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Merger Anzeiger und Tageblatt. Amtsblatt de- Kgl. Bezirksgericht« zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg u. Brand. ^-25 . Srschtlni t. Freiberg >ed. Wochen«, »d. 6 U. für den and. Tag. Jnser. werden bi« D. 11 U. für nächste Sk. angen. Freitag, den 27. Oktober Prn» oierteliahrl. LU 4tgr. Znierar» werden dt» gespalten» Zeil« oder deren Raum mt« 8 Pf. berechnet. L87I. ficht zu schaffen über die Leistungen der Humanität im vorigen Jahre, fo würde sie neben der Spende des Reichen die Gabe deS Armen als nicht minder werthvoll verzeichnen, die Sorge für Freund und Feind, die aufopfernde Pflege und Hingebung unter allen Formen und Gestalten, die freigebige Betheiligung der Deutschen in den fernsten Welttheilen unS wieder vergegenwärtigen. Aber die Erinnerung deS Erlebten, die sich im rothen Kreuz als Symbol der Humanität verkörpert, sie ist für unS Alle genügend, um den Eiser sür die gute Sache warm zu erhalten, und eS ist zunächst die Aufgabe dieses VereinStageS, aus der Selbstständigkeit der Einzelvereine die Einheitlichkeit deS GesammtverbandeS stützend, practische Vorschläge zu einer erweiterten und nie rastenden Frie» denSthätigkeit Hervorzurusen. Solches bezweckt die Versammlung deutscher Männer und Frauen, in deren Mitte Ich gern erschienen wäre, um mit ihnen daS Nöthige zu berathen. Aber auch abwesend begleite Ich mit Meinen treuen Segenswünschen den wichtigen Ver- einStag in der alten deutschen Reichsstadt. Baden, den 21. Oct. 1871. Augusta, deutsche Kaiserin uud Königin von Preußen." — Am 23, October, Nachmittags 2 Uhr, wurde der Grund stein zur Zwölf-Npostel-Kirche in der Kursürstenstraße gelegt. Der Kaiser, welcher da- Patronat der Kirche übernommen, wohnte der ganzen Feier, die nahezu 2 Stunden währte, stehend bei und führte eigenhändig die ersten drei Hammerschläge auS. — Der Cardinal Prinz za Hohenlohe ist am Montag Abend von Rom in Berlin eingetroffea uav hat bei. seinem Bruder, de« Herzog v. Ratibor, Wohnung genommen. — Auf die Actien der neubegrüadeten Eoutiaentalpferdebahn» Gesellschaft konnten Anmeldungen heute nicht mehr voll berücksichtigt werden, dieselben gingen 103 bis 104 in großen Summen um uud bleiben dabei lebhaft gefragt, da die Gesellschaft mit zwei der rentabelsten Linien, Dresden und Hannover, ihre Thätigkeit beginnen wird. Die ganze Ausführung dieser Linien wird höchsten- in einem Jahre erfolgen. Inzwischen werden 5 Proeent Bauziafen bezahlt. — Aus die Actien der sächsischen Kammgarnspinnerei in Har- thau findet in Berlin lebhafteste Betheiligung besonder- feiten- de- PrivatpublikumS statt. Glatz, 22 Oct. Ueber die Flucht eine- französischen Ossisier- schreibt man der „Schles. Atg": Heute Nacht hat sich eia bi- jetzt auf der Festung gefangen gehaltener Offizier mit Leb nSgefahr vont Donfon geflüchtet und ist wenig Hoffnung vorhanden, de- Flücht ling« wieder habhaft zu werden Nachdem der krieg-befangene O fizier auS seiner Casematte, deren Thüren wohlverschlossea waren, in den Hof des Donjon gelangt war, hat er sich unter Benutzung einer dünnen Leine von der wenigstens 24 Fuß hohen Mauer in einen Garten hinuntergelassen, auS welchem er leicht in- Freie gelange« konnte. In zwei zurückgelassenea Briefen spricht der Flüchtling di« Versicherung auS, daß er wohl der hier erlebten unaazeaevme« Stunden, niemals aber deS freundlichen Entgegenkommen- der Offiziere vergessen werde, welche ihm die traurige Zeit seiner An wesenheit in Glatz weniger schmerzlich gemacht habe. HaSpe. 23. October. Da- Weltausstellung- Gebäude für di» im Jahre 1873 in Wien stattündende Weltausstellung wird vo« Herrn Joh. Kasp Harkort von hier erbaut werden. Die zu dem Baue erforderliche Ebenmasse soll 4 Millionen Pfund betragen. Köln, 25. October. Säwmtliche Arbeiter in den hiesige» Werkstätten der rheinischen Eisenbahngeselljchaft, etwa 100 Mana, stellten heute die Arbeit ein. Mainz, 21. October. Wie der „K. Z." von zuverlässiger Seite mitgetheilt wird, haben die Arbeiter der Lederfabriken vo« Maher, Mitchel und Denninger fast ohne Ausnahme die Arbeit wieder ausgenommen, ohne daß ihnen feiten der Fabrikherrea ir gend welche Loncessionen weder bezüglich der Arbeitszeit, noch de- Lohnes gemacht wurden. (25 Proceut Lohnerhöhung waren ge fordert.) Darmstadt, 25. October. Da- Theater ist infolge der gestri gen Feuersbrunst vollständig zerstört, bloS die Wände uud die stei nernen Treppen find stehen geblieben. Die berühmten Dekorationen von Schwedler find zum größten Theile verbrannt, jedoch wurden die Instrumente und Partituren gerettet. Was die Ursache de- Feuers anbetrifft, fo soll dasselbe beim Aozünden der auf dem Schnürboden befindlichen Gasflammen entstanden sein. Der Lampen« anzünder wird bi- jetzt noch vermißt; man hält eS für wahrschein lich, daß derselbe verbrannt sei. Metllenbura Eigentbümliche Umstände haben bewirkt, daß gerade in Mecklenburg daS mittelalterliche Ständewesea sich in aller Reinheit entwickeln und forterhalten konnte. Hier hatten die Landes herren ein Domanium von so ungeheurer Ausdehnung, daß aller Domainebefitz anderer deutschen Fürsten dagegen verschwindet. ES nimmt nicht weniger als 105 Quadratmeilen mit 205,000 Ein wohnern ein und umfaßt zwei Fünftel de- gesummten Areal-. Ebenso^ reprüsentiren hie landtag-fähige Rittergüter Lagesgeschichre. Berlin, 25. October. In der heutigen Sitzung des Reichs tages erwiderte auf die Interpellation von Schulze, betreffend die Vertheilung der Unterstützungen an Reservisten und Landwehr, Delbrück: die Unterstützung sei Sache der einzelnen Bundesregierungen, Preußen habe Z seines Antheils nach Berhältniß der Reservisten zahl unter die einzelnen Provinzen vertheilt und daS letzte Dritt theil besonderen Bedürfnissen reservirt. Auf eine Interpellation von Völk, erklärt Delbrück, der Entwurf eines PreßgesetzeS sei auS« gearbeitet, er werde dem Reichstage in der Frühjahrssession vor gelegt. Die Convention vom 12. October mit Frankreich ward in erster und zweiter Berathung angenommen. Fürst BiSmarck erklärte die Substitution gewisser Bestimmungen sür Territorialbürgschaften, was in beiderseitigem Interesse sei. Die von der französischen Re gierung vorgeschlagenen finanziellen Bürgschaften waren unannehm bar, deshalb wurde ein neuer Modus vereinbart, der Rest der occupirten LandeStheile biete hinreichende Garantie. Bezüglich der territorialen Veränderungen bemerkt Fürst Bismarck, die französische Regierung hätte noch einige Ortschaften reclamirt, was abgeschlagen wurde. — Die Kaiserin-Königin hat au den jetzt tagenden deutschen VereinStag sür Kranken- und Verwundeten - Pflege im Kriege ia Nürnberg folgendes Schreiben erlassen: „Mit warmer Tbeilnahme und aufrichtiger Freude begrüße Ich den ersten VereinStag der ge- sammten deutschen Pflegevereine und der ihnen verwandten deutschen Frauenvereine, zuversichtlich eine gedeihliche Fortentwickelung jener VereinSthätigkeit erwartend, die sich in einer großen und ernsten Zeit glänzend bewährte. Diese Thätigkeit war nicht nur eine tröstliche Seite deS opferreichen Krieges, sie war zugleich ein feste- Band, das, alle Stände und Bekenntnisse umfassend, die Humanität als organisirte Macht in dieser Weise zum ersten Mal in unser nationales Leben einsührte. Hier ist ihr eine bleibende Stätte ge sichert, hier wird sie an die Erfahrungen deS Krieges die Aufgaben deS Friedens knüpsen, um jenen Sinn, der Schweres trägt und Großes schafft, sortzupflanzen als Erbtheil der Zukunft. Allerdings giebt eS Fälle, in denen das Helfen recht eigentlich Bedürsniß deS Einzelnen ist, dagegen gewährt das Bewußtsein, vereint auf die Dauer und umfassend helfen zu können, wo geholfen werden muß, stets eine Bürgschaft den Erwartungen gegenüber, we'che daS Vater land an uns zu stellen berechtigt ist. Wäre eine vollständige Ueber«