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1987 800! Thlr. nicht verwilligt, weil auf dem Folium deS zu verpfän denden hiesigen'Wohnhauses ein.Borkaufsrecht von 1400 Thlrn. ein getragen ist und sich ein nicht genügend aufgeklärtes Mißverhältniß zwischen Steuereinheiten und Brandcassenwerth ergeben hat. Dem stadträthlichen Beschluß, ein an dem Brauhof angren zendes städtisches Areal von 27 Q.-R. der Braugenossenschaft käuf lich zu überlassen, wurde nicht beigetreten, weil man den Kaufpreis an 10 Thlr. pro Q.-R- für zu niedrig erachtete und überdies ver Meinung war, daß dieser Landstreifen später zu communlicheo Zwecken Verwendung finden könne. Desgleichen nahm das Collegium Anstand, den Beschluß, den ehemals Roßbach'schen Garten für Armenhauszwecke um den Preis von 750 Thlr. zu erwerben, bet- zutreten, beschloß vielmehr den Stadtrath zu ersuchen, zuvörderst über diese Vorlage das Gutachten der Baudeputation einzuholen, beantragte, daß schon jetzt das Borrmann'sche Grundstück behufs Errichtung deS neuen Armenhauses auf demselben käuflich erworben werde und verwilligt hierzu im Voraus einen Kaufpreis von 900 Thlr. Dem Gesuch des Gewerbevereins um Ueberlasfung der vorderen Zimmer im Kaufhause zur Ausstellung der vom Kuostverein ange kauften Gemälde wurde bereitwilligst entsprochen, eine erbetene Dispensation vom Schulgelde während der Wintermonatc auf Grund ärztlichen Zeugnisses ertheilt, ein Postulat von 30 Thlr. Schul- heizüngSäquivalent verwilligt, die Jahresrechnung von 1868 für justificirt erachtet und Einverständniß damit erklärt, daß der als Hilfslehrer an der Petrischale angestellte Herr Dachselt von Neu jahr 1872 ab die Rechte eines ständigen Lehrers erhalten soll. Die Nummern 204 und 205 der Registrande wurden für eine der nächsten Sitzungen zurückgelegt, während die Vorlage über Tilgung der zum Zwecke des StadtkrankenhauSbaucö aufgenommenen Dar lehne der Fiuanzdeputation zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen worden find. Hohenstein, 18. October. Heute Morgen 5 Uhr wurden die Einwohner unserer Stadt durch Feuerlärm geweckt. ES brannte an einer der feuergefährlichsten Stellen unseres Ortes, in der Dresdner Straße, im Hinterhause des Sattlermeisters Rosch, und verbreitete sich daS Feuer mit großer Schnelligkeit über die Häuser des Eisenhändler Elster, Kürschner Vollhardt und Fleischermeister Ritter. Dem angestrengten Arbeiten der Hohenstein-Ernstthaler Feuerwehren gelang eS zwar, den. Feuerheerv auf genannte Bau lichkeiten zu beschränken, doch sind diese gänzlich bis auf die Um fassungsmauern ausgebrannt. Allgemein oermuthet man Brand stiftung, da schon im vorigen Jahre an demselben Orte Feuer auS- brach, größeres Unglück aber damals glücklicherweise verhindert wor den war. Menschenleben find nicht zu beklagen, doch haben die Calamitosen, da nicht viel versichert gewesen war, über größeren Schaden zu klagen. (CH. T.) Die „B. N." berichten: Anfangs dieses Monats erkrankten in Steinbach bei Anuaberg plötzlich zwei Söhne des Gutsbesitzers L., der Eine im Alter von 20 und der Andere von 11 Jahren unter Anzeichen, tue anfänglich auf Cholera oder auf Vergiftung schließen liegen; zwei Lage darauf trat bei Beiden der Tod ein. Später stellte sich jedoch heraus, daß das Unglück jedenfalls durch den Ge nuß neubackenen BrodeS, in welchem Mutterkorn enthalten war, herbeigesührt worden ist. Zwei andere Söhne desselben Gutsbe sitzers von 22 und 6 Jahren liegen noch krank darnieder und wird an deren Herstellung gezweifelt. Ueberhaupt soll in diesem Jahre, namentlich in den Gebirgsgegenden, das Mutterkorn in außergewöhn licher Menge gewachsen jein. Landwirthschaftliches. Wenn einige landwirthschastliche Zeitungen jetzt den Aderlaß als MastbesörderungS- und Milcherzeugungsmittel bei Ochsen und Kühen empfehlen, jo werden gewiß manche Leser auSrusen: WaS? Ist daS nicht eine wahre Verschwendung! Erst füttert man, um Blut zu erzeugen, welches dann Fleisch und Fett absondert und dann läßt man daS Blut wieder weg! Und doch zeugt die Er fahrung für die Heilsamkeit des Aderlasses für den oben angebenen Zweck. Doctor Tolmatschoff machte bei einem Hunde drei Ader lässe von je 214, 229 und 152 Gramm. Zunächst zeigte sich Un wohlsein und Appetitlosigkeit, aber daraus trat erhöhte greßlust ein und nach drei weiteren Aderlässen ergab die Sektion eine Zunahme von 6 Kilogramm. So haben auch Versuche bewiesen, daß die Mästung dadurch befördert wird, indem durch den Aderlaß eines- theils erhöhte Freßlust eintritt, anderntheilS nach PettenkoserS Anficht mit der Abnahme der Blutkörperchen die Bildung von Fleisch und Fett zunimmt, weil die Verbrennung von Fleisch und Fett abnimmt. Crusius hatte bei Mastochjen den besten Erfolg. ES müsfen nun noch Versuche gemacht werden, in welchem Stadium der Mast und unter welchen Umständen der Aderlaß am besten zur Anwendung kommt. So viel dürfte aber jchon heute fest stehen, daß gegen Ende der Mast, wenn durch reichliche Fett- und Eiweiß- sütterung keine lohnende Zunahme Mehr erzielt wird, der Aderlaß zunächst am Platze sein wird. Weidenhammer hat auch bei Milch kühen den Averlaß mit gutem Erfolge angewandt und zwar, wen» frischmelkende Kühe ohne in die Augen fallende Ursachen merklich in der Milch zurückgehen, wenn altmelke Kühe nach zwei in längeren Zwischenzeiten erfolgten Wägungen gar keine oder keine befriedigende Gewichtszunahme zeigten, ohne daß besondere Ursachen dafür er kennbar sind und schreitet er dann erst zum Aderlaß, wenn ver dauungsanregende Mittel nichts gefruchtet haben. Im letzter« Falle wiederholte er den Aderlaß. Wenn innerhalb 3 Wochen noch keine Zunahme erfolgte, dann wendete er den Aderlaß an, wenn gute Milchkühe von dreimal Melken täglich auf zweimal ge stellt werden — selbstverständlich bei sehr reicher Fütterung. Vermischtes. * Die „Ess. Ztg." schreibt: Lin schweres Eisenbahnunglück hat sich am 17. Octover Morgens auf der Köln-Mindner Eisenbahn zwischen Berge-Borbeck und Oberhausen zugetragen. ES war in der Locomotive eines Kohlenzuges ein Rohr geplatzt, infolge dessen der Zug liegen bleiben mußte. Der gegen 7 Uhr von Altenessen abgegangene Personenzug rannte derart gegen den Kohlenzug, daß Töotungen und erhebliche Verletzungen vte Folge waren. Das Gerücht giebt die Zahl auf über 30 an. (Hoffentlich übertriebe».) * Die Unglückschronik scheint jetzt nun inS Grandiose arbeiten zu wollen. Währenv der Telegraph aus Nordamerika die Ein äscherung ganzer Städte meldet, bringt auS China die neueste Ueber- landpost die 'Nachricht, daß in Tientsin Ueberschwemmungen großen Schaden angerichtet haben und gegen dreitausend Personen dabei verunglückt sind. Kirchliche Nachrichten. Prediger, vom. XX. p. Drinit. Predigttexte: Vorm. Apostelg. 19, 23—40; Nachm. Col. 3,14—17: Dom: früh 9 Uhr, Herr Superintendent Merbach. — Beichte und Commumon früh 7 Uhr, Herr vinc. Vr. pdil. Teichgräber. Petri: früh halb 9 Uhr, Herr Pastor Walter. — Nachm. 1 Uhr, Herr viac. Reinhold. — Beichte und Communion früh 7 Uhr. Nicolai: früh halb 9 Uhr, Herr Pastor Sturm, (X/rie eleison von Mozart.) — Beichte und Communion früh 7 Uhr. Jacobi: früh halb 9 Uhr, Herr Pastor Rosenkranz. — Beichte und Communion früh 7 Uhr. Nach beendigtem VormittagSgotteSdienste ErgänzungSwahl der Kirchenvorstände und persönliche Abgabe der Wahlzettel in den vor genannten Kirchen. Katholische Kirche. Vormittags 9 Uhr: Messe und Predigt. — Nachmittags-GotteSdienst 2 Uhr. Berichte der Produktenbörse. CHemnitz, 18. Octbr. Getreide: Weizen pr. 2040 Psd. Brutto je nach Qualität 80 — 90 Thlr. - Roggen pr. 2018 Psd. Brutto 62—67 Thlr. — Erbsen pr. 2160 Pfb. Brutto 64—72 Thlr. — Gerste pr. 1680 Psd. Brutto 48 -54 Thlr. — Hafer pr. 1200 Psd. Brutto 27 bis 29 Thlr. — Mehl: Weizen Rr. 00: 6j—6z Thlr., Nr. 00: 6z—6z Thlr., Nr. 1: 5^—6 Thlr. pr. Ctr. — Roggen Nr. 00: 5 Thlr., Nr. 0: 4Z—4z Thlr., Rr. 1: 4—4z Thlr. pr. Ctr. — Spiritus: 24. Berltn, 18. October. Weizen loe» 66—85 Thlr., pr. Oct. 84, April-Mai 82z, 7000 gek. Roggen loeo 58, pr. Octbr. 58z, Nov.-Decbr. 58z, April-Mai 58z, 8000 gek., befestigend. — Hafer loco pr. Oct. 45, Apnl-Mai 47. — Spiritus loco 21j, pr. Oct. 2iz,Novbr.-Decbr.20z, April-Mai 20z, gek., schwankend. Bretlau, 17. Octbr. Weißer Weizen 86—103 Sgr., gelber do. 86—101 Sgr., schles. Roggen 73—80 Sgr., Gerste SO—SS Sgr-, Hafer 32 -34 Sgr., Erbsen 65—75 Sgr. Verantwortlicher Redacteur: E. Maucklsch in Freiberg. OrtSkalender. Kaiserliche Telegraphen-Station, Burgstraße Rr. 247, 1. «tage, täglich geöffnet von früh 8 bis Abend- 9 Uhr. Sparcaffe täglich geöffnet Nachmittag- von 2 biß 5 Uhr. Leihkaffe geöffnet Montag-, Mittwoch-, 8«ttag< und Sonnabends i« de» Bormlttag-stunden. Am 20. October MMg» 12 Uhr die RaHhimS-UK richtig.