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Merger IMger und Tageblatt. Amtsblatt deS Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der StadträHe zu Kcet-erg u. Brand. Erscheint t, Freiberg jed. Wochmt, Nb. 6U.ftrdttiand.Tag. Jnser.werden j «e B.i11 U.fir vLchfte Str.«n-«.. Dienstag, den 2S. August Prei« vierteljjhrl. 20 Ngr. Inserate werdm.dt« gespaltene Zeil« ober deren Stimm mit 8 Pf. berechnet. 4- KreiMg, den 28. August. Gastein und Versailles find die beiden Puncte, welche auf dem Gebiete der hohen Politik hervorragen — dort die Zu« sammenkunft her beiden Reichskanzler, hier die Verhandlungen und Zänkeresen der Nationalversammlung mit Thier«. Was zunächst die Besprechungen des Fürsten Bismarck mit dem Grafen Beust in Gastein betrifft, so hüllen dieselben sich zur Zeit noch in undurchdringliches Dunkel. Allein so manche äußere Erscheinungen lassen doch einigermaßen auf deren Inhalt schließen. Den ulirqmontanen und ausgleichssüchtigen Blättern Oesterreichs war der freundliche Verkehr der beiden Reichskanzler ein Dorn im Auge, weshalb sie nicht müde wurden, das herzliche Einvernehmen zwischen Deutschland und Oesterreich als, vollständig gescheitert za bezeichnen. Nun sägt aber die in solchen Dingen gewiß gut unter richtete „Neue Preußische Zeitung": „Mit besonderer Vorliebe be mühen sich einige österreichische Blätter, allerlei Anzeichen auszu- süchen und zur Geltung zu bringen , welche die Darstellung plau sibel machen, daß in den unter günstigen Umständen emgeliiteten und , anfangs in erfreulichster Weise sich entwickelten Verhandlungen plötzlich und unerwartet eine Wendung eingetreten sei, infolge deren die Sache resultatloSzubleibendrohe. Mit halben Worten wird angedeutet, daß die Störung österreichischen Ursprungs sei und daß bei maßgebenden preußischen Staatsmännern über diese schließlicht Gestaltung der Dinge große Mißstimmung herrsche. Dagegen werden hier an wohlunterrichteter Stelle alle diese Courbinationen al- vollkommen unberechtigt be zeichnet. Selbstverständlich sind ugch Lage der Dinge authentische Mittheilungen über die Gasteiner Lonferenz vöy keiner. Seite he- absichtigt; eben daraus ergiebt sich, daß Privatberichte und ZeitungS? nächrichtM.seinen Glauben verdienen, da es unmöglich ist,., daß sie von Personen herrühren, die in'S Vertrauen gezogen wurden. Nur o. mek dgrf. vielleicht constatirt werden, daß man in den ent- cheihenden Kreisen über Verlauf und Erfolg der Gasteiner Zu- ammenkunst vollkommen heftiedigt ist." Was dieser Mitteilung >e« osficiösen Berliner Blattes noch besonders den Stempel der Glaubwürdigkeit aufdrückt, ist die von allen Seiten bestätigte Nachricht von einer nochmaligen Zusammenkunft der Kaiser,Wilhelm und Franz Joseph in,Salzburg. Man glaubt, daß dieser Begegnung auch die beiden Reichskanzler beiwohnen und daß hierbei die Ab machungen, welch? die beiden höchsten Staatsbeamten des deutschen und österreichischen Reiche- in Gastein getroffen, von den beiden Monarchen die Sanction erhalten werden. Ist Versailles spielten in den letzten Tagen interessante Scenen iy der Nationalversammlung, welche den Zwiespalt zwischen ThierS und der Versammlung offen darlegten. Den ersten Anlaß gab die bereits in letzter Nummer mitgetheilte Berathung de- Gesetz entwurfes über die sofortige Auflösung der Nationalgarde. WaS die noch immer unentschiedene Frage der Thier-'schen Voll machts-Verlängerung anlangt, so soll eine Einigung aller Par teien mit der Regierung nahezu erreicht sein. Die ganze Sache sieht sehr komödienhaft aus, und ThierS wird wohl wissen, weshalb er diese Komödie gespielt hat. Daß,er im Ernst daran denken sollte, zurücktreten zu wollen, wird Niemand glauben, der diesen alten Fuchs näher kennt. Er will gebeten sein l Er weiß recht gut, daß außer Gambetta in Frankreich kein Mapn existirt, der ihn.ersetzen könnte; und nicht minder ist ihm bekannt, daß die Mehrheit der Nationalversammlung sich zehnmal lieber von ihm aus der Nase Herumspielen läßt, als daß sie dem feurigen Republikaner Gam betta die Zügel, der Regierung ayvertraute. UebrigenS dürste auch bald ein anderer Gegenstand ziemlich ernsthaft an die Versammlung herautreten. In Südsrankeich hateine, Agitation, gegen die Ewig keit der Nationalversammlung begonnen, die sehr rasch Terrqin zu gewinnen scheint. .Ueberall liegen Petitionen auf, welche von den Municipalräthen, MaireS und ihren Adjuncten colportirt werden. Der Text derselben ist kurz und bündig, jedoch verständ lich. Er lautet: „Au die Herren Mitglieder der Nationalversamm lung in Versailles. Die Unterzeichneten vtrlmWi die Auflösung der Nationalversammlung, nachdem sie da«. Mandat derselben W erloschen betrachtest." (Folgen Vie Unterschriften.) Schon einmal hät die Macht der öffentlichen Meinung eine solche Auflösung herbei geführt. Es war im Herbste 1849, alS Rateau die Auflösung der damaligen conftituirenden Versammlung beantragte. Eine von den Geperälräthen eingeleitete Agitation unterstützte diesen Antrag. Allerdings war dazu die Majorität der Constituante für die Auf- lösuüg, was jetzt nicht der Fall ist.. Doch wird sich vielleicht We Majorität bilden , wenn eme Petition einläuft, die eine Million Unterschriften trägt. WaS sonst noch an politischen Neuheiten, vorliegt,. lHßt, sich kurz zusammenfäfsen. In Oesterreich dauert hie, Mahlbewegung fort, auf deren schließliches Resultat mast allgemein gespannt ist. Dem ist Lemberg zusammengetreteney Polen tage ist ein , arger Streich gespielt worden. Der wichtigste Gegenstand der.Berathyyg betraf die Wiederherstellung de« Königreichs Polen. .,E- befanden sich unter den Lheilnehmern auch 10 angebliche Literaten und Guts besitzer aus Rusfisch-Polenuqd Lithauen, die sich al« die Schmerzens kinder der polnischen Freiheit einer besonder« freundlichen Aufnahme zu erfreuen hatten und deren Namen au« Rücksicht auf ihre per sönliche Sicherheit nach ihrer Rückkehr sn her Heimath öffentlich nicht genannt werden dursten. Hinterher hat . sich aber herauSge- stellt, daß die mit so großer Auszeichnung behandelten und in alle Geheimnisse eingeweihten Brüder sämmtlich Agenten der russi schen Polizei waren. Ein wirklich gelungener Streich, Da« italienische Ministerium wird sich in den nächsten Woche« vollständig in Rom, versammelt finden und zur Vorberei- tung der für das Parlament bestimmten Vorlagen eine Reihe von Sitzungen halten. Namentlich wird -ahei auch die Frage erörtert werden, ob die Session in Rom einfach al« eine Fortsetzung der in Florenz beendeten, oder al« eine neu zu eröffnende betrachtet werden soll. 3m letzteren Falle würde e« sich dann um Feststellung der Thronrede handeln, mit welcher man da« Parlament in der neuen Hauptstadt zu begrüßen wünscht. In der portugiesischen Kammer ist vom Deputitte« Mendez, eine Verfassungsrevision beantragt,, UWde^ DitWe soll von einer neu zu wählendey Kammer^ vorgenommen werden Md das Reformproject saft alle Grundpriucipieu der Verfassung be rühren, mit Ausnahme der, Erblichkeit der Monarchie und der Existenz einer Staatsreligion. »er TageS-esch^chte. Berlin., Es Md Zweifel darüber entstanden, ob die bisher im Gebrauche befindlichen Gewichte,Äderen Grötz^Md Größen,bezeich- nvng nqch den allgemeinen Bestimmung«» der Maß- und Gewichts- ordnung zulässig ist, auch ferner angewandt werden .können. Der Finanzminister hat die- durch eine besondere Deklaration mit der Maßgabe gestattet , daß solche Gewichte aüch ohne nöue «ichung innerhalb der Grenzen de« Lande« zuläsfigdA^ d«m »mÄÄÄNmp-r w-»-». W-. atmawer A von den in der Atchordnung euthal- teuen Achrifteu uicht versagt werden wird, falls die Stemptlung vor dem 1 JaMar. M2 ,er^ Luv Ersparung von Kosten sollen die künftig zuläsfig bleibenden Gewichte auch ferner im Gr«