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Ms -' M Offiziere ünd MüünschÜften der 3. HMek ESeavrp« ^. Preuß. ' Leib-KüräsfierreMeütS (SchlesH Nr! 1. v. Stockhausen/ Rittmeister und EScadronchef. Frhr. v. Scherthofen, Rittmeister und EScadron- >-chef,- Fr. Ziegler, Seo.-Lieutn. v- Prittwitz, Sec.-Lieutn. Graf Laurma-Jestz, Lieutn. — Die Differenz zwischen den hiesigen Schmiedemeistern und Gesellen ist noch immer nicht beigelegt. ' Der" größte Theil der Ge- sellen feiert nun bereits seit einer gänzen Woche, will auf keinen Fall die Arbeit eher wieder aufnehmen / al- bis ihre Förderungen von den Meistern angeNowMen Wörden sind, und encoüragirt sich in täglichen ZusawMenkÜtiften gegenseitig zum standhaften Aus- Harren. Die Meister dagegen sollech riicht daran denken, die Haupt- ' fordrrung der Gesellen, die-tätzlichö Arbeitszeit früh eine Stunde - später, Nämlich um 6Uhr,'beginnen zu lässen, zu bewilligen, wenn sie äuch auf «ine entsprechende Lohnerhöhung einzugehcn nicht ab- tzmöigL'fiud. Vermischtes. * Die deutsche HeereSmacht. Die dem deutschen Oberfeldherrn zu Gebot gestandenen Streitkräfte beziffern sich einer genauen Zu sammenstellung zufolge auf 550,000 Mann norddeutsch-preußische Feldtruppen mit 1 LOO Feldgeschützen und 53,000 Mann ausmar- schirenden Cavalleristen, 187,000 Mann norddeutsch-preußische Er satztruppen mit 234 Geschützen und 18,OM M. Cavalleristen, 205,000 M. Landwehr und Besatzungstruppen mit 10,MO Mann Cavallerie, zusammen also 944,OM Mann norddeutsch-preußische Truppen, 2680 mobile Geschütze und 193,000 Pferde. Ferner 09,000 Mann bayerische gelctruppen Mit 192 Geschützen und 14,800 Pferden, 25,000 Mann bayerische Ergänzungstruppen mit 24M Pferden, 22,000 M. bayerische Besatzungstruppen; 22,MO Mann würtembergische Feldtruppcn mit 54 Geschützen und 6-00 Pserden, 65M Mann würtembergische Ergänzungstruppen, 6M0 - Mann würtembergische Bcsatzungstruppen; 16,000 Mann badische Feldtruppen mit 54 Geschützen, 4M0 M. badische Ersatztruppen und-9800 badische Besätzungstruppen. Alles zusammen ergiebt die ungeheure Zahl von 1,124,000 Mann aller Waffengattungen. Im ganzen Verlauf der deutschen Geschichte hat es niemals auch nur annähernd «in deutsches Nationalheer von gleicher Stärke gegeben. Und von diesen 1,124;000 Mann waten zu Beginn des Krieges kaum 360,000 M. unter den Waffen. Innerhalb 14 Tagen war das ganze Heer gerüstet, waren die zum Kampf bestimmten Schaaren an die Grenze gestellt. * Ein eigenthüMliches Unglück ist in diesen Tagen einem Ber liner Tischlermeister passirt. Seine Frau war erkrankt und zur Wartung und Pflege derselben hatte er ihre Schwester in seine Wohnung genommen. Als er kürzlich von mehreren Geschäftsgängen nach Hause zurückkehrto und in das Wohnzimmer trat, wurde er plötzlich ganz blaß, so daß seine anwesende Schwägerin ihn fragte, was ihm fehle. - „Sie haben wohl hier geheizt?" fragte dagegen der Meister. — „Nun ja", erwiderte die Schwägerin, „wer kann es denn bei der jetzigen Kälte in einem ungeheizten Zimmer aus halten l" Der Mann eilte mit allen Zeichen der Bestürzung zur Osenthür, riß dieselbe auf, sah hinein und erblickte freilich nichts als einen Haufen Asche. Der Grund der Verzweiflung, der er sich überließ, war bald klar: er hatte 350 Thlr. in Papiergeld nicht besser als im Ofen aufzubewahren geglaubt; daß derselbe im Juni noch einmal geheizt werden könne, daran hatte er nicht geglaubt. Das Papiergeld war in Zeitungspapier cingeschlagen gewesen, und die Schwägerin, dies für Maculatur haltend, hatte den ganzen Schatz in Flammen ausgehen lassen. zu derselben Zeit, als fanatischer Wahnsinn das Symbol französischer Waffenthaten und französischer Gloire, die Bcndome- säule, zertrümmert auf den Mist warf, schloß eines der ältesten und berühmtesten Pariser Kinder sein Augenlicht. Bcweinens- wertheS Geschick, nach einem 89jährigen Dasein die geliebte Vater- stadt gerade in einem Zeitpunkte ihrer tiefsten Erniedrigung ver laffen zu müssen. Hoffentlich, daß die sreigewordene Seele dieses itdische Misere jetzt von einem höheren Standpunkte aus schaut und die Gründe ünd Ursachen erkennen lernt, warum Alles so kommen mußte, wie eS gekommen ist. Diesem alten Pariser Kinde haben auch wir Deutschen Manche genußreiche musikalische Stunde zu verdanken. SS war der Tondichter der Stummen von Portiei, deS Fra Diabolo, deS Maurer und Schlosser rc,, Opern, die sich noch bis diese Stunde lebenskräftig auf unseren Bühnen erhalten haben. Der Name dieses ManneS ist Daniel Francois Auber, geb. im Januar 1782. ' Welch einen Zeitraum französischer Ge schichte umfaßt der Lebenslauf dieses einen Menschen. Als fahriger Knabe erlebte er den Sturm der'Bastille; 11 Jahre alt die Hm- richküng ?Ä>wig' XVl.; 12 Jahre alt da-Ende'der SchreckenS- regierung mit dem Tode RobeSpierre'S. Dann' stieg das leuchtende Gestirn Napoleon'S am Horizonte Frankreichs empor, schaffte Ord nung und überschüttete in I5jährigem Siegesläufe die Franzosen mit Gloire, bis es im Blute der Schlacht von Waterloo für immer unterging. Nun wieder die alte bourbonische Wirtschaft mit Junkern und Pfaffen. Diese dauerte 15 Jahre. Es folgte die Julirevolution. Das Bürgerkönigthum mit dem Ludwig Philipp kam an die Spitze bis 1848. Jetzt zur Abwechslung dreijährige Republik, welcher der Retter der Gesellschaft das Lebenslicht aus putzte. Zweites Kaiserthum bis zum 4 September 1870. ES folgte die Republik in dritter Auflage, welche sich alsbald in eine blaue und eine rothe spaltete. Wie die rothe gewirthschaftet, haben wir die letzten Wochen mit Schrecken erlebt. Die blaue hat indeß gesiegt, auf wie lange, wissen die Götter. Alle diese Wechselfälle hat nun der alte Auber erlebt. Und gleichwohl, was hat er noch verschlafen: seine Vaterstadt zum Theil in Flammen und Asche; Zusammensturz der Paläste und geschichtlichen Denkmäler. * Welche Zukunftsgeneration in Paris heranwächst, davon' er zählt „Figaro" folgendes Beispiel: Auf der Place Clichy bot ein Junge nicht, wie bisher, Bombensplitter, sondern „JusurgenteUzähne" seil, welche er den süsikirten Insurgenten ausgezogen habe wollte. * In Temesvar haben sich zwei vierzehnjährige Knaben wegen eines kleinen Mädchens duellirt. Die Herren Buben können's weit bringen. * Daß der Ehestand unter der russischen Bevölkerung mehr mit Dornen als Rosen gesegnet zu sein scheint, geht aus zwei Ver fügungen hervor, die der Kaiser Alexander kürzlich sanctionirt hat. Danach wird jeder Gatte, welcher seine Gattin gelähmt, verwundet, heftig geschlagen oder ihr sonstige Qualen und Mißhandlungen zu gefügt hat, mit den im Strafgesetz vorgesehenen unv um zwei Grade verschärften Strafen belegt; außerdem aver, Wenner zu einer christ lichen Confejsion gehört, auch den religiösen Bußen unterworfen werden, welche seine zuständige geistliche Behörde über ihn zu ver hängen hat. Die nämlichen Strafen werden auch den Frauen an gedroht, wenn sie, die Schwäche ihrer Männer benutzend, sich Ge- walttyätigkeiten gegen dieselben erlauben sollten. Als Criminal- vcrbrechen werden jene Auseinandersetzungen zwischen Eheleuten be handelt, in Folge welcher Tod, Wahnsinn, Verlust eines Gliedes, Taubheit, Blindheit oder Stummheit eintritt. Wo dies nicht der Fall ist, kann eine gerichtliche Verfolgung nur auf eins Klage deS beschädigten Theiles oder der Eltern desselben eingeleitet werden. Natürlich bezeichnet diese neue Verordnung einen großen Fortschritt, denn bis jetzt gehörte das Prügeln und Geprügeltwerden in der russischen Ehe zu den selbstverständlichen Dingen, um welche, sich außerhalb des Hauses Niemand kümmerte. Kirchliche Nachrichten. Vom 7. bis 13. Juni wurden angemeldet: Gehörne. Ein Sohn: dem Hüttenbauschreiber Trübenbach — dem Eisengießer Günzel — dem Doppelhäner Gessel — dem" Kunst arbeiter Günzel in Zug — dem Posamentirer Lorenz — dem Kleider machermeister Erler — dem Böttchermeister Leuschner dem Tagarbeiter Jrmischer — Zwillingssöhne: dem Bergmaurer Mende in Zug — Eine Tochter: dem Husschmiedmeister Pechstein — dem Tischler Uhlich, todtgeb. — dem Uhrmacher Seidel — dem Hutmacher Bräun — dem Buchhalter Mielsch — Hierüber 2 unehel. Töchter. —Über haupt 17 Kinder, als 10 Söhne und 7 Töchter. Getraute: der Jäger Friedrich Louis Köhler mit Anna Marie Mai hier. Gestorbene: des Viktualienhändler Ludwig Tochter, Augüstt Marie, 20H Jahr — des Bergschmicd Jobst in Friedeburg Ehestau, Christiane Gottliebe geg. Kluge, 3SH Jahr — des Steindruckereibesttzer Enger Tochter, Lina Elisabeth, 5 Jahre 4 Mon. 3 Wochen' 5 Tage — der HolzdrechSler Gustav Adolf HadamovSky, 34 Jahre SH Mon'."^— des Bergmaurer Mende in Zug Ehefrau, Anna Marie geb. Walther, 28 Jahre 4 Mon. 1 Woche alt. — Ueberhaupt S Personen,7 atS 1 männl, und 4weibl. Geschlechts. Familien-Nachrichten. Geborene ein Knabe: Hrn. Heinrich Teschner in DreSdm; Hin. Pastor vr. pinl. Gebhardt in-Dewitz; Hrn. Kurt Wacker in Leipzig; Hrn. Gust. Schottmann in Lmdenau bei Leipzig; —- ein Mädchen: Hrn. Alb: Otto in Leipzig. Verlobt: Hr. Herm- Haumüller und Frl- Anna Wörch in Leip zig ; Hr. Woldemar Hetzer und Frau Louise verw. Liebig geb. Hell riegel in Plauen i. V.: Hr. Lehrer Franz Kühn in Monstab u. 'Frl. Selwa Schakrschmidt in Geyer.