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KMnlMIM' NtrhMWSuMnMM — — l» Lmt8ökatt für äie knigkicklm unä stääMen Lkw^m zu Eroßenkmin für die am Avcnv vorder auszugebende Nn-vmer werden bis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Einsender nickt anders bestimmt, durch Post- Nachnahme erhoben. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. ^'"ktlsahrigeS Abonnement: am Schalter 1 M., durch den Boten ins Haus t M. 25 Pf., durch die Post t M. 25 Pf„ durch die Post frei in« HauS 1 M. 50 Pf. Druck Md Verlag von Herrmann Slarle Ma-mck L Mark) in Großenhain. Für die R-d°-ti°n «-ranlwarMch: Herrmann Richard Star,-. Nr. 51 Sonnaven-^denbv April 1887. 75.Jahrgang. Bekanntmachung. Es ist zur Kenntniß der unterzeichneten Königlichen Amtshaupkmannsckaft gekommen, daß BuVenhalSungs-Genoffenfchaften und Altgemeinden, welche einen gemeinschaft lichen Zuchtbullen halten und für welche der Körzwang nach Z 21 Abs. 3 des Gesetzes vom 19. Mai 1886 — Gesetz- und Verordnungsblatt S. 106 flg. — mit dem 1. September 1886 in Kraft getreten ist, zum Bedecken von Kühen und Kalben Zuchtbullen verwenden, welche feiten der Körcommission der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmanuschast nicht angekört (als tüchtig und zulässig erklärt) worden sind, und zwar ins Besondere wenn an Stelle eines in Abgang gebrachten angekörten Zuchtbullens ein anderer eingestellt worden ist. Die obgedachten Bullenhaltungs-Gcnossenschaften und Altgemeinden werden deshalb hier mit darauf hingewiesen, daß es erforderlich ist, jeden derartigen zum Bedecken von Kühen und Kalben zu benutzenden Zuchtbullen gemäß H 21 Abs. 4 des obangezogenen Gesetzes rechtzeitig bei der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmanuschaft zur Körung anzumelden, und daß Zuwiderhandlungen nach Z 21 Abs. 1 des mehrgedachten Gesetzes an den Vorständen unnachsichtlich mit 10 bis 50 M. bestraft werden. Großenhain, am 19. Apnl 1887. Die Königliche Amtshauptmannschast. 759 L. von Weiffenbach. H- Auf Fol. 261 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts ist heute die Firma: Emma Leisker in Großenhain und als deren Inhaberin Frau Emma Louise verchel. Leisker geb. Sckemmel in Großenhain eingetragen worden. Großenhain, am 26. April 1887. Königliches Amtsgericht. Estler, AR. Hörnig. Bekanntmachung. Die Einkommensteuern Pro 1. Termin 1887 sind den 30. April u. c. fällig und bis längstens den 21. Mai ». o. an die Stadthanptcasse zu bezahlen. Großenhain, am 28. April 1887. Der StadtrSth. Herrmann. Ronkur8liersafilm. Ueber das Vermögen des Schmiedemeisters und Wirthschaftsbesitzers Friedrich Wil helm Rothe in O elsnitz bei Großenhain wird heute, am 27. April 1887 Vormittags 9 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Commissionär Bernhard Bräuer in Großenhain wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 28. Mai 1887 bei dem Gerichte auzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in § 120 der Konkurs ordnung bezeichneten Gegenstände auf den 18. Mai 1887 Vormittags 10 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den IV Juni 1887 Vormittags 10 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird ausgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu ver abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum I I. Mai 1887 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Großenhain. Scheuffler. Veröffentlicht: Heinrich, Gerichtsschreiber. Wegen Reinigung der Expeditwnslocale werden bei der unterzeichneten Behörde Sonnabend, den 7., und Montag, den S Mai 1887, nur dringliche Angelegenheiten expedirt. Königliches Amtsgericht Großenhain, am 22. April 1887. Scheuffler. Bekanntmachung. Laut anher erstatteter Anzeige ist die Hundestcuermarke Nr. 13 des hiesigen Stadtbe zirkes nebst einem ledernen Halsbande abhanden gekommen und vermuthlich gestohlen worden. Vor Ankauf sowie unbefugter Benutzung dieser Marke wird gewarnt und um Mitwirkung zu deren Wiedererlangung ersucht. Großenhain, am 27. April 1887. Der Stadtrath. Herrmann. Bestellungen auf das Großenhainer Änterhattungs- und Anzcigcblatt für die Monate Mai und Juni werden von allen Postanstalten und Boten, sowie von der Expedition, Jobannisallce 3V2, entgegengenommen. Nom Reichstage. Den Vertretern des deutschen Volkes steht eine harte Aufgabe bevor, denn die Debatten über den Nachtrags-Etat, der vorläufig an die Budgetcommission verwiesen ist, werden nicht ohne heftige Kämpfe vorübergehen. Die strenge Geheim haltung des Gesetzentwurfs im deutschen Bundesrath ließ schon nichts Gutes ahnen; die Höhe der für militärische Zwecke geforderten Summen hat aber die weitgehendsten Befürchtungen übertroffen. Es ist schon in Anbetracht des vorhandenen Deficit« der Reichsfinanzen keine geringe Forderung, wenn der Nachtragsetat 176 Millionen Mark verlangt; in Wirklich keit handelt es sich aber um eine noch weit größere Ausgabe, denn die im Etat gestellten Summen stellen zum Theil nur erste Anzahlungen dar, durch deren Bewilligung die deö Restes schon mit ausgesprochen werden würde. Bei der Unmöglich keit, später die weiteren Raten abzulehnen, muß der Reichstag schon jetzt eine Gesammtausgabe von mehr als 300 Millionen Mark ins Auge fassen. Nach dem Anleihegesetz sollen rund 172300000 Mark ausgenommen werden, wozu zunächst 19400000 Mark fortlaufende Ausgaben kommen. In der ersterwähnten Summe sind 29 500000 Mark für die Ergänzung und Verstärkung der Festungen enthalten, wofür aber nach den beigegebenen Erläuterungen später noch 96800000 Mart zu verwenden sein würden. Auch die ansehnliche Forderung von 36500000 Mark für strategische Bahnen stellt nur eine Anzahlung dar, denn für die Finanzperiode 1888/89 sind dafür noch Ausgaben in der Höhe von 30900000 Mark in Aussicht genommen. Dies ergiebt einen Gesammtbedarf von rund 320 Millionen Mark. Genau gerechnet beliefe sich die dauernde Belastung des Reichshausbalte, welche durch diese Bewilligung bewirkt würde, auf 31 Millionen jährlich, nämlich auf 19400 000 Mark fortdauernde Ausgaben und auf etwa 11V, Millionen Mark Zinsen des übrigen, durch Anleihen zu deckenden Betrages. Leichten Herzens kann selbst das regie rungsfreundlichste Mitglied des deutschen Reichstages nicht seine Zustimmung einer Vorlage geben, welche das Reich mit so bedeutenden Schulden belastet und zur Aufbringung einer sehr großen Zinseulast verpflichtet. Auf die 19 Millionen Mark betragenden Mehrkosten in Folge des neuen Militärgesetzes war man allseitig gefaßt; w rs jetzt so unangenehm überrascht, ist die Höhe der aufzuuehmen- den Anleihe für einmalige Ausgaben und diejenige der dafür aufzubringenden Zinsen. In der MilitärvoUage waren nur 24000000 M. als einmalige Ausgaben für die Durchführung der neuen Heeres, normen veranschlagt, wobei freilich die er forderlichen mueu .it leer e: und ähnliche Bauten nicht in Betracht gezo en waren. Nach Ansicht mehrerer Berliner Blätter wird der Rennst-g gerade bei diesen, unzweifelhaft in dem Nachtragselül ^twas ausgiebig vorgesehenen Militärbauten das Bedürfmß und ne Leistungsfähigkeit auf das Eingehendste zu prüfen habui Einer längeren Erwägung scheint auch der Posten von 45613190 Mark zu bedürfen, der „zur Steigerung der TperationS- und Schlagfertigkeit des deutschen Heeres" ohne weitere Specialisirung unter denjenigen einmaligen Aus gaben mit aufgeführt ist, die mit dem Militärgesctz nichts zu schaffen haben. Unmöglich kann sich der deutsche Reichstag hierbei mit der beigefügten kurzen Begründung zufrieden geben: „Die nebenstehend geforderten Mittel sind bestimmt, diejenige nothwendige Vervollkommnung und Ergänzung des Kriegs« Materials zu bewerkstelligen, welche die Militärverwaltung mit den bisherigen verfügbar gewesenen Mitteln in ausreichendem Maße nicht hat erreichen können." Es steht freilich zu er warten, daß hierüber in der Commission nähere Auskunft ge geben wird; das Gleiche dürfte betreffs der Nothwendigkeit der für die Ergänzung und Verstärkung der Festungen ver langten großen Summe von 130 Millionen Mark der Fall sein. Auf nicht geringe Bedenken stößt auch die Absicht, das Reich die Riesensumme von 67 Millionen für den Bau von strategischen Eisenbahnen hingeben zu lassen, ohne demselben emen Anspruch auf Verzinsung und Rückzahlung zu sichern und ohne das Eigenthumsreckt des Reiches an den betreffenden Bahnen festznstellen, zu deren Bau die Einzelstaaten nur 5 bis 25 Procent der Kosten beitragen würden. Unmöglich kann es der Mehrheit des Reichstages entgehen, daß für eine vollnändige Durchführung der Pläne oer Heeres verwaltung, die sich in der Vorlage kundgeben, selbst 320 Mill, noch nicht hinreichen, daß der jetzige Nachtragsetat, wenn er ungeschmälerte Annahme fände, uothwendig zur Vollendung des Begonnenen noch manchen anderen Nacktrag nack sich ziehen würde. So ist zum Beispiel für das Artillerie-Re tablissement eine Forderung von etwa 52 Millionen Mark in den Nachtragsetat eingestellt, ohne daß dabei von weiteren For derungen für diesen Zweck die Rede wäre. Fachmänner sind aber der Ansicht, daß die in Aussicht genommene Erneuerung und Ergänzung des deutschen Geschützwesens mit 52 Millionen Mark unmöglich zu bestreiten sei und daß deshalb die genannte Summe nur den Betrag darstellen könne, der etwa in einem Jrhre verbraucht werden müßte. Wenn hierbei keine Nach« forderuug angekündigt werde, erkläre sich dies aus der noch obwaltenden Unklarheit über das, was in den nächsten Jahren für das Artillerie-Retablissement sich nöthig machen wird. Die politischen Verhältnisse sind, Gott sei Dank, jetzt nicht so beunruhigender Art, daß so schwerwiegende Fragen, wie die Höhe des Nachtragscredits und das Anleihegesetz, über das Knie gebrochen werden müßten und daß eine Herabminderung der unzweifelhaft sehr weitgehenden Forderungen des Nach- tragsetats dem Vaterland Gefahr bringen könnte. Das Unterbleiben der Decorirung des russischen Ministers v. Giers und die Verhaftung des mit den FranzöSlingen in Metz in verdächtigen Verbindungen gestandenen französischen Poiizei- commiffars Schnäbele sind doch sicher keine so aufregenden Ereignisse, daß Deutschland einen baldigen Krieg zu gewärtigen hätte und deshalb für Verlheidigungszwecke in aller Eile seinen Credit erschöpfen müßte. Von einer Ablehnung dessen, was die deutsche Heeresleitung zum Schutze des Reiches für uner läßlich hält, kann und wird keine Rete sein, wohl aber bedarf es einer innerhalb der Commission vorzunehmenden ernstlichen und vorurtheilslosen Prüfung, um die Annahme zu widerlegen, daß das Bewußtsein, es diesmal mit einem ungewöhnlich opferfreudigen nationalen Reichstag zu thun zu haben, nicht sehr dringliche Forderungen veranlaßte, die in einem anderen Falle nur nach und nach in einer längeren Reihe von Jahren ausgetaucht wären. Es mag für die Reichstagsabgeordneten nicht angenehm sein, die schönste Jahreszeit in dem nicht sehr einladenden Parlamentsgebäude in Berlin zuzubringen; dies dürfte aber eine allzurasche Erledigung des Nachtragscredits um so weniger herbeiführen, als die Arbeiten deö Reichstages so wie so nicht vor Pfingsten beendet werden können. Die deutsche Volks vertretung wird sich unmöglich damit begnügen, in diesem Frühjahr nur Millionen von Ausgaben zu bewilligen, ohne dem Reich gleickzeitig sehr wesentlich erhöhte Einnahmen zu sichern. Leider wird es nicht möglich sein, das Letztere vor dem Ersteren zu bewerkstelligen. Die Bundesraths-Ausschüsse fingen erst am Sonnabend mit der Berathung über die Brannt-