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und nur eln-n Deutschen. In der Tb«t Haden die Mobilen, nach den in so großep Menge an unserem Weqe verstreuten Körpern zu schließen, nicht eist McwN'tet, daß auf sie geschossen werde. Alle Uniformen der Gctödtetzn gehörten hier, wie in den Schlachten bei Orleans, den Linien an. Die Mobilen zieben sich meist auf den ersten Kanonenschuß zurück. Während die 17. Division unge stört den engen, leicht zu vertbeidigenden Weg passtrte, besprachen die O'fiziere unter fröhlichem Lachen die verschiedenen Weisen, wie mau dort ihr Vordringen hätte hindern können. . . ." Die , 3ndependance Helge" enthält Pariser Briefe vom 18. und 19. Januar, die emigeS Licht auf die Stimmung in der französi schen Hauptstadt werfen. Die Schüler der Lhceen deS linken Seine- userS sind wegen deS Bombardements auf da« rechte auSgewandert; die Verwundeten und Kranken her Ambulanten und Hospitäler hat man nach dem andern User der Seine gebracht. CernuSchi, der Mitglied de« Lebensmittel Komitee'« ist, bat für jeden Centner ver borgenen Getreide« eine Strafe von 20 FrcS. auSgesetzt. Die öffentliche Meinung wurde durch diese Maßregel aufgeregt Da« Brod, welche« auf 300 Gramme« für die erwachsenen Personen und auf 100 Gramme« für dw Kinder festgesetzt werden soll, ist fast ganz schwarz. Aber alle Journale, selbst die, w'lche sich lau zeigen, billigen die Maßregel. Man klagte nur darüber, daß e« schleckt gebacken ist, und beschwert sich über die langsame Bertheil- una desselben, waS die Leute nötbigt, bei dem schlechten Wetter stunden ang auf der Straße zu warten. Einige Unregelmäßigkeiten in der Brodvertheilung sind dadurch entstanden, daß ein Theil der Bevölkerung de« linken SeineuferS auSgewandert ist und man infolge dellen auf dem rechten Ufer nickt den nöthigen Vorrath hatte. Dich gab zum Glauben Anlaß, daß die HungerSnoth im Anluge sei. WaS auß r der NabrungSmrltelsrage auf die Pariser Regierung nock einen besonderen Eindruck gemavt, war der Um stand, daß das Bombardement viel größeren Schaden -mricktet, als man zugeben will. Besonders stark war das kort Jsfh mitgenom men worden, welche« schon am 17. Januar seine Pulverkammern räumen mußte, weil sie den Bomben nickt wide> stehen konnten. Die übrigen FortS sollen nicht so bedeutend, aber doch auck stark gelitt n baden. In der Nacht vom 16. auf den 17. Januar richtete da« Bombardement besonder- starken Schaden in der Stadt an. Ein Hau« in ver Rue de Taranne stürz'e ein. Vom 13. bi« 16. Januar hatten die BoMben 7 Kinder, 3 Frauen und 16 Män ner getödtet und 6 Kinder, 20 Frauen und 30 Männer verwundet. Der große Tbeil der Bevö.kerung war von einem panischen Schrecken ergriffen. — Die „Gazette de France" bezeichnet den von dem Präfecten der Haute Garonne, Duportal, auf den 21. d. nach Toulouse einbe- rufesen Congrcß der Rothen al« eine öffentliche Gefahr. — Briefe au- Lille schildern d'e dort herrschende allgemeine Trauer. Von 1400 Liller Mobilgardisten sind nur 400 beimgekchrt — Man erwartet neue Kämpfe und die Wiederaufnahme der Belagerung durch die deutschen Truppen, deren Ankunft in der Gegend von Douai signalisirt ist. Nach Berichten au« Lyon vom 22. Januar war man dort ohne alle bestimmten Nachrichten über Bourbaki. Man hatte nur indirekt die Meldung, daß er sich noch am 19. Januar im Besitze von Montbeliard und deS dortigen Schlosses befind-. Seine N e- derlage am 17. Januar war, wie diese Schreiben besagen, viel bedeutender, al« man Anfangs geglaubt. Starke Truppenmass.n waren an denselben abgesandt worden, aber in Lyon war man der Ansicht, daß cs ihm unbedingt unmöglich sein werde, die sta ken Stel lungen der Deutschen vor Belfort zu nehmen. Dijon war, dem nämlichen Schreiben zufolge, mit Truppen angefüllt, 35—40,000 Mann. Der General Cremer führte dort den Oberbefehl. Die beiden Söhne Garibaldi'« standen zwischen Autun und Semur (?) Garibaldi selbst soll an den letzten Operationen keinen Antheil ge nommen haben und die Nachricht betreff« seine« Marsche« auf Epi nal falsch sein. Er ist nämlich trank und befinvct sich mit Bor- done, der zugleich sein GcneralstabSchef und Arzt ist, in Autun. Au« Dünkirchen vom 24. d. wird gemeldet: General Faid herbe ist heute hier angekommen und hatte eine Confercnz mit dem VertheidigungScomitö. Tie Bevölkerung ist sehr erregt; man be- sü^h^ die Ueberschwemmungsordre. Faidherbe reiste alsdann Havre, 26 Januar. Preußische Truppen sind gestern in Pont- Audemcr eingctroffen und haben daselbst Requisitionen eingctriebcn. Der Feind steht mit beträchtlichen Streitkräften zwi'chen Brionne (an der Rille) und Corneville. (Pont-Audcmer, Stadt an der Rille, liegt drei, Corneville vier Meilen süvöst ich von Honfleur. Brionne liegt noch ein paar Meilen weiter südlich.) Bordeaux, 26. Januar. Der Regierung ist au« Anger« vom 25. d. die Meldung zugegangen, daß eine preußische Abheilung in Stärke von 2000 Mana mit Tavallerk und Artillerie Sabtt besetzt hat. Die „Riforma" veröffentlicht ein Telegramm au« Nizza, dem zufolge von 5000 Mobilisirten nur 400 dem Avpekl entsprochen hätt-n. In d-r Stadt und mehr noch in der Umgegend herrsche große Aufregung, indem die männliche Bevölkerung sich weigere, für eine Sache in den Krieg zu gehen, die sie nicht al- ihre eigene betrachte. Bern, 26. Januar, Ab-ndS. Von der Grenze wird berichtet, daß ein französische« Corp« von etwa 20,000 Mann von le Russey auf Maicke im Anmarsche ist. Die schweizerische Grenzwache ist verstärkt worden. Brüssel, 26. Jan. An der belgischen Grenze wurden durch Franktireur« zwei b lgiscke Soldaten getödtet. — Man befürchtet einen Angriff auf Maubeuge. Preußische Cavalerie hat sich nahe dieser Stadt gezeigt. ES herrscht große Bestürzung. Man beab sichtigt, den Zugang zur Stadt zum Behufs der Vertheidigun unter Wasser zu setzen. — Der , Etoile Helge" zufolge sind die Preußen neuerdings vor Cambrai erschienen. In der Festung wird der Wiederbeginn deS Bombardement- befürchtet. Brüssel, 27. Januar. Ballonnachrichten au- Pari- vom 24. Januar zufolge erstürmten in der verflossenen Nacht eine Anzahl von Personen da« Gefängniß von MazaS. Sie befreiten den ver hafteten Führer der radikalen rothen Partei, Flouren-, und die übrigen politischen Verbrecher daselbst. Die Bande ging dann nach der Mairie deS 20. Arrondissement-, woselbst sie ein Hauptquartier einrichteten ; dort bemächtigten sie sich 2000 Rationen von Brod und großer Weinvorrätbe. Die Nationalgarde bewirkte die Räu mung der Mairie obne Blutvergießen. Morgen- halb 7 Uhr war die Ruhe in dem Stadttheil Belleviile hergestellt und eS waren sonstig- Anzeigen von Ruhestörungen nicht vorhanden. Zur Zeit jedock, wo die Negierung im Stadthause zur Berathung zusammen trat bedeckte sich der Platz vor demselben mit zahlreichen Menschen gruppen Eine angeblich 150 Mann starke Abtheilung von Na tionalgarde marsckirte auf und svoß auf die dortstehenden Mobil- garden. Auf beiden Seit n entstand ein lebhafte- Gewehrfeuer, die Ru estörer s Vossen namentlich aus die Fenster deS Stadthauses. Das Einschreiten der GardcS RepublicainS krackte die Aufrührer zum Weichen. ES gab 5 Tobte und 18 Verwundete, etwa 20 Ler haftungen wurden vorgenommen. Eine Proklamation deS Comman« danten der Nationalgarde fordert letztere auf, zur Unterdrückung der Emeute kräftigst mitzuwirken. Brüssel, 27. Januar. Nach einer Mittheilung auS Pari« vom 23. d. bestimmte die dortige Regierung, daß die Functionen de« O'ercommandoS der Armeen und de« Präsidium« der Regierung der nationalen Vertheidigung getrennt werden. Ferner werben ab- geschafft die Titel, sowie die Functionen eines Gouverneur«. Au- Paris wird ferner gemeldet: General Vinoh ist zum Commandeur und Chef der Armee von Piris ernannt, Trocbu behält die bis herige Stellung als Regicrungsmitglied. Die Regierung verfügte, daß alle Clubs während der Belagerung geschloffen werden. Die Anzahl der Kriegsgerichte ist vermehrt worden. Die Journale „Reveil" und „Combat" sind unterdrückt worden. Flouren« wird polizeilich verfolgt. London, 26. Januar. Die neue Emission der deutschen An leihe ist vollständig überzeichnet. London, 27. Januar, Abends. Aus Versailles wird vom heutigen Tage telegraphisch hierher gemeldet: Die Unterhandlungen bezüglich der Capitulaiion von Pans sind so weit gediehen, daß heute noch der Abschluß der Stipulationen erwartet wird. Pcstl). 26. Januar. In der heutigen Sitzung der ungarischen Deputirtentastl beantwortete der Ministerpräsident Graf Andraffy die Interpellation von Georg StratimirovitS in folgender Weif«: Die Antwort des Grafen Beust auf dre Depesche deS Grasen Bismarck, welche die Neugestaltung Deutschlands notiftcirt, kam mit vollständiger Zustimmung der ungarischen Regierung zu Stande. Die Tragweite der Antwort besteht in der rückhaltlosen Anerkenn ung des neugebiidetcn d utschen BunveS und in der Wred.rher« stellung eine« freundnachbarlichen Verhältnisse« mit demselben. (Allgemeiner Beifall.) Die Regierung vermag weder in der Neu gestaltung Deutschland«, noch darin, daß dasselbe ein gutnachbar liches Verhältnis mit unS aufrecht erhalten will, noch darin, daß Oesterreich Ungarn auf die Eihaltung eines gutnachbarlichen Ver- hältniffes daS natürliche G wicht legt, eine Gefahr bedrohender Germanisation zu seyen. (Allgemeiner Beifall) Die Regierung habe nach ersolgwsen Bestrebungen zur Hinderung deS Kriege- des Standpunkt entschiedener Neutralität an cenommcn. Diese verhindere die etwaige Forderung einer der kriegführenden Parteien, daß wir eine illoyale Pression aus die andere Partei au-ühe».