166, M. Mais Cinquantine 168-175 M, alter M, Rundmais, gelb, 138—141 M, amerikan. Mirek-Mais , Laplata, gelb, 138—141 M, do. neu, feucht — — M. Erbsen, 160—180 M, Wicken, 173—185 M. Buchwesten, inländischer 180—185 M, do. fremder 180—185 M, Gelsaaten, Winterraps, scharf trocken, , do. stocken , do. feucht . Leinsaat, feine 385—395 M, mittl. 365—380 M., Laplata 375-380 M. Bombay — M. RübKl, raffiniertes 64,00 M. Rapskuchen (Dresdner Marken) lange 11,50 M, runde M. Leinkuchen (Dresdner Marken) I 19,50 M, II 19,00 M. Mal? 29,00-33,00 M. Weisenmehle (Dresdner Marken): Katserauszug 35 00—35,50M. Grießlerauszug 34,00—34,50 M, Semmelmehl 33,00—33,50 M, Bäckermundmehl 31,50—32,00 M, Erietzlermundmehl 23,50 bis 24,50 M, Pohlmehl 17,50—19,00 M. Roggenmehle (Dresdner Marken) Nr. 0 24,00—24,50 M, Nr. 0/1 23,00—23,50 M, Nr. 1 22,00—22,50 M, Nr. 2 19,50—20,50 M Nr. 3 15,50-16,50 M, Futtermehl 13,20-13,60 M. Weifenkleie(Dresd. Mark.): grobe 9,80—10,00 feine 9,00—9,40 M. Aoggenkleie (Dresdner Marken): 11,00—11,20 M.