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Merger Anzeiger und Tageblatt. Amtsblatt deS Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg u. Brand. ^-167. Erscheint i. Freiterg jed. Wochent, Ab. 6 U. für den and. Tag. Jnser. werden bi« V. 1l U. für nächste Nr. angen. Freitag, den 21. Juli Prei« »terteljährl. 20 Ngr, Inserate werden die geschallene Zeile »der deren Raum mit 8 Pf. berechnet. 1871. i", vogrercy vie Instituts-Vorsteher Alles aufvreten, um die franz! fischen Hitzköpfe zu beruhigen. Die bett, deutschen Lehrer rathen — Von den kürzlich wieder nach Paris berufenen deutschen Lehrern kam (wie wir der N. Bad. Landes-Zeitung entnehmen) Tagesgeschichte. Berlin, 19. Juli. Die heutige „N. A. Z." schreibt: Der Einzug der aus dem Kriege heimkehrenden bayerischen Truppen in München hat in würdigster Weise die Siegesfeste abgeschlossen, welche das geeinte Deutschland in reichem Wechsel begangen hat. Beide, der Einzug in Berlin wie der in München, brachten, dem VolkSgeist und der auf demselben beruhenden StaatSform Deutsch lands entsprechend, die Einheit neben der Besonderheit zur Gel tung. In Berlin der Kaiser und neben den preußischen Truppen Deputationen, welche die Gesammtheit der deutschen Armee ver traten, in München das bayerische Heer mit dem Kronprinzen des deutschen Reiches, dem es vergönnt war, unsere süddeutschen Waffen brüder zu herrlichen Siegen zu führen. Wie begeistert der Em pfang gewesen, den die bayerische Hauptstadt den Truppen, ihrem Oberfeldherrn und sonstigen Führern bereitet hat, davon zeugen Thatsachen. Und wie hätte es auch anders sein können? Reich an kriegerischen Ehren kehrten die Söhne des Lande« in die Lan deshauptstadt zurück, und eine herrliche Sache, die Sache des gro ßen gemeinsamen Vaterlandes ist eS gewesen, für welche sie Ent behrungen erduldet, Gefahren bestanden und Schlachten geschlagen. Und wie die Ehre und da- Wohl des Ganzen auch der Glieder Ehre und Wohl ist, so war es Deutschlands und aller deutschen Einzelstaaten gemeinsame Ehre und gemeinsames Wohl, die auf dem Spiele standen im Juli des vergangenen Jahres; die gewahrt und neu befestigt sind in den Schlachten deS hinter uns liegenden Krieges; die jetzt den Triumphzug beendet haben, den sie durch ganz Deutschland gehalten, sie beide, die gemeinsame Ehre und das gemeinsame Wohl. Rasch, im Beginne des Krieges schon war daS Uebergewicht des einigen Deutschlands über Frankreich entschieden, und unentschieden blieb in diesem Kriege nur der brüderliche Wett streit, wem unter den Stämmen Deutschlands der Preis der Tapfer keit gebühre. Wohl uns, daß dem also ist, daß die Wetteifernden Alle einander Werth gewesen, daß der Norden auf den Süden und der Sü den auf den Norden mit jenem Gefühle des Dankes, des Vertrauens blickt, wie es wechselseitige Hilfe bei gemeinsamer Gefahr erzeugt. Wohl unS Allen, daß dies die Lösung der Kriegsfrage des ver gangenen Jahres geworden, und Dank vor Allen dem Fürsten, dessen edler Sinn, dessen deutsche Treue in die schwankende Waage- schale seines Landes zur rechten Stunde das entscheidende Gewicht geworfen. Vorangehend mit raschem und zugleich weisem Ent schlusse zeichnete König Ludwig seinem Volke den Weg vor, auf welchem dasselbe sreudig und rühmlich folgte; so wurden die Irr wege verlegt, auf welche vor einem Jahre am 19. Juli eine Partei das Land verlocken wollte. Und fragt man heute in Bayern, wer Recht gehabt, der König, der entschlossen war, mit Deutschland gemeinschaftlich zu siegen, oder jene Partei, welche Bayern und sein Heer zum müßigen Zuschauen verdammen wollte, während die Würfel des Krieges rollten — wohl dürfen wir eS sagen: diese Frage ist heute keine Frage mehr. — Wie wir hören, ist es bereits als sicher zu betrachten, daß der am 9. d. M. vom deutschen BundeSrath gefaßte Beschluß, die Bundesregierungen zu ersuchen, damit sich einverstanden zu erklären, daß die zur Vollendung des Hermanns-Denkmals im Teutoburger Walde erforderlichen 10,000 Thlr. aus Reichsmitteln bezahlt werden, von sämmtlichen Regierungen gutgehetßen wird. (B. B.-Z.) Jedem vorerst von der Annahme eines französischen Engagements ab und wenn die Gehaltsfrage noch so günstig gestellt würde. (B. V.-Ztg.) — Am 16. sand eine von 4—5000 Maurern besuchte Ver sammlung statt, um über einen Strike behufs Erzielung eines Normalarbeitstages von 10 Stunden Beschluß zu fassen. Nach mehreren Reden wurde einstimmig eine Resolution angenommen, dahingehend, daß von Montag, 17. Juli ab, bei Festhaltung des bisherigen Lohnsatzes (1 Thlr. bis 1 Thlr. 5 Ngr.) nur von 6 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends (statt wie bisher 7 Uhr) gear bettet werden soll, damit die Forderung des Normalarbeitstages eine Wahrheit werde. Bei den Arbeitgebern, welche in die Ver kündigung willigen, soll die Arbeit sofort wieder ausgenommen wer den. Bei denjenigen Arbeitgebern, welche diese Forderung ablehueu, soll die Arbeitseinstellung fortdauern. Zugleich verpflichtet sich die Versammlung, dahin zu wirken, daß jeder beschäftigte Arbeiter einen Beitrag von wöchentlich 15 Sgr. zur Unterstützung der feiernden und strikenden Arbeiter an die Vereinskasse entrichte. Diejenigen Arbeiter, welche genöthigt würden, die Arbeit einzu- stellen, wurden aufgesordert, zur Empfangnahme etwaiger Unter stützungen, sofern sie deren bedürfen, sich an den Comitö zu wen den. Infolge dessen ist am 17. nicht nur an den meisten Bauten, sondern auch bei privaten Ausbesserungen die Arbeit von den Maurern eingestellt worden. Viele Haufen zum Theil stark ange trunkener Gesellen durchzogen mit wüstem Geschrei die Straßen und attakirten Diejenigen, welche sich noch etwa der Arbeit beim Bau hinzeben wollten, bis sie vor der herannahenden Intervention der Polizei zerstoben. DaS Publicum ist in der Mißbilligung dieses jüngsten Vorgehens der Maurer fast einstimmig; die Ar beitgeber aber sollen entschlossen sein, trotz der bedeutenden, event. ihnen oder dem betheiligten Publicum erwachsenden Verluste dies mal nicht nachzugeben und den bereits bewilligten Concesfionen keine neuen hinzuzufügen. Von diesem Mauerstrike wird auch der Bau des provisorischen Parlamentsgedäudes bettoffen. Die bei diesem Bau betheiligten beiden Maurer- und Baumeister hatten zwar bezüglich der bet diesem Bau beschäftigten Arbeiter in eine Verkürzung der Arbeitszeit gewilligt, hinsichtlich der bei ihren vielen andern Bauten beschäftigten Maurer die Forderung jedoch zurückgewiesen. Die Maurer beim Parlamentsbau hatten einen Delegirten in die Strikeversammluvg geschickt, um sich über ihr ferneres Verhalten unter solchen Umständen Raths zu erholen. Die Versammlung beschloß, nach der „Staatsbürgerzeitung", daß, falls jene beiden Bauherren nicht allen ihren Arbeitern die Arbeits zeit verkürzten, die beim Parlamentsbau betheiligten Arbeiter die Arbeit ebenfalls einstellen sollten. Dieser Beschluß wurde den bei den Baumeistern übergeben, die sich eine Frist von 2 Stunden, um eme Entschließung zu fassen, erbaten. — Bisher wurde der Bau des ParlamentSgebäudeS mit täglich verstärkten Kräften be- trreben. Bei den Tagesarbeiten waren gegenwärtig 170 Maurer, 60 Zimmerer, 130 gewöhnliche Arbeiter, 140 Schachtarbetter; bei den Nachtarbeiten 83 Maurer, 40 Zimmerer, 60 gewöhnliche Ar beiter und 190 Schachtarbetter beschäftigt. Außerdem werde» täg lich an 300 Fuhren Schutt und altes Material abgefahren. Auch find sämmtliche Tischler- und Schlosserarbeiten , bereits in Angriff genommen. Die Erleuchtung der Baustelle bei den Nachtarbeiten wird an den versteckt liegenden Stellen durch AAln oder Gas, an den zugänglichen Stellen durch electrisches ^ Die Erleuchtung deS erste» Hofes erfolgt durch Uei Batterie« von 200 und von 80 Elementen, von denen die schwächere dazu ..g bestimmt ist, die Schatten des von der stärker« ausgehenden LichtS die Nachricht, daß ihre Stellung jetzt dort eine sehr beschwerliche zu mildern. Im zweiten Hofe wird daS Licht durch eine Batterie sei, obgleich die Instituts-Vorsteher Alles aufbieten, um die sranzö- von ebenfalls 80 Elementen unterhalten. Der neue Anbau im ' -- - - - zweiten Hofe wird den Sitzungssaal des BmdeSratheS urch 2 Ab«