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mMger WtjeilM und Amtsblatt des Kgl. Bezirksgericht- zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg U. Brand. ^-272 187t tsed. lodter ir. »sch e. Richter. Srschetnl t. Freiberg je». Wochen!, Ad. SU. für den and. Tag. Jnser. werden bi« B. 1l U, für nächst« Nr. angen. Nünjner. schman«- mberech- »len war gerschast »rdneten- keit sich München, 17. November. Herr v. Döllinger wird, da her« kömmlicher Weise den RectoratsantrittS Reden an der hiesigen Uni» versität immer ein Gottesdienst vorhergeht, die scinige erst halten, wenn dis Regierung die stündlich erwartete Entscheidung aus da- Gesuch deS Altkatholiken ComiteS um die Erlaudniß zur Abhaltung altkatholischer Gottesdienste in der Karmeliterkirche getroffen haben wird. Mühlhausen, 14. Nov. Die Verhältnisse im Elsaß, nament« lich im Departement Ober Rhein, consolidiren sih mit einer nie erwarteten Schnelligkeit. Damit soll nicht gesagt sein, daß nicht der größte Theil der Bevölkerung noch der frühem Nationalität nachlrauert, oder daß nicht, namentlich in den Städten, sih eine Anzahl sogenannter politischer „vurnzes" befindet, welche daS ver glimmende Feuer der politischen Erregung selbst bei dem ruhi geren Theile der Bevölkerung hie und da frisch ansachen. So viel ergiebt sich indessen jetzt schon auS einer unbefangenen Beo bachtung der Bevölkerung, daß die ruhig Denkenden die vollbrachten Thatsachen annehmen und sich in dieselben zu fügen suchm; ja daß sie vielfach anfangen zu aynen, daß sie vielleicht uarcr deutscher Herrschaft glücklicher sein werden, als sie eS unter der französisches» waren. Und mit dieser materiellen Auffassung muß die neue Ver waltung zunächst rechnen. Es wird viel von Germanisiren gesprochen und geschrieben; auch fehlt es nicht an sehr geistreichen Vorschlägen, wie man dabei zu Werke gehen soll. Der einzig richtige W g bleibt aber der vom Reichskanzler eingeschlagene: das Land mit Wohl« thaten und Erleichterungen aller Art überschütten, cS in seinem Schmerze schonen. AUeS vermeiden, was seine G fühle verletzen kann. - Hie und da sind Unzuträglichkeiten vorgekommen; einzelne Beamte, namentlich der unteren Kategorien, haben diese ihnen gestellte Aufgabe nicht verstanden. Im Ganzen ist daS VersöhnungS- werk aber richtig aufgefaßt und trägt schon seine Früchte. Die Schulen mit deutschem Unterricht beginnen sich zu füllen, deutsche Kaufleute fangen an, sich Bezugs- und Absatzquellen in Altdeutsch« land zu suchen u. dgl. Hinsichtlich deS Bezuges deutscher Handels artikel können wir uns indessen hier eines kleinen Winke« an die Adresse der deutschen Industriellen nicht enthalten. Bis jetzt hat zum großen Tbeile hauptsächlich die unsolide deutsche Geschä'tSwelt hier etwas zu machen gesucht. Ob angeborene deutsche Gleichgiltig keit, ob Vorsicht, — das gute deutsche Geschäft wendet sein Augen merk noch kaum aus das Elsaß. Daher in allen elsässer Geschäften, welchen es ernstlich um deutsche Verbindungen zu thun ist, nur Klagen! ES wäre daher wohl an der Zeit für die solide deutsche Industrie, ihr Glück hier zu versuchen. Am Erfolge wäre nicht zu zweifeln. (Fr. I.) Metz, 16. November. Unsere HauptsortS bekommen nach und nach eine ganz veränderte Gestalt. An denselben wird auch seit Monaten mit einigen Tausend Arbeitern gearbeitet. Vor einiger Zeit sollen sich unter letzteren auch einige verkleidete französische Genie- osficiere besunden haben, die aber, als sie sich nicht mehr ganz sicher suhlten, daS Karrenichieben ausgaben und „verdufteten." Nament lich daö Fort St. Quentin — oder wie ein wüthender Verbeut« scher kürzlich schnell heraushatte, das „Fort 5t" (6i»quanto-ul.) -- wird bedeutend erweitert. Auf der Westfront des Berges wird eia ganz neues Fort, als Flankendeckung deS Forts Plappeville, an« gelegt. Pari-, 18. November. Nach polizeilicher Erforschung stehen jetzt in Paris 54,000 Wohnungen leer. — Die Tischler deS Faubourg St. Antoine drohen Sinke zu machen. Sie verlangen von ihren Brodherren die Ausstoßung der deutschen Arbeiter au- den Ateliers, welche von den -Patronen gegen ihre den Franzosen gegebenen Versprechungen engagirt worden sind. Die meisten deut schen Arbeiter haben sich freilich für Elsässer an-gegeben, über dir französischen College» erkannten bald ihre wahre Hertling Tagesgeschichte. Berlin, 20. November. In der heutigen Sitzung des Reichs tags beantwortete der Reichskanzleramtspräsivent Delbrück die Interpellation des Abg. Erhardt betreffs der Jagdvorkommniffe im Fürstenthum Lippe. StaatSminister Delbrück erklärt: Der lippeschen Regierung wurde mitgetheilt, daß die erlassene landes herrliche Verordnung nicht im Einklang stehe mit den 88 3 und 6 deS deutschen Strafgesetzbuchs, unter gleichzeitigem Ersuchen, diese Widersprüche zu beseitigen, welchem Wunsche bereits willfahrt wurde. Was den zweiten Punkt der Interpellation anbelange, so sei eS in der mit Lippe abgeschlossenen Militärconvention nicht bestimmt, welche Behörde zur Äilitärrequisition qualificirt erscheine. Ja den drei bezeichneten Fällen ging die Requisition von der Regierung auS, welche unzweifelhaft kompetent fei. Das Militär war ver pflichtet, der Requisition Folge zu leisten. Hieran knüpst sich eine kurze Debatte, welche ohne Beschlußfassung verläuft. — Hierauf nahm der Reichstag in erster und zweiter Berathung die Gesetz entwürfe über die Einführung der Maaß- und GewichtSordnung in Bayern, den Geldbedarf für die ReichSeisenbahnen in Elsaß-Loth- ringen, den Nachtragscredit für 1871, die Einführung des Gesetzes deS norddeutschen Bundes über die Quartierleistung und Unter stützung von Familien einberufener Reservisten in Gaden und end lich die Einführung des Gesetzes des norddeutschen Bundes über die Kriegsdienstverpflichtung in Bayern an. — Die „Neue freie Presse" behandelt in dem Leitartikel ihrer neuesten Nummer die Frage: „Wer regiert heute in Oesterreich?" Zu einer befriedigenden Antwort kommt sie nicht. Wir außerhalb Oesterreichs wissen es natürlich noch weniger, wir sehen in dem großen Nachbarstaat nur eine entsetzliche Confusion, die neuerdings noch durch eine in Wien zusammengetretene polnische Confereuz vermehrt wird. — Die Jesuiten sind schwer betroffen worden, doch einstweilen nur jenseits des OceanS. AuS der Republik Guatmala, deren von der Natur überaus gesegnete Land der dort allmächtige Jesuiten orden seit 30 Jahren nicht nur vollständig beherrscht, sondern bis auf'S Mark ausgesogen und geistig und leiblich tief heruntergebracht hat, ist derselbe durch den neuen liberalen Präsidenten Miguel Garcia GranadaS verwiesen und für immer verbannt worden. 80 Priester dieses Ordens wurden am 12. September mit einer Escorte von 100 Mann auS der Hauptstadt nach dem Hafen San Jose gebracht und dort eingeschifft, mit der Erlaubniß, frei zu wandern, wohin es ihnen beliebt. Die Summen (sagt ein Corre- spondent der „Allgemeinen Zeitung"), welche die frommen Herren durch Vermächtnisse und Spenden reicher Kreolen Familien, beson ders aber von Seiten der Frauen und Mädchen empfingen, gingen in die Millionen. Macht und Einfluß der Jesuiten hatten bei einer äußerst bigotten und methodisch verdummten Bevölkerung in Guatmala einen fast unglaublichen Grad erreicht. Die vertriebenen Väter fragten in der Nachbarrepublik San Salvador an: ob man ihnen dort eine Freistätte gewähren wolle, erhielten aber dort eine ab schlägige Antwort. Wahrscheinlich werden sie in Mehrzahl nach Ecuador übersiedeln, wo der jetzige Präsident Moreno ihnen freund lich gesinnt ist. (3m Münchener Volksboten ist die Nachricht von der Vertreibung der Jesuiten mit dem Zusatz erwähnt, daß die Indianer wegen Verjagung ihrer „Lehrer und Seelsorger" einen „heiligen Krieg" gegen die Freimaurer, daS heißt gegen die be stehende Regierung, organisiren.) — Die etwa 30 Mitglieder, nur Katholiken (wenige Theologen, vorzugsweise Juristen und Philologen) zählende Studentenverbin dung Arminia in Bonn hat vier Mitglieder ausgestoßen, weil die- felben sich.-e-en die Unfehlbarkeit erklärten. VN- bl. . Prei« oiertkljährl. 2V N,l. Initial« Mittwoch, den Ls. November «mdm di« gtfpaiten, 3««« »d«r »erk- Raum mit 8 Vf. berechne!.